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Nichtoffener Wettbewerb | 07/2011

Neubau der Psychiatrie des Kreiskrankenhauses Tauberbischofsheim

Anerkennung

Preisgeld: 9.500 EUR

wulf architekten

Architektur

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Architektur

Erläuterungstext

Städtebauliche und topografische Einbindung
Der Neubau versteht sich als eigenständiger Baustein innerhalb des Krankenhausareals. Die Verbindung zum Hauptgebäude entsteht ganz harmlos durch einen Ausleger des Neubaus. Dadurch erscheint das Ensemble mit einer klar identifizierbaren Kante und neuem Gesicht zur Albert-Schweitzer-Straße hin. Vor dem neuen Haupteingang liegt ein großzügiger urban gestalteter Vorplatz. Der Neubau ist als ringförmiger Atriumbau mit Hauptorientierung hangabwärts nach Westen und Süden konzipiert. Die Einbettung in das Gelände geschieht über eine winkelförmig umlaufende Terrasse.


Erschließung
Der Hauptzugang erfolgt über den neuen Vorplatz mit Vorfahrt und zugeordneten Stellplätzen. Über das neue Foyer erreicht man geradeaus die Rezeption im Haupthaus, linker Hand den Neubau vorbei an der Cafeteria. Der gesamte Bereich sowohl im Altbau wie auch im Neubau ist räumlich großzügig und hell gestaltet. Die Zufahrt zum Wirtschaftshof sowie zur Dialyse ist ebenso wie die Feuerwehrzufahrt als ringförmige Umfahrt vorgesehen, die aufgrund der Höhenlage im Außenbereich optisch etwas ausgeblendet ist.
Die innere Erschließung ist ebenfalls ringförmig um das Atrium herum angelegt. Die räumlich attraktive Vertikalverbindung liegt südlich am Atrium und ist von der Nahtstelle zwischen den Stationen aus zugänglich.
Die interne Anbindung von Neubau und Dialysezentrum zum Hauptgebäude ist über Tunnel vorgesehen, so dass die Umfahrt nicht blockiert ist.


Funktionalität
Jede Funktionseinheit hat ihren leicht zu identifizierenden und aufzufindenden Platz im Gebäude: Auf Erdgeschossebene schließen sich PIA und Tagesklinik Erwachsene und Jugendliche sowie der zentrale Arztdienst an den öffentlichen Bereich an. Die Anmeldung liegt an der Nahtstelle zum internen Bereich sowie an der Vertikalerschließung. Im 1. und 2. OG sind die allgemeinen Pflegestationen jeweils paarweise winkelförmig so angeordnet, dass alle Zimmer zur Aussicht nach Westen oder nach Süden orientiert sind. Das Dachgeschoss nimmt die Beschützte Abeilung auf, die U-förmig eine großzügige Dachterrasse umschließt. Die Therapieabteilungen (Psycho-, Ergo- und Bewegungstherapie) liegen im Sockelgeschoss ringförmig um das Atrium (Therapiehof) und großzügig nach außen geöffnet über Terrassen nach Süd und West. Das Untergeschoss nimmt neben der Wäscherei auch die Technikräume sowie die Verbindungsgänge zum Haupthaus und zur Dialyse auf.
Insgesamt sind aufgrund der Ringflure Rundwege im Haus möglich, von denen man wechselseitige Ausblicke und Terrassen ins Atrium und nach außen hat.


Architektur
Der Baukörper ist klar und ruhig gehalten und soll durch seine Proportionen und Materialität sowie die Terrassen des Sockelgeschosses Verlässlichkeit, Dauerhaftigkeit und Solidität vermitteln. Lediglich auf der Eingangsseite erfährt der Bau erhöhte Spannung durch die dynamische Geste des verlängerten Südflügels mit Durchfahrt zum Wirtschaftshof und großzügiger Öffnung beim Eingangsbereich. Generell wird die regelmäßige Fensteranordnung unabhängig von den wechselnden Raumbreiten beibehalten. Durch den Ausgleich mit einer unregelmäßigen Anordnung geschlossener Fassadenelemente in der Fensterebene wird dies so harmonisiert, dass trotz der Regelmäßigkeit ein lebendiger Gesamteindruck entsteht. Die Außenschale der Fassade ist als Sichtmauerwerk mit hellgrauer Schlämme vorgesehen, die Fensterelemente aus Hartholz, tief in der Laibung liegend.



Ökonomie und Ökologie
Der kompakte Baukörper ist mit einer langlebigen und wartungsarmen Fassade versehen, die auch im Hinblick auf den Glasflächenanteil weitestgehend optimiert ist. Alle Räume sind tagesbelichtet und – belüftet. Infolge der Stahlbeton-Bauweise mit relativ hohem Massivanteil sind ausreichend Speichermassen vorhanden. Deshalb wird eine Bauteilaktivierung (ggf. über Geothermie und/ oder Solarthermie) vorgeschlagen. Eine Zertifizierung nach den Kriterien des DGNB bietet sich an.
Der Bauablauf ist ohne wesentliche Beeinträchtigungen des Klinikbetriebes möglich, da keine Überlagerungen von Bestands- und Neubauteilen entstehen. Die Neubauteile sind im Prinzip abgelöst vom Bestand bzw. lediglich an wenigen Stellen additiv angefügt, so dass die Eingriffe in den Bestand minimiert sind. Die Tunnelverbindungen können bereits vor Abriss der vorhandenen Verbindungsgänge realisiert werden. Die Zufahrt zur Dialyse und zum Wirtschaftshof ist in allen Baustadien entweder von Süd oder von Nord gesichert.

Mitarbeiter
Berit Jennrich
Violette Kratzke