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Verhandlungsverfahren | 06/2011

Neubau Unterkunftsgebäude für die Universität der Bundeswehr München in Neubiberg, Objektplanung für Gebäude Leistungsphase 2-8 nach § 33 ff HOAI

Zuschlag

Bez+Kock Architekten Generalplaner GmbH

Architektur

Erläuterungstext

Die Wohnanlage - Überlegungen zum Städtebau

Das vorliegende Projekt gliedert die 268 Wohneinheiten in 8 dreigeschossige Häuser gleicher Größe, welche in regelmäßiger Anordnung auf der Parzelle situiert werden. Die Größe der einzelnen Hauseinheit knüpft dabei an die vorgefundene Korngröße der umgebenden Wohngebäude an, eine harmonische Einfügung in die städtebauliche Situation ist gegeben. Die versetzte Anordnung der Häuser verzahnt die Wohnanlage mit ihrer Umgebung und gewährleistet eine optimale Belichtung der Zimmer.

Die Größe und Anzahl der Häuser ist so gewählt, dass ein ausgewogenes Verhältnis von überschaubarer Hauseinheit und Übersichtlichkeit innerhalb der Gesamtwohnanlage gegeben ist. Zwischen den Wohngebäuden entstehen gefasste Außenraumsituationen von angenehmer Massstäblichkeit, denen vielfältige Nutzungen zugewiesen werden können (Grillen, Boules, Baumdach, Wiese, Tischtennis, Volleyball, Leseecke, Brunnen, etc). Die Raumsituationen sind je nach Himmelsrichtung und individueller Lage von unterschiedlichem Charakter (z.B. ruhige Randlage am Rückhaltebecken im Westen, belebter Zugangsbereich im Osten, zentrale Hofsituation,…).

Die Wohnanlage wird vom bestehenden Fußweg auf der Ostseite der Parzelle über drei Stichwege erschlossen, Sekundärwege stellen eine Vernetzung in Nord-Süd-Richtung her. Am Ostrand des Baufeldes und somit im gut erreichbaren Zugangsbereich der Wohnanlage finden sich Fahrradstellplätze und Müllsammelplatz. Die gesamte Wohnanlage ist autofrei und kann nach den Bedürfnissen der Bewohner gestaltet und genutzt werden. Die Geländeoberflächen können zu großen Teilen unversiegelt bleiben.


Das einzelne Haus – Überschaubare Nachbarschaften

Die 8 Einzelhäuser beherbergen jeweils zwei Wohngruppen mit je 14-18 Studenten. Dabei lagern sich die Zimmer der Wohngruppe jeweils auf zwei Etagen (EG und 1.OG, sowie 1.OG und 2.OG) um die zweigeschossige Gemeinschaftsküche. Die Erschließung der beiden Wohngruppen erfolgt unabhängig voneinander im Bereich der jeweiligen Gemeinschaftsküche, die zum zentralen Treffpunkt der Wohngemeinschaft wird. Der Zugang zum Haus erfolgt über eine kleine Eingangshalle mit Briefkastenanlage und unmittelbar benachbarter Gemeinschaftsküche. Bei Bedarf lässt sich die Küche in die Eingangshalle hinein erweitern, die Besuchertoiletten sind jeweils den Gemeinschaftsküchen zugeordnet.

Vom Gemeinschaftsbereich aus sind, über kurze Flursituationen, die Zimmer angebunden. Es entstehen überschaubare Flur- und Stockwerksnachbarschaften, auf anonyme übergeordnete Treppenhäuser kann verzichtet werden. Die gemeinschaftlich genutzten Wasch-, Trocken- und Lernräume befinden sich gut auffindbar erdgeschossig in Ecklage unmittelbar an den Erschließungswegen.


Das Zimmer – Privatheit und Wohnqualität

Die Zimmer sind jeweils in Zweiergruppen mit gemeinsamer Nasszelle organisiert. Aufbauend auf dem Mustergrundriss wurde eine geometrische Optimierung vorgenommen. Die lichte Breite der Zimmer beträgt etwa 3,30m.
Im Zugangsbereich der Zimmer ist ein Einbauschrank sowie die Tür zur Nasszelle angeordnet. In diesem Bereich ist die Decke auf etwa 2,3m lichte Höhe abgehängt, was, neben den Vorteilen für die Leitungsführung, diese Raumschicht zu einer Durchgangszone macht.

Der eigentliche Wohn- und Aufenthaltsraum weitet sich nach Durchschreiten der Zugangszone zu einem etwa quadratisch proportionierten Raum auf, der Schreibtisch ist als großzügige Arbeitsplatte in Verlängerung des Einbauschranks vorgesehen, dass Bett im Windschatten des Badezimmers angeordnet. Durch die präzise geometrische Fügung der Einbauelemente entsteht eine vergleichsweise großzügige Raumsituation auf wenigen Quadratmetern.

Durch die große Serie lassen sich die vorgeschlagenen einfachen Einbaumöbel kostenneutral zur Standardmöblierung realisieren, bieten jedoch aufgrund der individuell wählbaren Geometrie einen erheblichen Raumgewinn, sowie eine höhere Wohnqualität innerhalb der Zimmer.

Über der geschlossenen Fassadenbrüstung wird ein Schwingflügelfenster über die gesamte Zimmerbreite vorgeschlagen. Dieses lässt sich im Sommer öffnen und verwandelt das ganze Zimmer in einen Balkon, die Bewohner können von der ruhigen und durchgrünten Umgebung maximal profitieren. Fallarmmarkisen fungieren als wirksamer außenliegender Sonnenschutz und erhöhen zusätzlich den Wohnwert in der Anlage.
Das Erdgeschoss ist um etwa einen halben Meter über das Gelände angehoben, um die notwendige Privatheit der Bewohner sicherzustellen. Die Höhendifferenz wird im Bereich der Eingangshalle überwunden.


Konstruktion + Material – Wirtschaftlichkeit in Erstellung und Betrieb

Die Häuser sollen als Holzkonstruktion auf Ortbetonbodenplatten mit Brettstapeldecken als tragende Geschossdecken ausgeführt. Die Untersichten der Brettstapeldecken werden aus optischen und wirtschaftlichen Gründen sichtbar belassen. Die Holzbauweise erlaubt einen hohen Vorfertigungsgrad und damit eine zügige und wirtschaftliche Erstellung der Wohnanlage. Zudem verfügt der natürliche und nachwachsende Baustoff Holz über hervorragende haptische Eigenschaften, die nicht unerheblich zum Wohnwert und somit zur Akzeptanz bei der Bewohnerschaft beitragen.

Die Aussenhaut der Gebäude erhält eine horizontale Bretterschalung aus unbehandeltem Lärchenholz. Die seriell gestaltete Fassade der Häuser erhält im Bereich der Hauszugänge und Gemeinschaftsräume großzügig verglaste bauliche Akzente. Sämtliche Verglasungen werden zur Minimierung des Wärmeverlustes als Dreifach-Verglasungen ausgeführt.

In den Zimmern ist ein monochromer Linoleumbelag vorgesehen. Die Nasszellen können ggf. aufgrund ihrer großen Stückzahl werkseitig vorkonfektioniert an die Baustelle geliefert und eingebaut werden.

Es werden lediglich die beiden zentralen Gebäude unterkellert, hier befinden sich neben den Räumen der Technik auch die Lagerflächen für die Bewohner in wohngruppenweise Kompartimente unterteilt. Die Medienversorgung der übrigen Gebäude wird über begehbare Medienkanäle sichergestellt.

Bei der Auswahl der Materialien und Oberflächen wird neben den haptischen Eigenschaften auf Robustheit und Alterungsfähigkeit geachtet, so dass auch von einem dauerhaft niedrigen Betriebs- und Unterhaltsaufwand ausgegangen werden kann.