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Nichtoffener Wettbewerb | 09/2011

Lichtkonzept Stadtbahnbrücken City West

Kantstraße

Kantstraße

ein 3. Preis

Arup Deutschland GmbH

Lichtplanung

Erläuterungstext

Inspiration:
Unsere Inspirationsquellen für das Projekt reichen von historischen Dokumentationen der S-Bahn und ihrer Bedeutung für die Stadt bis hin zur detaillierten Auseinandersetzung mit den Brücken selbst. Insbesondere haben wir uns von den Bildern inspirieren lassen, die wir oben zeigen.Unser Ziel ist es, eine subtile aber dennoch überzeugende und sowohl inhaltlich als auch verbrauchsmäßig nachhaltige Lichtinstallation zu gestalten, die dieses wichtige infrastrukturelle Element des Berliner Stadtgefüges betont und dabei schonend mit den Emissionen umgeht. Inspiriert von der Art, wie die Straßen und die Oberflächen der Brücken das Licht aufnehmen und reflektieren und von der zeitlosen Schönheit der konstruktiven Formen, ist unsere Entwurfsabsicht, die Unterseite der Brückenkonstruk-tionen und die konstruktiven Details ganz einfach und selbstverständlich ins Blickfeld zu rücken.Die Installation wirkt nach unten für Fußgänger und Autofahrer und durch das Beleuchten der Strommasten über den Brücken auch für die Fahrgäste der Bahn.

Entwurf:
Für die Beleuchtung der S-Bahn-Brücken sollen gerade Linien von sanftem weißem Licht die Kassettenfelder jeder Brücke erhellen. Durch eine Kombination von kalt- und warmweißen Lichtquellen wird jede Brücke einzigartig auf ihren spezifischen Kontext oder auf ihre architektonische Besonderheit bezogen beleuchtet. Das Diagramm oben zeigt das Konzept, in dem jede Brücke ein eigenständiges Projekt mit eigenen Regeln ist, aber durch die Komposition aus gleichen Elementen alle Brücken sich zu einem Ganzen zusammenfügen. Dieser Ansatz erlaubt auch die geplante weitere Entwicklung des Projekts. Es wird ausschließlich weißes Licht in verschiedenen Schattierungen verwendet, wodurch sich die Installationen bewusst abheben von dem Farbenrausch der derzeitigen sogenannten Medienfassaden. Diese Schlichtheit in der Farbigkeit trägt zu einer langjährigen Akzeptanz bei. Auch soll die ganz eigene Schönheit der individuellen Konstruktionen eher gefeiert werden und nicht durch den übermäßigen Gebrauch von Farbe in ihrer Wirkung beeinträchtigt werden.Ein weiteres wesentliches Merkmal des Entwurfs ist die relativ geringe Helligkeit. Durch den Einsatz der linearen Lichtquellen kann mit niedrigen Leuchtstärken gearbeitet werden, es entstehen keine strahlenden Fokuspunkte und auch die Gesamthelligkeit wird eher als leicht gedimmt empfunden, was zu einer gewissen Eleganz in der Erscheinung der Bauwerke führt.

Ausführung:
Die Brücken bestehen im Prinzip alle aus den gleichen konstruktiven Elementen. Die Lichtinstallation nimmt darauf Bezug durch die Verwendung der gleichen Elemente an allen Brücken und auch der gleichen Art der Verwendung. Die einzelne Brücke wird dabei definiert durch die Feinabstimmung der Komposition aus Leuchtenposition, Lichtfarbe und -intensität. Eine Beispielbrücke wird auf dieser Seite gezeigt, wobei der Vorschlag für alle Brücken gleichermaßen gilt. Auf den folgenden Plänen wird für drei Brücken detaillierter dargestellt, wie dieses Konzept angepasst wird, um einzigartige und individuelle Effekte zu erzeugen.Für jede Brücke gibt es zwei Details der Beleuchtung. Das erste sind gerade Lichtlinien, die unten auf den Flanschen der Doppel-T-Träger befestigt werden. Jede LED-Stableuchte beleuchtet die Wände und die Decke eines Feldes der Konstruktion und erzeugt ein sanftes Leuchten. Die öffentliche Beleuchtung wird durch Anbringung von zylindrischen Leuchten mit hoher Effizienz, warmweißem Licht und guter Farbwiedergabe gewährleistet. Für beide Details zeigen wir hier mögliche Regeldetails auf, die sicherstellen, dass die bestehende Konstruktion nicht beeinträchtigt wird. Zwischen Fußweg- und Fahrbahnbeleuchtung soll durch die Verwendung verschiedener Ausstrahlungswinkel differenziert werden. Für die Fußwege reicht eine engere Lichtverteilung, während für den Straßenverkehr eine großflächige Lichtverteilung vorgesehen wird. Die hohe Zylinderform der Leuchten minimiert einerseits die Blendung und andererseits den visuellen Einfluss und die Störung der Lichtinstallation.

Hardenbergstraße:
Die Brücke über die Hardenbergstraße hat die größte Spannweite und Breite aller 8 Brücken und überdacht auch den wohl aktivsten Ort auf der S-Bahnstrecke. Durch die bereits vorhandenen Lichtreklamen und den straken Auto- und insbesondere Busverkehr ist der Ort sehr unruhig. Dieser Bewegtheit entsprechend sind hier vereinzelte, wie zufällig gestreute Lichtfelder vorgesehen, die auf den - auch nur hier vorhandenen - Längs- und Querträgern befestigt sind. Die Farbverteilung der Flächen folgt auch dem Ansatz der Zufälligkeit und spiegelt die über die Jahre entstandene visuelle Realität des Ortes wider.

Kantstraße:
Obwohl die Kantstraße gleich nach der der Hardenbergstraße im Verkehrsaufkommen liegt, strahlt sie doch eine wesentlich größere Ruhe aus und durch die Architektur des naheliegenden Theater des Westens deutet sich bereits die hinter der Brücke folgende eher bürgerliche Wohngegend an. Die Kassetten der einzelnen Träger sollen abwechselnd in kalt- und warmweiß beleuchtet werden. Die Geradlinigkeit und Reduktions dieses Lichtkonzeptes bietet einen interessanten Kontrast zum schiefen Winkel des Brückenverlaufs. Die visuelle Andeutung an die Architektur der 1920-30er Jahre erinnert an die ungebrochene Bedeutung der S-Bahn seit jener Zeit.

Bleibtreustraße:
Die Bleibtreustraße mit ihren Cafés, Restaurants und Läden stellt dem Beleuchtungsschema der Leichtigkeit des Seins an diesem Ort ein visuelles Pendant gegenüber. Schachbrettartig sind die warm- und kaltweißen Felder angeordnet.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit hebt die Konstruktion der Brücken deutlich hervor. Mittels unterschiedlicher weißer Lichtfarben werden die Brücken indivisualisiert. Zusätzlich wird eine Fernwirkung über die Beleuchtung der Strommasten angestrebt.

Das Konzept wird an der Kant- und Bleibtreustraße konsequent über die Anstrahlung der Trägerelemente umgesetzt.

Die Brückenuntersicht stellt sich aus der Perspektive als geschlossene Fläche in unterschiedlichen Weiß-Nuancen dar. Mit zunehmender Nähe löst sich die Fläche auf und wirkt daher nur noch subtil über ein indirektes Licht.

An der Hardenbergstraße weicht das Konzept von der Stringenz der anderen Brücken ab. An Quer- und Längsträgern werden "zufällig" Felder ausgewählt beleuchtet. Durch die mangelnde Dichte gelingt es hier nicht, die konstruktiven Details, wie vom Verfasser erwünscht, hervorzuheben. Die Perspektivwirkung geht im Gegensatz zu den anderen Brücken verloren. Es werden nur punktuell Lichtfelder wahrgenommen.

Die Einbindung der öffentlichen Beleuchtung funktioniert, ohne das Konzept aufzuweichen. Das Beleuchtungskonzept ist ohne Aufwand auf weitere Brücken übertragbar. Die technisch gut umsetzbare, unauffällige Lösung lässt den künstlerischen Ansatz jedoch vermissen.
Kantstraße

Kantstraße

Hardenbergstraße

Hardenbergstraße

Hardenbergstraße

Hardenbergstraße

Bleibtreustraße

Bleibtreustraße

Bleibtreustraße

Bleibtreustraße