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nichtoffener zweistufiger Wettbewerb 1. Stufe als begrenzt-offener Ideenwettbewerb mit nachfolgender 2. Stufe als beschränkter interdisziplinärer (integrierter) Realisierungswettbewerb | 02/2004

Grundinstandsetzung und Erweiterung des Hessischen Landesmuseums

Perspektive

Perspektive

3. Preis

Preisgeld: 6.487 EUR

FRICK KRÜGER NUSSER PLAN2

Architektur

Erläuterungstext



Die Erweiterung des Hessischen Landesmuseums Darmstadt wird als selbstbewußter Kunstbau mit signifikanter Wirkung zur Innenstadt an der frequentierten Alexanderstraße errichtet. Trotz Anerkennung des Hauptbaus wird in Richtung Stadt ein deutlich sichtbares Zeichen in der gleichen Straßenflucht des Messelbaus errichtet.

Städtebauliches Konzept
- Der neue Baukörper ist eine logische Fortführung der Dimensionen des Westflügels des Messelschen Altbaus.
- Die Stringenz des neuen Hauses markiert den selbstverständlichen Abschluss des Museumsensembles und macht es zu einem unverwechselbaren Ort im Stadtgefüge.
- Durch das dichte Heranrücken der Erweiterung an den Altbau entsteht eine spannungsvolle Schlucht, die mit ihrer Sogwirkung Durchlässigkeit zwischen Innenstadt und Herrngarten fördert. Die gerichtete Form des artifiziellen Baukörpers weist den Weg in den Park.
- Nur ein Spalt öffnet sich im Magnetfeld zwischen Alt und Neu und lockt den Besucher mit ungewohnten Räumen.
- Diese städtebauliche Fuge wird als spannender Aussenraum mit gläsernen Übergängen und Blicken ins Museum inszeniert. Hier reflektiert die gläserne Fassade als Spiegel die steinernen Konturen des Altbaus.
- Der Übergang Stadt - Herrngarten wird über einen attraktiven Platz gestärkt. Als Auftakt und Übergang wird der Herrngarten durch diesen neuen Ort eine wichtige Bedeutung im städtebaulichem Kontext bekommen.
- Die Dialektik des Neubaus unterscheidet zwischen der Orientierung von Ausstellungflächen nach Osten dem Altbau zugewand und der Orientierung von öffentlichen Räumen nach Westen.
- Durch die Weiterführung der Oberflächen der Scheibe auf dem Platz wird die Freifläche als gebauter Raum innerhalb des Ensembles wahrgenommen. Der artifiziell gestaltete Platz führt das konzeptionelle Thema des Museums im Außenraum weiter.

Architektonisches Entwurfskonzept
- Der Neubau und die Platzfläche wird als westlicher Abschluss des Altbaus verstanden.
- Das einfache architektonische Konzept - gefalteter Stein schützt fragiles Kunstregal – wird konsequent verfolgt.
- Die Signifikanz des scheibenförmigen Baukörpers äußert sich im Wechselspiel von Hülle und Kern und der Fortführung der Fassade in die horizontale Platzfläche.
- Der Erweiterungsbau lebt von der Dialektik der Oberflächen: Auf den ersten Blick hin stellt sich der Bau als puristische, in den Park weisende Scheibe dar. Schwerer, statischer Stein mit wenigen Fassadenschlitzen charakterisieren die Ersscheinung von Süden und Westen. Beim genaueren Betrachten stellt sich die Form als durchaus nicht authistisch heraus: Der Stein wird als schützende Haut des gläsernen und zerbrechlichen Inhalts wahrgenommen.
- Die Dialektik der zwei Oberflächen wird auf der Glasseite weitergeführt: Feine Metallgewebe können im Zwischenraum der Gläser verschoben, übereinander geschichtet und verdichtet werden, was zu lebendigem Interferenzen führt. Die Lichtbedingungen können so für die Verschiedenartigkeit der Exponate ideal abgestimmt werden. Dadurch wirkt diese Fläche im Gegensatz zum statischen Naturstein bewegt und lebendig.
- In der Fuge findet eine interessante Korrespondenz zwischen Alt und Neu statt: Die Glasfläche reflektiert die steinerne Fassadeoberfläche des Altbaus. In der Dämmerung wird durch die Lichtschlitze das Innenleben des Körpers erlebbar, durch die Öffnung der Fassade zum Altbau erfährt die Fuge den Charakter eines magischen Lichtraums.
- Innerhalb der Fuge sorgen vier Übergänge für die räumliche Verknüpfung und spannende Blickbeziehungen
- Im Sockelgeschoss öffnet sich im Neubau eine signifikante Öffnung, die auf direktem Weg zu den Innenhöfen des Altbaus weiterleitet.
- Im Innenraum des Erweiterungsbaus ist direkt an der gläsernen Fassade eine das ganze Gebäude durchlaufende Himmelstreppe angeordnet. Diese vorgelagerte Haupttreppe und der Rücksprung der Ausstellungsflächen verhindert als Filter den direkten Lichteinfall.

Funktionales Konzept
- Durch den Neubau wird die ursprüngliche Idee des Architekten Messel, nämlich die klare Differenzierung zwischen Ausstellungsflächen, Werkstätten und Büros, wieder aufgenommen.
- Die Räume des Neubaus erhalten einen engen Bezug zu den bereits vorgegebenen Ausstellungsflächen im Altbau.
- Durch die spielerische Verbindung zwischen Alt und Neu über leicht getönte, gläserne Stege wird ein thematisch sinnvoller Ausstellungsrundgang ermöglicht.
- Während die Obergeschosse ausschließlich Ausstellungsflächen beinhalten, liegen im Erdgeschoss alle öffentlichen Nutzungen wie Cafeteria und der Kommunikationsbereich.
- Die Ausstellungsräume werden als einfache, fast rohbauähnliche Sichtbetonflächen vorgesehen.
- Das einfache architektonische Konzept- gefalteter Stein schützt fragiles Kunstregal- gibt auch das System der Konstruktion vor. Geschlossene Wände im Westen, die als tragende Konstruktion wirken, lösen sich nach Osten zu einer Stützenreihe auf.
- Die Dialektik der zwei Oberflächen wird auf der Glasseite weitergeführt: Feine Metallgewebe können im Zwischenraum der Gläser verschoben, übereinander geschichtet und verdichtet werden, was zu lebendigem Interferenzen führt. Die Lichtbedingungen können für die Verschiedenartigkeit der Exponate ideal abgestimmt werden.
- Wegen der einfachen Form des Neubaus und der klaren Trennung in Neubau, Altbau und Bauabschnitte wird eine hohe Kosteneffizienz und die Gewährleistung eines schnellen Bauablaufes erreicht.

Beurteilung durch das Preisgericht



Es handelt sich um eine sehr klare, einfache und wirtschaftliche Lösung, indem es an den Messelbau westlich eine neue Schicht anfügt, die aus der Typologie des Hauses heraus entwickelt ist.

Obwohl es sich als Erweiterung des bestehenden Gebäudes zeigt, entwickelt es eine eigene Identität.

Der offene Charakter der Grundrisse verstärkt das Wechselspiel zwischen Alt- und Neubau.

Im Spiel mit dem vorhandenen Haus und dem allgemeinen Kontext erscheint das Gebäude ein Geschoss zu hoch.

Mit diesem Ansatz kann die räumliche Beziehung zwischen dem Herrngarten und dem inneren Stadtraum großräumig offen gehalten werden. Dabei entsteht zwischen Schleiermacher Straße, Zeughausstraße und der nördlichen Bebauung ein klar definierter öffentlicher Raum.

Durch die einheitliche Materialwahl erscheint die Oberflächengestaltung zwischen Platz und Westfassade werden auch die unterirdisch gelegenen Museumsräume ablesbar.

Die Positionierung des Neubaus sehr nah am vorhandenen Gebäude ermöglicht kurze und attraktive Verbindungen zwischen den zwei Punkten. Damit kann das Prinzip des Universalmuseums problemlos erweitert werden.

Hingegen ist die vertikale Verbindung mit nur einem Fahrstuhl auf der Westseite problematisch.

Die Querverbindungen zwischen den Bauten wiesen eine zu starke Neigung auf.

Der Vorschlag, die Bibliothek im Untergeschoss ohne natürliches Licht zu platzieren, wird kritisch gesehen.

Wie bei den meisten Projekten ist die Erreichbarkeit der Besucherinfrastruktur im Gesamtablauf der Wege schwierig. Dies wird durch den Wunsch, das Universalkonzept im Erdgeschoss zu halten, ausgelöst.

Das vorhandene Museumskonzept im Messelbau wird weitgehend übernommen. Dies ist eine Qualität des Konzeptes, die durch die wiederhergestellte Ost-West-Verbindung verstärkt wird.

Die räumliche Qualität der Ausstellungsräume wird zugunsten einer maximalen Flexibilität vernachlässigt. Das Potenzial des zentralen Raumes ist nicht genutzt, was durch die Lage der neu vorgeschlagenen Treppen in der Halle verstärkt wird.

Es ist unverständlich, warum die LKW-Zufahrt an der Nordseite des Gebäudes im Park vorgeschlagen wird.

Die übersteigerte Formalität der geschlossenen Westfassade des Neubaus verhindert Seitenlicht.

Der sehr kompakte Baukörper verspricht eine wirtschaftliche Lösung.
Plan EG OG

Plan EG OG

Plan UG Ansicht

Plan UG Ansicht

Plan OG Ansicht

Plan OG Ansicht

Perspektive

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Modell

Modell