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Nichtoffener Wettbewerb | 08/2011

Erweiterung der Stadthalle Chemnitz zum Tagungs- und Kongresszentrum

3. Preis

Drei Architekten

Architektur

Erläuterungstext

Unsere Entscheidung, den neuen Kongress- und Veranstaltungsbereich ins 1. Obergeschoss über den Eingangsbereich zu legen, hat folgende städtebaulichen, baukörperlichen und funktionalen Gründe:

- Aufstockung und Aufwertung des Baukörpers des bisherigen Eingangsbereichs auf zwei Geschosse, um dem weitläufigen Stadthallenpark einen markanteren räumlichen Abschluss gegenüberzustellen, als es der bisherige eingeschossige Vorbau ermöglicht.

- Dadurch wird der bisherige ungeschützte Zugangsbereich neu überdacht und funktional aufgewertet.

- Der neue Eingangs- und Foyerbereich schließt unmittelbar an den bestehenden Foyerbereich an und kann damit intern und extern, leicht auffindbar erreicht werden.


Erschließung und Nutzungsverteilung

Durch die neuen Erschließungselemente, wie die offene repräsentative Wendeltreppe, die Fluchttreppenhäuser und die Personen-, Lasten- und Küchenaufzüge ist der Neubau ohne größere Eingriffe gut mit dem Bestand verbunden. Eine zweite offene, einläufige Treppe aus dem Foyerbereich des Bestands ist eine vorgeschlagene Option, die aber bei denkmalpflegerischen Bedenken auch entfallen kann.

Im unmittelbaren Anschluss an das neue Foyer liegt der neue Anlieferungsbereich mit Lastenaufzug, der über die allgemeine Anlieferungszone vom Westen aus angefahren werden kann.

Im Obergeschoss sind an einem durchlaufenden Foyer alle Tagungsräume, die durch bewegliche Trennwände beliebig zusammenzulegen sind, bzw. als zusammenhängende Ausstellungsfläche gemeinsam genutzt werden können angeordnet. Der große Tagungsraum bekommt eine besondere Lage am Tropenhaus. Das vorgelagerte Foyer erhält einen eigenen Terrassenbereich auf dem Dach des Terminal-3-Bereichs. Neben einem neu geschaffenen Anschluss an ein vorhandenes Treppenhaus kann dies auch als 2. Fluchtweg für diesen großen Saal gesehen werden.

Entlang des, über Oberlichter gut tagesbelichteten Foyers, liegen alle Nebenräume wie die WC s, die Küchenstützpunkte und Lagerflächen, sowie frei zugängliche Sitzgruppen.

Über einen neugeplanten Küchenaufzug kann das Obergeschoss direkt aus dem Versorgungsbereich des Erdgeschosses angedient werden.


Konstruktion und Materialwahl

Um die zusätzlichen Lasten für die Aufstockung zu minimieren und um eine kurze Bauzeit durch Einsatz möglichst vieler vorgefertigter Elemente zu ermöglichen, wird eine brandschutzverkleidete Stahlkonstruktion vorgeschlagen. Ohne in den Bestand einzugreifen, sind 80 cm hohe geschweißte Hauptträger vorgesehen, die zum einen auf den großen Wandscheiben des Foyers und zum andern auf neuen verkleideten Stahlstützen vor der Fassade aufliegen. Diese Konstruktion wird durch eine Stahlnebenträgerlage und Betondeckenfertigteile ergänzt.

Analog dazu ist die Deckenkonstruktion über den Tagungsräumen vorgesehen. Um zusätzliches Gewicht zu sparen, kann hier auch an Trapezblech anstelle der Betonfertigteile gedacht werden. Die neuen Dächer sind extensiv begrünt.

Die Fassade ist durchgängig geschosshoch dreifachverglast. Es ist eine Holz-Alu- Pfosten-Riegel-Fassade vorgesehen. Neben einer schienengeführten Verdunkelungsanlage werden aus Gründen der Raumakustik noch Vorhänge und im Schrank- und abgehängten Deckenbereich gelochte Holzpaneele geplant.

Aus Flucht-, Reinigungs- und Sonnenschutzgründen gibt es eine auskragende
2. Fassadenkonstruktion, die geschosshohe, drehbare Sonnenschutzlamellen aufnimmt. Diese Lamellen können je nach Bedarf, bzw. Sonnenstand komplett oder gruppenweise elektrisch gesteuert werden. Diese Lamellen sind in gelochtem, goldbraun eloxierten Alu-Trapezblech geplant (alternativ Baubronze) und geben der neuen Fassade ein einheitliches und trotzdem veränderliches Aussehen, das auf die neue Nutzung im Obergeschoss hinweist und dem Gesamtkomplex ein verändertes und „identitätsbildendes, modernes Gesamterscheinungsbild“ gibt.

Durch die großen Trägerhöhen können in den Zwischenbereichen unproblematisch sämtliche Ver- und Entsorgungstrassen, sowie Lüftungskanäle für Quelllüftung und Kühldecken in den Tagungsräumen geführt werden. Ansonsten wird von einer großflächigen Fußbodenheizung ausgegangen. Die Elektrounterverteilung ist im Hohlraumboden mit Bodenelektranten geplant.

Durch die kompakte Bauform, den unmittelbaren Anbau an den Bestand, sowie die hochgedämmten Hüllflächen, zusammen mit einer Wärmerückgewinnung und Fernheizung kann von einem geringen zusätzlichen Heizenergiebedarf ausgegangen werden.