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Internationaler, landschaftsplanerischer Wettbewerb als einstufiger, zweiphasiger, anonymer Realisierungswettbewerb in Form eines offenen Verfahrens in der 1. Phase und mindestens 6 bis ca. 10 Teilnehmern in der 2. Phase | 11/2005

Internationale Gartenschau 2013 - Hamburg-Wilhelmsburg

2. Preis

Preisgeld: 34.000 EUR

Büro Drecker

Landschaftsarchitektur

GREENBOX Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Agirbas / Wienstroer

Architektur

Erläuterungstext

„...Dann kam ich nach Wilhelmsburg. Noch nie ist mir ein so merkwürdiges Stückchen Erde begegnet. Dabei scheint der eigentümliche Charakter dieses Gebietes zunächst einmal darin zu liegen, dass ihm jegliche charakteristische Besonderheit absolut fehlt. Was denn ist Wilhelmsburg anders als eine jener gesichtlosen Vorstädte, wie es ihrer unzählige gibt,- nicht Stadt und nicht Land, ein beziehungsloses Nebeneinander von zweckmäßiger Hässlichkeit,- zur Zeit der beginnenden Industrialisierung unorganisch emporgeschossen, ohne Harmonie, ohne Tradition und ohne Mitte ?
Aber auf irgendeine unerklärliche Art ist Wilhelmsburg einmalig.
Merkwürdige Gegensätze: Einmal glaubt man die Triebkräfte des hiesigen Lebens nur in Arbeit, Radio, Fußballplatz, Kino, und Alkohol zu sehen,- dann ist da plötzlich auf einer Wiese am Straßenrand ein Vater, der mit seinen kleinen Söhnen einen roten oder blauen Drachen zum Himmel aufsteigen lässt und dabei selbst wieder zum Kind wird,- oder Eltern, die Hand in Hand mit ihren Kindern durch die Dämmerung gehen und leise schwankende Papierlaternen vor sich hertragen. Und sie singen dazu. Laterne, Laterne, die Sonne, der Mond, und die Sterne....“

„Insel der 1000 Widersprüche“,“ aus dem Reisebericht eines französischen Studenten,
Quelle: wwww.alt-wilhelmsburg.de



Insel der Widersprüche

Landschaften entstehen durch die Tätigkeit des Menschen, der die Landschaft seinen Anforderungen anpasst. Die Elbinsel Wilhelmsburg ist zum einen durch die Dynamik des Elbstromes entstanden und zum anderen durch das Bestreben des Menschen, die Fläche urbar zu machen. Diese Dialektik zeigt sich heute in der Ausbildung des zukünftigen IGS-Geländes. Die Fläche ist durch die existierenden Verkehrstrassen räumlich und atmosphärisch begrenzt und durchschnitten. Das Rathaus ist isoliert. Die Menschen haben sich durch ihre selbstorganisierten Aneignungsformen ihre Garten- und Lebenswelten geschaffen. Daraus resultiert eine spezielle Lebensqualität und eine eigene Form von persönlicher Freiheit mit entsprechendem Lebensgefühl.

Unsere Planung basiert auf der Akzeptanz und Integration der in Wilhelmsburg existierenden Vielfarbigkeit, „Unordnung“ und Gegensätze. Aus dieser Haltung werten wir die entstandenen Strukturen als wesentliche Kennzeichen und Potentiale des Stadtquartiers.


Neue Mitte Wilhelmsburg

Wir geben diesem gewachsenen Mosaik eine neue Mitte, einen Orientierungspunkt, ein Zentrum. Die Ausbildung der Mitte ist der „Wilhelmsburger See“, der Focus für das neue Wilhelmsburg, der gleichzeitig auch die wichtigsten städtebaulichen Funktionen und Komponenten an das Zentrum zieht und durch das Nebeneinander von landschaftlichen und städtischen Qualitäten ein eigenes städtebauliches Profil erhält.
Rund um diese Mitte begegnen sich konzentriert die Stadtbestandteile, die die Wilhelmsburger Insel prägen: Wohnen, Schule, Verwaltung, Sport, Freizeit, Park, Wasserlandschaften, Kleingärten.
Die neu verortete und gestaltete Mitte lässt ausreichend Raum für die unterschiedlichen Menschen und deren kulturellen Eigenarten, und ist gleichzeitig Bühne für gemeinsame Auftritte und Kommunikation. Die vielgestaltige Promenade bietet Möglichkeiten abwechselungsreichen innerstädtischen Lebens. Mit dem Nebeneinander an der zentralen Wasserfläche wird der demokratische Grundgedanke praktiziert, die Gleichberechtigung menschlicher Ansprüche. Das Rathaus liegt als „Regierungssitz“ auf der Insel im See und erhält seine verdiente Wertigkeit und Prägnanz im Herzen Wilhelmsburgs.