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Ankauf 5 / 5

Nichtoffener Wettbewerb | 05/2011

Wohnanlage im Petriviertel, Quartier [Wohnpark Petrihof], Hansestadt Rostock

Perspektive Wohnhof

Perspektive Wohnhof

Teilnahme

Osterwold°Schmidt EXP!ANDER Architekten BDA PartGmbB

Architektur

plandrei Landschaftsarchitektur GmbH

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Die Bebauung einer kompletten Scholle im Petriviertel durch den Auslober als „Wohnpark Petrihof“ impliziert die gesamtheitliche Entwicklung eines neuen Quartiers.
Grundsätzlich bildet die Grundfigur des B-Plans - in zum Uferpark gestreckter und geöffneter U-Form - die städtebauliche Basis für die drei-, vier- und fünfgeschossigen Gebäude. Die vorgegebenen Geschossigkeiten werden in einheitlichem Maß für die jeweiligen Baufelder angenommen und prinzipiell mit gleicher Attikahöhe und Geschossaufteilung umgesetzt.
Dadurch wird die Stringenz der Höhenstaffelung Richtung Warnow je Geschosstyp ehrlich erhalten, die konstruktive Lage der Decken ökonomisch angelegt und die Höhe der Apartmenthäuser am Uferpark deutlich betont.

Die gewünschte Kleinteiligkeit - im Sinne einer quasi innerstädtischen Bebauung und entgegen unmaßstäblichen Großwohnungsbaus - wird zuerst erzeugt durch die jeweiligen Hauserschließungen. D.h. die Zugänge und Treppenhäuser teilen die Kubaturen auf den Baufeldern in Häuser und kennzeichnen so zunächst vor allem strassenseitig die Adresse.
Im Weiteren wird anhand von Baufeld und Geschossigkeit Klinker als Basismaterial im Rotton am dreigeschossigen Quartierskopf, sandfarben an den viergeschossigen Quartiersflügeln und graugeflammt an den fünfgeschossigen Apartmenthäusern festgelegt. Das regional typische, langzeitig bewährte Material fasst sozusagen die Gebäudetypen zusammen und ist gleichzeitig robuster und langlebiger Träger der weiteren tektonischen Gliederungselemente wie Fenster, Erker, Loggien oder Balkone sowie kontrastierender Materialien aus Putz und farblich changierender Verkleidung.

Die Treppenhäuser erschließen unterschiedliche Haustypen:
> am geschlossenen „Quartierskopf“ (dreigeschossig)
vier Stadthäuser (3-Raum-Maisonette) mit Terrassen- und Dachgarten
Mehrfamilienhäuser als Dreispänner mit 2 + 3-Raumwohnungen
Mehrfamilienhäuser als Zweispänner mit 3-Raumwohnungen
> an Planstrasse D
Mehrfamilienhäuser als Dreispänner mit 2 + 1 1/2-Raumwohnungen
> an Planstrasse E
Mehrfamilienhäuser mit Laubengang mit 2 + 3-Raumwohnungen
> am Uferpark
Apartmenthäuser als Zweispänner mit Besonderheit „Schaltzimmer“
wahlweise 1 1/2 und 4-Raumwohnungen
oder 2 + 3-Raumwohnungen

Aus den Haustypologien ergeben sich differenzierte Kommunikationsräume: in Laubengängen der Hausgemeinschaft mit erweiternden Privatbalkons, in großzügigen Treppenräumen mit Galerien, in aufgeschlossenen Eingangsbereichen im Übergang zum Terrassendeck im Hof -unmittelbar an die Gemeinschaftsräume grenzend- sowie im Übergang zum öffentlichen Raum der Straße.
Die Erdgeschosse sind auf Höhe +3,90m ü. NHN angelegt, so dass die Wohnungen dieser Etage als Hochparterre zum Straßenraum Privatheit gewährleisten. Gleichzeitig stellt sich daraus unter Ausschöpfung der maximalen Bebauungstiefe des Basisgeschosses ein Terrassendeck zum Wohnhof dar. Die Zwischenpodestebene zwischen Basisgeschoss und Erdgeschoss entspricht dem Zugangsniveau von der Straße. Haltestellen der Aufzüge erlauben hier die barrierefreie Zuwegung.

Das auf +1,40m ü. NHN eingeordnete Basisgeschoss für Parkierung (PKW + Fahrräder) und Abstellräume bildet die erste passive Maßnahme zum Hochwasserschutz unter dem Aspekt der Bauvorsorge. Die grundsätzliche Anlage der neuen Straßen auf +2,50m ü. NHN kann bereits als weitere Vorsorgemaßnahme mit Dammwirkung betrachtet werden. Die reduzierten Gebäudeöffnungen für Treppenhäuser und Garagenrampen im Flutlinienbereich von Mittlerer bis Sehr schwerer Sturmflut werden im Bedarfsfall mit Hochwasserbarrieren (Vorrichtung für Dammbalken) gesichert. Die Öffnungen unter der Decke UG liegen oberhalb der Flutlinien, so dass keine weiteren Schotts erforderlich werden und eine wirtschaftliche Querlüftung der Garage realisiert werden kann.
Die terrassierten Freianlagen im Wohnhof ermöglichen den natürlichen Abfluss im Hochwasserfall.

Die Freiflächen im neuen Quartier werden hochwertig gestaltet und nehmen Bezug auf die unterschiedlichen Nutzungsansprüche der Bewohner des „Wohnpark Petrihof“. Im Vordergrund steht die Verwendung ökologisch verträglicher Materialien, sowie der Einsatz nachhaltiger Bauweisen um der Gesamtanlage ein modernes Erscheinungsbild zu verleihen. Die Bereiche der Erschließungsstraßen werden als verkehrsberuhigte Bereiche mit hohem Grünanteil gestaltet. Fahrbahnen, Gehwege und Stellplätze für PKW werden aus Pflastermaterial hergestellt. Großgrün in bewachsenen Baumscheiben und immergrüne Gehölzzonen im Sockelbereich der Gebäude sind hier die gestaltprägenden Elemente und verleihen den Hauseingängen ein freundliches, grünes Erscheinungsbild. Der Innenhof ist als terrassierter Gartenbereich mit großzügigen Rasenflächen gestaltet. Ein mäandrierender Erschließungsweg entlang der Rasenterrassen ermöglicht durch flache Rampen den Zugang vom Hof in den Uferpark. Einzelne Solitärbäume strukturieren den Hof räumlich. Bänke und Sitzmauern laden zum Verweilen im Hof ein. Als formale Erweiterung der Aktionsbereiche des Uferparks werden ovale Spiel- und Aktionsflächen für Kinder und Senioren in die Hofgestaltung eingestreut. Besonders die Sichtbeziehungen in den Uferpark und zur nahen Warnow geben dem Innenhof einen besonderen Reiz, der die beiden Bereiche visuell miteinander verbindet.
Die Erdgeschosswohnungen erhalten zum Innenhof orientiert private Gärten, die auf dem Dach der Tiefgarage eingeordnet werden. Die parallele Anordnung von Rasen-, Stauden-, Gehölzflächen und Hecken als Sichtschutzelemente wird durch Bereitstellung von unterschiedlich hohen Hochbeetelementen gewährleistet. Alle Gärten sind durch den Laubengang im Erdgeschoss erschlossen.
Der Einsatz von versickerungsfähigen Oberflächenmaterialien, die Versickerung von anfallendem Oberflächenwasser in Rigolen, wasserführenden Gräben in Richtung Warnow sowie die Verwendung von typischen Pflanzen des besonderen Standorts am Wasser sind gestaltprägend und verweisen auf die besondere ökologische Nachhaltigkeit der Gesamtanlage.


Technische Anlagen
Das Gebäude weist einen guten energetischen Dämmstandard der Außenbauteile (Wände, Dächer, Decke über KG und Fenster) auf, so dass in Verbindung mit der Fernwärme ein EnEV-Standard nach KFW 55 gewährleistet wird. Der sommerliche Wärmeschutz wird durch bauliche Vorkehrungen wie Fensterverschattungen verbessert.

Der Gebäudekomplex wird an die Fernwärme angeschlossen. Der Anschluss erfolgt gemäß TAB mit einer HA-Station. Sämtliche Wohnungen erhalten Fußbodenheizung. Im Bedarfsfall kann die Fußbodenheizung durch Nutzung von Grund-/Flusswasser relativ einfach zur Kühlung nachgerüstet werden.

Der Gebäudekomplex wird an die Trinkwasserversorgung der Stadt angeschlossen. Die Warmwasserbereitung erfolgt an zwei Stellen in Frischwasserstationen mit hohem hygienischem Komfort.
Die Trinkwasserverteilungsleitung kalt wird entlang der Tiefgarage im Erdreich verlegt. Zur Gebäudeinstallation werden Edelstahlrohre mit erforderlicher Wärmedämmung/Schwitzwasserisolierung vorgesehen. Sämtliche Sanitärgegenstände werden in mittlerer Ausstattungsqualität in Form und Farbe nach Wahl installiert. Die WC‘s erhalten tiefsitzende Spühlkästen mit Spartaste, die Waschtische Einhebel-Mischbatterien, Duschen und Wannen Brause-Armaturen mit sparsamem Wasserverbrauch.

Durch die höhenmäßige Einordnung der Tiefgarage kann eine natürliche Durchlüftung durch ausreichende Wandöffnungen oberhalb der Flutlinien erfolgen.
In den Wohnungen sind alle Räume durch Fenster natürlich zu belüften. Zur Einhaltung der DIN 1946 kann kontrollierte Wohnungslüftung einfach mittels ALD‘s –Außenluft-Durchlasselemente in den Fenstern und Ablüftern in den WC‘s installiert werden.

Die Elektroinstallation erfolgt nach den Regeln der Technik. Die Absicherung aller erforderlichen Stromkreise erfolgt mittels FI-Schutzschalter. Die Einordnung der Zählerplätze wird an drei zentralen Stellen im Erdgeschoss vorgesehenen.
Die Technikzentralen im Kellergeschoss sind mittels Türschotts gegen Hochwasser abgesichert.
Elektrische Verteilungen werden generell ab Erdgeschoss eingebaut.

Das Schmutzwasser wird an den städtischen Abwasserkanal angeschlossen, Regenwasser an die städtische Regenwasserkanalisation. Zur Gartenbewässerung kann kostengünstig eine einfache Zisterne für die Versorgung des gründen Innenhofbereiches vorgesehen werden.

Zur vertikalen Erschließung sind maschinenraumlose Aufzüge mit geringen Unter- und Überfahrthöhen in behindertengerechter Ausführung vorgesehen.

Die Dachflächen sind für eine nachträgliche Aufstellung von Photovoltaik/Solarthermie angelegt.
Perspektive von Südwesten

Perspektive von Südwesten

Modellperspektive

Modellperspektive

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Erdgeschoss

Detail-/ Fassadenschnitt

Detail-/ Fassadenschnitt

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