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Nichtoffener Wettbewerb | 05/2011

Kleine Mandel - Parkhausneubau am Hamburg Airport

Perspektive © wulf architekten

Perspektive © wulf architekten

ein 2. Preis

wulf architekten

Architektur

KARAJAN Ingenieure

Verkehrsplanung

knippershelbig GmbH

Tragwerksplanung

PKi holistic engineering

TGA-Fachplanung

Planstatt Senner

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Städtebau

Die "Kleine Mandel" liegt als stromlinienförmige Restfläche zwischen B433/Zeppelinstraße und den Flughafenzubringerstraßen. Das neue Parkhaus nimmt die organische Grundstücksform auf und wendet sich mit seiner Längsachse eindeutig den Terminals zu. Die linsenförmige Kubatur soll sich als prägnanter Solitär in die Körnung der "Flughafenlandseite" einfügen.

Gebäudestruktur

Der Baukörper folgt vorrangig der Systematik einer wirtschaftlichen Parkraumplanung. Zwei spiegelbildliche Riegel werden gekrümmt um einen Innenhof angeordnet und bilden eine kompakte Einheit. Die beiden Erschließungsspindeln liegen im Gebäudeinnern. Vier Treppenhauskerne entlang der Außenfassade gliedern die Geschossebenen. In den Obergeschossen 1 - 4 sowie auf der Dachfläche befinden sich identische Parkebenen. Im Erdgeschoss sind neben Stellplätzen zudem die
Sondernutzungen als eingestellte Volumen harmonisch integriert. Die verkehrliche Erschließung des Parkhauses über den neuen Kreisverkehr wird durch zwei vorgelagerte Pavillonbauten für Zu- und Ausfahrten eindeutig definiert.

Architektur

Die architektonische Leitidee basiert auf Überlegungen zu den Themen Wahrnehmung und Geschwindigkeit. Der städtebaulichen Lage Rechnung tragend soll die Fassade als Makrostruktur eine weithin sichtbare Landmarke ausformulieren. Der Straßen- und Flugverkehr nimmt das Gebäude als einheitliche Großform wahr. Bei der Annäherung geben die offenen Rautenfelder den menschlichen Maßstabsbezug und Einblicke frei. Die Fassade aus weißen Betonfertigteilen erzeugt durch die geschuppte Anordnung ein markantes Licht- und Schattenspiel. Die den Flughafenterminals zugewandte Gebäudespitze verbindet die Aspekte fußläufiges Ankommen, Hauptzugang und die Werbefläche auf selbstverständliche Weise.

Freianlagen

Dünen - Priele - Wasserlandschaft - Landungsbrücke

Die Gesamtfigur des neuen Parkhauses charakterisiert den Rumpf eines Schiffes, welches von Wasser und Dünen umgeben am (Flug-)Hafen anlegt. Nur über Stege, die wie Landungsbrücken das Parkhaus mit der umgebenden Landschaft verbinden, gelangt man ins Innere des Gebäudes.
Vom Parkhausrand betrachtet erstreckt sich für den Besucher eine sanft modellierte Dünenlandschaft. Unter Berücksichtigung des ökologischen Gesamtkonzeptes sind die Dünen mit heimischen, standorttypischem Rasen, Stauden und Gehölzen begrünt und mit Kies durchzogen. Kiefer, Eibe, Sanddorn und Lavendelweide werden von Teppichen aus Gräsern und Stauden wie dem Strandhafer, Silbergras oder der Strandnelke umspielt. Die Dünenlandschaft fungiert als Bindeglied zwischen der umgebenden Landschaft und der bestehenden Flughafenanlage.

Der nicht zugängliche, schattige und pflegeextensive Innenhof inszeniert das Thema Priele, welche bildhaft aus verschiedenfarbigen Kieseln sich einen Weg vom Grünen ins Meer bahnen.

Der Reiz der neuen Anlage liegt in der schlichten, ökologischen Lösung des Regenwasserkonzeptes. Über Wasserspeier am Parkhaus gelangt das Regenwasser des gesamten Parkdecks in die umliegenden, von Röhricht gesäumten Retentionsmulden. Die direkt angrenzenden den Verkehrsflächen entwässern ebenfalls in dieses System. Der Fußgängerzugang wird durch zwei größere Wasserbecken inszeniert, welche zugleich als Rückhaltebecken für das Regenwasser dienen.

Um den Geist eines ankommenden Passagiers zu wecken, ist der Fußgängerzugang als Holzsteg ausgebildet. Holzbohlen in den Wegeflächen betonen den Zugang und verbinden den Steg mit der Umgebung. Lange skulpturale Sitzstufen und Sitzmauern an den Wasserbecken bilden eine einfache effektvolle Möblierung.

Konzept Tragwerk und Fassade

Gestaltung, Wirtschaftlichkeit und Kosten

Die kompakte Gebäudeform, eine effiziente Erschließung sowie eine elementierte Bauweise sind Voraussetzungen für einen wirtschaftlichen Parkhausbau und Betrieb. Tragwerk und Fassade sollen diesem Ansatz folgen. Sowohl sämtliche Deckenkonstruktionen, als auch Fassade und Wände sind in Betonfertigteilbauweise vorgesehen. Die spiegelbildlich wiederkehrenden Geometrien und die geringe Elementvielfalt sichern eine schnelle und kostengünstige Ausführung. Die kurze Bauzeit wird u.a. durch den Entfall einer flächige Ortbetonschicht auf die Decken begünstigt.

Besonderes Augenmerk liegt auf der Außenfassade. Die markanten V-Stützen aus weißen Betonfertigteilen sind Tragwerk und gestaltbildendes Element zugleich. Auf eine nicht tragende Fassadenbekleidung wird verzichtet, das Tragwerk selbst bildet die Fassade!
Die Innenhoffassade wird mit einfachen horizontalen Betonfertigteil-Brüstungsbändern zurückhaltender ausformuliert. Zudem sind Innenstützen, Unterzüge und die Spindelbauwerke in standardisierter Form herstellbar.

Tragwerk

Das Tragwerk wurde als äußerst wirtschaftlicher Stahlbetonskelettbau in Fertigteilbauweise mit aussteifenden Kernen und Verbänden konzipiert.

Trogplatten mit einer maximalen Breite von 2,70m und Längen bis zu 16m werden als Fertigteile im Werk vorgefertigt und auf der Baustelle mittels Zug/Druck-steifen Schraubverbindungen zu einer Deckenscheibe verbunden. Die Schraubenverbindungen werden dann anschließend mittels quellfähigem Mörtel vergossen, wodurch ein dauerhaften Korrosionsschutz sichergestellt wird.

Vertikal gestützt werden die Trogplatten von Fertigteilstützen entlang der Gebäudeaußenkanten und in der Gebäudemitte. Zum Innenhof und in Gebäudemitte ist der Stützenabstand 5,40m, so dass die nur 2,70m breiten Trogplatten auf Randträgern auflagern. Entlang den geschwungenen Gebäudeaußenkanten dienen die Stützen nicht nur dem Vertikallastabtrag, sondern bilden als Diagonalverband gleichzeitig die Fassade als auch die Windaussteifung. Der Stützenabstand wurde für diese „Außenfassaden“ entsprechend den Breiten der Trogplattenelemente mit 2,70m gewählt, so dass keine Randträger erforderlich sind. Die Kreuzverbände sind ebenfalls als Fertigteile vorgesehen.

Gemäß den Ausschreibungsunterlagen wurde von einem ausreichend tragfähigem Baugrund und einer Flachgründung ausgegangen.

Im Bereich der Büronutzung erfolgt der Ausbau vollständig mit leichten Trennwänden. Das Tragkonzept des Parkhauses wird an dieser Stelle nicht unterbrochen, sondern läuft kontinuierlich durch.

Entwässerung

Jede Trogplatte der Geschossebenen ist jeweils mit ca. 1.5% in Richtung der Fassaden geneigt. Das Oberflächenwasser wird in offenen Rinnen gesammelt und über Speier nach außen gelenkt. Über die geschuppten V-Stützen werden die Flüssigkeiten in den Retentionsgraben geleitet. Ausgeformte, geneigte Leitfugen und Tropfkanten im Beton unterstützen dies. Der sich besonders im Luftmilieu des Flughafens langfristig einstellenden Patinierung der Fassade wird somit konstruktiv und gestalterisch Rechnung getragen.

Stellplätze

Die Stellplätze werden frontal durch eine an den Fassadenstützen angebrachte Leitplanke begrenzt. Zur Absturzsicherung der Personen soll ein eingespanntes Maschendrahtgewebe zum Einsatz kommen.

Entwurfsbearbeitung

Andreas Moll
Lageplan © wulf architekten

Lageplan © wulf architekten

Erdgeschoss © wulf architekten

Erdgeschoss © wulf architekten

Schnitt © wulf architekten

Schnitt © wulf architekten

Schnitt - Außenansicht Fassade © wulf architekten

Schnitt - Außenansicht Fassade © wulf architekten

Perspektive © wulf architekten

Perspektive © wulf architekten