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Nichtoffener Wettbewerb | 08/2011

Feuerwehrhaus und Mehrzweckhalle in Bingen - Kempten

Perspektive Mehrzweckhalle

Perspektive Mehrzweckhalle

1. Preis

Preisgeld: 10.400 EUR

KISSLER EFFGEN + PARTNER Architekten BDA PartG mbB

Architektur

Erläuterungstext

Allgemein

„...mit dem Ort bauen...“
„...mit der Natur bauen...“
„...mit der Topographie bauen...“
Aus der Beachtung dieser grundlegenden, allgemein gültigen Zusammenhänge erwächst hier im Besonderen eine Gesamtkomposition.
Zunächst wird das gesamte Grundstück entsprechend seiner Topographie mit dem Thema „Trockenmauer“ als Leitmotiv terrassiert. Zur Straße wird der Hang dann „bastionsartig“ über die gesamte Grundstücksbreite durch eine mit Mauersteinen horizontal geschichteten Stützmauer gefasst, aus der die Gebäude gleichsam „herauswachsen“. Im Zwischenraum der Gebäude und in Verlängerung der Erschließungsstraße vom Kreisel aus wird eine große Freitreppe angeordnet, die in einer Hangfalte mündet und in deren Verlauf alle Funktionen und Stellplätze durchwegt und fußläufig erreicht werden können. Feuerwehr und Mehr-zweckhalle treten durch diese einladende Geste in einen räumlichen Dialog, die Gesamtan-lage wird ablesbar an den Ort angebunden.

Mehrzweckhalle

Nach Norden zur Wohnbebauung wird die Mehrzweckhalle zur Vermeidung größerer Erd-bewegungen auf einem „mittleren“ Niveau von + 90,0 m postiert. Die gesamte Haustech-nik mit der Hausmeisterwerkstatt wird talseitig ebenerdig zur Straße auf dem Niveau + 87,0 angeordnet.
Auf der Hallenebene sind alle Funktionen barrierefrei organisiert, eine Vertikalerschließung ist nicht erforderlich. Zentraler Verknüpfungspunkt ist das Foyer, an das auch Mehrzweck-raum und Küche angelagert sind. Alle sonstigen Nebenräume orientieren sich nach Norden. Für den Schulsportbetrieb wird ein rückwärtiger Sportlereingang angeboten, das Foyer wird für diese Nutzung nicht benötigt. Der anschließende Erschließungsflur ist durch ein Ober-licht natürlich belichtet.

Der Hallenraum ist nach Norden über ein festverglastes Oberlicht und nach Süden über eine große Glasfassade gleichmäßig mit Tageslicht versorgt. Sichergestellt wird der sommerliche Wärmeschutz über ein Ausblendraster im Scheibenzwischenraum der Verglasung oberhalb des umlaufenden Vordaches, der untere Teil ist im Hochsommer natürlich verschattet. Zur Sicherheit erhält die Halleninnenseite eine ca. 3 m hohe Glasfassade als flächenelastischer und transparenter Prallschutz.
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Feuerwehr

Für die Feuerwehr wird ein eigenständige Baukörper formuliert. Zum einen fehlt in einem kleinen Ort wie Kempten – zumal in absoluter Ortsrandlage - der Maßstab für ein Multi-funktionsgebäude, außerdem ist die freiwillige Feuerwehr eine auch im sozialen Gefüge wichtige Institution, der eine „eigene“ Adresse gut tut.
Die Fahrzeughalle der Feuerwehr mit einer Geschosshöhe von 4,0 m befindet sich auf Stra-ßenniveau (+ 87,0 m), der rückseitige Anbau für Anhänger ist niedriger und erdüberdeckt. Von dort ist über einen ausreichend dimensionierten Vorplatz die Straße direkt anfahrbar. Im weiteren Verlauf sind die 10 Feuerwehrstellplätze erschlossen, drei davon werden über-dacht vorgeschlagen.
Der Schulungsbereich mit zugehörigen Nebenräumen ist im 1.OG über der Halle mit Blick auf den Rochusberg (s.a. Perspektive) angeordnet. Dort ermöglicht ein rückwärtiger, nach Westen orientierter Freibereich kleinere Grillfeste außer- und oberhalb des Straßenverkehrs.

Außenanlagen

Die für den Hallenbetrieb erforderlichen 70 Stellplätze werden in 4 senkrecht zur Halle ver-laufenden Parkbuchten über eine Rampenanlage entlang der südlichen Grundstücksgrenze angeordnet. Ein Höhenversprung um jeweils 1.50 m gewährleistet ein günstiges Nivelle-ment ohne große Erdbewegungen. Vom unteren Niveau aus auf +90,0 m ist die Halle und das Obergeschoss der Feuerwehr barrierefrei erschlossen. Dort sind auch die erforderlichen Behindertenstellplätze vorgesehen. Die einzelnen Ebenen werden gegeneinander durch Stützmauern gesichert und gleichzeitig gestaltet. Im Zentrum der gegeneinander ver-schwenkten Geometrien von Stellplätzen und Hallenbaukörper verläuft eine „Hangfalte“ die als Sommerwiese gestaltet ist. Über frei in das Gelände versetzte Blockstufen kann von jedem Parkplatzniveau aus der Sportlereingang auch auf kurzem Weg erreicht werden.
Ein geräumiger Vorplatz der Gebäudeanlage zur Straße schafft Luft und bietet Stellmög-lichkeit für Kleinbusse und Taxen.

Haustechnik / Energie

Für beide Gebäude wird in Kombination mit einer sehr guten Gebäudehülle sowie einer effizienten Gebäudetechnik der Passivhausstandard angestrebt.

Heizung
Der Heizwärmebedarf eines Passivhauses ist im Normalbetrieb relativ gering, bei der Halle steigt er allerdings an schulbetriebsspezifischen Tagen, z.B. vor Schulbeginn nach den Win-terferien exponential an. Wegen des zusätzlichen hohen Warmwasserbedarfes im Bereich der Duschen/Turnhalle ist eine wie vom Auslober vorgeschlagene Heizanlage für Biomasse auf Feststoffbasis eine gut mögliche Konstellation. Zu prüfen ist, ob der Warmwasserbedarf im Sommer möglicherweise über den Betrieb einer thermischen Solaranlage als alternativer Zweitkreis wirtschaftlich darstellbar ist.

Lüftung
Das Gebäude wird weitgehend mechanisch be- und entlüftet. Die Luft wird über Hoch-leistungs-Wärmerückgewinner (ca. 80 % Wirkungsgrad) geführt.
Wegen der geringen Raumkomplexität und der Eingeschossigkeit ist kein hoher Aufwand im Bereich der brand- und rauchschutztechnischen Maßnahmen zu befürchten, deswegen ist eine zentrale Lüftungsanlage auf der Ebene E0 angeordnet. Von dort werden auf kurzem Weg die Bereiche Halle, Mehrzwecksaal und Foyer mit Luft versorgt.
Eine Fensterlüftung bleibt uneingeschränkt möglich. Sie erfolgt aus Lärmschutzgründen jedoch nur zur ortsabgewandten Seite. Die Anlage ist raumweise abschaltbar. Die Anlage wird über Präsenzfühler gesteuert, so dass kein unnötiger Betrieb stattfindet. Zur Komfort-erhöhung ist eine Nachtauskühlung möglich.
Untergeordnete Bereiche erhalten keine mechanische Lüftung. Bereiche ohne Fenster oder mit Lüftungsbedarf (z.B. WC´s) werden gemeinsam über eine örtliche Lüftungsanlage ver-sorgt.
Perspektive

Perspektive

Lageplan

Lageplan

Grundriss EG

Grundriss EG

Schnitt

Schnitt

Ansicht Straße

Ansicht Straße

Entwurfsskizze

Entwurfsskizze