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Offener Wettbewerb | 07/2011

Olga-Areal und Umgebung Stuttgart-West

Teilnahme

Steiner Weißenberger Architekten BDA

Architektur

ag.u Lange

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Konzept
Grundlegende Idee des Entwurfs bildet die Anordnung von einzelnen individuellen Gebäuden in einer Form, die sich in das Blockinnere einrollt und dadurch unterschiedliche Innen- und Außenraumqualitäten schafft.
Die Freiräume differenzieren sich in öffentliche Blockquerungen für Fußgänger, halböffentliche Freiräume zum Verweilen und Spielen, Gemeinschaftsgärten und private Gärten. Sie spielen mit dem Höhengefälle des Grundstücks und entwickeln daraus in Form von Terrassierungen ein Thema für die Freiraumgestaltung.
Die Bebauung reagiert in Traufhöhe, Abstand der Gebäude zueinander und Gliederung differenziert auf die Umgebung und interpretiert das Thema von Blockrand und Blockinnerem im Stuttgarter Westen neu.

Städtebau
Die geplanten Gebäude beziehen sich in Bezug auf ihre Straßenabwicklungen und Abstände zwischen den einzelnen Häusern auf die historische Bebauung des Stuttgarter Westens.
An der Bismarckstrasse wird die Bebauungsflucht der Schlossstraße aufgenommen und so ein aufgeweiteter Straßenraum vor dem Olga-Areal geschaffen. Die Traufhöhen mit 18m orientieren sich an den umgebenden Gebäuden. An der Ecke Hasenbergstraße wird durch ein vorspringendes Haus mit etwas höherer Traufhöhe und einer Arkade mit EG ein städtebaulicher Akzent geschaffen. Er markiert den Eingang in das Olga-Areal gegenüber dem Übergang zur Elisabethenanlage und fasst den Platzraum im Gegenüber zur Platzaufweitung vor dem Gesundheitsamt.
An der Ecke Senefelderstraße befindet sich der Eingang in den Vollsortimenter. Im EG Ladennutzungen vorgesehen, im 1.OG sind Büros/Arztpraxen geplant, darüber befinden sich Mietwohnungen unterschiedlicher Größen. An der Ecke Senefelderstraße sind in allen Geschossen Büros/Arztpraxen vorgesehen.
Die Bebauung an der Senefelderstraße und der Breitscheidstraße weist eine Traufhöhe von 15m sowie ein Staffelgeschoss auf. Die Häuser haben eine Breite von 16m und jeweils einen Abstand zueinander von 5m. Hier können Baugemeinschaften auf einzelnen Parzellen individuelle Gebäude errichten. Im EG befindet sich der Hauseingang, Müllraum, ein kleiner Laden oder ein Büro und zur Gartenseite ein Gemeinschaftsraum mit Zugang in den Gemeinschaftsgarten.
An der Hasenbergstraße wird ebenfalls die Traufhöhe von 15m aufgenommen. An der Ecke zur Breitscheidstraße entsteht in einem einzel stehenden Baukörper die Kita mit Außenbereich, daneben entstehen Eigentumswohnungen mit Vorgärten.
Im Blockinneren treppt sich die Bebauung auf 12m ab. An der Durchwegung von Spielplatz Hasenbergstraße zur Elisabethenanlage sind Parzellen für Baugemeinschaften geplant, parallel zu Bismarckstraße sind auf kleineren Parzellen Townhaustypen mit Privatgärten denkbar. Abschluss der Gebäudereihe bildet ein Haus mit Seniorenwohnungen.


Gebäudeplanung
Die Baugemeinschaftshaustypen weisen pro Geschoss 2 Wohneinheiten auf und sind flexibel schaltbar, es ist auch eine große Wohneinheit je Geschoss möglich. Die Townhaustypen sind für eine große Wohnung über drei Etagen konzipiert, alternativ wären auch zwei Wohnungen übereinander möglich. Die Mietwohnungstypen haben je Geschoss zwei bzw. drei Wohneinheiten. Die Eckhäuser bilden Sondertypen. Im dem hohen Haus Ecke Bismarckstrasse/Hasenbergstraße sind loftartige Wohnungen mit freiem Grundriss geplant.

Freiraum
Der zu gestaltende Freiraum im Wettbewerbsgebiet unterteilt sich in drei Bereiche: privater, halböffentlicher Blockinnenbereich, Straßenraum Bismarckstraße und Gesundheitsamt.
Der Blockinnenbereich gliedert sich in private, den Gebäuden zugeordneten Freiflächen und halböffentlichen Flächen, die der Erschließung der innen liegenden Gebäude und der Durchwegung dienen. Getrennt sind die unterschiedlichen Funktionsbereiche durch Mauern, die auch die Höhenunterschiede im Block abfangen.
Der Blockinnenraum öffnet sich am stärksten zur Breitscheidstraße und stellt damit einen räumlichen Zusammenhang zum Spielplatz an der Hasenbergstraße her. Von der Blocköffnung an der Breitscheidstraße aus gesehen dreht sich der halböffentliche Raum in die Neubebauung hinein. Er verändert dabei seinen Charakter von Durchwegung und Erschließung hin zu einem introvertierten, abgeschirmten Spiel- und Aufenthaltsbereich für die Anwohner. Zwischen der Eckbebauung der Kita und dem ersten Wohngebäude an der Breitscheidstraße öffnet sich der Raum mit einer leicht ansteigenden Wegeverbindung zur Bismarckstraße bzw. in Richtung Elisabethanlage.
In das innen liegende Erschließungsband sind Felder unterschiedlicher Nutzung eingelegt: Spielplätze, Aufenthaltsbereiche, Versickerungsmulden. Auch diese werden teilweise von niedrigen Sitzmauern eingefasst, die den Höhenunterschied mit aufnehmen bzw. kleine Terrassen ausbilden. Von der Senefelderstraße aus werden in leichter Steigung rd. 6 Meter überwunden.
Die den Gebäuden zugeordneten privaten Freiflächen werden bis auf die Gärten der Townhouses gemeinschaftlich genutzt. Hier werden die nach LBO geforderten Stellplätze für Fahrräder (10 bis 20 Stellplätze je Haus, rd. 2 je Wohnung) untergebracht und weitere, gemeinschaftlich nutzbare Flächen angeboten. Die nach LBO geforderten privaten Spielflächen (5 m² / WE , mindestens 30 m² pro Haus) liegen in den teilöffentlichen Blockinnenflächen.
Die Regenwasserversickerung erfolgt über Mulden-Rigolensysteme gebäudenah in den privaten Freiflächen und in den halböffentlichen Flächen. Pauschal wurde ein Flächenbedarf von 10 % der versiegelten Flächen angesetzt.
Die Bestandsbäume im Bereich der Kita und der Arkade Bismarckstraße bleiben erhalten. Die übrigen Bestandsbäume müssen gefällt werden. Gemäß Baumschutzsatzung müssten dafür 60 Bäume neu gepflanzt werden. Als neu zu pflanzende Baumarten im Blockinnenbereich werden Eichen, Hainbuchen, Rotdorn, Zierapfel und Zierkirsche vorgeschlagen.
Der dem Neubaublock zugewandte Teil des Straßenraums Bismarckstraße wird terrassiert und von einzelnen Baumgruppen (Platanen) überstellt. Die Höhenunterschiede werden durch auslaufende Treppenstufen abgefangen, die die Rundung der Straße nachzeichnen. Der Bögen der Treppenstufen und die Geraden der Hausfassaden stellen einen spannungsvollen Dialog her.
Die Freiflächen des Gesundheitsamts mit Kita werden im Wesentlichen entsprechend dem historischen Bestand geordnet. Die Mauer wird erhalten auch mit der Absicht, den historischen Verlauf der Bismarckstraße an dieser Stelle zu verdeutlichen.
Die Pflanzungen im Verlauf der Hasenbergstraße im Bereich der Elisabethanlage werden zurückgenommen, um den über die Bismarckstraße hinausreichenden Straßenzug der Hasenbergstraße wieder sichtbar zu machen.

Verkehrsplanung/Erschließung
Die Anordnung von Wohnbebauung an den Rändern des Quartiers greift die im Maßnahmenkonzept Stuttgart 28 vorgesehene Neugestaltung der Straßenräume angemessen auf. Sie ermöglicht die Erweiterung der Grünanlage Hasenbergstraße über die Breitscheidstraße, wo sich als Fortsetzung ein öffentlich zugängliches Grünband im Blockinneren anschließt. Ein Durchgang im südlichen Block führt dann zur vorhandenen Querungsstelle an der Bismarckstraße in Richtung Elisabethenanlage. Damit wird keine weitere Querungsstelle notwendig. An der Bismarckstraße bleibt der Raum vor der neuen Bauflucht von Fahrverkehr frei und macht mit Treppen und Zwischenebenen die Geländebewegung sichtbar.
Die Tiefgaragen sind nach Lage und Größe den Gebäudegruppen unterschiedlicher Bauträger dergestalt zugeordnet, dass sie mit diesen gleichzeitig errichtet und die Stellplätze wohnungsscharf zugewiesen werden können. Die Lage der Garageneinfahrten sichert kürzeste Fahrwege zum Straßenhauptnetz, wobei Mindestabstände zu den Knotenpunkten der Bismarck- und der Bebelstraße eingehalten werden. Insbesondere wird die künftig verkehrsberuhigte Breitscheidstraße nur von den dort Wohnenden befahren.
Der Supermarkt liegt an der Bismarckstraße. Die zugehörige Parkdeckeinfahrt in der Senefelderstraße lässt für die Kunden die Zuordnung gut erkennen und gestattet ihnen an der Bismarckstraße das Abbiegen in alle Richtungen. So werden Blockumfahrungen und Umwege vermieden. Der Hauptteil der nicht gebietsansässigen Kunden wird nachmittags aus dem Stadtzentrum kommend von der Schloßstraße rechts abbiegen und später ebenfalls rechts in die Bismarckstraße einbiegen, was den Knoten entlastet. Die Lieferstelle wird zugunsten einer Freihaltung des Blockinnenhofes auf Mindestabmessungen begrenzt. Sie ist durch Zurückstoßen [von der Senefelderstraße aus] erreichbar.
Weitere Geschäfte liegen ebenfalls nur an der Bismarckstraße. Sie erhalten Pkw-Stellplätze und eine Lkw-Ladezone am Fahrbahnrand.
Der Blockinnenbereich ist für Feuerwehr und Müllfahrzeuge befahrbar mit Einfahrten an der Senefelderstraße und an der Breitscheidstraße.

Energie
Durch die Anordnung der Baukörper als kompakte mehrgeschossige Einzelhäuser, die großzügig bemessenen Abstandsflächen sowie die Verwendung des Bauwichs ist eine optimale Nutzung der Sonneneinstrahlung in allen Wohnungen und sonstigen Nutzungen sowie eine natürliche Belichtung und Belüftung möglich. Die Fassaden erhalten Sonnenschutzsysteme u.a. durch vorspringende Bauteile wie Balkone.
Die kompakten Gebäude können in wirtschaftlicher Massivbauweise errichtet werden. Der geplante Passivhausstandard ermöglicht eine Temperierung der Gebäude über Fußbodenheizflächen. Die damit zusammenhängenden geringen Systemtemperaturen ermöglichen eine effiziente Energienutzung.