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Nichtoffener Wettbewerb | 08/2011

Neubau der Hessenwaldschule sowie dazugehörige Freianlagen

Anerkennung

Preisgeld: 6.750 EUR

Architekten BKSP

Architektur

kerck + partner landschaftsarchitekten mbB

Landschaftsarchitektur

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Visualisierung

Erläuterungstext

Der Landkreis Darmstadt-Dieburg beabsichtigt, in Weiterstadt wesentliche Teile der beste-henden Hessenwaldschule durch einen Neubau zu ersetzen.

Die Hessenwaldschule wird von 700 Schülerinnen und Schülern besucht. Als kooperative Gesamtschule bietet sie innerhalb eines besonderen Lernkonzepts (Modellschule mit neuer Lernkultur) Schwerpunkte sowohl in den Naturwissenschaften als auch im Bereich der Fremdsprachen.

Das Planungsgebiet der Hessenwaldschule liegt zwischen Weiterstadt und Erzhausen am Rand des Waldgebiets Sensfelder Hardt. Erschlossen wird es über die Wolfsgarten-allee/Wilhelm-Leuschner-Straße mit Buswendeplatz im Norden und PKW-Stellplatzanlage im Süden.

Die bestehenden Schulgebäude sollen weitgehend abgebrochen werden. Lediglich der ein-geschossige Pavillon aus dem Jahr 1998 ist nach Sanierung der Hülle in die Neubaukonzep-tion zu integrieren. Da der Neubau zu großen Teilen östlich des noch in Nutzung befindlichen Schulgebäudes geplant ist, wird lediglich der Abbruch von Teilen des Bestands (2. Bauab-schnitt) notwendig, um den Neubau komplett fertigstellen zu können (keine Interimsmaß-nahmen erforderlich).

Wie schon der Altbau ist auch der Neubau wesentlich durch seine Insellage im Wald geprägt. Diese besondere Qualität nutzend, wird die neue Hessenwaldschule in drei autonome Jahrgangshäuser gegliedert, die sich wie „Baumhäuser“ mit den Baumkronen des Waldes verweben und in ihrer Mitte eine „freie Lichtung“ als offenes Pausendeck schaffen mit dem die Pausenhalle, Aula/Musik und Mensa/Café im Erdgeschoss überspannt wird.

Über diese zentralen Nutzungen hinaus, ist das Erdgeschoss in den Flügeln klar zoniert nach Naturwissenschaften, Werkstatt/Technik, Bibliothek/Mediathek, Lehrküche/Küche und Freizeit. Die Schulverwaltung ist im zu erhaltenden Pavillon untergebracht.

Die Erschließung der neuen Hessenwaldschule erfolgt sowohl von Norden (Bus) als auch von Süden (Elternvorfahrt, Sportanlagen) - die Verbindung zwischen den einander gegen-überliegenden Eingängen schafft die zentrale Pausenhalle mit den ihr angelagerten „öffentli-chen“ Nutzungen wie Aula, Musik und Mensa. Beiden Eingängen vorgelagert sind räumlich klar gefasste Entrees. Das Pausendeck zwischen den Jahrgangshäusern erweitert sich zu Vordächern über den Eingängen der Schule und als Verbinder zum Lehrerpavillon.

Die drei Jahrgangshäuser sind nach den Vorgaben des pädagogischen Konzepts der Hes-senwaldschule (fraktale Schule) für je zwei Jahrgänge entworfen. Um die flexibel nutzbare freie Mitte des Forums gruppieren sich die Klassenräume in Ost-West- Ausrichtung und der zum Forum großformatig öffenbare Differenzierungsraum. Angelagert sind Lehrerstützpunkt und Sanitärflächen. Rhythmisiert wird das Forum durch die als Kubus eingestellten Samm-lungen der Arbeitsmaterialien. Die Forumsflächen werden von Nord und Süd natürlich belich-tet.

Jedes Jahrgangshaus ist unmittelbar an das offene Pausendeck angebunden, so dass Un-terricht im Freien auf kurzem Wege ermöglicht wird. Das Pausendeck bildet als zentraler Freiraum eine offene Lernlandschaft zwischen den Jahrgangshäusern. Es bietet Raum zum Lernen, Spielen, Chillen … und ist über breite Treppen mit dem „Schulhof unter den Bäumen“ verbunden, der Abenteuerpfad im Wald, Wiesenflächen, Küchengarten, Leseatrium und Ex-perimentalgärten als ergänzende Freiräume bietet.


Der Neubau der Hessenwaldschule ist im engen Dialog zu den ihn umgebenden Außenräu-men entwickelt. Die Übergänge von innen nach außen sind vielfach fließend und durch Un-terschnitte und begehbare Decks/Dachflächen räumlich erlebbar. Die Fassaden sind maßvoll geöffnet, um eine hohe Tageslichtausnutzung mit einem geringen Eintrag äußerer Thermi-scher Lasten sinnvoll abzuwägen. Der Bezug zum Wald ist allgegenwärtig.

Der Neubau der Hessenwaldschule ist in Passivhausstandard geplant. Die Hüllflächen sind hoch gedämmt. Die Fenster sind mit drei Schreiben verglast. Der Neubau benötigt keine konventionelle Heizung (vorgesehen als Biomasse). Mit der Lüftungsanlage erfolgt auch die Temperierung der Räume in der kalten Jahreszeit. Die Lüftungszentralen sind dezentral den drei Jahrgangshäusern zugeordnet. Lange horizontale Leitungswege können so vermieden werden. Neben der mechanischen Belüftung, ist jeder Raum in der Übergangszeit mittels Fensterflügeln natürlich zu belüften.

Die Lüftungsanlage stellt sicher, dass CO²-Gehalt der Atemluft auf einem optimalen Niveau zum Lernen gehalten werden wird. Auf abgehängte Decken wird weitgehend verzichtet, die Wände sind weitgehend in Massivbauweise geplant (Speichermasse).

Die Fassaden der Hessenwaldschule sind im Erdgeschoss in eingefärbtem Sichtbeton und die Jahrgangshäuser mit Backsteinen in Erdfarben bekleidet. Die äußere Erscheinung ist somit von „natürlicher“ Farbigkeit und robuster dauerhafter Materialität geprägt.

Der Neubau der Hessenwaldschule ist in das Waldgebiet Sensfelder Hardt eingebunden. Der Wald reicht bis an das neue Schulgebäude heran und berührt es.

Natürliche Lichtungen bilden sich an den Eingängen und auf der Fläche des abgebrochenen alten Schulgebäudes. Die Raumbildung der Schulfreiflächen erfolgt durch die fingerartig die Jahrgangshäuser umschließenden Baumgruppen.

Das Pausendeck ist Kommunikationsort im Zentrum. An den Jahrgangshäusern gibt es indi-viduelle Terrassenbereiche mit beweglichem Mobiliar, die auch zum Unterricht genutzt wer-den können. Sitz und Liege-Inseln als erhöhte Holzdecks sind z.T. mit Gräsern bepflanzt. Betonstein und Gummibeläge gliedern die Dachfläche. Die Tribüne wird Pausen und Veran-staltungsort sein.

Viele Aktivitäten finden auch auf dem „Schulhof unter den Bäumen“ statt. Stege aus Holz, wassergebundene Splittwege aber auch Pfade über „schwingenden“ Waldboden oder Holz-häcksel erschließen die verschiedenen Bereiche um den Neubau.

Zu den Schulsportanlagen hin orientiert befindet sich der Aktivbereich. Klettern und Balancie-ren sind im Hochseilgarten unter Anleitung aber auch im Kletterparcours möglich. Bäume werden ins Spiel eingebunden. Netze, Seile und Schwebebalken, Hangelstangen und „Klet-terbäume“ können erobert werden. Streetball und ein Minisoccerfeld werden in vorhandenen Lichtungen angeboten. Der Wald wird zum Pausen-Abenteuer.

Ruhigere Bereiche schließen sich nach Norden hin an - Hängematten in aufgeasteten Bäu-men, leicht modellierte Ruhewiese. Im direkten Blickfeld der Lehrküche liegt der Küchengar-ten mit Obstwiese an der besonnten Westseite. Werk- und Experimentierflächen befinden sich eng angebunden an die Fachräume im Osten der Freianlage.

Fahrradstellplätze werden dezentral angeboten, die meisten werden zwischen Sporthalle und südlichem Eingang angeboten, weitere befinden sich nördlich des Altbaus.
Regenwasser wird in wegebegleitenden Mulden zurückgehalten und versickert oder wird im
Schulgarten zur Bewässerung genutzt.

Beurteilung durch das Preisgericht

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