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Nichtoffener Wettbewerb | 07/2011

Neubau einer Kirche mit Pfarrhaus im Kirchenzentrum Seliger Pater Rupert Mayer

Perspektive Seeseite

Perspektive Seeseite

4. Preis

Wandel Hoefer Lorch

Architektur

BGHplan Umweltplanung und Landschaftsarchitektur GmbH

Landschaftsarchitektur

Schweitzer GmbH, Beratende Ingenieure

Tragwerksplanung

Erläuterungstext

EPHESER 2 ; 20-22

‚Wir sind die Glieder, der Herr ist das Haupt.‘

Die Bauaufgabe Kirche stellt die einmalige Chance dar, innerhalb von Poing im Kontext des neuen Rathauses einen öffentlichen Raum zu schaffen, der zur prägenden Mitte des Ortes und der Gemeinde wird.
Vis à Vis zum Rathaus, entsteht das neue Pfarrzentrum als zusammenhängendes Ensemble, mit seinen ablesbaren Funktionen Glockenturm, Pfarrhaus und Kirche, die innere Logik widerspiegelnd. Die derzeit unstädtische Situation am Pfarrheim erfährt durch die neuen Raumkanten eine deutliche Prägung zur verdichteten, kulturellen Mitte. In dieser Logik bilden Pfarrkirche und Glockenturm die städtischen Eckpfeiler des neuen Pfarrzentrums, das auch das bestehende Pfarrheim in einer umarmenden Geste einbezieht.
Der aus dieser Rahmung im Inneren entstehende Hof öffnet sich zu Grünraum und See und bietet innerhalb des Freiraumes Orte des Feierns, des Verweilens und des Rückzuges an.
An einen steinernen Platz, der über einen weiten Zugang von der Straße, über das Gemeindehaus und die Kirche erschlossen wird, schließt sich ein Baumhain mit wassergebundener Wegedecke an und wird, die Topographie nutzend über einzelne Stufen erreicht bevor dieser offene Gartenbereich über das vorhandene Wegenetz in den Park übergeht. Zu den benachbarten Einrichtungen, wie dem Kindergarten und der evangelischen Kirche werden, der Gemeinsamkeit gewidmet, Sichtbezüge hergestellt.

‚Transmission‘

In der Annäherung definiert die umlaufende fragile Stützenreihe, als einladende Geste, den Übergang vom profanen zum sakralen Raum. Kirche und Turm ruhen räumlich prägend auf diesem gemeinsamen, durchlässigen Sockel. Das kompositorische Konzept spielt mit dem Gegensatz von Massivität und Leichtigkeit. Auf fragilen Stützen ruht ein massiver Körper.

Der Glockenturm markiert als städtebaulich sichtbares Zeichen die neugeschaffene kulturelle Mitte und beherbergt eine kleine Kapelle, deren überhöhter Raum in Form einer Wegkapelle einen Andachtsort für den Namenspatron schafft und damit die würdevolle Schönheit des Glaubensgedankens nach außen trägt.
Ein straßenbegleitender, zweigeschossiger Baukörper mit seiner Durchgangssituation zum Hof nimmt im Erdgeschoss die Gemeindeverwaltung und darüberliegend die Wohnungen auf.
Das Kirchenschiff verortet sich zwischen dem öffentlichen städtischen Raum und dem landschaftlich geprägten Grünraum. Durch das Verziehen der sonst kubischen Form zur Andeutung einer Apsis auf der Parkseite wird die besondere Bedeutung des Bauwerks hervorgehoben. Die emotionale Form erzeugt im Kontrast zum dem sonst ruhigen Baukörper ein spannungsvolles Versprechen, das die durchlässige Stützenreihe zu einer Einladung an den Menschen werden lässt.
Die Materialstrategie vereint unterschiedliche architektonische Maßstäbe: zum einen das Detail, zum anderen die städtebauliche Dimension, die für eine eigene, zeitgemäße Interpretation eines Kirchenbaus steht und sich gleichsam auf selbstverständliche Weise in den heterogenen Kontext einfügt und durch seine Struktur und Prägung die Bedeutung der Gebäudenutzung im Stadtbild ablesbar macht. Die Fassade des Kirchenbaukörpers wird von einem Steinverband geprägt, der aus verschiedenen Backsteinformaten entwickelt ist. Die expressive Verrundung des Kirchenschiffs wird mit einem spielerischen Versatz gemauert und schafft ein Schattenspiel, das sich im Zyklus der Tages- und Jahreszeit verändert und den sakralen Charakter subtil nach außen trägt.
Mit dem Betreten des Kirchenschiffes verändert sich die Wahrnehmung des Betrachters:
Zunächst weitet sich die äußere Stützenreihe zu einem Vorbereich auf, der räumlich gedrungen zum Eintritt in die Kirche einlädt. Die Atmosphäre des Gotteshauses wird bestimmt durch eine zweite, auf Loch gemauerte innere Mauerwerksschale, deren Wände sich dem Betrachter entgegen neigen und das Zenitlicht auratisch durchscheinen lassen. Durch den Kontrast zu dem umlaufenden, transluzenten Sockel, ist das zentrale Thema: der Fels, der von fragilen Stützen getragen wird, unmittelbar spürbar. Die Höhe des Raumes und das Lichtspiel der mehrschichtigen, perforierten Hülle, eingeschrieben in den massiven Kubus, transformieren den profanen Bau architektonisch zum transzendenten, sakralen Gotteshaus.
In der äußeren Ansicht kubisch und klar einer linearen Struktur gehorchend ist der Baukörper der Kirche einer Abfolge von Kreisen untergeordnet, die als perfekte Form schließlich den Altar zum Zentrum haben.
Die Einrichtung der Kirche transformiert somit den traditionellen Charakter der Wegekirche.
Die hohe Hülle überspannt den Kirchenraum und inszeniert durch die Reminiszenz an eine Apsis den Standort des Altars im Zentrum des Kreissegments.

Der Altar schart nach dem Prinzip der Zirkumstanten, „derer die umherstehen“, die Gläubigen, die Zelebranten und die sakrale Ausstattung um sich, sodass seine Wichtigkeit als Zentrum des Kirchenbauwerks dadurch weniger aus baulicher Substanz, sondern mehr durch die geistliche Konzentration wahrnehmbar wird.
Die transluzente Umfassung des Innenraums, aus fragilen Stützen und durchscheinendem Glaswerkstoff gefügt, bindet Innen- und Außenraum aneinander und schafft für den Gottesdienst eine behütete Atmosphäre.

Der Raum bleibt dabei flexibel nutzbar. Durch die Anordnung der Gläubigen um den Altar kann die Feier beliebig konzentriert oder aufgeweitet werden. Der Altarraum ist großzügig bemessen, so dass Veränderungen in der Liturgie zu allen Festen im Jahreskreis realisierbar bleiben und ein Chor oder Musiker Platz finden.
Die Zugänge von Hof und Straße ermöglichen viele Szenarien, wie Osterfeiern und Prozessionen.
Im Bereich des Eingangs, in der Vorzone des Kirchenraums, befinden sich in Nischen Andachtsräume für die Marienverehrung, Kerzenopfer und für den stillen Rückzug. Hier finden sich auch ein Beichtraum und die Sakristei von der der Zelebrant zum Altar oder in den Hof prozessieren kann. Wie der Kirchenraum selbst sind auch die Vorräume mit einer transluzenten Hülle umschlossen.
Die Orgel ist auf der Empore über der Eingangszone angeordnet. Als räumliches Element ist sie Bestandteil der inneren Hülle. Der Orgel vorgelagert bietet die Empore genug Platz für einen Chor oder
Perspektive Innenraum

Perspektive Innenraum

Querschnitt Innenraum

Querschnitt Innenraum

Perspektive Mauerwerksdetail

Perspektive Mauerwerksdetail