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Nichtoffener Wettbewerb | 10/2011

Sanierung und Erweiterung der Heinrich-Hertz-Schule in Karlsruhe

3. Preis

h4a Gessert + Randecker Architekten | h4a Gessert + Randecker + Legner Architekten

Architektur

Conplaning GmbH

TGA-Fachplanung

Erläuterungstext

Städtebauliches Konzept:
In dem durch die offene Bebauung und die grünen fließenden Freiräume geprägten parkartigen Umfeld im Bereich der Stadteinfahrt, bildet die Heinrich Hertz Schule bereits heute ein prägnantes bauliches Zeichen für den Standort mehrer Schulen. In diesem Umfeld wirkt der bestehende Baukörper als Solitär mit unverwechselbarer Identität.

Diesem Prinzip folgend werden die erweiterten Flächen innerhalb des Gebäudes und in einem zusätzlichen Geschoss abgebildet. Die Identität stiftenden parkartigen Freiräume des Schulquartiers und die solitäre Wirkung des Gebäudes wird damit herausgearbeitet und gestärkt und eine grundlegende städtebauliche Veränderung bewusst vermieden. Die Anbindung an die Verkehrswege, die Lage der Zugänge zu dem Gebäude bleibt ebenso wie der wertvolle Baumbestand erhalten.

Durch die neu strukturierten vertikalen Erschließungskerne können die an den Gebäudeköpfen ergänzten Fluchttreppenhäuser rückgebaut und das ursprüngliche Erscheinungsbild wieder hergestellt werden. Die Gebäudeköpfe, der in der Sichtachse zum ZKM liegende Eingangsbereich an der Südendstrasse und die übergeordneten Ost-West Verbindungen werden dadurch deutlich aufgewertet.

Während das vorhandene Gebäude das Erscheinungsbild und die Qualität der 60er´ Jahre widerspiegelt, setzt die Aufstockung durch die klare Form und der zurückhaltenden und zeitgemäßen Gestaltung der Fassaden bewusst eigene Akzente. So entsteht ein zeitgemäßes Schulgebäude, das eine nachhaltige und moderne Haltung mit hohem pädagogischen Anspruch bereits in seinem äußeren Erscheinungsbild vermittelt..

Gebäude:
Leitidee für das Gebäude ist der Erhalt der für die 60er´Jahre charakteristischen Merkmale. Dies bezieht sich im wesentlichen auf die Gestalt prägende, auch in der Fassade ablesbare Tragstruktur, die Grundstruktur der aussteifenden Kerne und das großzügige, räumlich zusammenhängende Erdgeschoss. Ein weiterer Grundsatz ist die bauliche Integration der geforderten Programmflächen in die vorhandene Baustruktur, die behutsame Erweiterung und eine Aufteilung der Nutzungen in funktional sinnfällige Teile:

• Erdgeschoss: Zentrale Nutzungen
• 1.Obergeschoss : Verwaltung
• Obergeschosse : Klassen- Unterrichtstrakt Bestand
• Aufstockung : Klassen- Unterrichtstrakt Neubau

Der Eingangsbereich der Schule wird mit dem Rückbau der Fluchtreppenhäuser neu gestaltet und aufgewertet. Über den großzügigen Vorplatz werden die Schüler in das Gebäude geführt. Das zentrale Foyer übernimmt die horizontale und vertikale Verteilung im Gebäude. Um den Charakter des Erdgeschosses zu erhalten, werden neben der Verteilfunktion Sondernutzungen wie die Cafeteria, die Bibliothek, Informations- und Kommunikationsflächen integriert. Großzügige Ruhezonen ergänzen das Angebot für die Schüler und stehen als Treffpunkt zur Verfügung. Einladende Verweilbereiche, fließende Übergänge zwischen Innen- und Außenraum, Kommunikation anregende Sitz- und Lerngelegenheiten, sowie geschützte Ruhebereiche bestimmen den Innenraum und schaffen Raum für die vielfältigen schulische Aktivitäten.

Die neu positionierten Treppenhäuser erschließen die Obergeschosse und sind so angeordnet, dass Sie einerseits die brandschutztechnischen Belange erfüllen, andererseits eine räumlich attraktive vertikale Erschließung der Obergeschosse sicher stellen. Sie liegen an der Fassade und haben direkten Aussenbezug. Den Treppenhäusern vor gelagerte „multifunktionale“ Flächen ermöglichen wechselseitige Blickbeziehungen in Ost-Westrichtung und schaffen damit wichtige Orientierungspunkte innerhalb der Mittelflurerschließung. Darüber hinaus kann durch den Wegfall der vor Kopf liegenden Fluchtreppen an den Flurenden ein Ausblick, unter anderem zum ZKM, geschaffen werden.
Die Flurzonen mit den Aufweitungen bieten Raum für großzügig gestaltete Ausstellungs-, Info und Lernzonen mit hoher Aufenthaltsqualität. Ein hochwertiges attraktives Lernumfeld für die Schüler wird geschaffen das zeitgemäße, kooperative und flexible Lernprozesse ermöglicht.

Der Grundriss ist durch die Anordnung der Kerne klar gegliedert. Bei der Nutzungsverteilung sind die Allgemeinen Unterrichts- und Seminarräume jeweils an den Gebäudeköpfen angeordnet. Damit entsteht ein sinnfälliges Nutzungskonzept, das neben den wechselseitigen Ausblicken, die Orientierung der Schüler, Besucher und Lehrer im Haus erleichtert und aufwertet.

Baubetrieb / Bauabschnitte
Um für den ersten Bauabschnitt Ersatzflächen zu schaffen, wird eine Auslagerung in eine Containerschule empfohlen. Danach wird der erste Bauabschnitt in Verbindung mit der Aufstockung realisiert. Danach kann der zweite Bauabschnitt begonnen werden. Die Bauzeit reduziert sich damit auf die Dauer von zwei Bauabschnitten. Für die Sicherstellung der Rettungswege während der Bauzeit ist eine Gerüsttreppe, zur Vorhaltung eines 2.Rettungsweges vorzuhalten.
Durch die Beschränkung der Eingriffe in die Gebäudestruktur auf die Flächen der Erschließungskerne sind die Einschränkungen für den Schulbetrieb während der Bauzeit auf das notwendigste reduziert und sind Grundlage für einen weitgehend störungsfreien Schulbetrieb während der Bauzeit.

Alternativ zu untersuchen wäre, nicht zuletzt aus wirtschaftlichen Gründen, die Containerschule so zu dimensionieren, dass die Realisierung in einem Bauabschnitt möglich ist. Dies verkürzt die Bauzeit um die Hälfte und stellt bezogen auf die Umsetzung eine noch geringere Beeinträchtigung des Lehrbetriebes dar.

Fassaden
Die energetische Sanierung erfordert eine Bearbeitung der vorhandenen Fassaden. Die Textur und Feingliedrigkeit der bestehenden Fassade wird auch in den neuen Fassaden aufgenommen. Die bestehenden Betonoberflächen der Tragstruktur werden durch thermisch getrennte vorgehängte Betonfertigteile in der Ansicht erhalten und gliedern den Baukörper sowohl horizontal wie vertikal. Die geschlossenen Stirnseiten der Gebäude werden aus wirtschaftlichen Gründen als Wärmedämmverbundsystem ausgeführt. Das ursprüngliche Bild der Fassade mit ihrer Materialität und Struktur bleibt erhalten.

Die Fassade der Aufstockung steht in einem spannungsvollen Verhältnis zum Bestand. Die äußere Schicht der Fassade besteht aus bedruckten Glasscheiben und bildet eine homogenes, fein strukturiertes Gesamtbild. Die Fassade die den thermischen Raumabschluss bildet, ist eine sehr einfache wirtschaftliche Bandfassade mit geschlossenen Brüstungsfeldern. Die Schichtigkeit der Fassade verleiht dem Gebäudeteil eine angenehme Tiefe und trägt zu einem homogenen skulpturalen Gesamtbild des Gebäudes bei. Im Zwischenraum wird der außen liegende Sonnenschutz mit Lichtlenkfunktion geführt. Der, zur Optimierung des Energiekonzeptes, motorisch gesteuerte Sonnenschutz wird über seitliche Führungsschienen gehalten.