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Sonstiges Vergabeverfahren | 05/2011

Planungsgutachten Sparkasse Ulm - Neubau Neue Straße 66

Engere Wahl

Seidel Architekten und Generalplaner

Architektur

Dmitry Boykov, db-arch studio

Visualisierung

Erläuterungstext

Städtebau

Das neue Sparkassengebäude ist städtebaulich deutlich stärker prägend als das Gebäude Neue Strasse 58/60 und muß daher sehr sensibel auf die Umgebung und auch auf eventuelle historische Bezüge reagieren.
Auf dem historischen Lageplan ist zu erkennen, dass es eine Nord-Süd-Verbindung zum Weinhof gab.
Daher wählten wir eine Gebäudeform und – ausrichtung, die den Neubau in 2 Teile gliedert und die alte Nord-Süd-Verbindung neu interpretiert.

Im Grunde ergeben sich von Westen kommend 2 Tore zur Stadtmitte: Neue Str. 58/60 ist zusammen mit dem „Neuen Bau“ das 1. Tor. Der Kopfbau des Neubaus Neue Str. 66 bildet das 2.Tor und ist deshalb in den Straßenraum vorgezogen. Dieser Kopfbau knickt ab und richtet sich parallel zu den bestehenden Randgebäuden der Neuen Strasse aus. Dadurch öffnet sich der Vorbereich zur Neuen Mitte.
Die Sattlergasse verschiebt sich geringfügig nach Osten bis zu den Bauminseln.
Die Fassadenlänge entlang der Neuen Strasse bekommt somit eine stimmige Körnung, da 58/60, der „Mittelbau“ ( = Westtrakt) und der Kopfbau jeweils zueinander abknicken aber eine Trinität bilden.
Als Endpunkt der Stadteingangssituation von Westen wirkt damit das Gebäude „3“ der Neuen Mitte.

Nach Süden zum Neubau der Synagoge halten wir den von uns gewählten größeren Abstand für richtiger als bis auf 9 m heranzurücken. Im Bereich der Sattlergasse reduziert sich die Gebäudehöhe um ein Geschoß, wobei das süd-westliche Ende des Kopfbaus eine wichtige Raum- und Platzkante bildet. Dadurch bekommt die Synagoge nach Nord-Osten mehr Raum, was ihr gut tut .

Erschließung

Der Haupteingang liegt – wie jetzt auch – am Ende der Sattlergasse. Er ist durch das überstehende Gebäude geschützt und Knotenpunkt der umlaufenden Arkaden.
Ein nördlich gelegenes äußeres Treppenhaus dient als raumbildendes Element ( Raumkante ) und gewissermaßen als „Fuß“ des vorstehenden Kopfbaus.

Erdgeschossig gibt es einen Zugang von der Sattlergasse sowie - eine Ebene darunter - einen internen
Zugang mit Personaleingang und die Tiefgarageneinfahrt. Ein weiterer Zugang zur Kundenhalle wäre im diesem Bereich ( Treppenanlage oder Rampe, Podest ) ebenfalls denkbar.
Für die LKW-Anlieferung ist eine auf Ebene -1 mittels einer Stützwand zum Gehweg abgesicherte Aufstellfläche vorgesehen.

Funktionalität

Aussenbereiche

Im Norden, Osten und Süd-Osten sind die Außenanlagen durch die Arkaden und Gehsteige vorgegeben.
Die Südseite ist durch die TG-Einfahrt und die Aufstellfläche bestimmt.

Innenbereiche

Das Erdgeschoss des Kopfbaus wird durch die große Kundenhalle bestimmt, in der Service-Points verteilt sind und die für ca. 400 Personen bestuhlt werden kann.
Diese Halle hat eine Höhe von ca. 6 m, wird von einem Zwischengeschoss umschlossen und von oben
durch große Lichtöffnungen belichtet.
Darüber beginnt der offene Innenhof, der die Belichtung der anschließenden Räume ermöglicht.
Westlich der Kundenhalle schließt sich ein abgetrennter öffentlich/halböffentlicher Bereich an.

Im Zwischengeschoß – also die Kundenhalle umschließend – befinden sich die Berater-Räume, wobei der „Westtrakt“ die eher internen Bereiche enthält.
Von der Kundenhalle führt eine Freitreppe zum Zwischengeschoß und bietet in diesem einen Wartebereich und ggf. Empfang etc.
Im 1. bis 3. OG sind die notwendigen Büroräume untergebracht, wobei Westtrakt und Kopfbau mittels Stegen verbunden sind. Ab dem 1.OG lösen sich die Gebäudeteile und bilden durch die breiten Glasfugen 2 getrennte Trakte, die den Innenhof umschließen.
Die nach Süd-Osten des Kopfbaus ausgerichteten Terrassen ( Pausen, Raucher ) gliedern diese Gebäudeecke und machen sie leichter und transparenter.
Im 4.OG des Westtraktes befinden sich die Schulungsräume, ebenfalls durch Stege verbunden mit dem Kopfbau.
Im 5.OG sind die Kantine, Bistro, Bar und Küche untergebracht mit großen Dachterrassen nach Süden.
Blicke aufs Münster einerseits und über den Weinhof andererseits ergeben eine hohe Nutzungsqualität.

Durch die Geländetopographie und die Nutzungsanforderungen ergeben sich 3 Unterschosse.
Im 1.UG liegen die Tiefgaragen-Ein-/ausfahrt sowie der interne Zugang. Hier liegen auch die ebenerdig
zu erreichenden Räume wie Pförtner, Poststelle, Andienung etc.
Im 2.UG sind Tiefgarage mit Crafter-Schleuse, Geldbearbeitung sowie ein Teilbereich der Technik und des Archivs untergebracht. Die Wendefläche für den Geldtransporter wurde großzügig bemessen.
Dieses Geschoss hat die notwendige l.Höhe von 2,80 m, was auch die Leitungsführung erleichtert.
Im 3.UG kann an die TG des Gebäudes 58/60 angeschlossen werden. Die sonstigen Flächen werden hier von der Tiefgarage mit Normalhöhe und der Technik belegt.

Dachlandschaft

Die Kernstadt Ulms weist trotz der Wunden des 2.Weltkriegs eine mittelalterliche Grundstruktur auf, die sich auch in der Körnung seiner Dachlandschaft widerspiegelt. Da diese Dächer Ulms 5.Ansicht ( vom Münster ) sind kommt der Dachgestaltung eine wichtige Aufgabe zu.
Daher halten wir es für richtig – auch als Abgrenzung zur Neuen Mitte – eine Satteldachfolge in das Flachdach des Neubau-Westtrakts zu integrieren und der Dachlandschaft des südlichen Münsterplatzes damit ein Pendant zu bieten. Gleichzeitig erhöhen diese nach innen offenen Dächer in der Kantine die Qualität des Innenraums und können westseitig als Fläche für PV-Anlagen dienen.


Fassade/Materialität

Da das Gebäude Neue Strasse 58/60 eine rote Klinkerfassade mit vorspringenden Fensterelementen erhalten wird, die Synagoge dagegen einen gelben Sandstein, kam der Materialität der Neubaufassade
Neue Strasse 66 eine besondere Rolle zu.
Wir schlagen vor die Fensterelemente nach innen einzurücken, um somit einen Kontrast zum Gebäude 58/60 zu bilden. Weiterhin soll die Fassade weder gelb noch rot ausgebildet sein. Auch Sichtbeton sollte der Neuen Mitte vorbehalten bleiben.
Wir wählen daher einen rötlich-grauen Naturstein als Vorsatzschale, wobei dieser „steinartig“ im Verband und fast fugenlos verlegt sein sollte. Die Oberfläche sollte nicht ganz glatt sein, also nicht