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Offener Wettbewerb | 09/2011

Eine neue Stadtmitte für Remseck am Neckar

ein 4. Preis

Preisgeld: 11.000 EUR

Trojan + Trojan | Architekten + Städtebauer BDA DASL

Architektur

WGF Nürnberg

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

LEITGEDANKE

Der Entwurf greift das Konzept des Neckargrünzugs mit seinen spezifischen topografischen und landschaftlichen Elementen als naturräumlichen Rahmen für Ausformung und Atmosphäre des neuen Zentrums von Remseck auf. Der zwischen alter und neuer Brücke eingespannte Neckarraum und die neue Hafenanlage werden zur räumlichen Mitte der beidseits des Flusses liegenden, sich ergänzenden Zentrumsquartiere, die sich über uferbegleitenden Plätzen und Terrassen mit den öffentlichen Gebäuden und gewerblichen Versorgungseinrichtungen dem Fluss zuwenden.

Mit der Entscheidung, Neckarraum und Hafen als Fokus und Gelenk des neuen Zentrums zu inszenieren, erhält die Gesamtstadt einen zentralen Ort, der mit seiner in Topografie und Landschaft eingebundenen Raum- und Baustruktur eine sehr spezifische Identität hat und den Ortsnamen „REMS-ECK“ topologisch wie topografisch verankert.


GESAMTKONZEPT

Auf der Seite von Neckargröningen ist das Ensemble von Stadtbahnterminal, der hangaufwärts gelegene Versorgungsschwerpunkt (Einzelhandel, Dienstleistungen, Serviceeinrichtungen und Appartements) und der zu Neckar und Stadtbahn terrassierte Marktplatz auf die gegenüberliegende Kulisse des Schlossbergs ausgerichtet.

Auf der Seite von Neckarrems liegen die zentralen öffentlichen Einrichtungen von Rathaus, Bürgersaal und Bibliothek zusammen mit einer urbanen Mischbebauung und dem, die neue Brücke, Hafen und Stadteingang akzentuierenden höheren Baustein (Hotel, Boardinghouse), die mit der in die Uferbegrünung eingebundene Hafenanlage zu einem spezifischen und unverwechselbaren Ort mit besonderer Aufenthalts- und Freizeit-atmosphäre werden.

Der nach Süden anschließende alte Ortsteil an der Remstalstraße behält mit auf den Fluss orientierten kleinen Ufer- sowie Straßenplätzen seine eigene intimere Qualität, zu der auch das neue Wegenetz am Remsufer und zum Schlossberg und angrenzenden Wohngebieten beiträgt. Die für die historische Baustruktur charakteristische halboffene Bauweise und Parzellierung wird beibehalten und am „Remstaler Kreuz“ durch neue kräftige und raumbildende Bausteine ergänzt, die auch Versorgungsfunktionen übernehmen und dazu beitragen, der neuen Mitte zusammen mit dem unverbauten Schlossberg ein authentisches Gegenüber zu geben. Im Rahmen dieses Grundgerüsts kann die vorhandene, teils noch dörfliche Baustruktur erhalten, saniert oder bei Bedarf ersetzt werden, sodass die Identität der alten Ortsstruktur erhalten bleibt.

Im Anschluss an die bestehende Ortslage von Neckargröningen entsteht, den Aussagen des Flächennutzungs-plans folgend, zwischen neuer Umgebungsstraße und altem Ortsrand ein langgestrecktes Mischgebiet, dessen Straßen- und Wegenetz die bestehenden Wegführungen von Siedlungsgebieten und Feldflur aufgreift und damit Alt und Neu selbstverständlich vernetzt. Die bisherige Randstraße wird zur schmalen Erschließungsstraße zurückgebaut und von einem angerähnlichen, das Oberflächenwasser sammelnden Grünzug begleitet, der zum Bindeglied zwischen altem und neuem Ortskern wird. Auf diesen Grünzug sind die neuen Wohnquartiere ausgerichtet, die so eine spezifische Adresse und Standortqualität erhalten. Die Baufelder an den Zufahrten zur neuen Bundesstraße sind für gewerbliche Mischnutzungen ausgewiesen, können aber aufgrund ihrer Ost-West-Orientierung bei Bedarf auch Wohnnutzungen aufnehmen.


DAS MARKTQUARTIER NECKARGRÖNINGEN

Das merkantil geprägte Zentrumsquartier am Stadtbahnterminal umfasst mit einer raumgreifenden Geste den auf Neckar und Terminal ausgerichteten Marktplatz, wobei das erweiterte Technikgebäude der Stadtbahn als Sockel einer „Mobilitätszentrale“ zum neuen Brückenkopf am Neckar wird.

Unter Ausnutzung der zu Bahn und Ufer abfallenden Topografie entsteht ein multifunktonaler Baustein über einer in den Hang geschobenen Tiefgarage (Fahrradstation) eine Einkaufsgalerie, die sich mit einer Passage und mit Durchgängen zu den angrenzenden Stadträumen und Parkplätzen öffnet und in den Obergeschossen Dienstleistungen und Appartements aufnimmt. An der Nordseite der Neuen Aldingerstraße ergänzen weitere Geschäfts- und Dienstleistungsgebäude mit Wohnnutzungen das Versorgungsangebot. Anstelle der bestehenden kleinteiligen Eckbebauung Remstalstraße/Wasenstraße kann mittelfristig eine auf den Marktplatz orientierte neue Geschäfts- und Wohnbebauung entstehen, die das Marktquartier räumlich nach Westen abschließt.


DAS RATHAUSQUARTIER AM HAFEN VON NECKARREMS

Vier Stadtbausteine geben dem neuen Hafenbecken die räumliche Fassung, lassen jedoch mit ihren Raumfugen Wege- und Blickbezüge zum Altort und Schlossberg in die neue Hafensituation wirken.

Das neue Rathaus mit dem Bürgersaal als wichtigster kommunaler Baustein des Stadtzentrums behält als Neubau den namens- und identitäsgebenden Standort am Mündungseck von Neckar und Rems und liegt so, vernetzt über Straßen und Fußgängerbrücken, nach wie vor im Schnittpunkt der Stadtteile.

Der straßenbegrenzende Verwaltungstrakt des Rathauses umgreift einen zu den Flussufern geöffneten Innenhof und dem am Mündungseck positionierten Bürgersaal, der mit seinen Sälen zur Rems und dem umgreifenden Foyer zum Neckar sowie zum geschützten Innenhof orientiert ist und so den gesamten Außenbereich für besondere Veranstaltungen einbeziehen kann. Das Rathaus nimmt im Erdgeschoss Eingangs- und Ausstellungshalle sowie Bürgerbüro auf, in den beiden Obergeschossen liegen die Verwaltungsräume der Dezernate, wobei Bürgermeister- und Fraktionsräume die besondere Ausrichtung auf den Neckar haben. Ein Brückensteg verbindet das Rathaus mit der Galerie des Bürgersaals. Mit Zufahrt von der Fellbacherstraße unterfängt eine Tiefgarage das Ensemble und gleicht den Höhenunterschied zum Bestandsgelände aus.

Der Neubau ist so konzipiert, dass in einer ersten Baustufe das neue Rathaus mit Tiefgarage errichtet werden kann und in der zweiten Baustufe nach Abbruch des alten Rathauses der Bürgersaal.

Auf der gegenüber liegenden Seite der Remstalstraße entsteht zum Hafen ausgerichtet der kompakte Solitärbau der Bibliothek. Im Erdgeschoss sichern das Zentrum der Begegnung und ein auf die Hafenterrasse orientiertes Lesecafé dem Gebäude über die spezielle Bibliotheksnutzung hinaus eine kommunikative Alltagsfrequenz. Die Obergeschosse nehmen den Bibliotheksbetrieb auf und vermitteln mit beidseitigen großen, zum Neckar und zum Schlossberg orientierten Fassadenöffnungen und mit Lesebalkonen eine die besondere Landschaft erlebbar machende Qualität.

Das gegenüber dem Stadtniveau abgesenkte Hafenbecken ist Freizeit- und Winterhafen und gibt mit dem Hafenhaus als Vereins- und Werkstattgebäude und ggf. auch einer Station des Wasser- und Schifffahrtsamtes dem Hafenbetrieb mit Booten und Schiffen zu allen Jahreszeiten eine durchgehende, lebendige und geschäftige Ausstrahlung und ist damit konstituierender und besonderer Baustein des neuen Zentrums. Von Osten über eine Zufahrtsrampe angebunden sichert eine unversiegelte Erschließungsfläche unter der Brücke die notwendige Andienung des Bootsbetriebs und leitet über zum begrünten Uferbereich des Naherholungsgrünzugs unterhalb von Festplatz uns Spielwiesen.
Städtebauliches Konzept

Städtebauliches Konzept

Vertiefung Verwaltungszentrum / Kultur

Vertiefung Verwaltungszentrum / Kultur

Neckarraum und Hafen als Fokus des neuen Zentrums

Neckarraum und Hafen als Fokus des neuen Zentrums

Blick auf die Neue Mitte beidseits des Neckars

Blick auf die Neue Mitte beidseits des Neckars