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Nichtoffener Wettbewerb | 09/2011

Universität Hamburg: Neuordnung, Erweiterung, Neubau und Sanierung am Campus Bundesstraße

Anerkennung / HOCHBAU + TGA

Conradi, Braum & Bockhorst

Stadtplanung / Städtebau

Schultes Frank Architekten

Architektur

Deubzer König Architekten

Architektur

PGMM Planungsgruppe M+M AG

TGA-Fachplanung

Erläuterungstext

KLIMACAMPUS 1

'Entscheidend ist, was hinten rauskommt' – das würde wohl der Altkanzler als Juror einwerfen, 'zu kurz gesprungen' ein anderer, wenn dieser allzu aufwendige Wettbewerb mit einer Arbeit endet, die im Hin und Her der Ausschreibung den Roten Faden, den langen, stadträumlichen Atem verliert, dessen Konzept spätestens in der zweiten Bauphase auf der Strecke bleibt. Aber zwei Hürden müssen genommen werden, auf dem Weg zu einem zukunftssicheren Konzept. Die offenkundige, nachgereichte Unsicherheit über den Bauwillen des Max-Planck-Instituts und das – mit Verlaub gesagt – kleinliche Festhalten am Windkanal. Aber die 'kleine Lösung', wir nennen sie 'bis auf weiteres', muss nachgewiesen sein, im Wettbewerb. Nicht als Alternative – da sei die GRW davor – sondern sozusagen pränatal in unserem Gesamtkonzept: – eine nördliche, halbe Umbauung des Geomatikums ist ja möglich, mit einem Vollgeschoss mehr, immer noch unter der Hochhausgrenze. Aber eine solche Halbheit darf Hamburg und seine Universität sich nicht durchgehen lassen, der Klimacampus muss sich vollenden dürfen. Unser Konzept muss dabei aufs Ganze gehen, der Stadtraum rund ums Geomatikum sich schliessen, sich arrondieren dürfen. Wir haben dabei den Windkanal überbaut, mit neuen Werkstätten im Erdgeschoss und den Instituten darüber; und wir haben das MPI so angelegt, das es in jeder Planungsphase ersetzt werden kann durch das universitäre Normalprogramm. Das wäre beileibe keine Notlösung, das rundere Konzept eigentlich, das dem MPI keine Träne hinterherweinen würde.

Ein Pferdefuss in unserem Vorschlag? Wir sehen keinen, wir folgen nur dem Mantra des Auslobers: Nachhaltigkeit und Flexibilität und eine jeweils passende Antwort auf offensichtlich unentschiedene bauliche und organisatorische Investitionen und Vorbehalte. Dabei, last not least, wird auch die Entscheidung zum Erhalt des Windkanalbaus mit Sicherheit noch einmal überdacht werden.

Das Geomatikum allerdings bleibt bestehen – und ist damit Ausgangspunkt jeder architektonisch-stadträumlichen Überlegung. Das Hochhaus einbinden, umbauen, die Strassenräume und -profile stärken, mit Baukanten, die in ihren Traufhöhen die gefühlte Höhe Hamburgs nicht überschreiten, dessen ringförmige Umarmung den Altbau mitnehmen, zurückführen in eine wieder urbane Umgebung, nach den Verirrungen der Stadtlosigkeit der Nachkriegsmoderne.

Wie das gemacht ist, zeigen die Pläne. Das Mäander der Strassenfassaden geht zurück auf den Raumprogrammproporz von Büro- und Laborflächen. Dem Laborring zum Atrium entspricht die ungleich grössere Abwicklung der Strassenfronten, die den Bürobedarf bedienen können. Im Rückraum der 'sunken gardens' ist die geforderte Flexibilität eingebaut: diese Büroflächen werden nach Bedarf und Programm unter Hinzunahme der Flurfläche in voll funktionsfähige Labore getauscht. Nur so lassen sich die unterschiedlichen Programmstrukturen der Institute sinnvoll organisieren. All das ist in den Einraumnachweisen detailliert, – schwer zu glauben, dass der Auslober eine solche Heidenarbeit den 26 teilnehmenden Büros tatsächlich aufbürden wollte?

Wir stellen uns die Höfe zu beiden Seiten des Geomatikums überdacht vor – der Ring der Labore ist der geeignete Rahmen für diese energetisch hochwirksame Abkürzung der Wärmehülle des Komplexes. Im Erdgeschoss gibt der dort perforierte Altbau mit den Atrien und der Corona die durchwegige, von allen Stadtrichtungen anwählbare Erschliessung des gesamten Institutskomplexes.

Barrierefreiheit ist ein unabdingbar Gut: – vom Strassenniveau an der Kreuzung Bundesstrasse/Beim Schlump gelangt man rollstuhlsicher ins Sockelgeschoss und damit in alle Räume des Klimacampus’ und des Geomatikums.

Die Feuerwehr wird über die südwestliche Öffnung des Ringes in das Atrium einfahren und wenden können, und von da ins Hochhaus ihren Löschangriff starten können. Der Ring des Neubaues wird selbstverständlich von allen drei Strassen und einem Parkweg im Nordwesten erreichbar sein.