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Verhandlungsverfahren | 06/2011

Umgestaltung der Oberen Bahnstraße, der Romorantinanlage und des Lutherplatzes - Freiraum- und Verkehrsanlagenplanung

Obere Bahnstraße/Romorantinanlage

Obere Bahnstraße/Romorantinanlage

Zuschlag / Los 1 / a: Neugestaltung der Oberen Bahnstraße

REICHER HAASE ASSOZIIERTE GmbH

Architektur, Stadtplanung / Städtebau

club L94

Landschaftsarchitektur

BSV Büro für Stadt- und Verkehrsplanung Dr.-Ing. Reinhold Baier GmbH

Verkehrsplanung

Erläuterungstext

Leitgedanken

Das entwickelte Gestaltungskonzept für die drei Teilbereiche Romorantinanlage, Obere Bahnstraße und Lutherplatz in der Innenstadt von Langen basiert auf folgenden Leitgedanken:

• die qualitative Aufwertung des Straßenraums der Oberen Bahnstraße, die ihrer Alleinstellung als innerstädtische Einkaufsstraße gerecht wird,

• die Weiterentwicklung des Lutherplatzes zu einem identifikationsstiftenden Stadtplatz mit vielfältigen Bespielungsmöglichkeiten,

• die Bereitstellung eines attraktiven und zentralen Freizeit- und Erholungsangebots in der Romorantinanlage.

Die einheitliche Gestaltung der Teilbereiche gilt trotz ihrer unterschiedlichen Nutzungen als übergeordnetes Ziel, um auf die heterogene Baustruktur des Planungsgebietes angemessen zu reagieren.
Die Bahnstraße, als zentrale Achse zwischen Bahnhof und Altstadtbereich, wird in ihrer verbindenden Funktion gestalterisch herausgearbeitet. Die bereits vorhandene Grünverbindung (Platanenbepflanzung entlang der nördlichen Straßenseite) wird aufgegriffen und vervollständigt. Entlang der Friedrichstraße wird die Grünverbindung bis zum Bahnhof ergänzt. Die Begrünung erstreckt sich östlich bis auf den Lutherplatz, der den Endpunkt der Bahnstraße und zugleich den Eingang zum Altstadtbereich darstellt.
Im gesamten Gehwegbereich ist ein einheitlicher Betonsteinbelag angedacht, der sich an den Kreuzungspunkten über die asphaltierte Fahrbahn erstreckt. Es entstehen großzügige und barrierefreie Übergangsbereiche für die Fußgänger, die einen spontanen Seitenwechsel beim Flanieren begünstigen. Der Fahrverkehr tritt visuell in den Hintergrund, Fahr- und Radfahrverkehr werden gemeinsam in der 6,5 m breiten Fahrbahn geführt. In den angrenzenden Gehwegbereichen steht dadurch mehr Raum zur Verfügung.
Ausgehend von dem in der Romorantinanlage verorteten Brunnen und dem früheren Springbrunnen auf der Verkehrsinsel am Lutherplatz, wird das Thema Wasser in diesem Zusammenhang neu interpretiert und zu einem weiteren gestalterischen Verbindungselement ausgearbeitet. Beginnend mit einem Wassertisch am Lutherplatz spannt sich im südlichen Straßenraum der Oberen Bahnstraße bis zur Romorantinanlage eine Ausstattungslinie auf, die neben einem Wasserlauf ebenfalls Möblierungselemente und Leuchten integriert. Ein Wasserbecken in der Romorantinanlage führt das Thema fort, das seinen Endpunkt im bestehenden Brunnen der Parkfläche der Anlage findet.
Durch die gestalterische Aufwertung des Straßenraums wird die Obere Bahnstraße als Einkaufsstraße und Stadtzentrum erlebbar.


Obere Bahnstraße

Der Neugestaltung der Oberen Bahnstraße liegt das Ziel zu Grunde, den Straßenraum zu einer hochwertigen Einkaufsstraße umzugestalten. Vorrangig gilt es, die Aufenthalts- und Flanierqualität durch eine attraktive Gestaltung zu erhöhen. Durch die Fortführung des Gehwegbelags an den Kreuzungsbereichen wird ein problemloser Wechsel der Straßenseite im Sinne einer Einkaufszone unterstrichen.
Die vorhandene doppelreihige Platanenbepflanzung wird entlang der Oberen Bahnstraße, wo sich der Gehwegbereich verjüngt, mit einer einreihigen Platanenreihe fortgesetzt und findet am Lutherplatz ihren Abschluss. Unterhalb der Bepflanzung sind vereinzelt Behindertenparkplätze angedacht. Alternativ könnten in diesem Bereich zwischen den Bäumen weitere Kurzzeitparkplätze entstehen. In den übrigen Bereichen bieten Sitzbänke die Möglichkeit zwischen den Platanen zu pausieren.
Eine Ausstattungslinie entlang der südlichen Straßenseite sorgt für eine weitere Aufwertung. Der dort angedachte Wasserlauf dient neben ihrer gestalterischen Funktion auch als Barriere für das Parken entlang des Gehwegs. Für die Anlieferung sind mehrere Ladezonen angedacht, in denen der Wasserlauf abgedeckelt ist, und die ansonsten dem Gehwegbereich zugeordnet sind. Die Ausstattungslinie integriert sämtliche Möblierungselemente von der Sitzbank, die zum Verweilen einlädt, über Fahrradständer, Papierkörbe bis hin zu den straßenbegleitenden Lichtstelen.
Die Fahrbahn wird als Asphaltfläche ausgebildet, die von einem 30 cm breiten Flachbord mit einer Höhe von 2 -3 cm seitlich gefasst wird. Die Übergangsbereiche werden niveaugleich und damit barrierefrei ausgebildet.
In dem Bereich der Grundstücke 573/1, 575/2 und 3, 576/1 und 577/1, wird langfristig angedacht, die vorhandenen stilbildenden Altbauten zu erhalten und im hinteren Grundstücksbereich ein Shoppingcenter zu errichten. Unter dem „Shop in Shop“-Gedanken könnte durch diese Verzahnung von vohandener ortstypischer Altsubstanz mit einem attraktiven Neubau und entsprechender Nutzung eine identitätsstiftende Wirkung entstehen.


Lutherplatz

Die Verkehrsfläche am Lutherplatz wird auf die Haupterschließung Rheinstraße/Bahnstraße reduziert. Durch die Abkopplung der Seitenstraßen Gartenstraße, Wallstraße und August-Bebel-Straße entsteht eine großzügige Platzfläche. Die Gehwegpflasterung weitet sich in diesem Bereich auf die Platzfläche aus.
Eine Intarsie aus großformatigen Beton-Platten bildet einen „Platz im Platz“, der in der Randzone mit großen Sitzelementen aus Holz möbliert ist, die zum Verweilen einladen.
Die Baumbepflanzung des Straßenraums wird in den Randbereichen des Platzes fortgeführt. Mit dem Hintergrund des Lutherzitates „Denn unter der Linde pflegen wir zu trinken, tanzen, fröhlich sein, denn die Linde ist unser Friede- und Freudebaum.“(Laudert 2003) kann der Lutherplatz mit Linden bepflanzt werden. So entsteht unter den Linden eine attraktive Zone für eine außengastronomische Nutzung.
Akzentuiert wird der Platz durch eine Linie aus Wassertischen, die gleichzeitig als Barriere zur Bahn-/Rheinstraße dienen und durch ihre Geräuschentwicklung den Verkehrslärm mildern. Vier große Mastleuchten rahmen den Platz, die am Abend ein atmosphärisches Schattenspiel der Bäume auf die Platzfläche projizieren.
Durch diese Gestaltung und insbesondere die weitgehende Freihaltung der Intarsie kann sich der Lutherplatz zu einem multifunktionalen Stadtplatz und damit zu einem Identifikationsort für Langen entwickeln. Er bietet Raum für vielfältige Bespielungen.
Als vorteilhafte Alternative zum Standort Romorantinanlage wird die Verlegung des Wochenmarkts auf den Lutherplatz vorgeschlagen. Er bietet ausreichenden Platz für die aktuelle Marktbeschickung. Darüber hinaus sind weitere Nutzungen wie Stadtfeste, Public Viewing, Open-Air-Kino etc. an diesem Ort denkbar. Die Anlieferung ist über die Flächen neben dem Wassertisch gewährleistet.


Romorantinanlage

Die Romorantinanlage wird als „Aktivitätsband“ mit den Themenschwerpunkten „Freizeit und Erholung“ gestaltet. Angegliedert an die Bahnstraße spannt sie sich zwischen dem angedachten Café-Neubau im Westen und dem Neubau des Jugendzentrums im Osten als freie Wegefläche mit einer wassergebundenen Decke (Grand) auf.
Ein dreireihiges Raster aus Paulownien (alternativ Kirschbäume) steht im Kontrast zu der Platanen-Bepflanzung im Straßenraum. Es schafft mit dem speziellen Charakter eine besondere identitätsstiftende Atmosphäre. Durch das kontrollierte Fehlen einiger Bäume des Rasters entsteht ein Baummäander, der sich mit seinen räumlichen Öffnungen sowohl zur Bahnstraße als auch zur Anliegerstraße orientiert. In diesen Räumen befinden sich thematisch unterschiedliche Aktivitätsfelder, Pflanzflächen und Ruhezonen. Die freie Wegefläche lädt zum Spazieren ein und bietet die Möglichkeit auf einem der Aktivitätsfelder, wie z. B. dem Boulefeld und der Skateanlage zu spielen oder auf dem Holzpodest und dem Rasenteppich die Ruhe zu genießen. Mit der Vegetation der Pflanzflächen soll der Bezug zur Partnerstadt Romorantin hergestellt werden. Heide und Gräserpflanzungen stilisieren die feuchte Wasser-und Moorlandschaft der Sologne. Zwischen den Paulownien laden zudem frei verteilte Sitzelemente unter dem blühenden Baumdach zum Verweilen ein. Es entsteht ein einladender, vielfältiger und durchlässiger Stadtgarten.
Es ist ein Abriss beider Pavillons vorgesehen und stattdessen der Neubau eines Jugendzentrums als östlichem Brückenkopf und die Ansiedelung eines Cafés am westlichen Anfangspunkt der Anlage angedacht. Das Café orientiert sich mit seiner Außengastronomie zu der Parkfläche entlang der Goethestraße und eröffnet einen freien Blick auf diese.
In die bestehende Parkfläche wird nur reduziert eingegriffen. Die Rasenfläche wird erhalten und der Birkenbestand durch einzelne Bäume ergänzt. Entlang der modifizierten Wegeführung gliedern sich unter den Birken größere Sitzelemente an, die einen Platz zum Ausruhen bieten. Der bestehende Brunnen wird erhalten und bildet den Abschluss des Wasser-Themas in der Gestaltung des Planungsgebietes.
Ein befestigter Gehweg entlang der Bahnstraße gewährleistet zusätzlich eine schnelle Wegeverbindung und integriert die Bushaltestellen an der Bahnstraße. Die südlich gelegene Anliegerstraße wird ebenfalls mit einem Betonpflasterbelag gepflastert und stellt als Mischverkehrsfläche auch Längsparkplätze für die Anwohner zur Verfügung.
Es ist eine Umlegung der Stellplätze der Ludwig-Erk-Schule vorgesehen, um die Freifläche als ein durchgehendes Band entlang der Bahnstraße ausbilden zu können und eine Verbindung zur Geschäftszone der Oberen Bahnstraße zu schaffen. Die Stellplätze könnten an der Ostseite des Schulgebäudes an der Zimmerstraße verortet, oder durch die bereit gestellten Längsparkplätze innerhalb der Anliegerstraße kompensiert werden.
Eine Marktnutzung ist in der Freifläche nicht vorgesehen, sie sollte auf dem zentralen Stadtplatz Lutherplatz stattfinden.
Als innerstädtische Freifläche bietet die neu gestaltete Romorantinanlage eine Auswahl an verschiedenen Nutzungsmöglichkeiten für alle Altersgruppen mit einer besonderen Aufenthaltsqualität.


Parkspangen

Das Parkspangenkonzept aus dem integrierten Handlungskonzept der Planergruppe ASL wird aufgegriffen und funktional und gestalterisch optimiert. Die Parkplätze werden strukturiert und einheitlich mit Asphalt gestaltet. Eine Begrünung sorgt für eine Erhöhung der Wohnqualität im angrenzenden Wohnraum. Durch die reduzierte Gestaltung sind anderweitige temporäre Nutzungen denkbar, wie Anwohnerfeste etc. Die Asphaltierung wird bis an den Straßenverlauf geführt, wodurch die Parkplätze schneller wahrnehmbar werden. Ein zusätzliches Leitsystem hilft ebenfalls bei der Orientierung und mindert den Parksuchverkehr.
Gestaltungsplan

Gestaltungsplan

Perspektive Romorantinanlage/Obere Bahnstraße

Perspektive Romorantinanlage/Obere Bahnstraße

Perspektive Lutherplatz

Perspektive Lutherplatz

Piktogramm - Raumsequenzen

Piktogramm - Raumsequenzen

Piktogramm - Übergangsbereiche

Piktogramm - Übergangsbereiche

Detailausschnitt Obere Bahnstraße

Detailausschnitt Obere Bahnstraße

Detailausschnitt Obere Bahnstraße - Schnitt

Detailausschnitt Obere Bahnstraße - Schnitt

Detailausschnitt Lutherplatz

Detailausschnitt Lutherplatz

Detailausschnitt Lutherplatz - Schnitt

Detailausschnitt Lutherplatz - Schnitt

Detailausschnitt Romorantinanlage

Detailausschnitt Romorantinanlage

Detailausschnitt Romorantinanlage - Schnitt

Detailausschnitt Romorantinanlage - Schnitt

Bauliche Eingriffe - Abriss/Neubau

Bauliche Eingriffe - Abriss/Neubau

Detailausschnitt Einkaufszentrum/'Shop In Shop'

Detailausschnitt Einkaufszentrum/'Shop In Shop'

Nutzungen Lutherplatz - Beispiel Wochenmarkt

Nutzungen Lutherplatz - Beispiel Wochenmarkt

Nutzungen Lutherplatz - Beispiel 'Public Viewing'

Nutzungen Lutherplatz - Beispiel 'Public Viewing'

Ausstattungslinie Obere Bahnstraße

Ausstattungslinie Obere Bahnstraße

Möblierungsbeispiel Lutherplatz

Möblierungsbeispiel Lutherplatz