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Mehrfachbeauftragung | 03/2011

Wohnquartier Belsenpark

Gewinner / ausgewählt für ein Baufeld

kister scheithauer gross architekten und stadtplaner GmbH

Architektur

A24 Landschaft

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Der Bebauungsplan wird neu interpretiert, dabei bilden die Einzelhäuser das Grundthema. Denn sie stellen den Prototyp einer Villa am Park dar, den das Konzept One Park vorschlägt: alle Bauten am Park mit gleicher Bautypologie. Eben nicht „vorn“ und „hinten“, es gibt keine Unterschiede zwischen Riegel und Villa.
Die Dimensionen der parkseitigen Stadtvillen bilden den Auftakt für einen Duktus aus Volumen, die sich als verkettete Einzelhäuser mit Rücksprüngen und differenzierten Staffelgeschossen darstellen. Der Baublock wird durch Stadtvillen eingefasst. Diese sind im Norden aneinander gebaut, im Süden öffnen sie sich zum Park, sind dort also freistehend, um den Blick von innen zum Park zu erlauben.
Die Höhenstaffelung des Bebauungsplans führt auf diese Weise zu einer lebendigen Silhouette von Häusern, die eine selbstverständliche Abfolge bilden und die Idee der Stadthäuser am Park ablesbar machen.
Der gleiche typologische Grundbaustein ist auch Garant für eine einmalige Atmosphäre, eine durchgehende Architektursprache, einen Charakter: One Park.

Außenanlagen

Die Außenanlagen sind ein bedeutender Baustein in dem Konzept und tragen zu der Atmosphäre wesentlich bei. Jeder Hauseingang wird herausgearbeitet und liegt auf der mittleren Hausachse. Der Zugang ist ein wichtiger Faktor in der Adressbildung. Niedrige Mauern mit Geländer und Hecke schließen die Vorgärten ab und säumen umlaufend das Quartier. Hinter den Vorgärten erheben sich die weißen Putzbauten.
In den Innenhöfen, die mit Toren abgeschlossen und nur den Bewohnern vorbehalten sind, gibt es zwei Gemeinschaftsgärten.
Diese sind räumlich abgeschlossen als Heckeninseln mit Bänken, Spielgeräten für Kinder, blühenden Magnolienbäumen und üppigen Rhododendrenbüschen. Ein „Hortus conclusus“, der von den umliegenden Wohnungen einzusehen und als gemeinschaftlicher Pocketpark zu sehen ist.
Alle Wohnungen sind im zweiten Fluchtweg von außen zu erreichen, so muss die
Feuerwehr nicht in den Innenhof fahren.
Die Privatstraße soll „Bild einer Straße“ sein und mit einem typischen Straßenprofil ausgestattet werden. Zwei Baumreihen sind mit lichten Akazien zwischen dem Längsparken für Besucher vorgesehen. Die Fahrbahn ist in glattem, grau eingefärbtem Asphalt geplant, um sich mit den Bürgersteigplatten farblich zu einer Fläche zu verbinden. Eine Wendemöglichkeit ist vorgesehen.


Architektur

Das städtebauliche Konzept stellt hohe Anforderungen an die architektonische Durcharbeitung. Jedes Haus hat eine auf sich bezogene Symmetrie, wobei der Eingang immer mittig in dem Gebäude unter dem Balkon angeordnet ist. Die Balkone sind in das
Volumen eingedrückt und entsprechend der maximalen Möglichkeit 1,50 auskragend. Die Balkone bilden „Architekturen“ und sind mit Stützen versehen. Die Balkone rahmen die Hausfassade und grenzen die Volumen untereinander ab. Gleichzeitig springen die „Verbindungsbauteile“ um Wandstärke zurück (Abweichung der Bebauungslinie, wohl aber unproblematisch), so dass in der Perspektive gesehen eine hausweise Rhythmisierung auftritt, die das städtebauliche Konzept der verketteten Stadtvillen am Park ablesbar macht.
Im Wesentlichen gibt es zwei Fenstertypen und eine durchgehend gleiche Detailausbildung, die sich wiederholen und die als typisches Element auch eine Einheit im Ensemble schaffen.

Die Häuser sind schneeweiß als Putzbauten vorgesehen und erhalten durch geringe Versprünge in der Putzdichte eine reliefhafte Tiefe. Die Attika und der Balkonabschluss erhalten Putzprofile, um die Volumen mit einer Schattenkante abzuschließen. Die Fensterprofile und Schlosserarbeiten sind farblich abgesetzt in einem Dunkelgrau.
Trotz der klassischen Elemente wie Profilierung durch Versprünge oder abgesetzte Profile werden die Gebäude modern wirken, da sie flächig minimalistisch auftreten und im Detail reduziert sind.
Die Grundhaltung setzt sich auch im Treppenhaus fort, das sich deutlich unterscheidet von üblichen Treppenhäusern. Es ist ein „Villen-Treppenhaus“, bei dem sich die Stufen um den Aufzug winkeln.
Die Baudetails orientieren sich an der städtebaulichen Grundidee, um ein konsistentes Konzept vermarkten zu können.