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Nichtoffener Wettbewerb | 09/2011

Städtebaulicher Wettbewerb „Am Stadtgraben“

Perspektive Saalhaus am Stadtgraben

Perspektive Saalhaus am Stadtgraben

Preisgruppe

htarchitektur henrike thiemann architektin bda

Architektur

Erläuterungstext

[schlusssteine setzen. das ganze zusammen halten.]

Konzept Stadtgraben:

Solitär in fließendem Grünraum. Ausgehend von der historischen Situation wird der Stadtraum der Westerholtschen Wiese bis an die Kante des Blocks der Ägidii-Bebauung geführt. Ein Plateau ist gleichzeitig Aussichtsterrasse auf die Westerholtsche Wiese als auch die räumliche Basis für einen Solitär, der wie ein Instrument zur Blickführung verortet ist. Durch die Öffnung des Stadtraums und die lenkende Positionierung des Baukörpers werden Stadtmauer und die Promenade als Kanten des historischen “Inneren Grabens“ der Stadtbefestigung besonders betont.

Saalhaus für Konzerte und Kongresse. Ausgehend von der prominenten Lage des Solitärs im fließenden Grünraum der Westerholtschen Wiese schlagen wir die Nutzung als Saalhaus mit einem Konzertsaal mit 520 Sitzplätzen und zwei kleineren Veranstaltungssälen mit 200 Sitzplätzen vor. Dieser Raum könnte als Konzertsaal für die Musikhochschule der Universität, die städtische Musikschule und das städtischen Sinfonieorchester genutzt werden. Gut vorstellbar sind ebenfalls Kongresse und Tagungen im Kontext von Aassee und Altstadt.

Gästehaus- Riegel als Raumkante mit Ausblick: Die historische Kante des Ägidii-Blocks am Stadtgraben wird durch einen 4-geschossigen Riegel wieder hergestellt. Um eine funktionierende räumliche Begrenzung zu erzielen, sollte die Nachkriegsbebauung am Stadtgraben mit einer Erweiterung des Riegels ersetzt werden. Ergänzend zu den Universitätsstadtbausteinen der Georgskommende und der Promenade als Schauhaus der Universität, erscheint die Nutzung als Gäste- und Seminarhaus durch die Universität als passender Baustein in der Stadtstruktur.

Konzept Ägidiitor und Promenade:

Artifzielle Übersetzung der historischen Promenade: Die Wegeführung der Promenade wird auf den historischen Verlauf zurückgeführt und begradigt. Der Raumkörper der nicht mehr vorhandenen alten Bäume wird hierzu durch eine gebaute Promendadenscheibe artifiziell übersetzt. Die Schattenspendende Wirkung des alten Promenadenbaumbestandes wird für die Fassade des Schaukastengebäudes adaptiert. Konzentriert auf eine 2-dimensionale Ebene bilden stilisierte Linden, ausgeschnitten aus Sandsteinplatten einen feststehenden Sonnenschutz. Die Ebene der Stämme gewährt Schatten und Einblick, die Ebene der verzweigten Äste verschafft den oberen Räumen zusätzlichen Sichtschutz.

Schauhaus der Universtität für Information. Kontakt und Espresso.
Die Nutzung als Schauhaus der Universität mit einer vorgelagerten Stadtplattform formuliert eine aktuelle Entsprechung zur historischen Situation des Austausches und Empfangs im Bereich eines Stadttors.
Als Anlaufpunkt für Studenten, Eltern und Interessierte gibt es hier Informationen zum Studium, Beratungen und Ausstellungen zur aktuellen Arbeit in den verschiedenen Fakultäten und Fachbereiche in der Stadt.

Konzept Georgskommende:

Stadtbaustein als Monolith
Als Stadtbaustein passt sich der Baukörper an der Georgskommende in den Kontext der vorhandenen Bebauung ein. Präzise Schnitte subtrahieren einen Innenhof mit spezifischen Raumbezügen zur Georgskommende, zum Bispinghof und zur Aa als Erholungsraum. Eine großzügige Raumachse verweist auf den Solitär des Saalhauses. Arkaden als Hoffassade machen die Funktion transparent und verknüpfen Innen- und Außenräume.

Hörsaalhaus und Bücherhaus für die Universität: Im Kontext der universitären Nachbarbebauung und der aktuellen Diskussion zur Anforderung an Hochschulstandorte im Rahmen der Exzellenzinitiative schlagen wir eine Nutzung als Hörsaalgebäude und Bibliothek vor. Durch Rücksprache mit dem BLB wurde deutlich, dass schon jetzt ein Bedarf für eine Erweiterung der Universitätsbibliothek besteht. Der Flächenbedarf für die Auslagerung des Zeitschriftenbestands heute mit Erweiterung für die nächsten 10 Jahre wurde auf ca. 2500 Raummeter geschätzt. Zusätzlich seien entsprechende Verwaltungs-, Lese- und Magazinräume notwendig.

Konzept Aa:

Aufwertung durch Auenpark und Kulturbühne Stadtmauer: Im aktuellen Stadtkontext ist die Aa meist wenig erlebbar. Um das Potential des Innerstädtischen Grünraums zu nutzen, soll die Attraktivität der Aa durch den Aa-Auenpark gestärkt werden. Terrassen und begehbare Freifläche stellen Verknüpfungen zum städtischen Kontext her. Eine Fußgängerbrücke verknüpft den neuen Universitätscampus mit dem Stadtgraben und dem Saalhaus. Eine landschaftliche Gestaltung der Infrastruktur schafft fließende Räume. Mit der Etablierung einer offenen Kulturbühne an der Stadtmauer wird neben dem Aa-Campus und dem Saalhaus ein weiterer attraktiver Ort entlang des Auenparks an der Aa geschaffen.

Beurteilung durch das Preisgericht

[Niederschrift über die Sitzung des Preisgerichts am 09.09.2011, Münster]

'Schlusssteine setzen' nennen die Verfasser das Konzept, gemeint sind hiermit drei Baukörper, die wie Schlusssteine in den städtischen Kontext gefügt werden sollen. Der Grundgedanke wird dadurch nachvollziehbar, dass sich die Verfasser mit den drei Orten jeweils intensiv auseinandersetzen und drei sowohl stadträumlich als auch von der Nutzung und Architektursprache unterschiedliche Konzepte vorschlagen, die in unterschiedlicher Weise überzeugen.

Der als Monolith bezeichnete Stadtbaustein an der Georgskommende wird geprägt durch die angedachte universitäre Nutzung als Hörsaal- und Bücherhaus. Die räumlichen Qualitäten zur Bestandsbebauung und zur Aa können überzeugen wobei die Höhenentwicklung der beiden hofbildenden Baukörper hinsichtlich der Nachbarbebauung kritisch erscheint. Wie bei den beiden weiteren ,Bausteinen' wird die Bebauung an der Georgskommende mit einem überzeugenden Freiraumkonzept mit den angrenzenden Stadt- und Außenräumen vernetzt.

Das Solitätgebäude an der Westerholt'schen Wiese wird als Saalhaus für Konzerte und Kongresse auf ein Plateau positioniert, das gleichzeitig als Aussichtsterrasse auf den Stadtfreiraum der Promenade und der Westerholt'schen Wiese dienen soll. Diese Grundhaltung in Form einer öffentlichen Nutzung, die gleichzeitig die Qualitäten des bestehenden Freiraumes sichtbar macht, wird als angemessene Lösung im Übergang von Altstadt und dem Landschaftsraum des Aasees betrachtet.
Die straßenbegleitende Bebauung am Aegidiitor in Form eines Gästehauses der Uni ist folgerichtig. Zur Promenade hin wird ein viergeschossiges ,Schauhaus' der Universität vorgeschlagen und bildet in übersetzter Form eine gebaute Promenadenscheibe. Bäume werden an dieser Stelle ersetzt durch stilisierte Linden auf einer zweidimensionalen Ebene, die in Teilen gleichzeitig Sonnenschutz sein soll. Mit dem in konsequenter Weise vorgeschlagenen Gesamtkonzept für die vom Verkehr umspülte Insel wird bewusst ein überzeugender Kontrapunkt zum weiteren Verlauf der lindenbestandenen Promenade gesetzt. Die Realisierbarkeit des schlanken Gebäudeskubus erscheint jedoch fraglich.

Insgesamt werden die überzeugenden Antworten auf die verschiedenen stadträumlichen Situationen gewürdigt. Insbesondere auch die Vernetzung im Freiraum, sowie die Beziehungen der universitären Nutzungen zur bestehenden Stadtnutzung.

[Preisgruppe - 4 gleichrangige Preisträger 1. - 4. Preis]