modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nichtoffener Wettbewerb | 05/2012

Rathaus II Bernau bei Berlin

Anerkennung

trint + kreuder d.n.a. architekten PartGmbB

Architektur

Erläuterungstext

Repräsentativer Stadtbaustein
Das Rathaus II wird neben St. Marien und dem Alten Rathaus der dritte Identität stiftende Stadtbaustein in der Stadtmitte Bernaus sein. Seine städtebauliche Aufgabe ist es, mit den beiden historischen Bauten in Dialog zu treten und einen Dreiklang zu bilden hinsichtlich Höhenentwicklung, Plastizität und Materialität. Der hohe städtebauliche Anspruch, aber auch die Unmöglichkeit, bei einer Umnutzung des Altbaus heutigen Anforderungen an Nachhaltigkeit, Behindertengerechtigkeit und langfristiger Wirtschaftlichkeit gerecht werden zu können, lässt uns beim Rathaus II für einen Neubau zu plädieren.

Markanter Solitär, fußläufig umspült
Typisch für den innerstädtischen Stadtgrundriss Bernaus ist nicht die geschlossene Blockbebauung, sondern vielmehr die netzartige Durchwegung, das Verweben von öffentlichen und halböffentlichen Räumen. So verlängert auch der solitäre Baukörper des Rathauses II die historischen Gebäudefluchten des nördlichen Marktplatzes und der nördlichen Alten Brauerei zu attraktiven Verbindungen von und zur Bürgermeisterstraße.
Eine solche solitäre Stellung auf einer Blockecke, umspült von den zentralen Fußgängerbewegungen, bietet die besten Voraussetzungen, dem Rathaus II als neuem Stadtbaustein ein Höchstmaß an Signifikanz zu verleihen.

Einladende Schauseite zur Bürgermeisterstraße
Entsprechend der stadtstrukturellen Bedeutung der Bürgermeisterstraße öffnet sich das Rathaus II hier erdgeschossig mit Bürgerbüro und Touristeninformation mit einladender Arkade und verbindet so die benachbarten Platzräume von Marktplatz und Kirchgasse/Kirchplatz. In vergleichbarer Intention nimmt die Dachlinie des neuen Rathauses die Gebäudehöhen des Marktplatzes auf und verlängert sie perspektivisch bis auf den Turm von St. Marien.

Akzent zum Kirchplatz
Zum Platz vor St. Marien richtet sich der Bau selbstbewusst auf und bildet einen prägnanten Akzent in Richtung Mühlenstraße. Hierhin öffnen sich auch die markanten Loggien von Stadtverordnetensaal und Bürgermeisteramt.
Die helle schlämmverfugte Ziegelfassade des neuen Rathauses vermittelt dezent zwischen der Putzfassade des Alten Rathauses und dem skulpturalen Backstein von St. Marien.

Fokus für die „Alte Brauerei“
Einen weiteren Akzent setzt das Rathaus II am nördlichen Ende der „Alten Brauerei“. Hier fokussiert es die straßenräumliche Perspektive mittels eines weiteren Hochpunktes und gibt durch den markanten Einschnitt seiner Dachterrasse den Blick frei auf die Turmspitze von St. Marien.

Einladend offenes Bürgerbüro
Das Erdgeschoss des neuen Rathauses ist in seinen zentralen Komponenten offen komponiert, durchwegt von der Touristeninformation an der Arkade zur Bürgermeisterstraße bis zum Bürgerbüro an der etwas verhalteneren Schauseite im Westen. Im Falle von getrennten Öffnungszeiten kann diese offene Durchwegung auch problemlos unterbunden werden.

Loggia des Stadtverordnetensaals
Von besonderer Signifikanz ist die lang gestreckte Loggia des Stadtverordnetensaals. Offene Treppen verbinden sie unmittelbar mit Bürgermeisterstraße und Grünstraße. Sie dienen so auch als 2. Fluchtweg der „Versammlungsstätte“. Mit panoramaartigem Blick auf St. Marien ist diese Loggia die besondere Attraktion sowohl bei offizieller als auch bei privater Nutzung des Saals.

Stadtverordnetensaal im Zentrum des neuen Rathauses
Der großteils über zwei Geschosse reichende Sitzungssaal bildet die Schnittstelle zwischen den Publikumsbereichen Bürgerbüro und Touristeninformation sowie den diskreteren Bereichen von Bürgermeisteramt und Dezernaten. Umgeben von Fraktions- und Schiedsraum, von Kantine und Schulungsraum, der optional auch als Bürgerbalkon des Sitzungssaals ausgebildet werden könnte, ist hier der zentrale Ort für formelles und informelles Treffen, für mannigfaltige Formen von Kommunikation.

Dezernate beiderseits des Bürgermeisteramtes
Das Bürgermeisteramt markiert das Herz der Verwaltungsgeschosse. Zwischen seiner Loggia zur Mühlenstraße und der Dachterrasse zur „Alten Brauerei“ gelegen, markiert es das Scharnier zwischen den beiden Dezernaten, die jeweils über vier Geschosse bis in die beiden markanten Halbgiebel reichen. Sie sind effizient organisiert und weisen doch die nötigen räumlichen „Sensationen“ auf, wie z.B. unerwartete Ausblicke oder Aufweitungen zu kleinen Treffpunkten und Teeküchen, die für einen befriedigenden Arbeitsalltag hilfreich sind.

Erweiterungsbau als Blockschließung
Es ist zu erwarten, dass über das Raumprogramm des Rathauses II hinaus mittelfristig weiterer Flächenbedarf für die Aufgaben der Stadtverwaltung in unmittelbarer Rathausnähe befriedigt werden muss. Hierzu könnte ein viergeschossiger Erweiterungsbau, der die westlich gelegene Blockecke schließt, rund 1370 m² BGF beisteuern. Das Erdgeschoss könnte sich auch hier offen darstellen und die weiteren Nutzungen mit Publikumsverkehr aufnehmen.

Optionale Tiefgarage
Zur Grünstraße könnte der Erweiterungsbau auch sehr dezent die Einfahrt einer Tiefgarage aufnehmen, in welcher in eingeschossiger Ausführung bereits ca. 40 Stellplätze untergebracht werden könnten. Sowohl ins Rathaus II als auch in den Erweiterungsbau könnten unmittelbare Zugänge erfolgen, welche optional auch als direkter Ausgang ins Freie ausgebildet werden könnten.

Passivhausstandard mit reduzierter Gebäudetechnik
Ziel ist es, sowohl die Verbrauchs- als auch die Wartungs- und Instandhaltungskosten der Gebäudetechnik so niedrig wie möglich zu halten. Hierzu sollte das Gebäude zunächst gemäß Passivhausstandard gedämmt werden. Die minimale erforderliche Restheizung, gespeist über Fernwärme, kann preiswert über konventionelle Heizkörper erfolgen. Während der gesamten gemäßigten Witterungszeit sollte die Lüftung natürlich über die Fenster erfolgen. Ob im Sommer die kontrollierte Lüftung zusätzlich gekühlt werden sollte oder ob die Einflüsse optimierter Nachtlüftung ausreichen, hängt in erster Linie von den formulierten Komfortanforderungen ab.