modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nichtoffener Wettbewerb | 03/2012

Umgestaltung des öffentlichen Raumes »Stadthof«

Stadthof

Stadthof

2. Preis

Ernst + Partner

Landschaftsarchitektur

Michael R. Schwarz

Architektur

Erläuterungstext

Mit dem Wiederaufbau der kriegszerstörten Stadt hat sich das Stadtbild Offenbach gravierend verändert. So auch der Freiraum des Stadthofes, der heute von heterogener Architektur gefasst ist und nur im Osten als Solitärgebäude, die historische Stadtkirche aufweist. Mit dem Einfügen der Pavillonbauten in den rechteckigen Platzgrundriss wurde das zusammenhängende Raumerlebnis gestört und die Anbindungen/Übergänge des Stadthofes zu den angrenzenden Stadträumen nachteilig beeinflusst.
Das größte Defizit weist diesbezüglich die Verbindung zwischen Stadthof und dem Platz der Deutschen Einheit auf. Durch den Rückbau der Hochbeete vor der Rathaus-Südfassade wird der Engpass aufgehoben. Die Stadtkirche, eines der wichtigsten Gebäude auf dem Platz, wird markante Raumkante und rückt damit schon vom Platz der Deutschen Einheit ins Blickfeld. Zur Stärkung dieser Idee wird auch die den Platzraum störende Brunnenanlage zwischen Rathaus und TIGA-Zugang entfernt.
Neben dem Cafe werden verzehrfreie Aufenthaltsbereiche in Sonne und Schatten angeboten:
- Ein gestuftes Holzdeck unter den Platanen östlich des Bürgerbüro in das die vorhandenen Bäume, ein Tanzglockenspiel, Steinharfe und Sitzelemente integriert sind. Die Baumstandorte können somit komplett entsiegelt werden.
- Sitz- und Liegedecks, überstellt mit rotlaubigen mehrstämmigen Zierkirschen (Prunus Cerasifera ‚Nigra’) südlich des Bürgerbüro
- Ein um 3 Stufen abgesenkter Platzboden mit Wasserspiel aus auf- und absteigenden Sprudlern, die zum aktiven Umgang mit Wasser auffordern nördlich des Polizeiladens. Die Wassertechnik ist in der TIGA vorgesehen (s. Schnitt).
Die Platzmitte wird als Bewegungsfläche und für Veranstaltungen von Einbauten freigehalten.
Ein 5-eck-Brunnen (Pentagon) als Symbol der Weltreligionen ist an der Südwestfassade der Stadtkirche (Chor) platziert.
Mit dem Rückbau der Bankbeete im südlichen Platzbereich werden der Übergang zum Alicenplatz über die Frankfurter Straße gestärkt und die Außenentwicklung der Geschäfte / Gastronomie verbessert; ergänzt durch lehnenlose Bänke, die beidseits zum Sitzen einladen.
Der Platzboden des Stadthofes wird mit einem einheitlichen hochwertigen Plattenbelag 60/100/16cm aus hellem Beton im Reihenverband in ungebundener Bauweise belegt. Die Randbereiche vor den Geschäften werden mit kleinformatigem Betonpflaster 17/34/12cm befestigt.
Für den östlichen Platzbereich zwischen Rathaus und Herrnstraße wird das Raster des nördlichen Rathausplatzes weitergeführt. Neue Baumpflanzungen sind neben den rotblättrigen Prunus südlich des Bürgerbüros auch südlich des Polizeiladens mit Gleditschien vorgesehen. Sie stehen außerhalb der TIGA und können somit bodengleich in Quartieren gepflanzt werden.
Der Tiefgaragen-Abgang wird mit einer Stahl-Glas-Konstruktion überdacht. Es wird vorgeschlagen, die Hinterhofsituation im Südosten des Platzes durch Arrondierung der Geschäftszone aufzuheben.
Beleuchtung Stadthof Pavillons Neben der klassischen Beleuchtung (Mastleuchten) werden die angrenzenden Schaufensterfassaden in das Beleuchtungskonzept einbezogen. Insbesondere die beiden Stadthofpavillons, Cafe und Polizeiladen sowie der überdeckte Tiefgaragenzugang sind als lichtdurchflutete Baukörper konzipiert und tragen zur Ausleuchtung der Platzmitte bei.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit zeichnet sich durch einen besonders überzeugenden Umgang mit dem Bestand aus: Die Pavillons werden als Elemente auf einer ruhigen, zusammenhängenden Platzfläche interpretiert, die durch weitere Elementen ergänzt und zu einer Gesamtkomposition vervollständigt werden. Der abgesenkte Bereich am westlichen Pavillon wird bis an die Südkante des Pavillons erweitert und erhält als besondere Attraktion ein bodengleiches Wasserspiel. Eine Baumreihe südlich des Pavillons bildet eine »grüne« Begrenzung des Platzraums, wenn auch einzelne Baumstandorte mit dem Rettungswegekonzept in Konflikt stehen könnten. Vor der südöstlichen Rathausfassade wirken Prunus als weiteres raumbildendes Element, insbesondere im Herbst mit ihrem dann intensiv rot gefärbten Herbstlaub. Der Spielplatz wird durch ein Holzplateau mit unterschiedlichen Höhenniveaus ersetzt, in das besondere Angebote wie ein Klangfeld integriert sind. Obgleich dieses Plateau in seiner formalen Ausbildung als Ergänzung der Pavillons überzeugt, wird es zugleich als Barriere in der Wegeführung vom Aufgang der S-Bahnhaltestelle kritisiert.
Für die Ausführung des Holzplateaus sollten vertiefende Angaben zu Konstruktion und
Materialien getroffen werden. In Bezug auf die Vergrößerung des abgesenkten Bereichs
am Polizeipavillon wären vertiefende Aussagen zum Anschluss an die Fassaden des Pavillons erforderlich.
Lageplan

Lageplan

Schnitt A

Schnitt A

Schnitt B

Schnitt B

"Stadtparkett"

"Stadtparkett"

Blick vom "Stadtparkett" zum Stadthof

Blick vom "Stadtparkett" zum Stadthof

Blick auf das "Stadtparkett"

Blick auf das "Stadtparkett"

Baumquatier mit Sitz- und Liegedeck

Baumquatier mit Sitz- und Liegedeck

Verbindung Stadthof - Frankfurter Straße

Verbindung Stadthof - Frankfurter Straße

Wasserspiel Stadthof - Draufsicht

Wasserspiel Stadthof - Draufsicht

Wasserspiel Stadthof - Schnitt

Wasserspiel Stadthof - Schnitt

Blick Stadthof

Blick Stadthof