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Offener Wettbewerb | 09/2011

Internationaler Planungs- und Architekturwettbewerb Andermatt Swiss Alps

Preis / Zur Überarbeitung aufgefordert

Preisgeld: 30.000 CHF

realgrün Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Fachplaner: Straub Tacke Architekten, München


LANDSCHAFTSARCHITEKTONISCHES KONZEPT

LÄRCHENHAIN UND WASSER, FELS UND KRISTALL

zwischen altem dorf andermatt und andermatt swissalps wird als verbindungselement eine stark landschaftlich geprägte setzung vorgeschlagen:

ein begraster hügel mit einem lichten lärchenhain und einer felsigen abbruchkante, ein bergsee, und dazwischen, in der fuge, gebäude wie hinein gerollte felsbrocken und bergkristalle.

bekannte, identitätsstiftende landschaftselemente werden an diesem neuen ort collagenhaft zusammengeführt und zeigen zu allen jahreszeiten hohe atraktivität.

im zusammenspiel zwischen felswand und solitären entstehen spannende raumabfolgen,
gassen und plätze, die an bekannte städtebauliche strukturen erinnern, aber durch die materialisierung als fels- und glasarchitektur eine gewisse irritation in der wahrnehmung entstehen lassen, wechseln sich ab, durchsicht und durchlässigkeit ergänzen sich.
architektur und gebaute landschaft verschwimmen. enge und weite stehen im dialog.

LÄRCHENHAIN
der hügel schliesst an die topografie des strassendamms an und bindet ihn ein. der lichte lärchenwald ist frei durchwegbar, allfälliger raum für spaziergänge, picknik, grillieren und lagern. im winter schneebedeckt, ein ski- und rodelhügel für kinder. an der felskante entstehen interessante ein- und ausblickspunkte auf den platz und die umgebende landschaft.

FELSWAND
unter den hügel schieben sich grössere nutzungseinheiten in die felswand. zum platz hin treten sie nur mit ihren stirnseiten in erscheinung. die grosse baumasse verschwindet unterirdisch.
die nahtstelle zu diesen funktionsbauwerken wird durch öffentliche nutzungen wie bar und seerestaurant aktiviert.

FELS UND KRISTALL
geschuldet dem erweiterten raumprogramm wachsen drei kristall-körper aus dem platz. sie nehmen die wohnungen auf, auf platzebene finden sich öffentliche nutzungen.
im formalen gegensatz zu den aufstrebenden kristallen liegen drei steinerne gebäude im raum – schwimmbad, gemeindezentrum und hotel.

BUSBAHNHOF, EVENTPLATZ UND SKIARENA
mit der kiesigen oberfläche (sandgestrahlter beton) nehmen sie das bild alpiner flussläufe und schwemmländer auf. einzelne bruchschollen formulieren selbstverständliche sitzkanten und funktional notwendige abgrenzungen in der homogenen nutzungsoffenen, barrierefreien und befahrbaren fläche.

BERGSEE
gespeist mit dem wasser des dürstelenbaches wird ein kleiner bergsee angelegt. die zuleitung erfolgt kontrolliert entsprechend den richtlinien des kanton uri, die den hochwasserschutz oben auf dem berg absichern.
im bergsee liegt das sportzentrum schwimmhalle. im sommer ist er ein grosser landschaftsspiegel, in dem sich die umgebende bergwelt widerspiegelt, mit seeterrasse, sitzstufen und flachwasserzone. im winter wird die gefrorene wasserfläche zur attraktiven eisbahn für schlittschuhlauf und curling.


ARCHITEKTUR

die baukörperstellung mit moderater höhenentwicklung erlaubt neben einem angebot differenziert nutzbarer zusammenhängender freiflächen aus- und durchblicke im quartier und von den angrenzenden quartieren. die nutzungen mit gastronomie und öffentlichen funktionen in den erdgeschosszonen der gebäude bespielen diese flächen vielseitig auch mit geschützten aussenbereichen der gastronomie.

die anordnung der gebäudefelsen und kristalle dynamisiert und unterstreicht die lage als bindeglied zwischen ortskern und andermatt swissalps.

FELS UND KRISTALL
die baukörper in ihrer form als fels, kristall und höhle bilden ein bewusste formale gegenposition zu gewohnten orthogonalen gebäudeformen, wobei sich kanten und flächen auflösen und die reflexion des ortes mit berg- schnee - himmel, wasser und sonne die bauzkörper mit der bergwelt andermatts verschmelzen lassen. neben den reflektierenden materialien - transluzentes glas und kollektorflächen, die die lichtstimmng und farbe der umgebung in ihrer oberfläche wiederspiegeln, kommen in den niedrigeren bereichen gesteinsmaterialien aus der umgebung zum einsatz. diese in den fassaden der hügelaufschüttung und baukörper als geschichtete steinwände in den farben der nahen bergwelt.

GRUNDRISSE
analog zum aussenraum erhalten die gebäude fliessende und flexibel nutzbare offene grundrisse und räume. neben flächen mit fliessendem übergang zwischen innen und aussen bildet die mehrzweckhalle als kristallhöhle mit intovertierter ausformung einen gegenpol.

mit starkem aussenbezug in die Bergwelt andermatts erhalten die wohnetagen grosszügige und lichtdurchflutete Grundrisse mit flexibler struktur und teilweise loftartiger aufteilung. die wohnungsmischung wird zusätzlich durch zweigeschossige maisonett-typen mit zweigeschossigen loggien ergänzt.

die wohnungsfreiflächen als geschützte loggien sind durch eine äussere verschiebbare glasebene ganzjährig als grünes zimmer und wintergarten nutzbar.

ENERGIE
für den neuen resortteil wird durch die maximalen nutzung der am ort verfügbaren umwelt-energiequellen sonne und erdwärme ein weitestgehend co2-freier betrieb angestrebt. hieraus ergibt sich ein weitestgehender autarker betrieb mit geringer versorgungsabhängigkeit.


ETAPPIERBARKEIT
im sinne der erforderlichen bauabschnittsbildung erhalten die jeweiligen teilbereiche jeweils alle elemente des ganzen, wodurch auch in den teilabschnitten qualitätvolle frei und aussenbereiche realisiert werden können.

WIRTSCHAFTLICHKEIT
die konzeptstruktur ergibt für andermatt ein alleinstellungsmerkmal mit hoher attraktivität und kann als imageträger für die region andermatt wirken. die produktivflächen mit hohem aussenbezug zu hochwertigen frei- und aussenflächen, die auch für grössere veranstaltungen nutzbarer sind, ermöglichen eine ganzjährige hochwertige nutzung. die struktur erlaubt zudem eine skalierbarkeit der einzelnen einheiten, ohne die grundorganisation zu verlassen und je nach bedarf auf die unterschiedlichen marktanforderungen reagieren zu können.

durch kompakte bauvolumen mit geringem aber hochwertigem fassadenanteil bei gleichzeitig grossflächig erdüberdeckter bereiche ist ein im durchschnitt moderater aufwand für die gebäudehüllen zu erwarten.


ANDERMATT ENERGIEKONZEPT

das energiekonzept für das tourismusresort andermatt geht von der maximalen nutzung der am ort verfügbaren umwelt-energiequellen sonne und erdwärme aus, wodurch für den neuen resortteil ein weitestgehend co2-freier betrieb angestrebt wird.

grundlage hierfür sind hochwärmedämmende fassaden und verglasungen, die unter beachtung des sommerlichen wärmeschutzes hohe passive solare gewinne ermöglichen.
im bereich der loggien wird durch öffenbare glasvorbauten eine nutzung der freiflächen der wohnungen auch in den übergangszeiten ermöglicht und durch den klimapuffer der wärmehaushalt der transparenten bauteile weiter verbessert.
die anordnung der gebäude und wohnungen erfolgt unter der prämisse einer grösstmöglichen orientierung zur sonne und einer minimalen verschattung der gebäude untereinander. hierdurch erhalten auch alle wohnungen ein orientierung und ausblick in die umgebende bergwelt. der verbrauch an fläche wird durch die art und anordnung der gebäude gering gehalten; für niederschlagswasser ergibt sich durch die vorgeschlagene wasser- und vegetationsflächen eine weitestgehende rückhaltung und speicherung am ort.

die öffentlichen und gewerblichen nutzungen, die in die geländemodulation des hügels integriert sind, erhalten hierdurch in der kalten jahreszeit eine gleichbleibend temperierte hülle weit über den aussentemperaturen und im sommer eine möglichst geringe aufheizung.

für die wohn- und hotelnutzungen werden zentrale lüftungsanlagen mit wärmerückgewinnung und aussenluft-vortemperierung über erdregister berücksichtigt, die im winter lüftungswärmeverluste kompensieren und im sommer auch eine kühlere zuluft ermöglichen.
in den zur sonne orientierten fassaden und dachflächen der wohn- und hotelgebäude werden kombinierte solar- und photovoltaik-module mit, gegenüber konventionellen modulen höherem elektrischem wirkungsgrad, integriert. der erzeugte strom wird sowohl für den eigenen verbrauch des resorts als auch bei überschuss mit netzeinspeisung vorgesehen. die gewinne aus der solarthermie werden dabei zur dezentralen brauchwassererwärmung der hotel, wohn- und ggf. auch schwimmbadnutzung verwendet wobei der überschuss in grossvolumige saisonspeicher im erdreich der hügelaufschüttung zur verwendung für heizenergie zwischengespeichert wird. der darüber hinausgehende bedarf wird über erd-wärmepumpen gedeckt, die im wesentlichen mit strom der pv-anlage betrieben werden.

nutzungsbedingte kühllasten z.b. der mehrzweckhalle und gastronomie werden durch bauteilaktivierung kompensiert, wobei direkt über erdregister gekühlt wird, die auch in den wintermonaten die grundenergie der zusatzlast- wärmepumpe bereitstellen. ein energetischer verbund mit hallenbad und hotel ergibt ganzjährige nutzungschancen der solaren gewinne - als nahwärmenetz sind die einzelnen Einrichtungen über das verbindende tg-bauwerk verbunden.