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Nichtoffener Wettbewerb | 07/2011

Mehrgenerationenplatz München-Forstenried

1. Preis / Mit der Realisierung beauftragt

Preisgeld: 17.500 EUR

bogevischs buero

Architektur

grabner huber lipp landschaftsarchitekten und stadtplaner partnerschaft mbb

Landschaftsarchitektur

Güttinger Ingenieure

TGA-Fachplanung

Erläuterungstext

Stadtraum

Das Wettbewerbsgebiet liegt in einem Stadtraum heterogener Prägung. Nach Westen ist das Grundstück in die gemischte Struktur des Stadtteils Forstenried eingebunden. Im Osten liegt entlang des Mittleren Rings ein Gewerbegebiet mit dem Kraftwerk als Dominante. Zwischen Mittlerem Ring und Wettbewerbsgebiet verläuft eine übergeordnete Grünverbindung.

Der Entwurf reagiert sowohl in einer schützenden Haltung und klaren Positionierung gegenüber dem Straßenraum und der dominanten Kreuzung im Nord-Osten, als auch mit einer fließenden Raumbildung innerhalb des Quartiers und Grünraums.

Ort

Unser Anliegen ist die Schaffung eines Orts der es zu jedem Zeitpunkt seiner schrittweise erfolgenden Realisierung ermöglich, sich zu identifizieren und heimisch zu fühlen. Der Raum zwischen den Gebäuden lässt diese Verbindung entstehen. Zunächst zwischen Unterstufe, Kinderhaus und temporärem Schulbau, später in einem differenziertem Gefüge zwischen Wohnbau und Schule.

Gemeinschaft

Der besondere Anspruch dieses Planungsvorhabens, eine Gemeinschaft zu bilden, kommt in den sich gegenseitig formenden Baukörpern zum Ausdruck. Es entstehen Räume, in denen sich die hier lebenden Generationen begegnen können, aber nicht müssen. Denn jede Nutzungseinheit hat ihren eigenen Bereich. Der Schulhof wird von den Schulgebäuden gerahmt und der Wohnungsbau hat seinen eigenen Hof im Süden des Areals.

Schule

Der Schulbau wird dadurch geprägt, dass er über mehrere Jahre in Stufen realisiert werden soll. Gleichzeitig entsteht von Anbeginn ein Zentrum, das den Schülern Halt bietet. Die Unterstufe liegt geschützt in der Mitte der Anlage. Die späteren Bauabschnitte Mittelstufe, Oberstufe, Turnhalle und Theater werden ringförmig angelegt und bieten klare Orientierung und Schutz gegenüber dem Lärm der Straße. Alle Klassenräume orientieren sich nach innen. Im Erdgeschoss der Mittel- und Oberstufe befinden sich Verwaltung, Lehrerbereich und die Mensa am Kreuzungspunkt zwischen Schule, Turnhalle und Theatersaal. Der Theatersaal wird auf die halb abgesenkte Turnhalle gesetzt. Foyerbereiche, Pausenhalle und Haupterschließung können kombiniert werden.

Temporärer Schulbau

Der temporäre Schulbau ist die Keimzelle der Gründung der Waldorfschule in Forstenried. Die Nutzung sollte so lange wie möglich aufrecht erhalten werden. Mit dem Bau der Mittel- und Oberstufe können hier Werkräume einziehen. Auch der Gartenbauunterricht kann hier stattfinden. Sollte der Abriss notwendig werden, so ist die neue Gebäudestruktur robust genug, um das Gegenüber eines Ersatzbaus oder einer zukünftigen Schulgartenanlage an dieser Stelle zu bilden

Wohnen

Die Wohnungen des lang gestreckten Baukörpers sind beidseitig orientiert. Sie bieten im Süd-Westen private Freibereiche und gleichzeitig den Kontakt zur Gemeinschaft im Osten. Die Erschließung der Häuser erfolgt von Osten über den gemeinschaftlichen Wohnhof der Anlage. Das Hochparterre zoniert das Erdgeschoss. Die Sonderwohnformen für Jugendliche und Senioren sind so in die Baustruktur eingebunden, dass spätere Anpassungen leicht realisiert werden können. Gemeinschaftsbereiche befinden sich im Erdgeschoss im bereich der Zugänge am nördlichen Ende des Wohnungsbaus. Sie werden durch zwei großzügige Dachterrassen ergänzt. Die großzügigen Treppenpodeste dienen dem informellen nachbarschaftlichen Austausch.

Konstruktion und Materialität

Für Schulbau und Wohnungsbau soll Dämmbeton als primäres konstruktives Element zum Einsatz kommen. Die monolithische Konstruktion der Außenwände macht einen mehrschaligen Wandaufbau und zusätzliche Dämmebenen überflüssig. Die Struktur des Hauses ist erlebbar. Die Kombination mit regionalen Holzarten für Fenster, Türen, Böden, Decken und Möbel gibt der Architektur Maßstab und Wärme.

Schallschutz

Alle schutzbedürftigen Aufenthaltsräume und Freibereiche sind in ausreichender Entfernung der Lärmquellen Züricher Straße und Drygalski-Alle angeordnet. Auch in den Phasen zwischen den einzelnen Realisierungsschritten ist ein ausreichender Schutz gewährleistet. Die Gebäudestellung der Schule dient der Bildung innerer, geschützter Orte. Schulbau, Kinderhaus und Wohnungsbau sind so angelegt, dass die Räume dem Straßenlärm nicht ausgesetzt sind. Der öffentliche Freibereich im Osten des Schulgeländes wird mit einer bis zu drei Meter hohen Bodenwelle als Schallschutz modelliert.






Energiekonzept

Minimierung des Eigenverbrauchs durch eine hochwertige Gebäudehülle mit wärmebrückenfreien Konstruktionen, hohem Dämmstandard und Verwendung von schadstoffarmen Baustoffen mit geringen Umweltwirkungen.
Ableitung von Synergieeffekten zur Wärmeerzeugung und Wärmerückgewinnung durch spezifische Nutzungen und den jeweiligen energetischen Anforderungen.
Wirtschaftliche und sinnvolle Nutzung der lokal verfügbaren erneuerbaren Energiequellen für die Wärmeerzeugung.
Gewährleistung von folgenden Energiedienstleistungen mit dem möglichst geringsten Energiebedarf für Gebäudeheizung im Winterfall, Gebäudekühlung im Sommerfall, Warmwasserbereitung, Luftförderung, Beleuchtung.
Hohe Raumluftqualität im Winter- und Sommerfall mit Optimierung der thermischen Behaglichkeit durch vornehmlich bauliche, passive Maßnahmen wie Flächenheizungen und einem innovativen Lüftungskonzept mit hochwertiger Wärmerückgewinnung als 100 %ige kontrollierte Wohnraumlüftung.
Einfache Anlagentechnologie zur Vermeidung von intensiven Wartungs- und Unterhaltskosten.

Wärmeerzeugung und Wärmeverteilung

Monovalente Wärmeerzeugungsanlage zur Verfeuerung von heimischer Biomasse in Form von Holzhackschnitzeln oder Holzpellets. Wärmeverteilung aus der Heizzentrale zu den einzelnen Nutzergebäuden mit jeweils zugeordneten Wärmeübergabestationen in den Objekten.

Kühlwassererzeugung für den Sommerfall

Einsatz der Tiefengeothermie in Form von Energiesonden zur Nutzung der natürlichen Energiequelle Erdreich im Sommerfall zur Kühlwassererzeugung für die Raumkühlungssysteme und die Kühlung der Zuluftsysteme für das Gebäude. Im Winterfall wird die Energiequelle Erdreich genutzt zur Vorerwärmung der Außenluft. Sollte Grundwasser wirtschaftlich am Objekt nutzbar sein, so kann diese natürliche Energiequelle anstatt vom Erdreich genutzt werden.

Raumbe- und Entlüftungssystem

Ausstattung der Nutzereinheiten im Schul- und Wohnungsbereich mit einem eigenen kontrollierten Wohnraum Be- und Entlüftungssystem mit einer äußerst hochwertigen Wärmerückgewinnung. Wirkungsgrad > 95 %. Zuführung der Zuluft zu den Nutzereinheiten vom zentralen Lüftungsgerät aus mit einem entsprechend auf niedrige Druckverluste ausgelegtem Kanalnetz. Ableitung der Fortluft aus den Nutzereinheiten zurück zum zentralen Lüftungsgerät und von dort zentrale Ableitung der Fortluft über Dach. Ausnutzung der Impulsenergie in der Abluft durch eine Kleinwindkraftturbine für die Stromerzeugung. Dadurch erhebliche Verbesserung der Stromverbrauchsbilanz um ca. 45 % für die Lüftungsanlagen.

Photovoltaik

Zur Verbesserung der Strombilanz Einsatz von wassergekühlten Photovoltaikelementen. Durch die Verwendung von wassergekühlten Photovoltaikelementen wird der Wirkungsgrad wesentlich verbessert und gleichzeitig kann die Abwärme auf der Wasserseite im Winterfall heizungs- und brauchwasserunterstützt und im Sommerfall nur brauchwasserunterstützt verwendet werden.

Regenwassernutzung

Zur Einsparung an Trinkwasser wird eine Regenwassernutzung für die WC-Spülung und Gartenbewässerung mittels einer Speicherzisterne mit Druckpumpe vorgesehen.

Mitarbeiter: Julius Klaffke, Sebastian Seyboth, Juliane Zopfy, Vicent Tornero Segura

Beurteilung durch das Preisgericht

" ... Die Arbeit folgt der Idee eines großen gemeinschaftlichen Hofes, auf den die Bauten der Waldorfschule und des Wohnens gleichermaßen bezogen sind. Der das gesamte Gelände durchziehende gemeinsame Freiraum überzeugt durch seine Zonierung, die Gemeinschaft fördert, den unterschiedlichen Nutzungen aber dennoch angemessen gestaltete und dimensionierte eigene Bereiche zuordnet. Die Suche der Verfasser nach einer räumlichen Mitte des Hofes ist prinzipiell verständlich, schafft diese doch maßstäbliche Teilräume. Die prinzipielle Anordnung von Schule und Wohnbau ist richtig entwickelt, ...

... Insgesamt überzeugt die Arbeit durch ihr robustes und entwicklungsfähiges Konzept. Das Preisgericht sieht darin eine sehr gute Chance, die konzeptionelle Kraft im Dialog mit detailorientierter Arbeit der Auslober zu verknüpfen."
Lageplan M 1:500

Lageplan M 1:500

Ausschnitt M1:200

Ausschnitt M1:200

Pictogramm Freiraumkonzept

Pictogramm Freiraumkonzept

Perspektive Wohnhof

Perspektive Wohnhof

Perspektive Schulhof

Perspektive Schulhof