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Nichtoffener Wettbewerb | 06/2011

Zentraler Omnibusbahnhof ZOB Hannover

3. Preis

SEP I ARCHITEKTEN Bockelmann Klaus PartG mbB

Architektur

Wörzberger Ingenieure GmbH

Tragwerksplanung

WES LandschaftsArchitektur

Landschaftsarchitektur

Licht Kunst Licht AG

Lichtplanung

SHP Ingenieure GbR

Verkehrsplanung

Janßen Energieplanung

Energieplanung

HHP - West, Beratende Ingenieure GmbH

Brandschutzplanung

ModellArchitektur Trixi Schulz

Modellbau

Erläuterungstext

Leitbild:
Wolke - in der Weite dahintreiben, Ferne - Reisen.

Städtebau:
Ein Dach, das wie eine Wolke zu schweben scheint und schon dadurch zur Attraktion wird. Ein auffallendes Bild, das den Blick auf sich zieht und inmitten der Heterogenität des Ortes einen Identität stiftenden Höhepunkt schafft.
Eine Form, die Freiheit suggeriert, indem sie die Umgebung belässt wie sie ist, aber durch ihr Vorhandensein beruhigt.

Entwurf:
Helle, transluzente Folienkissen hüllen die Stahlkonstruktion ein. Das Tragende bleibt also unsichtbar, wodurch der Eindruck von Schwerelosigkeit entsteht. Auch bei Nacht, denn von innen angestrahlt, präsentiert sich das Dach wie ein leuchtender Himmelskörper, der den ZOB in freundliches Licht taucht. Nebenbei bemerkt, wurde in Verkehrsbauten mit großen lichtaktiven Flächen ein Rückgang von Vandalismus und Kriminalität beobachtet.
Sowohl bei Tag (Sonne) als auch bei Nacht (Leuchten) wird das Tragwerk als ein diffuses Schattenwerk auf die äußeren Folien projiziert, das dem Dachkörper ein natürliches Maß an Struktur und Festigkeit verleiht.
Die hell bedruckten Fassaden des Servicegebäudes, sowie die aus hellem, hochglänzenden Kunststoff gedachte Möblierung wird als ein dem Boden verhaftetes Interieur der Stadtlandschaft wahrgenommen, von der sich das Dach wie eine Wolke schwebend löst. Seine Höhe eröffnet Blickbeziehungen zwischen ZOB und Bahnhof, die den thematischen Zusammenhang der beiden Einrichtungen erleben lassen. Außerdem sorgt sie dafür, dass die Auspuffgase der Busse ungehindert abziehen.

Freianlagen:
Die betonte Höhe des Dachs nimmt die Höhe der Säulenordnung an der Karl-Heinrich-Ulrichs-Straße auf und erlaubt, die Stadtlandschaft in einem Zusammenhang, als ein Bild zu erleben. Im Sinne eines solchen zusammenhängenden Bildes werden die Steige des ZOB nicht isoliert, sondern zusammen mit den angrenzenden, die Lister Meile begleitenden Fußwegen betrachtet. Es wird vorgeschlagen, den gesamten Bereich einheitlich mit den hellen Platten zu belegen, die schon vielfach in der Innenstadt verwendet worden sind. Das ließe sich zugleich mit einer Optimierung der Aufstellflächen an den Straßenübergängen verbinden.
Die vorhandenen Bäume haben zwar dem Servicegebäude zu weichen, die Beziehung zu der Baumgruppe auf der gegenüberliegenden Seite aber, der Sprung über die Straße hinweg wird durch die Neuanpflanzungen wieder hergestellt. Wie die Bäume belebt auch das an der Südwestseite angebrachte Spalier die Stadtlandschaft. Es schafft die notwendige Distanz zu den nüchternen Funktionsflächen der Bahn. Um unruhige, das Auge ablenkende Kontraste zu vermeiden, werden die Fahrflächen (Beton) und die Bussteige (Platten) in nahezu gleichem Farbton gehalten.

Konstruktion:
Das Tragende, das die Form bestimmende Raumfachwerk erklärt sich dem Auge nicht, weil nicht sichtbar. Die dadurch eintretende Wirkung der Schwerelosigkeit wird durch die Schrägstellung der Stützen unterstützt, weil sie obendrein die Realität des Kräftepaars von Lasten und Tragen zu leugnen scheint. Die große Konstruktionshöhe (Max. 5,0 m) erlaubt, das Raumfachwerk (Rastermaß 3,0 x 3,0 m) extrem leicht zu halten. Es wird auf der Baustelle aus vorgefertigten Elementen mit Steckverbindungen zusammengesetzt, als Ganzes mit Mobilkränen in Position gehoben und auf Rüsttürmen abgesetzt. Darauf folgt die Montage der Stützen, deren Schrägstellung die seitliche Stabilisierung des Daches bewirkt.
Als obere und untere Oberfläche der Wolke dienen zweilagig konfektionierte, luftgestützte ETFE – Folienkissen, diagonal über die ganze Breite der Konstruktion verlaufend. Außen weiße, semitransparente, innen klare Folien. Lichtausbeute mit 60% ausreichend für Bepflanzung. Die Bemessung des Stützdruckes richtet sich nach der anzunehmenden Belastung durch Schnee oder Wind (200 bis 800 Pa). Die Folien sind hydrophob, d.h. selbstreinigend (Tefloneffekt). Keine Zerstörung durch Hagelschlag möglich. Evtl. zusätzliche Seilnetzverstärkung in flacheren Randbereichen. Drähte zur Vogelvergrämung über den Halteprofilen der Kissen. Die Folien selbst werden von Vögeln strikt gemieden.
Die Kanten der Wolke werden aus Makrolon-Formstücken montiert, deren Oberfläche so beschaffen ist, dass sie sich von den Folien nicht unterscheidet.

Technische Ausrüstung:
Innerhalb der Dachkonstruktion verläuft ein Laufsteg, von dem aus die Pneumatik der Kissen und die Beleuchtung beobachtet und jährlich gewartet werden. Einstieg mittels Steiger durch luftdicht an die Kissen angeschlossene Luken aus Makrolon.
Beleuchtung aus Dreierbatterien von Reflektorlichtleisten auf ganzer Länge und auf beiden Seiten des Steges (Schutzrohr-Reflektor-Engstrahler bzw.-Raumstrahler). Unter dem Steg Leuchte mit diffusem Licht, um Schatten durch den Steg zu vermeiden.
Es ist zu empfehlen, die hier genannte konventionelle Leuchtstofflampenbestückung durch LED-Technik zu ersetzen (2,5 fache Lebensdauer), die nachhaltiger ist und der trotz der bislang höheren Kosten die Zukunft gehört.
Das Regenwasser wird in einer überdimensionierten Dachrinne (Heizkabel) aufgefangen, über einen Sammler in die innerhalb der Stützen liegenden Fallrohre geleitet und in einer Zisterne gesammelt (Reinigung, WC-Spülung).
Ein besonderer Vorzug der großen Dachfläche ist, den ZOB mittels Photovoltaikelementen hinsichtlich des Strombedarfs autark betreiben zu können. Der jährliche Energiebedarf von rd. 35000 kWh wird durch 750 qm folienmontierter bzw. – integrierter Dünnschichtmodule gedeckt, die in Streifen von ca. 30 cm Breite im Abstand von 50 cm angeordnet sind. Damit wird eine Beleuchtungsstärke von 50 bis 100 lx während der angegebenen Betriebszeit, bzw. von 5 bis 10 lx außerhalb der Betriebszeit sichergestellt, einschließlich des Strombedarfs für das Servicegebäude und die Beschilderung.
ETFE – Folien haben wegen ihrer geringen Masse und ihrem geringen Heizwert besonders gute brandschutztechnische Eigenschaften. Die Folie schmilzt nur direkt über einer Brandquelle, jedoch ohne brennend abzutropfen.
Tagperspektive

Tagperspektive

Nachtperspektive

Nachtperspektive

Lageplan

Lageplan

Längsschnitt

Längsschnitt

Grundriss

Grundriss

Ansicht

Ansicht

Konstruktionsdetail

Konstruktionsdetail

Informations- und Fahrkartenterminal

Informations- und Fahrkartenterminal