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Bewerbungsverfahren zum begrenzt offenen Ideen- und Realisierungswettbewerb | 09/2003

KlostergelÀnde Altzella

KlostergelÀnde

KlostergelÀnde

5. Preis

Lex Kerfers_Landschaftsarchitekten und Stadtplaner GbR

Landschaftsarchitektur

03 Arch. GmbH

Architektur

ErlÀuterungstext

Der Charakter des Ortes Altzella soll in neuer Form eine „Klosterlandschaft“ zeigen.
In diesen Sinne soll der Ort wieder Impulsgeber fĂŒr die wirtschaftliche und geistige Entwicklung der Region sein.

Ausgehend von der fĂŒr Zisterzienseranlagen typischen „baulichen Abgeschlossenheit der steinernen Inseln im Leeren“, die sich auch in Altzella durch die Ringmauer am Rande des Muldetals zeigt, kultivierte der Orden den Talgrund und verwandelte ihn in eine blĂŒhende „Klosterlandschaft“.

Das Klosterareal ist Teil der Zeitgeschichte und der Entwicklung der Region, spiegelt sie wider. Die in den Jahrhunderten verloren gegangene Einheit von Kloster und Landschaft muss auf neue Weise wiedergewonnen werden, indem die verbliebenen Baulichkeiten mit dem Hinzugekommenen, GutsgebĂ€uden und Landschaftspark sowie den zukĂŒnftigen Nutzungen ein neues Ganzes bilden.

Die beiden wesentlichen Pole des Zisterzienser Klosters, der Mönchsbereich (geistig) und der Konversenbereich (weltlich) finden sich bis heute in Klosteranlage von Altzella: Der Landschaftspark folgte dem Refektorium, den Dormitorien, dem Kreuzgang und der Kirche. Die stille, kontemplative Haltung der Klausurbereiche findet sich im Park mit MoosbÀnken, Ruinen, der BetsÀule und dem Mausoleum wieder. Das Kammergut hingegen setzte die Tradition der klösterlichen Wirtschaft fort, die von den Konversen betrieben wurde.


Spurensuche
Die Besucher werden vom Parkplatz zum romanischen Tor geleitet, dem zentralen Besuchereingang ins Klosterareal. Weitere EingÀnge sind ortskundigen Benutzern vorbehalten.
Das romanische Tor entspricht auch dem einzigen Zugang der Anlage zur Klosterzeit und fĂŒhrt auf die historische Hauptachse, die das Tor mit dem Portal der Kirche verband. Im neuen EmpfangsgebĂ€ude am Tor erhĂ€lt man einen GesamtĂŒberblick ĂŒber die Entwicklung der Anlage, sowie die notwendigen Informationen und Hilfestellungen um im GelĂ€nde auf Entdeckungsreise gehen zu können. In sehr reduzierter Form werden historische BezĂŒge dargestellt und „Spuren gelegt“, die es dem interessierten Besucher erleichtern sich im GelĂ€nde zu orientieren, historische BezĂŒge nachzuvollziehen und das Vorgefundene richtig zuzuordnen.


Kloster, Landschaftspark, Kammergut
Die Ausstellungsschwerpunkte sind den Hauptthemen Altzellas zugeordnet:
Die Entwicklung des Klosters bis zur Reformation und die Geschichte der Zisterzienser wird im Konversenhaus dargestellt. Zur Thematik „Mausoleum der Wettiner“ und „Landschaftspark“ entsteht ein neuer Ausstellungsbereich in der Andreaskapelle. Die Geschichte des Kammerguts kann in der großen Scheune verfolgt werden.

Weitere Ausstellungsbereiche gibt es in den NebengebĂ€uden des Kammerguts. Hier wird traditionelles Klosterhandwerk wie Töpferei, Weberei, Sattlerei und das Bierbrauen ausgeĂŒbt, vorgefĂŒhrt und verkauft.
ArchĂ€ologische Methoden und die Dokumentation bisheriger, sowie zukĂŒnftiger Grabungen können im ehemaligen GerĂ€teschuppen ausgestellt werden.
Der Erholungssuchende kann sich an der Natur und der besonderen AtmosphÀre des Ortes erfreuen.


Das ‚unsichtbare Kloster’
Sichtbare Zeugen der historischen Anlage sind Klostermauer mit romanischem Tor und das Konversenhaus. Das Konversenhaus vermittelt als Bindeglied zwischen der Außenwelt und dem ‚eigentlichen Kloster’ in Ausstellungen und Veranstaltungen die materiellen und geistigen UrsprĂŒnge sowie die Entwicklungsgeschichte des Klosters. Neue Zeichen im Park und auf dem Hauptweg weisen auf das einstige Kloster hin. Subtil wecken sie den Forschergeist des interessierten Besuchers. Die neuen, ergĂ€nzenden Bauten auf alten Grundrissen am Tor, in VerlĂ€ngerung des Konversenhauses und anstelle der Andreaskapelle verstĂ€rken die PrĂ€senz der baulichen Substanz des Klosters, ohne es zu rekonstruieren. Das neu HinzugefĂŒgte bleibt erkennbar. Die geistige Dimension ist nicht konkret abbildbar, sondern nur individuell erspĂŒrbar.

Der Besuch Altzellas ist die Einladung zu einer Spurensuche, die Einladung sich zugleich in verschiedenen Epochen und Daseinsebenen zu bewegen. Langsam begreift der Besucher die zeitlichen und thematischen Überlagerungen und Schichten, die Faszination, die das GelĂ€nde ausĂŒbt.


Kammergut
Das Kammergut fĂŒhrte die Tradition der klösterlichen Wirtschaft fort, die bis heute in der Pferdezucht im Dreiseithof und der GĂ€rtnerei lebendig gehalten wird. Neue AktivitĂ€ten können das vorhandene Potential ausbauen und ergĂ€nzen.

Die Pferdewirtschaft im Dreiseithof kann in Richtung Freizeitreiterei, ReitvorfĂŒhrungen, Reittherapie, bzw. Pferdezucht weiterentwickelt werden, die GĂ€rtnerei die neuen Gastronomie- und Pensionsbetriebe im Sinne der klösterlichen Selbstversorgungswirtschaft beliefern. Klosterhandwerk kann in zeitgemĂ€ĂŸer Form ausgeĂŒbt, gezeigt und verkauft werden.

Die Klosterwiesen erhalten eine zweite Nutzungsschicht als Festwiese / Veranstaltungsbereich / Marktplatz.
Eine zukĂŒnftige Weiterentwicklung des Kammerguts ist unter Einbeziehung der Fabrikanlagen auf dem MĂŒhlengelĂ€nde denkbar. Hier sind großflĂ€chigere Nutzungen realisierbar als innerhalb der Klostermauern, die von der Lage am Kloster profitieren können wie Seminarhotels, Fort- und Weiterbildungseinrichtungen und Freizeiteinrichtungen fĂŒr Jugendliche .

Die FreiflÀchen werden in der Tradition der Baum- und GrasgÀrten als Obstwiesen und Pferdeweiden genutzt
Die Rossschwemme wird wiederhergestellt und die alten Grabensysteme zur OberflĂ€chenentwĂ€sserung und –KlĂ€rung teilweise wiederhergestellt.


Landschaftspark
Der Landschaftspark ist ein Bestandteil des Klosterareals, dessen ursprĂŒngliche Gestaltung und Wirkung noch weitgehend erhalten geblieben ist. Im Mittelpunkt steht daher die StĂ€rkung seiner rĂ€umlichen Strukturen und atmosphĂ€rischen Wirkung sowie die Wiederbelebung wichtiger Bestandteile des Parks:

- Wiederherstellung der WiesenflĂ€chen, der Durch- und Ausblicke durch das Auslichten des Gehölzaufwuchses und die ErgĂ€nzung der Unterpflanzungen, Wiederbelebung des MĂŒhlbaches mit WasserfĂ€llen, -Becken etc.
- Wiederherstellung des Rundwegs nach HĂŒbler, sowie Wiederherstellung des Rundwegs der Parkerweiterung von HofgĂ€rtner Schmid
- Neugestaltung eines Apothekergartens mit Pflanzen des Gift-, Heil und Duftspektrums im Bereich der vermuteten Schmuckpflanzungen
- Wiederaufnahme des Rondells als historische Eingangssituation
- Integration des Inneren Mauerwegs in den historischen Rundweg
- Weg am Konversenhaus und Verortung des Kreuzganges mit Brunnen als zentraler Bereich und Spur des ehemaligen Klosters

Die Eingriffe in den Park stellen sich in der Tradition des Parks als Überlagerungen und Durchdringungen dar,

- Information und ErlÀuterung des Landschaftsparks in der Andreaskapelle nahe dem Eingangsbereich
- Markierung des ehemaligen Kreuzganges als Zentrum des klösterlichen Lebens und imaginĂ€re Mitte des Klosters: Der Kreuzgang ist am Konversenhaus als Weg ĂŒber Stufen mit der Parkebene verbunden und zeichnet sich dort durch seine differenzierte OberflĂ€che ab: getrennt, aber doch Teil des Parks, lesbar ohne dessen rĂ€umliche Wirkung oder Modellierung zu stören. Das Wasserbecken steht fĂŒr das Brunnenhaus.
- Der neue Apothekergarten in einem bislang vernachlÀssigten Teil des Parks nimmt die Tradition des klösterlichen KrÀutergartens auf und entwickelt sie im Gestaltungselement des Schmuckbeetes weiter.

Reizvoll wĂ€re eine kĂŒnstlerische Auseinandersetzung mit dem Komplex Altzella im Rahmen eines KĂŒnstlersymposiums mit einer temporĂ€ren Bespielung des gesamten Klosterareals mit Umfeld. Vorstellbar sind auch HandwerkermĂ€rkte, die das Angebot der Region widerspiegeln.


Freiraumstrukturen und MaterialitÀt
Der Park behÀlt seine Sonderstellung innerhalb des Areals, Baum- und GrasgÀrten, Obstwiesen und Weiden definieren rÀumliche und funktionale ZusammenhÀnge.

Die zentralen Bereiche am Konversenhaus und Dreiseithof werden als großzĂŒgige PlatzflĂ€chen formuliert und ĂŒber Wegeachsen miteinander verbunden.
Ein differenziertes Wegenetz erschließt dem Besucher das Klosterareal. Neu eingefĂŒhrt wird der „innere Rundweg“, der ein Umschreiten des Areals mit Blickbezug zu KlostergebĂ€ude und Park ermöglicht.
Durch die Neugestaltung des zentralen Bereichs entsteht eine neue „Schicht“. Sie definiert sich in einer klaren, sachlichen Formensprache, Materialwahl und -Verwendung.
Eingriffe im historischen Bereich sind als solche erkennbar und erfolgen in zeitgenössischen Materialien: Kanten, Treppen und Brunnenbecken im Kreuzgang in Stahl, BelĂ€ge aus Steinplatten, dasselbe Material wird als Abstreu der „Spur“ im GelĂ€nde verwendet.

Die neu hinzugefĂŒgten GebĂ€ude und Ausstellungsbereiche sind in Anlehnung an die bedeutendste Epoche des Klosters in Ziegel ausgefĂŒhrt. Neue Formen und Formate machen jedoch die Überlagerung klar ablesbar. LichtfĂŒhrung, sowie Aus- und Durchblicke unterstĂŒtzen die sinnliche Wahrnehmung von alt und neu.

Sonstige BelÀge:
- Axiales Plattenband, großformatiger Beton
- Wege, wassergebundene Decke mit unterschiedlicher OberflÀchenabstreuung


Erschließung
Die StellplĂ€tze fĂŒr Mitarbeiter (25PKW) werden dezentral innerhalb der Klostermauern untergebracht. FĂŒr Besucher steht ein GĂ€steparkplatz (50 PKW) außerhalb der Klostermauern zur VerfĂŒgung.


KlostergelÀnde

KlostergelÀnde

KlostergelÀnde Detail

KlostergelÀnde Detail

KlostergelÀnde Detail

KlostergelÀnde Detail

Kapelle Ansicht

Kapelle Ansicht

Kapelle Ansicht

Kapelle Ansicht