modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Sonstiges Vergabeverfahren | 09/2011

Gutachterverfahren Rheinkilometer 740

1. Rang / Zuschlag

ASTOC ARCHITECTS AND PLANNERS GmbH

Architektur

RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Wohnen an der Rheinallee in Düsseldorf Heerdt
Departure

Das Areal am Rheinkilometer 740 ist aufgrund seiner landschaftlichen Reize direkt am Rhein sowie seiner unmittelbaren Nähe zum urbanen Leben in der Düsseldorfer Altstadt ein idealer Standort zum Wohnen. Der Entwurf sieht unter dem Begriff ´Wohnen am Rhein´ inmitten eines Parks ein eigenständiges Quartier vor, das sich über die vorgesehene Typologie und die Freiraumvernetzung charakterlich von der umgebenden Bebauung abhebt, unter anderem auch durch die bereits bestehende Bebauung des Krankenhauses. Die Maßstäblichkeit der neuen Gebäude ist jedoch an bestehenden Strukturen des Ortes orientiert und schafft dadurch eine Zusammengehörigkeit.
Das Grundstück ist durch eine grüne Wegeachse in Nord-Süd Richtung mit Anbindungspunkten zur Kribbenstraße und zum Park strukturiert.

Zonierung

Die Pariser Straße und die Bundesautobahn 52 sind stark befahrene Straßen, von denen eine hohe Lärmbelastung ausgeht. Über die vorgesehene Lärmschutzbebauung im Norden des Plangebiets wird der Lärmeintrag in das Wohngebiet weitgehend eleminiert. Die Wohnbereiche des Betreuten Wohnens sind dabei konsequent nach Süden – auf der Lärmabgewandten Seite – angeordnet. Um eine hohe Qualität auf der Straßenseite für die Bewohner zu gewährleisten, ist die Bebauung etwas von der Straße abgesetzt.
Auch das Ärztehaus im Norden bildet einen eigenständigen Baukörper, der sich in das nördliche Bebauungsband integriert. Das Ärztehaus bildet zusammen mit dem angrenzenden Parkhaus eine bauliche Einheit, die sich in die Maßstäblichkeit des Krankenhauses einfügt.
Das Krankenhaus erhält im Süden im Bereich der Notfallaufnahme einen Erweiterungsbau, der die „grüne Vorzone“ definiert und nach Westen abschließt. In diesem Baukörper befindet sich im Erdgeschoss die Notfallaufnahme und die Zufahrt zur Anliefung sowie im Obergeschoss ein Gästehaus und eine öffentliche Gastronomie mit Blick auf den Rhein.
Im Süden und Westen streuen sich Villen in den bestehenden Park. Die Villen besitzen bei gleichem „footprint“ eine Vielzahl unterschiedlicher Wohntypen und Wohnformen.

Rücksichtnahme

Die Logistik des Krankenhauses und die Wohnbebauung haben verschiedene Ansprüche; daher bildet ein großzügiger Freiraum, der das Konvent und die Kapelle integriert, den nötigen Puffer.
Die Einhausung der Anlieferung des Krankenhauses bietet Lärmschutz für die Wohnbebauung und schafft durch einen zusätzlichen Aufbau mit gastronomischer Nutzung einen Rheinpanoramablick für die Patienten, Besucher und Angestellten des Krankenhauses.
Die viergeschossigen Wohnvillen schaffen einen weichen Übergang zu den 2-3 geschossigen Wohngebäuden im Westen.

Hochhausvariante

Die Variante mit einem Hochhaus an der Ecke Pariser Straße bietet ein hohes Potential. Zum einen lässt der Grundriss eine Orientierung der Wohnungen nach Süden zu, da der Kern einen Schallpuffer zur Straße bildet. Zum anderen bietet das Hochhaus einen sensationellen Blick über den Rhein zu dem gegenüberliegenden Strand mit Golfanlage, zum Zollhafen bis hin zur Innenstadt. Als Gegenüber zum 12-Geschossigen Klinikgebäude und aufgrund der hervorragenden Anbindung an den ÖPNV über die davorliegende U-Bahnhaltestelle findet der Wohnturm an der vorgesehenen Stelle seine Berechtigung als weit sichtbare ‚Landmark‘.
Mit der Realisierung des Towers eröffnet sich die Option eine der Wohnvillen zugunsten einer großzügigeren Grünvernetzung zu reduzieren. Der Freiraum in Richtung Baldurstraße wird in diesem Bereich deutlich aufgeweitet und trägt hiermit zu einer noch besseren Anbindung an das Stadtteilzentrum von Heerdt bei. Trotz der Reduzierung der Anzahl von Wohnvillen entsteht in der Bilanzierung der resultierenden Wohnflächen ein „mehr“ an Wohnraum.


Freiraumkonzept

Im stark heterogenen Viertel an der Rheinallee muss der Freiraum zwei wesentlichen Ordnungsfunktionen dienen: Zum einen muss er den unterschiedlichen Clustern ein Rückgrat bieten, um die Gebäude in einen gestalterischen Gesamtkontext bringen. Zum anderen muss er seine Netzwerkfunktion innerhalb der übergeordneten Grünraumsysteme der Rheinauen und der umliegenden Parkräume erhalten und gleichzeitig den Ansprüchen des quartiersinternen Fuß- und Radverkehrs Rechnung tragen.
Ein zentraler Freiraum schafft die Hauptverbindung von der U-Bahnhaltestelle ´Dominikus-Krankenhaus‘ über das neue Wohngebiet zum Wasser hin und schließt an den östlich gelegenen Park an. Die gewählte Formsprache des Freiraums verknüpft die Idee eines architektonischen Organismus mit Organen und Arterien mit der Geradlinigkeit und Strenge der orthogonalen Gebäudekörper.
So entsteht ein Wegenetz welches durch Abrundungen und direkte Verbindungen einen optimierten Verkehrsfluss generiert, aber gleichzeitig durch axiale Bezüge die Orthogonalität des Städtebaus gestalterisch aufnimmt. Die bestehende Kapelle und das neue Konvent werden in den zentralen öffentlichen Parkbereichen des Wegenetzes integriert und bilden somit sinnbildlich Herz und Lunge des Zirkularsystems. Die locker ins Wegenetz eingestreuten Bäume knüpfen als „grüne Sauerstoffträger“ wiederum an das Bild eines organischen Körpers an.
Das öffentliche Grünraumsystem wird durch weitere öffentliche Parkraumeinstiche mit unterschiedlichen Aufenthaltsqualitäten im Süden und jeweils im Norden der Wohncluster verzahnend ergänzt. Innerhalb der Wohncluster ist der Freiraum durch Gemeinschaftsflächen geprägt. Darüber hinaus sind den Erdgeschossparteien private Gartenflächen zugeordnet.
Fußgängerperspektive

Fußgängerperspektive