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Einladungswettbewerb | 09/2011

Neubau eines Speisehauses für das Theologische Zentrum Wuppertal

1. Preis

Preisgeld: 4.000 EUR

KASTNER PICHLER SCHORN ARCHITEKTEN

Architektur

studio grüngrau Landschaftsarchitektur GmbH

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Situation

Das Theologische Zentrum stellt durch seine Campusstruktur einen sehr offenen und kommunikativen Ort dar. Die Lage auf einer Anhöhe schafft dabei Ruhe und Intimität.

Durch den bevorstehenden Umbau und die Erweiterung des Tagungszentrums der Vereinten Evangelischen Missionen wird das Maß an gemeinschaftlichen Veranstaltungen und Angeboten weiter wachsen.

Was die bauliche Situation des bestehenden Speisehauses betrifft, so ist insbesondere die Zugangssituation ohne Bezug zur Mitte des Campus unbefriedigend. Seine Anschlussbauwerke zu den VEM sowie zum östlichen Verwaltungsbau erzeugen einen Eindruck von Eingeschlossenheit.

Zielvorstellung

Die Gäste des Theologischen Zentrums werden in Schulungen und Seminaren für die kirchliche Arbeit geprägt. Dem gemeinsamen Einnehmen der Mahlzeiten kommt hierbei eine besondere Bedeutung zu. So sind Speiseräume seit je her zentrale Orte sowohl des Austauschs und des Gesprächs, als auch der Besinnung und der Einkehr. Das neue Speisehaus sollte daher, neben einer Verbesserung der städtebaulichen Situation, insbesondere mit seiner innenräumlichen Anmutung dem Anspruch eines Ortes der kirchlichen Gemeinschaft gerecht werden.

Es soll ein identifikationsstarker Ort entstehen, der dem Ritual der gemeinschaftlichen Mahlzeit eine angemessene Umgebung bietet, und räumlich wie sozial eine zentrale Rolle spielt im Alltag des Theologischen Zentrums.

Konzept

Baukörperlich gliedert sich der Neubau in einen geschlossenen Sockel, der den Haupteingang und Nebenfunktionen beinhaltet, sowie einen offenen oberen Teil, in welchem sich der Speisesaal befindet.

Der Speisesaal ist in seiner Form symmetrisch aufgebaut.und teilt sich in Bereiche unterschiedlicher Höhe und Intimität. Flachere Zonen lagern sich nischenartig um eine von oben belichtete Mitte. Diese „Nischen“ bilden den Raum für die regelmäßige Nutzung durch Gästegruppen. Das überhöhte Zentrum des Raumes übernimmt je nach Möblierungssituation entweder die Funktion einer in sich ruhenden Mitte oder es dient selbst als repräsentativer Raum für größere oder besondere Anlässe.

Organisation

Der Gast betritt das Gebäude von der Mitte des Theologischen Zentrums kommend über einen zweigeschossigen Raum, von wo aus er über eine große Treppe zum Vorbereich des Speisesaals gelangt. Hier befindet sich zusätzlich ein Nebeneingang. Über einen Bereich von niedriger Deckenhöhe, in dem sich auch die Garderobe befindet, wird der Speisesaal erschlossen. Anschließend eröffnet sich der fünf Meter hohe Mittelteil des Saales mit seinen seitlichen Nischen. Die Ausgabe der Speisen und die Rückgabe des Geschirrs erfolgt im Kopfbereich des Saales, um den herum die Küche U-förmig organisiert ist.

Die Küche wird an der Nordseite des Gebäudes, abseits des Gästeverkehrs, angeliefert. Seitlich an die Aus- und Rückgabe sind Küche und Spülküche angeschlossen, rückwärtig befinden sich die Kühl und Lagerräume. Der Anschluss der Küche an das Tagungsgebäude der VEM findet unterirdisch statt.

Materialität

Von außen soll das Gebäude eine einheitliche Materialität erhalten, die zum einen von hoher Dauerhaftigkeit ist und würdevoll altert, und sich zum anderen an der Umgebung orientiert, um hier einen Zusammenhang herzustellen.
Um diesen Ansprüchen gerecht zu werden, ist eine Fassade aus durchgefärbtem Sichtbeton gewählt, die sich in Ihrer Farbigkeit und Haptik am Sockelbereich des benachbarten Tagungszentrums orientiert.

Im Obergeschoss, welches umlaufend größtenteils verglast ist - teils transparent, teils opak – wird das Material des Sockels durch Rahmenelemente fortgeführt, die gleichzeitig eine Sonnenschutzfunktion übernehmen.

Die Innenräume der Eingangs- und Foyerbereiche sind wie die Fassaden in Sichbeton vorgesehen. Einerseits, um den Zusammenhang von Außen und Innen als gemeinschaftliche Freibereiche zu stärken, andererseits, um den Speisesaal in seiner Besonderheit zu betonen.

Der Speiseraum, das gedankliche und räumliche Zentrum des Gebäudes, ist von innen vollständig mit Holz ausgekleidet. Diese Holzverkleidung gibt dem introvertierten Raum eine warme, gedämpfte Atmosphäre. Sie wird über die Jahre hinweg die Spuren des Gebrauchs annehmen und wiederspiegeln und so zur einer Anmutung der Beständigkeit beitragen.

Konstruktion

Das Gebäude, welches zu großen Teilen im Erdreich steht, soll in Ortbetonbauweise errichtet werden. Die große Öffnung der Deckenfläche im Saal soll von Vollwandträgern überspannt werden, die jeweils auf den den Saal begrenzenden Eckwänden aufliegen. Diese Träger sowie die übrigen Deckenkonstruktion können in Abhängigkeit von wirtschaftlichen Erwägungen sowohl in Beton- als auch in Holzbauweise entstehen.

Haustechnik

Für die Installation der Haustechnischen Anlagen, insbesondere der Lüftungstechnik, sind im Untergeschoss Flächen vorgesehen. Die Zuluftkanäle für Speisesaal und Küche können im Untergeschoss verteilt und von unten nach dem Prinzip der Quelllüftung den Räumen zugeführt werden. Die Abluftführung wird über den Küchenbereichen sowie den niedrigen Bereichen des Speisesaals auf einem einheitlichen Niveau geführt und im letzteren Fall unter einer Holzverkleidung verdeckt.