modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nichtoffener Wettbewerb | 08/2011

Erweiterung der Stadthalle Chemnitz zum Tagungs- und Kongresszentrum

konzept

konzept

Anerkennung

PEB+ Harm Reccius Architekten

Architektur

Erläuterungstext

Die Stadthalle von Chemnitz ist Teil des Karl Marx Forums, welches als hervorragendes Beispiel der städtebaulichen und architektonischen Haltung der ehemaligen DDR unter Denkmalschutz gestellt wurde. Das Gebäude steht als Solitär eingebettet in großzügige Parkanlagen und von breiten Straßenzügen erschlossen angrenzend zum Altstadtquartier im Zentrum der Innenstadt.

Der Entwurf für den Erweiterungsbau respektiert den Solitärcharakter des Bestandsgebäudes.
Die ergänzenden Flächen beziehen sich räumlich und als Volumina direkt auf die vorhandene Substanz. Charakteristische Gestaltungsmerkmale werden aufgegriffen und neu interpretiert. (60° Winkel, Gebäudestaffelung, gestaltete Sichtbetonflächen,)

Das Gebäude wird ausdrücklich als Anbau an den Bestand entwickelt. Die Komposition von in der Höhenentwicklung gestaffelten Volumina wird ergänzt in Anlehnung an die Proportion und den Maßstab des Altbaus.

Als Standort für den Neubau wird die süd-östliche Grundstücksseite gewählt.
Mit direkter Anbindung an das Hauptfoyer des „Grossen Saales“ wird eine ebenerdige Eingangssituation geschaffen, die einerseits vom Hauptpodest der Eingangstreppenanlage der Stadthalle erschlossen wird und ebenso eine Zugänglichkeit von den Wallanlagen anbietet. Diese Schnittstelle zwischen dem Stadtraum der Altstadt und der Parkanlage der Stadthalle besetzt der Neubau mit einer transparenten Eingangssituation, die sich nach beiden Seiten öffnet. Sämtliche übrigen Nutzflächen des Neubaues werden aufgeständert in einem darüber liegenden zweigeschossigen Gebäudevolumen untergebracht.

Von der Eingangshalle aus werden neben der um 1m erhöht liegende Foyerfläche der Stadthalle die auf zwei Obergeschosse verteilten Tagungsräume erschlossen.
Das Foyer wird zusammen mit dem Haupttreppenhaus über drei unterschiedliche Ebenen entwickelt und ermöglicht so eine grosszüge räumliche Situation, die Ausblicke in sämtliche angrenzen Stadträume erlaubt.

Das Gebäude reagiert differenziert auf die verschiedenen städtebaulichen Situationen der Umgebung

Die auf den Park ausgerichtete Hauptfassade der Stadthalle wird korrespondierend zum erhöhten Saalvolumen des „Terminal 3“ am nord-östlichen Fassadenabschluss durch den Kopfbau des Neubaues am südöstlichen Fassadenabschluss ergänzt. Die Hauptfassade wird einerseits in ihrer lang gestreckten, in die Grünanlagen gestaffelten Figur nicht beeinträchtigt, gleichzeitig bietet der Kopfbau mit Foyer und dem auf den Park ausgerichteten großen Tagungsraumes im 1. Obergeschoss ein in den Stadtraum hinein wirkendes prägnantes Zeichen für die neue Nutzung.
Der Tagungsraum wird teilweise über die vorhandene Brunnenanlage geschoben. Die geschosshohe Verglasung des Saales steht im Gegenüber zu den darunter liegenden höhengestaffelten Wasserbecken und führt das Thema der Spiegelung in der Vertikalen fort.
Das Foyer bietet auf der Ebene des großen Tagungsraumes (+3,25) einen Stadtbalkon mit Blick über den Park auf die Karl Marx-Statue. Halbgeschossig versetzt dazu auf der Hauptebene der Konferenzräume (+5,75) erweitert sich das Foyer mit einem großen Fenster mit Ausblick auf den Roten Turm.
Im 2. Obergeschoss (+10,25) wird über das Foyer eine über dem großen Konferenzsaal liegende Dachterrasse erschlossen, die eine Erweiterung des Veranstaltungsangebotes ermöglicht.

Die Tagungsräume werden als Überbauung des Betriebshofes auf zwei Ebenen angeboten. Sämtliche Tagungsräume sind zu den historischen Wallanlagen mit geschosshohen Verglasungen geöffnet, eine Kopplung der einzelnen Säle untereinander ist möglich.
Diese langgestreckte Gebäudeseite verdeckt die besondere Fassade des Grossen Saales (Bestand) nur in Teilbereichen. Das vorhandene prägnante Erscheinungsbild dieses Volumens wirkt somit weiterhin in den angrenzenden Stadtraum hinein.

Anlieferung
über den Betriebshof ist eine ebenerdige Anlieferung des Neubaues gegeben, die Obergeschosse werden über einen Lastenaufzug versorgt.

Berrierefreiheit
Sämtliche Neubauflächen werden über Aufzüge erschlossen.
Die Aufzüge werden in das Untergeschoss geführt, so dass eine Anbindung an das Garderobengeschoss (UG Bestand) gewährleistet ist.
Die Verbindung vom Neubau zum Foyer des Altbaues ist über eine Rampenanlage gegeben, ebenso kann der Lastenaufzug für Transportzwecke zwischen Alt- und Neubau herangezogen werden.

Fluchtwege
Neben dem offenen Haupttreppenhaus des Neubaues sind zwei Fluchttreppenhäuser an den jeweiligen Gebäudeabschlüssen angeordnet. Die Feuerwehrzufahrt ist über den Betriebshof gegeben.

Tragwerk
Der Erweiterungsneubau nimmt das Raster des bestehenden Gebäudes auf und setzt den Rhythmus der Stützen in den Außenbereichen fort. Dieses Stützenraster bildet in der Decke über EG im östlichen Teil der Erweiterung ein flaches dreieckiges oder rhombisches Unterzugsystem, dessen Zwischenräume für Beleuchtung und zusätzliche Dämmung genutzt werden können. Im westlichen Teil der Erweiterung wird die Decke über EG ebenfalls durch Unterzüge über die lichte Gebäudebreite stützenfrei gehalten, um den darunter liegenden Verkehrsflächen und der Anlieferung die größtmöglichen Rangierflächen zur Verfügung zu stellen.

Für den Lastabtrag der Stützen im Bereich des Tunnels zur Tiefgarage werden Schlitzwände entlang der Peripherie des Tunnels als Tiefgründung ausgeführt. Je nach zur Verfügung stehender Bauhöhe tragen Stahlbetonbalken oder Verbundquerschnitte die Lasten der Stützen in die Schlitzwände. Dadurch entsteht eine vollständige statische Entkopplung und räumliche Trennung zwischen dem Erweiterungsneubau und dem bestehenden Tunnel.

Die freien Stützweiten der Decken über den Tagungssälen im 1. und 2.OG werden durch Spannbetonhohldielen überquert. Diese vorgespannten Hohldielen sind durch geringe Verformungsneigung hier konstruktiv besonders geeignet und ermöglichen wegen ihrer Fertigteileigenschaften einen optimierten Bauablauf. Der Tagungssaal 01 erhält als Mittelstützung der Hohldielen zusätzlich einen Unterzug.

Alle Decken werden schubsteif ausgeführt und bilden zusammen mit Wandscheiben, Treppen- und Aufzugskernen das vom Bestandsgebäude unabhängige Aussteifungssystem des Erweiterungsneubaus.
1

1

2

2

3

3

4

4

einsatzmodell

einsatzmodell