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Sonstiges Vergabeverfahren | 10/2011

Fassadenwettbewerb "Möbelhaus Porta Leipzig"

Eingang

Eingang

1. Preis

RKW Architektur +

Architektur

Erläuterungstext

Das Portal der ehemaligen Messehalle Zwei soll als stadtbildprägendes Detail erhalten und in das neue Gebäude des Porta Möbelhauses integriert werden. Das Material der Verkleidung (Betonstein) soll als Sockel den gesamten Baukörper umfassen, um das Fragment in das neue Ganze einzugliedern. In der Dachebene wird die Betonsteinverkleidung in der gleichen Höhe noch eine Achse fortgeführt, so dass eine Verschneidung mit dem tiefer liegenden Hauptbaukörper, ähnlich dem Portal auf der Parkplatzseite, erfolgt. Das Portal bildet den künftigen Eingang des Möbelhauses von der Prager Straße. Die Decken der Büroetagen werden entfernt, die ehemalige Stahlbetonstruktur der inneren Fassade freigelegt und zwischen Halle und den Einkaufsebenen geöffnet. Außen wird die vorhandene Glasfassade entfernt und durch eine neue raumhohe Glasfassade, welche gegenüber der umgebenden Steinverkleidung etwas zurückgesetzt ist, ersetzt. Dadurch wird eine Art „Schaufenster zur Prager Straße“ geschaffen, welches den Charakter des Eingangs auf der Parkplatzseite auf die vorhandene Struktur überträgt.

Die beiden großzügigen Verglasungen an den Giebelseiten ermöglichen zum Einen die Sicht auf das Zentrum von Leipzig mit der Russischen Kirche im Vordergrund und Rathausturm, Uni-Riese und Wintergartenhochhaus im Hintergrund, zum Anderen die Sicht auf das Völkerschlachtdenkmal. Die Fenster zitieren dabei die historische Ansicht der Messehalle Eins von Curt Schiemichen aus der Phillipp-Rosenthal-Straße.

Der Stahlbetonsockel des neuen Porta-Möbelhauses stellt nicht nur den historischen Bezug zur Vorgängerbebauung her sondern verbindet das Portal der ehemaligen Messehalle Zwei mit dem neuen Baukörper. Der Sockel nimmt die Höhensprünge des Geländes und sämtliche Zugänge und Zufahrten auf den Giebelseiten und zur Prager Straße hin auf. Die Trapezblechverkleidung ruht auf diesem Sockel und wird auch durch Einfahrten und Ausgänge nicht unterbrochen.

Aus dem Sockel erwachsen Stahlbetonwandscheiben, die alle Geschosse umfassen und bis zum Dachrand reichen. Auf diese Weise wird die Trapezblechfassade der Obergeschosse zur Prager Straße, ähnlich der Messehalle Eins, in fünf gleich große Felder je Seite aufgeteilt.

Die erste der drei Messehallen von Curt Schiemichen war die jetzige Messehalle Eins. Sie ist charakterisiert durch einen markanten Giebel im Straßenraum der Phillipp-Rosenthal-Straße, der hauptsächlich durch ein mittiges großes Fenster gegliedert wird. Die Längsfassade zur Prager Straße wird durch fünf Pfeilervorsprünge mit dem außen liegenden Tragwerk der Messehalle in fünf gleiche Felder aufgeteilt. Die Pfeilervorsprünge werden durch lisenenartige Regenfallrohre zusätzlich betont. Zur Belichtung dienen die fünf rechteckigen Felder großflächiger Verglasung im oberen Bereich der Fassade. Die Felder treten, gegenüber dem mit Betonwerkstein verkleideten Sockel, um fast zwei Meter aus der Fassade hervor. Die Gestaltungselemente Betonsockel, vertikale Fassadenzäsur und Fensterfelder werden auf das neue Gebäude übertragen und mit den vorgegebenen Gestaltungselementen des Porta CI in Einklang gebracht. Da zur Prager Straße keine Fenster vorgesehen sind, übernimmt die Blechverkleidung die Außenwirkung der Glasfelder. Die Blechverkleidung tritt vor den Betonsockel hervor. Die Fassade soll mit einem speziellen Lack mit leichtem Glimmeranteil glänzend überzogen werden. Durch die Lackierung wird die Anmutung der „Glasfelder“ betont und die umliegende Bebauung in Anteilen gespiegelt. Dadurch gewinnt das Material im innerstädtischen Zusammenhang an Wertigkeit. Die Lisenen der Regenfallrohre werden durch Lichtstelen zitiert. Die Stelen leuchten vorne von unten bis oben und Strukturieren die Fassade dadurch auch nachts. Die Fenster an den Giebelseiten zitieren wieder das Bild zur Phillipp-Rosenthal-Straße und zur Prager Brücke. Gleichzeitig wird von innen der Blick auf die Stadt und das Völkerschlachtdenkmal erlebbar.

Das Portal der ehemaligen Messehalle Zwei wird künftig, wie auch bisher, der höchste Punkt des Gesamtgebäudes sein. In Richtung Parkplatz soll das Portal noch etwa eine Achse in der gleichen Höhe fortgeführt werden um eine Verschränkung der Volumina zu erreichen. Damit wird das Architekturmotiv der Parkplatzseite (Porta CI) auf den Bestand übertragen. Das Material der Verkleidung des Portals wird zudem als Sockel das gesamte neue Gebäude umfassen. Damit wird der Bestand nicht nur angemessen integriert sondern überträgt dem Neubau auch Teile seiner Architektursprache und Reminiszenzen an die Historie. Durch die Umorganisation der Anlieferung und der Kundenausgabe werden die Verkehrsströme entflochten. Zugleich ergibt sich die Chance, den Baukörper zur Phillipp-Rosenthal-Straße großzügiger zu gestalten. Der Baukörper wird um die „fehlende Ecke“ erweitert und in Anlehnung an die historische Gestaltung ein Fenster zur Stadt ausgebildet. Die Anlieferung benötigt im Unterschied zur Kundenausgabe auch keine Hohe Rampe. Durch das Einfahren in das Gebäude wird auch kein Vordach mehr benötigt. Durch die Erweiterung des Gebäudes kann die Ansicht zum Parkplatz hin symmetrisch gestaltet werden.

Die bisher vorgesehene Anlieferung hat den Nachteil, dass sich der Verkehrsstrom der anliefernden LKWs mit dem der Kunden zur Warenausgabe überkreuzen. Kunden müssen vom Parkplatz erst hinunter über den Anlieferhof und dann wieder auf die Ebene der Kundenausgabe hinauf fahren. Dadurch ergibt sich zudem ein unschöner Höhenunterschied zur Phillip-Rosenthal-Straße zu der das Gelände natürlich abfällt.

Wir schlagen vor, die beiden Verkehrsströme zu entflechten, indem die beiden Nutzungen die Plätze tauschen. Dadurch können die Kunden auf der Höhe des Parkplatzes bleiben und geschützt unter dem Arkadendach die Waren entgegennehmen. Dies verbessert außerdem das Auffinden der Warenausgabe. Die Kunden des BOSS-Marktes nutzen die Kundenausgabe ebenfalls auf der selben Ebene. Da die LKWs zum Anliefern ohnehin tiefer stehen müssen, kann das natürliche Gefälle auf der Giebelseite benutzt werden, um in der richtigen Höhe in das Gebäude einzufahren. Der restliche Höhenunterschied kann durch die Ausbildung eines geringen Gefälles abgefangen werden.

Beim Boss-Markt ist als Discounter vieles am Preis ausgerichtet. Der Barcode ist als Preisauszeichnung auf modernen Produkten aufgrund der schnellen Informationsübertragung durch Maschinenlesbarkeit nicht mehr wegzudenken. Die Umsetzung des Namens BOSS in Barcode führte zur Idee der Fassadengestaltung. Die Fassade wird dabei aus Trapezblechsandwichelementen gebildet, die homogen gerastert das Gebäude umfassen. Auf den beiden Langseiten des Gebäudes gibt es unterschiedlich tiefe vorstehende Elemente, welche durch das Streiflicht der Sonne den Barcode auf der Fassade sichtbar machen. Die Öffnungen ordnen sich in dieses Raster ein. Die Fenster sind dabei jeweils geschosshoch ausgeführt. Das Vordach des Haupteingangs scheint, als hätte sich die Fassade, ähnlich einem Garagentor, hochgeklappt um den Eingang freizugeben. Die Rückseite steht prominent zur verlängerten Szendreistraße und sollte deshalb ähnlich gestaltet werden. Die beiden Giebelseiten werden aufgrund der Sonneneinstrahlung ohne vorstehende Elemente ausgeführt. Das Vordach der Kundenausgabe sollte sich aber an der Gesamtgestaltung orientieren und ähnlich dem Hauptvordach sein.

Der Fassade des Parkhauses kommt eine besondere städtebauliche Bedeutung zu. Es steht an der Achse der Straße des 18. Oktober, der Achse zwischen Völkerschlachtdenkmal, Deutschem Platz und der Leipziger Innenstadt. Das Gegenüber bilden die ehemaligen Messehallen des heutigen HIT-Marktes und des sowjetischen Pavillons. Die Verkleidung des sowjetischen Pavillons wurde inzwischen entfernt, so dass die ursprünglichen Säulen der Halle des „Verein Deutscher Werkzeugmaschinen Fabrikanten“ wieder sichtbar sind. Gegenüber steht außerdem das sachliche, mit Naturstein verkleidete Gebäude der Deutschen Bundesbank. Das Parkhaus nimmt in seiner Gestaltung Anleihen am sowjetischen Pavillon. Die Vertikale Struktur der Pfeiler und der geschlossene aufliegende Balken werden übertragen. Die Struktur wird auf den Betonsockel des ersten Halbgeschosses aufgestellt. Die tragende Struktur des Gebäudes wird betont, dazwischen werden schmalere Lisenen gesetzt. Die Tiefe der Elemente verleiht der Fassade in der Addition der Perspektive eine geschlossene Anmutung. Frontal ist sie dennoch großzügig geöffnet. Durch das Versetzen der Treppenhäuser auf die Langseiten erhalten diese eine zusätzliche Zäsur. Die Eingänge nehmen außerdem einen stärkeren Bezug zum Porta-Möbelhaus bzw. zur Straße des 18.Oktober auf.

Das hauptsächlich eingesetzte Fassadenmaterial des Porta- und des BOSS-Möbelhauses besteht aus Trapezblechsandwichpaneelen mit Mikrolinierung. Um den Elementen in der innerstädtischen Umgebung eine angemessenere Wirkung zu verleihen, sollen die Elemente in einem Weißton mit Glimmeranteil (Weißmetallic) glänzend lackiert werden.
Lageplan

Lageplan

Nordfassade

Nordfassade

Nordwestfassade

Nordwestfassade

Blick vom Parkplatz

Blick vom Parkplatz

Fassadenschnitte und -ansicht

Fassadenschnitte und -ansicht

Südwestfassade

Südwestfassade

Blick von der Prager Straße

Blick von der Prager Straße

Südostfassaden

Südostfassaden

Blick von der Straße des 18. Oktober

Blick von der Straße des 18. Oktober

Südwest- und Nordostfassade

Südwest- und Nordostfassade

Fassadenschnitte und -ansichten

Fassadenschnitte und -ansichten