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Nichtoffener Wettbewerb | 07/2011

Studienauftrag Gestaltungskonzept Innenstadt

Teilnahme / 2. Stufe

jessenvollenweider architektur

Architektur

Buol & Zünd Architekten

Architektur

Dr. Peter Suter

Kunst

Ingenieurbüro Aegerter + Bosshardt

Verkehrsplanung

Erläuterungstext

STUDIENAUFTRAG GESTALTUNGSKONZEPT INNENSTADT
foot bâle total - revisited.
jessenvollenweider | buol & zünd

Ausgangslage
Die vorgeschlagene Strategie für die Entwicklung eines Gestaltungskonzepts für die Innenstadt von Basel geht von einer Analyse der morphologischen Charaktere der vorhandenen Stadt aus und stellt diese den durchaus widersprüchlichen Bedürfnissen unserer heutigen Gesellschaft gegenüber. Verkürzt lassen sich diese als drei
wesentliche Zielkonflikte formulieren.

1. Der programmatische Konflikt zwischen der Wohn- und der Eventstadt, 2. der atmosphärische Konflikt zwischen Konsumieren und Flanieren und 3. der verkehrstechnische Konflikt zwischen Gehen und Fahren. Diese Konfliktfelder überlagern sich. Die vermeintlich nahe liegende Trennung von Funktionen und Programmen wird kaum zielführend, oder überhaupt realisierbar sein. Eine pragmatische Strategie der Bewirtschaftung in Raum und Zeit unter Ausnützung und Optimierung der vorhandenen Stadtstruktur scheint dagegen nahe liegend. Setzt man sich mit den spezifischen
Charakteren dieser Stadtstruktur auseinander, werden ihre Potentiale sichtbar. Dazu werden sieben Thesen formuliert, aus denen sich die Vision für eine zukünftige Gestalt der Stadt ableitet.

> Die Innenstadt von Basel ist WOHNSTADT.
Basel zeichnet sich im besonderen Masse dadurch aus, dass überall in der zentralen Stadt auch gewohnt wird. Das ist nicht selbstverständlich. Es gibt unterschiedliche Grade und Arten von Wohnen. Reine Business Distrikte gibt es aber keine. An gewissen Orten könnte die Intensität und Qualität des Wohnens deutlich erhöht werden. Dafür sind neue,
grossststädtische Wohnformen und entsprechende Haustypen notwendig. Sie ziehen ein neues Publikum in die Stadt und sind robust genug, urbane Orte der Stadt, die gut erschlossen, deshalb aber auch von Verkehr geprägt sind, weiter zu entwickeln und zeichenhaft zu besetzen - beispielhaft dafür stehen die räumliche und bauliche
Neuinterpretation der Heuwaage und des Claraplatzes.

> Basel ist die GRÜNE STADT.
Die Stadt, in der durchgehend gewohnt wird, ist logischerweise auch eine durchgrünte Stadt. Die bereits vorhandenen Grünqualitäten und ihre typologischen Charaktere werden gestärkt und betont. Die grünen Stadtoasen im Bereich ,gaessle‘ werden atmosphärisch inszeniert. Im ,flow‘ unterstützt gezieltes, objekthaftes Grün die als Raumkontinuum erlebte Stadtlandschaft, gleichzeitig thematisiert die Installation von wechselndem und temporärem Grün die urbane Künstlichkeit des ,flow‘. Im ,transfer‘ sollen durch den Ausbau und die Systematisierung des geometrischen Grüns, in Form von Baumreihen, Rabatten und Handtuchparks, die räumliche Kontinuität des gründerzeitlichen Stadtrings gefestigt und durch die Variation der verwendeten Arten, die einzelnen Abschnitte und
Orte des Übergangs sichtbar werden. Der Flussraum des Rheins wird insbesondere nach der Umsetzung der geplanten Uferneugestaltung als zentraler Grünraum am Wasser erlebbar.

> Basels Innenstadt wird erlebt als die SIMULTANE STADT.
Durch die gebogene Lage im Rheinknie ist ein sehr kompakter Stadtkörper der radikal kurzen Wege entstanden. Top- Wohnlagen am Rhein liegen nur wenige Gehminuten vom Stadtzentrum entfernt. Durch die Aktivierung des Flussraums als Transport- und Verbindungsweg entstehen effiziente Diagonalbeziehungen durch die Stadt. Statt
Umwegen ergeben sich überraschende Kurzschlüsse. Landebrücken werden zu wichtigen Stationen im Stadtraum, insbesondere auch die neue Schifflände. Gleichzeitig können sich in der Innenstadt aufregend unterschiedliche Stimmungswelten entfalten. Der Stadtflaneur verliert sich tranceartig in den labyrinthischen Altstadtgassen und kann
sich an der nächsten Ecke dazu entschliessen, noch einen Pulli an der Freien Strasse einzukaufen oder am Marktplatz einen Kaffee zu trinken. Das Erleben der Innenstadt ist durch schnelle Schnitte und Szenenwechsel geprägt. Umso wichtiger scheint es, die drei wesentlichen atmosphärischen Welten der Altstadtgässli, der Talachse und der
transferierenden Ringe prägnant herauszuarbeiten und an den Schnittstellen sorgfältig zu überlagern und gegeneinander auszuspielen.

> Die Innenstadt von Basel ist eine URBANE MALL.
Im Gegensatz zu den künstlichen Einkaufswelten der Shopping Malls an der Stadtgrenze bietet die vielfältige Struktur der Innenstadt das ,natürliche‘ Nebeneinander von kleinen, individuellen Läden und standardisierten Shops der bekannten Ketten. Der fliessende Stadtraum der zentralen Talachse wird als durchgehende Fussgängerzone verstanden, die an den heute beengten Stellen, konsequent zu Gunsten der langsamen Bewegung angepasst wird. Das Tram wird auf die Ringe des Transfers verlagert, durch die Talachse verkehrt ein schienenloses Shuttle mit angepasster Geschwindigkeit. Die kommerziellen Nutzungen werden im Grossbasel durch die öffentlichen Institutionen der Kultur komplettiert. Das Pendant zum Theaterplatz bildet im Kleinbasel der Exhibition Square.

> Die Basler Innenstadt entwickelt VELOCITY.
Aus den nahen Wohnquartieren kommt man am schnellsten auf dem Velo in die Stadt. Die Verkehrsachsen des Velos werden gekoppelt mit den gleich schnellen Trams. Diese Koexistenz schafft Orientierung und Sicherheit für Fahr- und Fussverkehr. An den neuen und alten Toren zur Innenstadt und auf den grösseren Plätzen bilden Velostationen neue
öffentliche Orte aus. Wenn 2020 die Metro gebaut sein sollte, werden die Tramtrassen zu reinen Veloways umgewandelt.

> Die Innenstadt Basels bietet eine AUTOVISTA.
Von den motorisierten Promenaden der Ringstrasse auf den ehemaligen Befestigungsanlagen bietet sich ein eigener Blick auf die Stadt. Der Stadtraum wird durch die schnelle, zentrifugale Bewegung nicht marginalisiert, sondern gegliedert und auf spezifische Weise sichtbar gemacht. Die schwebenden Viadukte über das Birsigtal und die Brücken über den Rhein provozieren eine Auseinandersetzung mit der Höhenentwicklung des Stadtkörpers. Komplementär zu dieser peripheren Bewegung werden die Orte und Stationen des Übergangs in die Innenstadt entwickelt. Alte und
neue, grosse und kleine Stadttore werden zur Adresse und tragen den Charakter des jeweiligen Quartiers nach aussen. Der Bahnhof SBB im Süden und der Badische Bahnhof im Norden werden als Schnittpunkte der überregionalen Verkehrstangenten mit dem äusseren Ring verstärkt als die grossen Torsituationen zur Innenstadt erlebbar gemacht.

> Basels Innenstadt als EVENTSCAPE.
Outdoor-Events finden dort statt, wo die alten oder neuen Bebauungstrukturen stark genug sind, einen konfliktlosen öffentlichen Stadtraum zu generieren. Die neu ausformulierten Plätze der Talachse werden durch Kleinarchitekturen,
die unterschiedliche Event- oder Infrastrukturfunktionen übernehmen können, räumlich akzentuiert. Auf dem Marktplatz und auf dem Claraplatz bilden sie auch die Stationen zur Innenstadt der zukünftigen S-Bahn aus. Durch die spezifische Programmierung der Plätze soll deren Charakter gestärkt werden. Die neue Heuwaage könnte auf Grund ihrer Lage und bereits vorhandener Einrichtungen im Bereich Sport und Fitness der Ort für neue Stadtevents dieser Ausrichtung sein. Der neu geordnete Barfüsserplatz soll neben einer verstärkt gastronomischen Auslegung insbesondere als ,grosse Bühne‘ die Eingangssituation zum einst doch noch ,neuen‘ Casino und zum historischen
Museum prägen und mit besonderen Events der E-Kultur das programmatische Pendant zum Theaterplatz bilden. Der neue Marktplatz ist vermehrt der Platz für Märkte, der Weihnachtsmartkt aber soll auf dem Münsterplatz seinen stimmigen Kontext finden. Der umgebaute Claraplatz, zwischen Exhibition Square und Kleinbasler Altstadt gelegen,
soll für besondere Events der urbanen Pop-Kultur und im Alltag als attraktive ,Piazza del Popolo‘ dienen.

Methode
Das vorgeschlagene Gestaltungskonzept für die Innenstadt von Basel geht von einer dreistufigen Methode aus. Aus der morphologischen Analyse der Stadt werden die drei übergeordneten Raumstrukturen ,gaessle‘, ,flow‘ und ,transfer‘ entwickelt. Sie stehen für die organische Einheit von Altstadt, Talachse und Stadtring. Im Folgenden werden für diese jeweils charakteristischen Raumstrukturen räumliche, funktionale und atmosphärische Eigenschaften erarbeitet und definiert, die im Instrument eines strategischen ,Werkzeugkastens‘ zusammengefasst sind. Das heisst
strategische Ziele, die sich als ,Drehbuch‘ in Mini-, Midi- und Maxi-Ansätze aufschlüsseln, werden durch konkrete Handlungsanweisungen für die drei übergeordneten Raumstrukturen kombiniert. Daraus schliesslich werden für fünf exemplarische Teilräume die entsprechenden szenarischen Bilder entwickelt. Als methodischer Zwischenschritt wird eine Karte entwickelt, in der die wichtigsten Orte im Stadtgrundriss durch farbige Punkte markiert sind, die durch ihren Farbanteil am jeweiligen Ort den Einfluss der drei übergeordneten Raumstrukturen ablesbar machen. Es werden jeweils vergleichsweise ,reine‘ Orte im Innern sichtbar, am Rand bilden sich logischerweise Schnittstellen der drei
übergeordneten Raumstrukturen und ihrer Phänomene aus. In der exemplarischen Auswahl stehen die ,reinen‘ Raumtypen ,gassen + höfe‘ sowie ,strassen + plätze‘ den drei komplexeren Raumsequenzen ,schifflände - claraplatz‘, ,heuwaage - bahnhof SBB‘ und ,badischer bahnhof - rosental‘ gegenüber. Kleine, bescheidene Eingriffe,
die kurzfristig umsetzbar sind, stehen idealistischen Visionen, die eine langfristige Perspektive voraussetzen, gleichberechtigt gegenüber. Beide mentale Konditionen sind Voraussetzung für die Entwicklung und Umsetzung eines neuen, gleichzeitig realistisch und langfristig angelegten Gestaltungskonzepts für die Innenstadt von Basel.

gaessle.
Der Begriff ,gaessle‘ steht für die Altstadtbereiche der beiden Hügel im Grossbasel und für die Rheingassen auf Kleinbasler Seite. Damit kommt zum Ausdruck, dass diese Stadtbereiche konsequent auf die langsame Bewegung des Fussgängers ausgelegt sein sollen. Wobei zu unterscheiden ist zwischen zwei Raumtypen, den ,Gässli‘ im Grossbasel, deren pittoresker Charakter durch die Topographie des Münster- und des Leonhardbergs geprägt sind und den geradlinigeren ,Gassen‘ im Kleinbasel, die an der Rheingeometrie ausgerichtet die spätere Blockstadt des Kleinbasels vorweg zunehmen scheinen. Motorisierter Verkehr ist an vielen Orten gar nicht möglich oder gewünscht.
Anlieferungsverkehr ist über Blockzeiten geregelt.
Funktionale Differenzierungen wie Bordsteinkanten sind nicht notwendig und werden aufgehoben. Der Bodenbelag geht von Haus zu Haus. Der Fussgänger hat das Erlebnis einer möglichst direkten Beziehung zwischen sich und den Raum definierenden Häusern. Die öffentlichen Häuser werden, wo möglich, zugänglich gemacht. ,gaessle‘ macht
nicht an den Fassaden Halt, sondern dringt dosiert in öffentliche Höfe und geschichtsträchtige Innenräume ein. Die Altstadt bleibt nicht museale Kulisse, sondern wird porös und ganzheitlich erlebbar. Durch das Öffnen von heute
unzugänglichen Terrassen erschliessen die ,Altstadt-Trails‘ schliesslich auch überraschende Blickpunkte auf den zentralen öffentlichen Raum der Stadt, den Rhein.
Atmosphärisch sind die Altstadtquartiere geprägt vom Wechsel zwischen Orten der Stille und sanft belebter, historischer Stadtstruktur. Am Münsterberg sind traditionell Kultur-, Schuleinrichtungen und Ämter beheimatet, die eine angemessene Alltagsnutzung generieren. Rund um den Spalenberg und im Kleinbasel sind heute schon Gastronomie
und Ladennutzungen angesiedelt. Für alle Altstadtbereiche ist ein gemässigter Ausbau mit kleinteiligen Laden- und Gastronomienutzungen denkbar und wünschenswert, auch als Komplettierung des Shoppingangebots in der Talachse.
Das traditionelle Wohnen mit den historisch bedingten funktionalen Einschränkungen wird weiterhin von einer einzigartigen Ambiance profitieren. Der Kleinbasler Altstadtbereich, der einfacher zu erschliessen ist und vom direkten Rheinzugang profitiert, soll dezidiert als Wohnquartier gefestigt werden.

flow.
Die zentrale Talachse durch die Innenstadt, das ursprüngliche Birsigtal, das sich lange noch als Naturraum zwischen den beiden bereits bebauten Hügeln hindurch bewegt hat, wird als Stadtlandschaft verstanden und in ihrem potentiell
offenen Charakter gestärkt. Dieser transparente Stadtraum, dessen Plätze weniger aus der Stadtmasse herausgeschnitten, als vielmehr durch das Zusammenschieben von kleinen und grösseren Hausblöcken entstanden scheint, ist geprägt von solitären Baukörpern und expressiven Kopfbauten, die entsprechend charakteristische
Situationen ausbilden. Dieses räumliche Szenario wird durch die Ausbildung einer zusammenhängenden Fussgängerzone und integrierten Adern für Tram, Shuttleverkehr und Velo funktional kohärent.
Auf der Kleinbasler Rheinseite bildet die Achse Mittlere Brücke - Badischer Bahnhof das komplementäre Pendant zur Talachse des Birsigs. Im Charakter durchaus verschieden, gewissermassen als Nachformung des idyllischen Wiesentals, spannt sich der Stadtraum hier flacher als regelmässiges Netz auf. Er ist typischer Weise von unterschiedlichen, eher fragmentarischen Formen städtischen Grüns durchsetzt, aus denen das spezifische Gepräge eines durchgrünten Stadtquartiers entwickelt werden könnte, als Antwort auf die eher steinerne Stadtlandschaft in Grossbasel. Den öffentlichen Gebäuden wie Stadttheater, Casino oder Hauptpost, die dort als Solitäre den Stadtraum zwischen sich aufspannen, entsprechen im Kleinbasel die freigestellte Clarakirche und die Gebäude der
Messe. Im stadträumlichen Sinne könnte insbesondere der bereits vorhandene Typus des Wohnhochhauses, der sich über die Traufkanten der Blockrandbebauung erhebt, die Idee einer objekthaft inszenierten Stadtlandschaft auf charakteristische Weise weiterspielen. Urbane Wohntypologien an neu entdeckten, zentrumsnahen Lagen. Nicht alt eingesessen, sondern eher frisch zugezogen, aus der Region oder von weiter her, werden die Interessenten für diese Lagen sein. Die Orte sind sehr gut erschlossen und vernetzt. Sie liegen fünf Gehminuten von den zentralen Plätzen oder vom Rheinufer entfernt. Sie spielen ihr strukturelles und atmosphärisches Potential heute noch gar nicht aus. In
einem neuen Stadtszenario könnten sie aber die grossstädtischen Tore zur inneren City formulieren.
Die Sequenz Heuwaage, Theaterplatz, Barfüsserplatz, Marktplatz, Claraplatz und Messeplatz wird heute schon und soll in Zukunft noch verstärkt als urbane Eventachse vielfältig bespielt werden können. Auch deshalb soll der heute
dichte Tramverkehr mittelfristig aus der Talachse auf den inneren, teilweise auf den äusseren Ring verlegt werden und stattdessen ein schienenloses Shuttle, das vom Barfüsserplatz bis zum Claraplatz oder in erweiterter Form zwischen
den beiden Bahnhöfen verkehren soll.

transfer.
Dieser Begriff beschreibt die Bewegung auf den Ringstrassen um die Innenstadt und gleichzeitig ein Konzept, das die noch nicht vollzogene Umformung der ehemaligen Befestigungsanlagen zu wahrnehmbaren Verbindungsräumen zum
Ziel hat. Hier bewegt sich primär der motorisierte Auto- und Busverkehr, mit parallelen Wegen geschützt für Tram und Velo. Die Stadt wird von aussen, gewissermassen im Transfer und mit höherer Geschwindigkeit wahrgenommen. Komplementär zu dieser peripheren Bewegung werden die Orte und Stationen des Übergangs in die innere Stadtnmanifest. Den radialen Verbindungswegen zwischen den Ringen im Grossbasel entspricht im Kleinbasel das Strassennetz der Blockstadt. Im Grossbasel leiten sich daraus Sektoren oder Distrikte mit jeweils charakteristischen Nutzungsschwerpunkten ab, wie das Banken- oder das Univiertel. Im Kleinbasel dominiert dagegen die Wohnnutzung
des Blockrands.
Der Bahnhof SBB im Süden und der Badische Bahnhof im Norden, sollen als Schnittpunkte der überregionalen Verkehrstangenten mit dem äusseren Ring verstärkt als die grossen Torsituationen zur Innenstadt erlebbar gemacht und verbunden werden. Dafür werden stufenweise stadtgestalterische und städtebauliche Eingriffe vorgeschlagen, die diese beiden Orte wahrnehmbar im Stadtgrundriss verankern und über prägnant formulierte Wegachsen mit der Kernstadt in Beziehung setzen.
Der Stadtraum wird durch die schnellere Bewegung im Transfer nicht marginalisiert, sondern gegliedert und auf spezifische Weise sichtbar gemacht. Die Silhouette gewinnt an Bedeutung. Sie zeichnet ein eigenes Bild der Stadt. An den Uferkanten zum Rhein ist das Bewusstsein für die Stadtsilhouette traditionell schon ausgeprägt vorhanden. Sein Potential als Bewegungsraum durch die Stadt hingegen wird heute kaum genutzt. Diagonale Wasserverbindungen zwischen den Rheinufern könnten in der gebogenen Flussgeometrie zu überraschend kurzen Wegen führen und
würden das Lebensgefühl der Stadt spektakulär bereichern. In dieser Logik ist insbesondere auch die vorgeschlagene
Neuformulierung der Schifflände als zentraler öffentlicher Raum am Wasser zu verstehen, der heute sein Potential kaum zur Geltung bringt. Parallel zur Idee der Wassertaxis wird eine neue Verbindung als Fuss- und Velobrücke zwischen dem Totentanz auf Grossbasler und dem geplanten Kasernendurchbruch auf Kleinbasler Rheinseite vorgeschlagen. Damit schliesst sich der innere Stadtring und zusammen mit der neu sanierten Kleinbasler Uferseite und der umgebauten Schifflände würde sich über vier Seiten ein öffentlicher Stadtraum über den Rhein aufspannen.

gassen
Die szenarischen Bilder zum Raumtyp ,gassen‘ zeigen differenzierte Umsetzungsvarianten zum Leitgedanken eines von Haus zu Haus durchgehenden Bodenbelags. Wird in den pittoresken Gässli der Grossbasler Altstadt die aktuelle
Strategie eines durchgehenden oder an beiden Gassenseiten als Gehweg bündig in den Asphalt gesetzten Kopfsteinpflasters bestätigt, wird in den geradlinigeren Gassen der Kleinbasler Altstadt das dort stellenweise bereits vorhandene Motiv von einfachen seitlichen Bundsteinen, kombiniert mit einem mittigen, asymmetrisch gesetzten Rinnstein, als ebenso charakteristisches wie ökonomisches Leitbild vorgeschlagen. Das Beleuchtungskonzept von einfach oder beidseitig auskragenden Wandleuchten unterstützt die Präsenz der raumbegrenzenden Fassaden und das angestrebte ganzheitliche Raumgefühl.

höfe
Der Hof des Staatsarchivs stellt exemplarisch das Nutzungspotential von zurückhaltend neu programmierten öffentlichen Gebäuden und Anlagen im Bereich ,gaessle‘ dar. Ergänzt das Gartenhofcafé im Sommer auf reizvolle Weise das gastronomische Angebot des Münsterbergs, kann der Hof im Winterhalbjahr, während dem in den Gassen auch weniger Menschen unterwegs sind, wieder zu seiner stilleren Wesensart zurückkehren. Diese sichtbaren saisonalen Wechsel betonen den spezifischen Charakter dieses Stadtteils und verankern den einzelnen Ort im Bewusstsein von Bewohnern und Gästen.

strassen
Der Raumtyp ,strassen‘ wird in zwei verschiedenen Raumstrukturen exemplarisch entwickelt. Für die Greifengasse des ,flow‘ wird im Morgen-/ Mittag-/ Nachtvergleich ein Idealzustand mit redimensioniertem Tram- und dafür einfachem Shuttleverkehr auf der Talachse dargestellt. Der Sanierungsbedarf des Bodenbelags wird zum Anlass
genommen, die Trottoirs und Gleise aufzulösen zu Gunsten eines durchgehenden Asphaltbelags, der mit seiner ornamentalen Oberflächenbearbeitung einen grosszügigen Raumeindruck evoziert und den stadträumlichen Zusammenhang zwischen Mittlerer Brücke und Claraplatz betont. Das Lichtkonzept unterstützt die charakteristische
Horizontalität der Schaufensterzone, das durch gestalterische Vorgaben für die Installation von Werbung und Markisen komplettiert wird. Die Grundbeleuchtung wird durch die für den ,flow‘ leitmotivisch vorgeschlagenen, mittig abgespannten Pendelleuchten realisiert.
Am Holbeinplatz wird eine typisch neuformulierte Strassensituation des ,transfer‘ und eine Torsituation in die Altstadt des Leonhardsberg gezeigt. Der Veloverkehr wird neu auf das Niveau des Trottoirs angehoben und von diesem durch baumbestandene Rabatten differenziert. Dadurch entsteht eine promenadenhafte Grosszügigkeit für den Langsamverkehr und ein optisch redimensionierter, dadurch gleichzeitig prägnanterer Strassenraum für den schnellen Verkehr. Im Bild wird die Torsituation des Holbeinplatzes baulich durch einen Kopfbau von grosstädtischer Dimension zugespitzt. Dieser hypothetische Eingriff soll im Sinne einer Case Study das städtebauliche Potential des Stadtrings ausloten. Das zentral abgehängte Leuchtobjekt mit Schriftzug deutet als ,urbaner Lüster‘ an, dass die Torsituationen am Ring in einem ersten Schritt auch schon über einfache Licht- oder Kunstinstallationen betont werden könnten.

plätze
Die Bilder der für die Innenstadt Basels elementaren Plätze Marktplatz und Barfüsserplatz zeigen wie durch die Umsetzung der Gestaltungsvorgaben des ,flow‘ deren räumliche und atmosphärische Struktur geklärt werden könnten. Die Auflösung der Trottoirkanten zu Gunsten einer konsequenten Platzwirkung ist in beiden Fällen mit einem neuen Bodenbelag in Asphalt und eingearbeiteten Grossornamenten vorgeschlagen. Auf dem Markplatz schliesst eine offene Halle, die als zukünftige S-Bahn- und Velostation dienen könnte, den Raum ab und bindet gleichzeitig das Portal des Rathauses ein. Das hypothetische Bild des Barfüsserplatzes inszeniert die barocken und klassizistsischen
Charaktere des ,flow‘. Bestehende und neue Objekte akzentuieren einen offenen Stadtraum. Die neu formulierte Raumkante verweist auf die räumliche Fassung des Platzes in seiner Frühform und unterstützt durch die klareDifferenzierung zwischen unterem und oberem Platzniveau das Erlebnis eines in die Tiefe geschichteten Stadtraums. Die Skizze eines potentiell zukünftigen Neubaus am Standort des heutigen Casinos untersucht die Wirkung eines arkadenhaften Sockelgeschosses, das als Stadtbaldachin den öffentlichen Raum charakterisiert und dabei alte und neue Platzarchitekturen zueinander in Beziehung setzt. Im Idealzustand wären die gastronomischen Nutzungen in den historische Altstadthäusern am Fusse des Leonhardshügels neu grosszügig auf den Barfüsserplatz ausgerichtet und würden so auf selbstverständliche Weise den Übergang zur Ausgehmeile der Steinenvorstadt erlebbar machen.

schifflände
Die Schifflände stellt einen zentralen Ort im Stadtgrundriss dar. Er liegt am ,transfer‘-Raum des Rheins, bildet gleichzeitig aber eine spannende Schnittstelle mit dem Rheinsprung als Tor zum ,gaessle‘ und der Mittleren Brücke als Fortsetzung der Grossbasler Talachse des ,flow‘ ins Kleinbasel. Ihr atmosphärisches Potential als Schnittstelle zwischen Land und Wasser, dort wo das Schiff ,anlanded‘, kann sie heute nur bedingt ausspielen. Die Bilder zeigen unterschiedliche Massnahmen, die im Zusammenspiel über die beiden Rheinseiten hinweg einen grossen öffentlichen
Ort am Wasser thematisieren. Im Zentrum steht aber der Umbau der Schifflände. Eine neue Treppenanlage zum Wasser wird grosszügiger und damit sichtbarer aus dem Stadtraum herausgeschnitten und auf Wasserniveau mit einer neu angelegten Landeplattform verbunden. Aus dieser entwickelt sich ein Weg direkt über dem Wasser.
Am Totentanz führt eine sanfte Rampe auf die neue Fuss- und Velobrücke, die sich in ihrer Geometrie als kleine Brücke zwischen grösseren Schwestern zu erkennen gibt, und damit am geplanten seitlichen Durchbruch der Kaserne auf der Kleinbasler Seite andocken kann. Mit den in diesem Uferbereich neu gestalteten Sitzstufen bildet sich ein sinnfälliges Gegenüber für die umgebaute Schifflände und ein über vier Seiten aufgespannter Stadtraum als Fenster zum Rhein.

claraplatz
Der Claraplatz liegt an der Schnittstelle zwischen innerem ,transfer‘-Ring und der Kleinbasler Achse des ,flow‘. Er ist als Tor der Kleinbasler Altstadt Richtung Nordosten gleichzeitig eingebettet in die Raumstruktur des ,gaessle‘. Liest man die topographischen Linien, kann man die Greifengasse als Verlängerung der Mittleren Brücke, gewissermassen als Landbrücke verstehen und der Claraplatz wird zum zweiten Brückenkopf, auf jeden Fall zum ersten Platzraum im Kleinbasel. Die freigestellte Clarakirche weist Verwandschaften mit der Wirkungsweise des Kirchenbaus der
Franziskaner auf dem Barfüsserplatz auf, das Platzensemble ist heute hier aber stärker über eine platzbegleitende Bebauung mit Kolonnade und die Verlängerung der Achse Mittlere Brücke - Greifengasse zum Messeplatz und seinem Turm geprägt. Mit der Umsetzung des vorgeschlagenen Shuttlekonzepts für die Innenstadt würde der
Claraplatz zur Kleinbasler Kopfstation und die querenden Tramgleise würden neu zum nördlichen Kopfende des Platzes in Verlängerung des inneren Rings verlegt. Der so ,befreite‘ Platz könnte eine neue Aufenthaltsqualität bieten, die als ,urbaner Garten‘ vom Bezug zum Rhein und durch die Thematisierung des Elements Wasser geprägt werden
könnte. Zum anderen bietet er die Chance, als Ergänzung und im Wechselspiel zum benachbarten Areal der Kaserne, einen neuen zentralen Event-Ort auszubilden. Mit dem schrittweisen Ersatz der baulichen Substanz des Platzes würde der Claraplatz schliesslich auch sein Potential für den nächsten Entwicklungsschritt des Stadtausbaus
umsetzen und den Massstab der realisierten und geplanten Turmbauten der Messeachse glaubwürdig vorbereiten und weitertragen.

heuwaage
Die Heuwaage bildet als mehrgeschossiger Stadtraum eine komplexe Schnittstelle zwischen dem äusseren Ring des ,transfer‘ und dem ,flow‘ der Talachse, die jenseits des Viadukts in den geplanten Park mit potentiellem Museumsbau, den Zoologischen Garten und schliesslich in das Birsigtal übergeht. Dieser zugespitzt urbane Ort müsste sein grosses Veränderungspotential nutzen können, um in der Vertikalen auf zwei Ebenen ein Tor zur Stadt auszubilden, und in die Tiefe des Stadtkörpers, mit dem Umbau der Stadtblöcke der Steinenvorstadt eine grosstädtische Haus- und Raumtypologie zu formulieren, die als Textur die Heuwaage mit der Innenstadt neu vernetzt. Jenseits dieser langfristigen Vision bietet der begonnene Umbau der Situation rund um die Markthalle die Chance, die Heuwaage endlich auf sichtbare und grosszügige Weise mit dem Bahnhof SBB zu verbinden. Ein geklärter Raum entlang der historischen Bastion kann diagonal zum Viadukt visuell und atmosphärisch eine neue, unerwartete Sichtachse öffnen, die sich durch den im Bau befindlichen Turmbau an der Markthalle heute schon ins Bewusstsein des
Stadtbewohners schiebt.

bahnhof sbb
Der Bahnhof SBB selbst bildet einen eindeutigen Ort des ,transfer‘, der allerdings in der beschriebenen Weise verstärkt mit dem ,flow‘-Raum der Heuwaage in Beziehung gesetzt werden soll. Neben den städtebaulichen Vorschlägen zur diagonalen Öffnung des Stadtblocks des Hotels Eulers und einem neuen Verkehrskonzept, das über die Möglichkeiten für den Bahnhofsplatz beim Bau eines zukünftigen Tunnels für die Südtangente unter dem Gundeldinger Quartier spekuliert, könnten einfache Massnahmen, wie Gestaltungsvorgaben für eine neutrale Farbigkeit der Platzbauten und das konsequente Umsetzen des für den ,transfer‘ leitmotivisch vorgeschlagenen
Beleuchtungskonzepts eine atmosphärische und räumliche Klärung schaffen, die zum Beispiel sehr direkt die neu zu gestaltende Elisabethenanlage durch den De-Wette-Park mit dem Bahnhofsplatz verbindet.

badischer bahnhof
Der Badische Bahnhof bildet die Schnittstelle des äusseren ,transfer‘-Rings mit den nördlichen Tangenten von Auto und Bahn und mit der Kopfsituation der Kleinbasler ,flow‘-Achse. Der Badische Bahnhof liegt heute psychologisch viel weiter vom Zentrum entfernt als räumlich notwendig. Das liegt zum einen an der Ausbildung des Bahnhofsplatz selbst,
der heute von der stark befahrenen Schwarzwaldallee geprägt wird, zum anderen an den fehlenden oder bescheiden ausgebildeten Verbindungsachsen in die Innenstadt. Das Jahrhundertprojekt der unterirdischen Nordtangente, das aktuell neu geprüft wird, würde ein neues Szenario für das Leistungsbild der Schwarwaldallee zulassen. Aber auch ohne diese städtebauliche Vision, würde eine Konzeption, die den Stadtraum zwischen derb langgestreckten Anlage des Badischen Bahnhofs auf der einen und die Stadtkante des Rosentalquartiers auf der anderen Strassenseite als kommunizierendes Gefäss versteht, zusammen mit einer Neuordnung des Fussgänger- und des Autoverkehrs eine völlig veränderte Ausgangslage schaffen. Zusätzlich könnten gezielte bauliche Ergänzungen
den gesamten Raum insbesondere an seinen Kopfseiten neu fassen und die bereits vorhandene Torsituation am Eingang zur Rosentalstrasse sehr selbstverständlich als Eingang zur Stadt inszenieren. Mittel- bis langfristig sollten die Möglichkeiten einer zusätzlichen öffentlichen Durchwegung durch das Rosental- bzw. das Syngenta-Areal, wie sie ursprünglich vorhanden waren, geprüft werden. Heute schon aber könnte die Rosentalstrasse mit einem durchgehenden Asphaltbelag mit grossformatiger Ornamentzeichnung, Einzelbäumen und Baumgruppen, die den neuen langgestreckten Platzraum gliedern, und mit Gastro- und Schaufensterzonen im Erdgeschoss zu einem charakteristischen ,flow‘-Raum umgebaut werden, der den Badischen Bahnhof auf attraktive Weise mit der Messe und dem Basler Stadtzentrum verbindet.

Kunst im öffentlichen Raum
Unter dem Aspekt einer dreigliedrigen Innenstadtsystematik kommt auch der Wirkung von Kunstwerken im öffentlichen Raum eine zusätzliche Bedeutung zu. Bestehendes kann hervorgehoben und Neues so eingesetzt werden,
dass durch ihren Auftritt die Eigenart der verschiedenen Stadtstrukturen deutlicher in Erscheinung tritt.
Das neue Verständnis für die Charakteristika der Orte und ihrer Verbindungen machen neue Lesarten bestehender Kunstwerke möglich. Die farbig lodernde und flackernde Skulptur von Michael Grossert an der Heuwaage steht am Rande des flow. Die wie Luftwurzeln ausgreifenden, zerklüfteten Tentakeln haben eine Verwandtschaft zu den
raumgreifenden Stahlgliedern der mehrteiligen, roten Stahlskulptur auf dem Heuwaageviadukt von Paul Suter. Diese Skulptur gehört zum transfer. Zwischen den beiden Skulpturen herrscht gleichsam eine Funkverbindung über die Distanz und den Höhenunterschied hinweg. Hier könnte eine unterstützende Massnahme, vielleicht in Gestalt einer dritten Katalysatorenskulptur die bereits angelegte Verbindung an der Schnittstelle zwischen den Stadtstrukturen stärken.
Einen Dialog von Kunstwerken gibt es auch auf dem Aeschenplatz. Hier verrichten zwei „Arbeiter“ konzentriert und lustvoll ihre Arbeit: der Hammering Man von Jonathan Borofsky und der Plakatanstreicher von Paul Wilde. In der Erinnerung wirkt hier die Präsenz eines dritten „Arbeiters“ nach, des Zeitungsverkäufers von Alexander Zschokke aus
dem Jahr 1954, der bis zu dessen Abriss vor dem Gebäude der Nationalzeitung stand. Mit dem Rücken zum Platz und zur Innerstadt bezeichnet der Hammering Man eine Grenze die auch durch die Verkehrsachse des transfer gezogen wird.
Für das Nebeneinander von Kunstwerken gibt es auch unglückliche Beispiele. So zusammengekommen etwa auf dem Theaterplatz. Die Kraft des den Ort künstlerisch bestimmenden Tinguelybrunnens wird durch die Nachbarschaft der
Skulpturen von Richard Serra und René Küng nur geschmälert, nicht gestärkt. So nah zusammenstehende Werke erträgt man während der Art in der Ausstellung Art Unlimited; auf dem Theaterplatz ist die Auswahlsendung kontraproduktiv.
Besinnt man sich auf die Eigenart der Wirkungsweise von Kunstwerken, wären so bedauernswerte Massnahmen wie Sitzgelegenheitsmäuerchen und Kriechpflanzentröge, mit denen der Tinguelybrunnen nur verniedlicht wurde, wohl schwieriger durchsetzbar. Auf die ungeschickte Platzierung der Serra-Skulptur, für die die anschauliche Wirkung der
Gravitation von Bedeutung ist, wurde schon oft hingewiesen. Über einem Hohlraum balancierend macht die Skulptur wenig Sinn. Und die der hölzernen Mondleiter eigene Poesie verpufft neben derjenigen des Brunnens, anstatt Synergien zu erzeugen.
Unter dem Gesichtspunkt der drei Stadtstrukturen flow, gaessle und transfer erhalten viele Kunstwerke einen erweiterten Sinn. Neue Beziehungen zeichnen sich ab. Vielleicht hat man den Zusammenhang zwischen der Pferdeführerin und der rastenden Helvetia auf den gegenüberliegenden Brückenköpfen der Mittleren Brücke bereits wahrgenommen. In der vorgeschlagenen Terminologie werden die beiden Frauen zudem zu wichtigen Begleiterinnen des flows und leiten zugleich aus diesem Bereich wirkungsvoll in jenen des gaessle über.
Die Identität einer Stelle, eines Ortes, eines Platzes in der Stadt wird von verschiedensten Faktoren geprägt: von deren Beschaffenheit, Geschichte, Funktion, Gebrauch, Gestaltung und meist davon abhängig von deren Namensgebung. Von Bedeutung sind nicht zuletzt Kunstwerke, die sich am Ort auf Aspekte der beschriebenen
Eigenschaften beziehen. Durch den zunehmenden Auftritt kunstimitierender Gestaltung in Form von Kreiseldekorationen und saisonal organisierter Bestückung der Innerstadt mit Amüsierskulpturen wird die Wahrnehmung von Kunst im öffentlichen Raum zunehmend erschwert.
Einen Ausweg aus dem Dilemma bringt die Entrümpelung des öffentlichen Raums. Bevor man nach Möglichkeiten der Schaffung von neuen künstlerischen Strategien sucht, sollten erst eine Stärkung des Bestandes erreicht und günstige Voraussetzungen für die Wirkung und Wahrnehmung von Kunstwerken im Stadtraum geschaffen werden. Diesen
Prozess unterstützen könnte kreative Fotografie, welche das Bekannte in ein neues Licht stellt. Dies nicht bloss für die wenigen Betrachter eines Kunstbandes oder die Abonnenten der Zeitschrift B wie Basel, sondern für alle zugänglich in der Tageszeitung. Nach dem Modell des Kalenders, in dem jeder Tag einem Heiligen zugeordnet ist, könnte durchs
Jahr täglich ein durch ein Kunstwerk geprägter Ort in Basel vorgestellt werden. Das hier abgebildete Beispiel einer anonymen Fotografie von Carl Burckhardts Ritter Georg aus den 30er Jahren illustriert, wie ein inspiriertes Bild von einer Skulptur, Lust erzeugen kann, das Original zu besuchen.

STUDIENAUFTRAG GESTALTUNGSKONZEPT INNENSTADT
foot bâle total - revisited.
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