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Verhandlungsverfahren | 08/2011

ÖPP-Projekt - Neubau des Bundesministeriums für Bildung und Forschung [BMBF]

Teilnahme / 2. Stufe

GATERMANN + SCHOSSIG Architekten | 1984-2020

Architektur

SUPERGELB ARCHITEKTEN

Architektur

Erläuterungstext

Das neue Bundesministerium für Bildung und Forschung schließt den Spreebogen an städtebaulich dominanter Stelle. Nach Süden zur Spree, dem Bundeskanzleramt und den Abgeordnetenhäusern prominent ausgerichtet, begrenzt nach Norden die stark befahrene Hochbahnstrecke das Areal.
Der städtebauliche Ansatz geht davon aus, die Ausrichtung zur Spree zu stärken, kein Büro nach Norden zur Bahn zu orientieren und gleichwertige Arbeitsplätze zu attraktiven Außenräumen zu schaffen. Zudem soll das Gebäude als Bildungs- und Forschungsministerium Offenheit nach außen und innen signalisieren. Als Grundriß wurde deshalb eine Mäanderstruktur gewählt, die durch den Rhythmus der nach außen abwechselnd geöffneten und geschlossenen Gebäudeabschnitte den Blockcharakter des Umfeldes interpretierend aufnimmt, den Spreebogen schließt und so eine offene innere Struktur erzeugt.

Die gläserne Eingangshalle unterstreicht diese Transparenz. Sie gliedert sich in den äußeren öffentlichen Bereich und den inneren Sicherheitsbereich, der auf der Spreeseite die Längsseite des Gebäudes erschließt. An dieser, von Ausblicken zur Spree und Einblicken in die zwei städtischen und drei grünen Höfe geprägten inneren Straße liegen die Sondernutzungen wie Kantine, Bistro, Konferenzbereich, Bibliothek und Ausstellungsfläche. Bei Fremdvermietung des zweiten Nutzungsabschnittes wird die westliche Halle zum separaten Eingangsbereich, von dem aus eine getrennte repräsentative Erschließung gewährleistet ist. Der Haupteingang des Ministeriums wird über eine stärkere Transparenz der Fassade akzentuiert und tritt deutlich gegenüber dem Nebeneingang hervor.

Die Protokollzufahrt ist auf der Spreeseite zentral angeordnet. Der unmittelbare Zugang zum Foyer sowie zum Erschließungskern schafft eine direkte Verbindung zu den Ministerialräumen im Staffelgeschoss. Eine vorgelagerte Dachterrasse mit Blick auf die Spree bietet hier einen geschützten repräsentativen Außenraum. Anlieferung und Zufahrt zur Tiefgarage sowie zentrale Gebäudedienste sind auf der Bahnseite platziert. Die Stirnseiten des Mäanders beherbergen hier keine Büros, sondern ausschließlich Nebenräume. Transparente Glasstege, die die Höfe vom Lärm der Bahntrasse schützen, dienen als kurze Wegeverbindungen zwischen den Flügeln des Mäanders. An diesen Wegeverbindungen sind die Besprechungsräume konzentriert.
Der Mäander umschreibt fünf Innenhöfe. Sie definieren sich als Bindeglied zwischen dem Innen- und Außenraum. Die den Eingangshallen zugeordneten Höfe sind durch einen städtischen Platzcharakter geprägt, die anderen sind als Grünhöfe mit Solitärbäumen ausgebildet, die sich mittels Lichtinszenierung als raumbildende Elemente darstellen. Die mäandrierende Form der Sitzstufen im „Steinhof“ wird durch Lichtlinien unterstützt. Der „Kunsthof“, benachbart zu Haupteingangshalle und Bibliothek, bildet den Rahmen für künstlerische Objekte, beispielsweise für die schlanken gläsernen Stelen gemäß Kunstkonzept.

Die Mäanderstruktur öffnet in den Obergeschossen die Büroräume zum Licht und weitet den Ausblick. Eine bodennahe Verglasung ermöglicht den Blick in die Höfe und unterstützt den Außenraumbezug. Die Elementfassade ist geprägt durch ein horizontales Glasband in Deckenkopflage, das umlaufend die Mäanderform umschreibt und an den südlichen Spreeseiten mit Photovoltaik-Elementen versehen ist. Die tiefer liegende Fensterebene weist geschoßweise alternierend ein spannungsreiches Wechselspiel mit den vertikalen, geschlossenen Flächen unterschiedlicher Breite auf. Die Fensterelemente und die vertikalen Paneelfelder bestehen aus Leichtmetall, die Deckenkopfverkleidung aus emailliertem Glas. In den breiteren, vertikalen Elementen der Fassade ist ein dezentrales Lüftungsgerät integriert. Die Zu- und Abluft erfolgt über schmale Öffnungen an der Elementfassade.

Das alternierende Gliederungsprinzip wird auch für die zur Bahn hin orientierten Gebäudeflächen übernommen, so dass die Homogenität des Ganzen gewahrt bleibt. Es wird ein Wechsel aus hellen und anthrazitfarbenen Flächen, entsprechend dem entwickelten Fassadenrhythmus gezeigt.
Die horizontalen Glasflächen zur Spree tragen mit der sichtbaren Photovoltaik den innovativen Geist des Gebäudekonzeptes nach außen. Auch die Fassade der Haupteingangshalle nutzt die Energie der Sonne mittels Photovoltaik. Die semitransparenten Module tragen außerdem zur Reduzierung der solaren Lasten im Sommer bei und zeigen öffentlichkeitswirksam die Nutzung regenerativer Energiequellen.