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Einladungswettbewerb | 04/2011

Kindergarten St. Evermarus

2. Preis

Manfred Bukowski Architekten

Architektur

SAL Landschaftsarchitektur GmbH

Landschaftsarchitektur

WBP Winkels Behrens Pospich Ingenieure für Haustechnik GmbH

TGA-Fachplanung

ahw Ingenieure GmbH

Tragwerksplanung

Erläuterungstext

Städtebauliche Einbindung
Der Kindergarten wird über einen 3-seitig baulich gefassten halböffentlichen Vorplatz als Eingangshof von der Borther-Straße aus erschlossen. Der 2-geschossige Kopfbau des Kindergartens mit dem über eine Außentreppe separat zugänglichen Jugendheim im OG ergänzt das vorhandene Ensemble des Pfarrheims. Der Kopfbau nimmt in Kubatur und Materialität Bezug auf die vorhandene Bausubstanz.
Die in der Tiefe des Grundstücks linear gereihte Organisation der Gruppeneinheiten lässt dem Garten des Pfarrhauses die geforderte Privatheit. Die ergänzende bauliche Fassung des Pfarrgartens durch die rückgratartig angelegte Backsteinwand des Erschließungsganges der Gruppenbereiche sichert seinen kontemplativ introvertierten Charakter.
Die Kindergartenräume öffnen sich zu den unmittelbar zugeordneten Außenbereichen nach Süd-Osten zur Vormittagssonne. Die Nachmittagssonne fällt gegenüber auf die Heckenbepflanzung entlang der Grundstücksgrenze und sorgt damit für eine angenehme Lichtstimmung in den Räumen.
Die den einzelnen Gruppen unmittelbar zugeordneten Außenbereiche, die durch halbhohe
Heckenpflanzungen voneinander abgegrenzt sind, werden durch einen gemeinsamen Spielbereich ergänzt.
Der Bolzplatz schließt den Außenbereich des Kindergartens nach Osten hin ab.
Im nord-östlichen Bereich des Grundstücks ergeben sich die Wohnungsbaugrundstücke mit einer vermarktbaren Gesamtfläche von ca. 1.250 m² für eine EFH-Wohnbebauung in unterschiedlicher Bauweise, als gekettete Einfamilienhäuser, als Doppelhäuser oder als Reihenhausanlage.

Innenräumliche Organisation
Der Zugang zum Kindergarten erfolgt vom halböffentlichen Eingangshof aus über einen Windfang und ein aufgeweitetes, 2-seitig belichtetes Eingangsfoyer. Der Mehrzweckraum des Kindergartens ist als abteilbarer Teil des Pfarrsaales über den Windfang an das Eingangsfoyer angebunden. Die linear gereihten Gruppeneinheiten werden über einen großzügig belichteten Gangbereich erschlossen. Die zum Pfarrgarten hin massiv ausgeformte Backsteinwand mit den Sitzerkern im Bereich der Aufweitungen der Gruppenraumzugänge bildet das bauliche Rückgrat des Gruppentraktes.
Das innenräumliche Organisationsprinzip der einzelnen Gruppeneinheiten berücksichtigt die Anforderung, jeweils sämtliche Kombinationen von Gruppenkonstellationen zu ermöglichen.
Die Differenzierungsräume sind zusätzlich über den Gang erschlossen.
Der Einbau von Hochebenen im gangseitigen Bereich der Gruppenräume ist optional möglich.

Freianlagen
Die insgesamt vier Spielbereiche vor den Gruppenräumen sind jeweils als grüne Spielboxen von 1,50 m hohen Heckenscheiben aus Rotbuche seitlich gefasst. Eine 3 m hohe, im geschwungenen Verlauf angelegte Blütenstrauchhecke aus unterschiedlichen heimischen Straucharten schließt an der südöstlichen Grundstücksgrenze die Spielboxen ab und verdeckt die dahinter geplante 3 m hohe Lärmschutzwand zu den Nachbargrundstücken aus horizontaler Lärchenholzschalung.
Ein ca. 2 m breiter Weg aus großformatigen Sichtbetonplatten verbindet entlang der südöstlichen Gebäudefassade die vier grünen Spielboxen und führt in Richtung Nordosten zum großen Spielgarten sowie dem dort angrenzenden Bolzplatz. Der Spielgarten ist in zwei großflächige Sandbereiche aufgeteilt, in denen sich z.B. ein Trampolin, Schaukeln und ein großes Klettergerüst mit Kletterhaus und Rutsche befinden könnten.
Der gewünschte Bolzplatz mit den Abmessungen ca. 20 m x 11 m ist am nordöstlichen Ende des Planungsgebietes vorgesehen. Er erhält einen Belag aus Kunststoff und ist Teil eines Multifunktionsspielfeldes, auf dem auch Streetball, Torwandschießen oder andere Sprungballsportarten möglich sind. Die insgesamt 600 m² große Fläche ist von einem
3 m hohen Ballfangzaun an den Längsseiten und von einem 4 m hohen Ballfangzaun an den Kopfseiten umschlossen. Die Kopfseiten des Spielfeldes erhalten hinter dem Ballfangzaun ggf. eine ebenfalls 4 m hohe Lärmschutzwand in gleicher Konstruktion und Materialität, entsprechend der Lärmschutzwand entlang der Außenspielbereiche des Kindergartens.

Materialität und Konstruktion
Der 2-geschossige Kopfbau, die Anbauten mit der Nebenraumspange und die rückwärtige Wand der Gruppenbereiche zum Pfarrgarten hin sind in einer konventionellen Massivbauweise vorgesehen. Das Backsteinvormauerwerk der Fassaden wird auf das Vormauerwerk im Bestand abgestimmt.
Die Lage der Baukörper des Kopfbaus, des Eingangs und der Nebenraumspange berücksichtigt die vorhandenen unterirdischen Bauteile im Bestand. Die teilweise Überbauung des Schießstandes im Bereich der süd-westlichen Ecke des Kopfbaus wird durch eine Auskragung der Bodenplatte abgefangen.
Die modular konzipierten Gruppeneinheiten sind in Holzrahmenbauweise geplant, die Fassaden mit einer Leistenschalung aus Red Cedar.

Haustechnik, Energiestandard
Eine optimierte Dämmung der Außenbauteile unter Ausnutzung von passiven Solarenergiegewinnen durch die großflächigen Verglasungen nach Süd-Osten zusammen mit einer kontrollierten Be- und Entlüftung mit Wärmerückgewinnung, dezentral in den einzelnen Gruppeneinheiten, lassen einen Energiestandard erwarten, der mit einem Primärenergiebedarf von ca. 30 kWh/m²a die Anforderungen der EnEV und des EEWärmeG deutlich unterschreitet.
Auf solarthermische Anlagen kann wegen des geringen WW-Bedarfs verzichtet werden.
Die Dachschrägen der Lichthutzen der Gruppenräume werden ggf. für den Einsatz von Photovoltaik-Elementen genutzt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Erschließung des Kindergartens und des Jugendheims TOT über einen dreiseitig umschlossenen, großzügigen Eingangshof definiert signifikant den Haupteingang und bietet genügend Raum für Begegnung beim Bringen und Abholen der Kinder. Ein Windfang als Verteiler erschließt den Mehrzweckraum mit angelagerten Nebenräumen und das lichtdurchflutete Foyer des Kindergartens.
Verwaltung, Kiüche und Differenzierungsräume sind im 2-geschossigen Kopfbau untergebracht, der im Obergeschoß die Räume für die TOT ausweist.
Die Räume der Gruppen werden über einen Flur mit verglasten Sitzerkern erschlossen. Diese Sitzerker bilden mit den eingezogenen Garderoben an den Zugängen zu den Gruppenräumen lichtdurchflutete Eingangsräume, die den Blick in den Pfarrgarten auf die Teichanlage ermöglichen.
Die Zuordnung der einzelnen Räume in den Gruppenbereichen ist schlüssig.
Die große Höhe über 4,0 m ermöglicht den Einbau von Hochebenen, die zusätzlich über Dachhauben von Nord-Westen belichtet werden.
Den Gruppenräumen sind kleine Gärten zugeordnet, die kleinen eingezogenen Terrassen sind sehr tief und schmal und nachmittags verschattet.
Insgesamt ist der Entwurf klar strukturiert mit großzügigen lichtdurchfluteten Räumen und einer warmen, wohnlichen Atmosphäre mit vielen Ausblicken und Bezügen in die umgebenden Gärten.
Die Überschreitung der Kubatur durch die hohen Decken der Gruppenräume für den optionalen Einbau von Hochebenen scheint problematisch, ebenso wie die zur Belichtung notwendigen Dachhauben.
Die Gestaltung der Fassaden ist angemessen ruhig und ausgewogen.