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Einladungswettbewerb | 06/2011

Kolumbarium St. Michael

Teilnahme

Manfred Bukowski Architekten

Architektur

Kardorff Ingenieure Lichtplanung GmbH

Lichtplanung

ErlÀuterungstext

Eingangsregie
Der Haupteingang vom Vorplatz aus bleibt in seiner Funktion erhalten. Durch den Haupteingang erreicht man ĂŒber den Quergang als Vorraum mit den Nischen fĂŒr die Glaubensinformationen den Feier- und Andachtsraum. Das eingestellte GehĂ€use des Feierraumes kann zweiseitig umgangen werden. Auf der sĂŒdlichen Seite werden nach dem RĂŒckbau der BeichtstĂŒhle die vorhandenen Nischen fĂŒr Urnenkammern als Wandgrabmale entsprechend der Bauweise im Querhaus genutzt. Ein Eingang von der Straße aus dient als unmittelbarer Zugang des Querhauses mit dem Kolumbarium und zugleich als 2. baulicher Rettungsweg. Die Sakristei wird zusĂ€tzlich ĂŒber einen vorhandenen Nebeneingang erschlossen. Der Bereich der AbschiedsrĂ€ume mit den Sargkammern erhĂ€lt einen eigenen, ebenfalls bereits vorhanden Eingang, der ĂŒber eine Zugangskontrolle gesichert werden kann.

Feier- und Andachtsraum
Der Feierraum und das Kolumbarium werden durch den Einbau eines hölzernen „GehĂ€uses“ innenrĂ€umlich voneinander separiert.
Die holzvertĂ€felte rĂ€umliche Abtrennung des Feier- und Andachtsraumes von dem Bereich des Kolumbariums im Querschiff ist inspiriert und assoziativ verknĂŒpft mit dem Bild des „Heiligen Hieronymus im GehĂ€use“, Antonello da Messina, um 1474.
Der hölzerne Einbau aus Douglasien-Dielen vermittelt im Zusammenspiel mit den steinernen WĂ€nden aus IbbenbĂŒrener Sandstein und dem Backsteinmauerwerk, sowie mit dem neuen Werksteinboden aus einem portugiesischen Kalkstein, ggf. aus einem hellen Jura-Kalkstein, eine etwas wĂ€rmere Grundstimmung im Feier- und Andachtsraum.
Der bergende Charakter der winkelförmig angelegten hölzernen WĂ€nde des „GehĂ€uses“
nimmt darĂŒber hinaus Bezug auf das Bild der Arche Noah als eines der Urbilder des Alten Testaments. Die Arche Noah steht als Sinnbild fĂŒr die Zuflucht in der Not und auch fĂŒr den Übergang von einem Leben zum anderen.
Die Raumstimmung im Andachts- und Feierraum wird darĂŒber hinaus geprĂ€gt
von der sakral meditativen Stimmung der Seitenkapelle mit dem Weihwasserbecken, der Pieta, die an Ihrem bisherigen Ort verbleibt, und der Ikone der „immerwĂ€hrenden Hilfe“.
Im Bereich des mittleren Joches der Seitenkapelle sollte die Außenwand mit einem farbig verglasten Fensterelement versehen werden, um die AtmosphĂ€re und die Lichtstimmung
in der Seitenkappelle und im Feierraum zu verbessern und die neue Funktion der Kirche als UrnenbegrĂ€bnisstĂ€tte auch nach außen zur Straße hin zu signalisieren.

Kolumbarium
Die Ausformung und die Anordnung der Urnenkammern im Querhaus des Kirchenraumes folgen in assoziativer VerknĂŒpfung dem Bild des Wandgrabmals und dem Bild des Sarkophags. Das Sarkophag-Prinzip erlaubt eine Position der Urnen in BodennĂ€he und damit einen unmittelbaren Bezug zum Erdreich und zur Erdbestattung. Die Anlage der Urnenaufbewahrung im Bereich der WĂ€nde und als Sarkophage auf dem Boden ermöglichen gleichzeitig, dass das Querschiff rĂ€umlich unverstellt wirkungsvoll bleibt und die rĂ€umliche Differenzierung des bestehenden Kirchraums lediglich durch die hölzerne Wand des „GehĂ€uses“ erfolgt. Der Schwerpunkt der rĂ€umlichen Organisation des Kolumbariums als Ort der Urnenkammern aber auch als Ort der Besinnung, der inneren Einkehr und der Trauer liegt unterhalb des Dachoberlichts in der Achse des Bronzekreuzes auf der Hauptwand des Querschiffs und wird durch die Anlage einer dunkel unterlegten WasserflĂ€che ergĂ€nzt.
Wasser gilt als Sinnbild fĂŒr das Leben und als Symbol der Reinigung von den SĂŒnden.
Wasser ist die Quelle des Lebens und steht als Bild fĂŒr das ewige Leben.

Jesus schickt den blinden Bettler zum Teich Schiloach.
„Der Mann, der Jesus heißt, machte einen Teig, bestrich damit meine Augen und sagte zu mir: Geh zum Schiloach, und wasch dich. Ich ging hin, wusch mich und konnte wieder sehen“
Evangelium nach Johannes, Joh 9, 1-42, Die Heilung eines Blinden

Das Bronzekreuz auf der Sandsteinwand, das Oberlicht, die WasserflĂ€che und die Sitzbank in der Nische des „GehĂ€uses“, sowie die „Grabplatten“ des Ewigkeitsraumes sind in Ihrer Anordnung rĂ€umlich aufeinander bezogen und definieren so den zentralen Ort der Meditation im Kolumbarium im Zeichen der christlichen Auferstehungshoffnung.
Der Kreuzweg verbleibt an der westlichen Wand des Querhauses.

Empore
Der Raum auf der Empore wird in das Gesamtangebot an RĂ€umen und Orten fĂŒr die Andacht und das kontemplative Gedenken optional mit eingebunden.
Eine einfache Möblierung, ein Holztisch mit StĂŒhlen, etwas bequemere Sitzmöglichkeiten, bieten die Möglichkeit des RĂŒckzugs verbunden mit einer Nutzung als GesprĂ€chs- und Meditationsraum.

AbschiedsrÀume
Die AbschiedsrĂ€ume mit den Sargkammern werden im Bereich des ehemaligen Pfarrsaales und der Sakristei vorgesehen. Die LĂŒftung und die KĂŒhlung der Sargkammern erfordern eine zusĂ€tzliche innere WĂ€rmedĂ€mmung. Die erforderliche Technik wird im Kellergeschoss nachgewiesen. HolzvertĂ€felte Wandkonstruktionen mit bĂŒndig eingearbeiteten TĂŒrelementen schaffen in Kombination mit dem erneuerten Bodenbelag aus portugiesischem Kalkstein einen angemessen wĂŒrdigen Rahmen.
Die Fensterkonstruktionen des Bereichs der AbschiedsrÀume wird durch eine
Holz-Aluminium-Pfosten-Riegel-Konstruktion ersetzt. Die semitransparente Verglasung erfolgt mit einer Holzrastereinlage im Scheibenzwischenraum.
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