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Nichtoffener Wettbewerb | 05/2012

Rathaus II Bernau bei Berlin

Anerkennung

studioinges

Architektur

Erläuterungstext

Der Entwurf geht von einer vollständigen Neubebauung aus. Zwar wird der Denkmalwert des bestehenden Bankgebäudes erkannt, jedoch steht der Erhalt den Zielen des Wettbewerbs unversöhnlich entgegen. Denn aus unserer Sicht könnte nur der Erhalt der Gesamtheit der äußeren Erscheinung des Gebäudes mit Straßenfassaden und den großen Satteldachflächen den Denkmalwert gebührend respektieren. Die angestrebten, stadträumlichen Veränderungen, die geplante Nutzung und der Flächenbedarf des neuen Rathauses lassen einen solchen Umgang mit dem Bestandsgebäude nicht zu.

Der Entschluss zum Neubau eröffnet die Möglichkeit an dieser wichtigen Ecke im Übergang vom Marktplatz zur Kirche St. Marien dem Stadtraum neue Kontur zu verleihen und neue stadträumliche Akzente zu setzen. So gelingt es ein Gebäude zu entwickeln, dass die Gegebenheiten der Neubebauung der 70er und 80er Jahre akzeptiert und entwickelt. Auch kann die neue Bebauung damit so kompakt werden, dass lediglich der Blockrand neu bebaut wird und der Innenhof eine Großzügigkeit und Offenheit im Übergang zur Wohnbebauung erhält.
Der Neubau nimmt am Markt die Linienführung des Laubenganghauses und an der Grünstraße die Höhe der benachbarten Plattenbauten auf. Diese aus dem Bestand übernommene Linienführung wird mit der Konturierung des alten Stadtgrundrisses verschmolzen und an der Ecke zur Marienkirche ein neuer stadträumlicher Akzent gesetzt. Das Gebäude bildet einen Kopfbau aus, der durch den neuen Ratssaal im Dachgeschoss auch vertikal akzentuiert ist. Dieser Kopf bildet zusammen mit der städtebaulichen Neuordnung der 70er/80er Jahre entlang der Mühlenstraße einen neuen Platz vor der Marienkirche und wertet ihre Lage im Stadtraum damit deutlich auf.

Nicht nur die Linienführung der benachbarten Bebauung wird aufgenommen, durch eine Optimierung der Geschosshöhen (3,30 m im Erdgeschoss und 3,05 m in den Bürogeschossen) kann der Neubau auch ihre Geschossigkeit übernehmen. Somit entsteht kein Bruch in den Straßenfassaden und die Geschossenheit der Bebauung im Stadtraum wird zusätzlich gestärkt.
Die äußere Erscheinung des Gebäudes interpretiert das Thema der elementierten Fassade im Kontext der umgebenden Plattenbebauung neu. L-förmige, eingefärbte Werksteinelemente geben der ansonsten zurückhaltenden Fassade einen eigenständigen Charakter.
Im Bereich des Kopfbaus gehen die Fassaden in die Dachschräge über und bilden den neuen Ratssaal, der auch im Inneren von den markanten Schrägen geprägt ist und so seine unverwechselbare Erscheinung erhält.

Das neue Rathaus ist für den PKW- und Anlieferverkehr über die alte Brauerei erschlossen. Sowohl vom Markt als auch von der Grünstraße werden für Fußgänger und Fahrradfahrer Durchwegungen geschaffen, die das Gebäude mit den umliegenden Stadträumen vernetzen.

Das Erdgeschoss ist als offener Raum konzipiert. Hier befinden sich die Touristinfo, das Bürgerbüro, der Haupteingang mit Empfang und Ausstellungsbereich und die Kantine. Durch die offene Gestaltung der Erdgeschosszone ist das Gebäude sowohl vom Markt, als auch von der Marienkirche und der Alten Brauerei erschlossen und präsentiert sich als offenes und bürgernahes Verwaltungsgebäude. Bei Bedarf, z. B. bei unterschiedlichen Öffnungszeiten, können diese Beeiche im Erdgeschoss aber auch voneinander getrennt werden.
Die Büroetagen vom 1. bis zum 3. Obergeschoss zeichnen sich durch kurze Wege und großzügige Erschließungsbereiche aus, die aufgrund der Einteilung des Grundrisses in zwei 400 m² große Einheiten je Geschoss, auch möbliert und als Aufenthaltsbereiche genutzt werden können.