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Einladungswettbewerb | 08/2011

Neubau eines Bürohauses am Aegidientorplatz

Perspektive

Perspektive

3. Preis

ASP Architekten Schneider Heumann Part GmbB

Architektur

IMF Ingenieurgesellschaft Meinhardt Fulst

Energieplanung

TOPOTEK 1

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Bürohaus am Aegidientorplatz in Hannover

Mitarbeiter: Philipp Kahl, Dipl.-Ing. Architekt, Sandra Enge, Dipl.-Ing.,
Sebastian Heumann, Dipl.-Ing. Architekt

Architektur und Städtebau

Das Konzept für den Neubau des Bürohauses am Aegidientorplatz in Hannover beruht auf der Synthese zweier grundlegender Prinzipien: Einfügung und Eigenständigkeit. Der Bau fügt sich in die bestehende Stadtstruktur ein und komplettiert die Raumkanten des urbanen Platzes. Gleichzeitig bildet der Bau ein signifikantes Zeichen, das mit einer selbstbewussten Architektur das innovative Image der neuen Nutzer zum Ausdruck bringt.

Der außergewöhnliche Baukörper basiert auf einer prägnanten Grundform und wirkt durch seine differenzierte Plastizität als kristalline Skulptur. Dabei bezieht sich die Höhenentwicklung auf die drei Maßstabsebenen der Umgebung: die kleinmaßstäbliche Wohnstraße, die übergeordnete Stadtstraße und der zentrale Platz. Die eindeutige, aufgefächerte neue Raumkante bildet zusammen mit dem Gebäude der Nord LB eine schöne Rahmung des Theaters am Aegi.

Mit der Unterschneidung des Baukörpers wird ein zum Platz ausgerichteter signifikanter Ein-gang als überdachte Vorfläche geschaffen. In der großzügigen zweigeschossigen Eingangs-halle liegt die zentrale Vertikalerschließung sowie die einladende Treppe zur offenen Gale-rieebene mit Zugang zur Bibliothek. Hinter dem Empfang mit Backoffice und Wartebereich gelangt man zum abtrennbaren und auch extern nutzbaren Konferenzbereich.

Am Foyer des Konferenzbereiches liegen der zuschaltbare Schulungsraum mit angeglieder-tem Technikraum, eine Garderobenanlage sowie der Cateringservice. Die Konferenzräume sind um ein kleines Atrium gruppiert und werden über einen Rundgang erschlossen. Klar abgetrennt vom Publikumsbereich liegen im seitlichen Gebäudeteil die technischen Nutzun-gen, wie Anlieferung, Druckerei, Fahrerraum, Gebäudeleittechnik sowie der Lastenaufzug.

Die Mitte des Gebäudes wird auf den Büroebenen analog einer Stadt im Kleinen durch einen Platz gebildet, auf den die versetzt angeordneten Wege einmünden. Hier liegt die Vertikaler-schließung als Aufzugsgruppe und eine offene räumliche Treppenanlage, die alle Ebenen miteinander verbindet. Eine kleine Espresso-Bar bietet als zentraler Treffpunkt Raum für die informelle Kommunikation.

Die Gebäudestruktur basiert auf einem einfachen durchgängigen orthogonalen System und erlaubt vielfältige, flexible Büronutzungen. Klassische Einzelbüros, Gruppenräume als Teambüros, Kombizonen mit Gemeinschaftsflächen sind genauso umsetzbar wie großflächi-ge Bürolandschaften. Durch das Heranführen der Nutzfläche an die Kernzone können auf allen Ebenen einzelne Mieteinheiten unterschiedlicher Größe geschaffen werden.

Das Gebäude ist mit seiner Höhenstaffelung und den Einschnitten geprägt durch eine diffe-renzierte Dachlandschaft. Diese besteht aus allseitig umschlossenen Atrien, dreiseitig ge-fassten Höfen in unterschiedlicher Höhenlage und Ausrichtung, eingeschnittenen Loggien sowie großzügigen Terrassenflächen. Diese begrünten Außenräume bieten ein erweitertes Nutzungsangebot als Pausenfläche, Treffpunkt, Veranstaltungsort oder Freiluftkonferenz.

Die Garage wird vom Aegidiendamm aus erschlossen und ist in zwei Untergeschossen or-ganisiert. Um die gewünschte Stellplatzanzahl zu erreichen, kann die untere Ebene mit Dop-pelparkanlagen ausgestaltet werden. Die Untergeschosse beinhalten darüber hinaus einen Fahrradkeller, nach Bedarf unterteilbare Lagerräume sowie die erforderlichen Flächen für die Haustechnik.

Die Konstruktion besteht aus einem System aus Flachdecken auf Wandpfeilern und Stützen mit einem Randüberzug im Dachbereich und basiert auf einem Achsraser von 5,40 m bzw. 8,10 m. Die Aussteifung des Gebäudes erfolgt durch die Ausbildung von Wandscheiben und Kernen jeweils an den Ecken der Höfe. Die Auskragung über dem Eingangsbereich wird durch die Scheibenwirkung der Außenwände mit diagonal versetzten Öffnungen erreicht.

Die Fassade erhält eine Bekleidung aus hellen Natursteintafeln und ist gegliedert in Decken-bänder und Wandpfeiler. Die zurückliegenden Fassaden der Höfe und Staffeln bestehen aus einer Glasfassade mit opaken und transluzenten Elementen. Die raumhohen Fenster mit separatem Öffnungsflügel und Absturzsicherung erhalten einen verdeckt angeordneten, au-ßenliegenden Sonnenschutz als Jalousie und im Bereich der Glasfassaden eine Markisolette.

Der Innenraum ist geprägt durch helle freundliche Oberflächen und Materialien und basiert auf einem Ausbauraster von 1,35 m. Der Bodenbelag besteht in der Eingangshalle und im Foyer als Weiterführung des Außenraumes aus Naturstein, auf den Galerien, den Gängen und dem Treffpunkt aus Holz und in den Büroräumen aus Teppich. Die verglasten Wände erhalten raumhohe Türen, die Wände im Eingangs- und Konferenzbereich eine gediegene hochwertige Holzbekleidung.

Das neue Bürohaus am Aegidientorplatz insgesamt stellt einen sichtbaren Beitrag zum nachhaltigen Bauen dar. Neben der Verwendung von natürlichen und werthaltigen Baustoffen wirken dabei vorallem die kompakte Gebäudehülle, das günstige Verhältnis von offenen und geschlossenen Flächen, die hohe Wärmedämmung sowie der effiziente Sonnenschutz. Darüber hinaus vermittelt die wertige, zeitlose Architektur einen hohen ästhetischen Anspruch und schafft damit einen nachhaltigen Beitrag für Hannovers Stadtbild.

Energiekonzept

Die Gebäudestruktur bietet eine gute Voraussetzung für die angestrebte DNGB-Zertifizierung in Gold. Eine sehr gut gedämmte Gebäudehülle sowie Fenster mit Dreifach-Wärme-schutzverglasung bewirken, dass in weiten Bereichen des Jahres eine Beheizung des Ge-bäudes ohne den Einsatz von Zusatzenergie möglich ist.

Die Einbringung der zusätzlich notwendigen Wärme erfolgt über Fernwärme, zum einen über die Betonkernaktivierung der Geschossdecken, zum anderen über Unterflurkonvektoren. Zur Deckung der anfallenden Grundlast wird überprüft, ob eine Erdsonden-Wärmepumpe zum Heizen und Kühlen vorgesehen werden kann. Dabei wird das kühle Wasser der Erdsonden über einen Wärmetauscher nur mittels einer Umwälzpumpe zu den einzelnen Verbrauchern gefördert. In den Sommermonaten wird eine Kältemaschine mit hohem Wirkungsgrad zur Spitzenlastdeckung vorgesehen.

Die Lüftungsgeräte werden dezentral, jeweils pro Geschoss vorgesehen, um ein minimiertes und somit energetisch günstiges Kanalnetz zu installieren. Die Abluft wird mittels Überströ-mung in den Fluren abgesaugt. Zu- und Abluftgerät werden getrennt aufgestellt und mit hocheffizienten KVS-Systemen verbunden. Im Sommer wird eine Nachtauskühlung der Räume vorgesehen.

Des Weiteren wird die Abluft aus Büro- und Konferenzräumen als Zuluft für die Tiefgaragen genutzt, wodurch das Aufbereiten großer Luftmengen eingespart werden kann.
Die Büro- und Konferenzräume werden mittels Unterflurkonvektoren mit Primärluftanschluss klimatisiert. In den Räumen werden alle Medien im Doppelboden untergebracht, in den Fluren verlaufen sie in der Zwischendecke.

Um den Komfort zu erhöhen, werden in jedem Büro- bzw. Konferenzraum Einzelraumregler installiert. Automatisch gelenkte Glasfassaden-Lamellen minimieren durch Tageslichtsteue-rung den Einsatz künstlicher Beleuchtung. Mit den beschriebenen haustechnischen Maß-nahmen werden durch einfache und effiziente Methoden der erforderliche Energieeinsatz und die damit verbundenen Emissionen minimiert
Perspektive

Perspektive

Ansicht

Ansicht

Schnitt

Schnitt

Modell

Modell

Grundrisse

Grundrisse

Modell / Lageplan

Modell / Lageplan

Perspektive v. Aegidiendamm

Perspektive v. Aegidiendamm