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Nichtoffener Wettbewerb | 10/2011

Architektur- und Freiraumwettbewerb Kongress- und Tagungsquartier Bayreuth

3. Preis

Preisgeld: 20.000 EUR

Gerber Architekten GmbH

Architektur

Erläuterungstext

1. Darstellung des gestalterischen Leitgedankens für das Quartier:

Die beiden innenstadtnahen historischen Stadtbausteine der Aktienbrauerei und der Mälzerei werden über ein durchgängiges Thema des sie verbindenden Außenraumes - ihrer zukünftigen Nutzung entsprechend - formal zu einer Einheit zusammengefasst: die Kulmbacher Straße wird zu dem steinernen Campus, der alles verbindet.
Die Gestaltung der Außenräume, die Ausformulierung der Umnutzung des Bestandes und die Neubauten Hotel und Funktionstrakt Kongreßhalle werten das Bestehende auf und verbinden alle Einzelbausteine zu einem harmonischen Ganzen. Der behutsame Umgang mit der bestehenden Bausubstanz ist Entwurfsmaxime. Eingriffe in den Bestand dienen seiner Strukturierung und Inszenierung.
Der Hotelneubau der Aktienbrauerei versteht sich als ergänzender Baustein in einem besonderen Quartier. Er ist in seiner Ausformung, Anmutung und Materialität Teil eines Ensembles. Er fügt sich ein und inszeniert dadurch den Ort.

2. Darstellung des freiraumplanerischen Konzeptes:

Der einheitliche, durchlaufende Bodenbelag (Granit Kleinstein), die rosa blühenden Zieräpfel sowie eine einheitliche Möblierung und eine durchgängige Beleuchtung im gesamten Areal prägen das neue Bild der Straße und der Plätze.
Die Markierung von Radweg, Gehweg und Fahrbahn erfolgt nur noch über eine Differenzierung im Format des gleichen Materials. Die Fahrbahn bleibt funktional uneingeschränkt erhalten, ist aber nur noch als Intarsie erkennbar. Durch das Aufheben der Grenze zwischen Straßenraum und Platzflächen wird die Kulmbacher Straße zu einem durchgängigen fließenden Außenraum. Diese Verbindung aller einzelnen Bausteine entlang der Straße – historische Gebäude, kleine Wohnhäuser, neue Architektur - erzeugt einen spannungsvollen Weg zwischen Mälzerei und Aktienbrauerei – mal nur zehn Meter breit, mal bis zu fünfzig Meter aufgeweitet an den Plätzen.
Die sich aus der Topographie des Ortes ergebenden Höhenversprünge werden thematisch aufgenommen und inszeniert und im Bereich vor der Mälzerei als Sitzstufen ausformuliert.
Das Band des steinernen Campus wird an seiner Nordseite von einer intensiven Grünfläche begleitet und bleibt in seiner vorhandenen Gestalt erhalten. Die schönen, großgewachsenen Bäume werden noch ergänzt und bilden einen Filter, der gezielt Blicke zulässt und rahmt oder auch verwehrt (auf die neueren Brauereianlagen).
Aus dem Hotelneubau kommend durchschreitet man diesen Hang und betritt den Hotelgarten. In Linie der Gartentradition der Stadt Bayreuth entsteht hier ein Parterregarten, der mit den Elementen und Strukturen der klassischen Gartenkunst spielt. Die strenge Struktur dient als Matrix für die Entwicklung der Flächen. Die einzelnen Parzellen werden als Einzelgärten zu Themen gefüllt: Hopfengarten, Kräutergarten, Gemüsegarten, etc. Im östlichen bereich setzt sich die Matrix fort – als Heckenpflanzung für Stellplätze. Mit dem Auto anreisende Hotelgäste werden im Garten Empfangen.

3. Darstellung des Entwurfsgedankens für die Aktienbrauerei sowie Verwendung von Materialien:

Die Aktienbrauerei bietet in Ergänzung zum Veranstaltungsbereich der Mälzerei an einem ebenfalls außergewöhnlichen Ort neben einem Hotel mit Tagungsbereich kleinteilige regionale Nutzungen an. Alle diese Nutzungen bestimmen atmosphärisch den Hof an der Kulmbacher Straße.
Der Hotelneubau komplettiert das vorhandene Ensemble bestehend aus Maschinenhaus, neuem und altem Sudhaus, der Mälzerei und dem Pferdestall. Er schafft eine spannungsvolle Inszenierung des vorhandenden Geländeversprungs und verbindet die beiden unterschiedlichen Niveaus miteinander – im Innen- und im Außenbereich.
Der obere Hof an der Kulmbacher Straße– das Entree zum historischen Teil – wird über eine neu geschaffene Gasse und über eine Freitreppe mit dem Aktienkeller – ebenfalls Baustein dieses Ensembles – verbunden.
In seiner Form und Materialität – entwickelt aus dem Charakter der bestehenden Gebäude - schafft der Hotelneubau eine spannungsvolle Balance zwischen Alt und Neu und verstärkt und verdichtet die Atmosphäre des Ortes. Vorhandenes wird aufgenommen, modifiziert und neu miteinander verwoben, der historische Bestand neu präsentiert und respektvoll inszeniert. Es entsteht ein Ort unverwechselbarer Identität – geprägt von alter und neuer Backsteinarchitektur.
Das ehemalige Maschinenhaus inszeniert die Verbindung der oberen und der unteren Zugangsebene des Hotels und des Tagungsbereichs. Als zentraler Baustein des Hofes an der Kulmbacher Straße ist es die der Stadt zugewandte Hoteladresse. In seinem obersten Geschoß befindet sich in exponierter Lage – mit Blick auf das Festspielhaus – die Bar mit Außenterrasse.
Die Gästezimmer - ab dem 1.OG, teilweise zweigeschossig - sind über zwei Erschließungskerne direkt aus der Hotelhalle im Kreuzgewölbe erreichbar. Das historische Gewölbe empfängt in der großzügigen Empfangshalle die vorfahrenden, ankommenden Hotelgäste.
Der dritte, zentral im Neubau angeordnete Erschließungskern verbindet unabhängig die Gästezimmer mit dem zweigeschossigen Fitness- und Wellnessbereich, der auch für externe Nutzer direkt über den Hof erschlossen ist.
Der Tagungsbereich ist in den historischen Tonnengewölben untergebracht und zur Terrasse hin großzügig verglast. Im rückwärtigen Bereich ist eine räumliche Anbindung zur Gastronomie vorgesehen.
Der Hotelempfang und der Backofficebereich haben eine interne Anbindung an das alte Sudhaus und somit zur übrigen Verwaltung, die hier in Obergeschossen untergebracht ist.
Die Suiten – die verkaufbaren Einheiten – sind im neuen Sudhaus untergebracht und über interne Galerien zweigeschossig konzipiert. Die interne Anbindung an die Hotellobby gewährt ein neu geschaffener Zugang auf Gewölbeebene.
Auf Hofebene befinden sich alle weiteren öffentlichen Nutzungen: Gastronomie, Bars, Terrasse/ Wintergarten als Freisitzbereich, Regionalshop,, Schaubrauerei und Bäckerei sowie die Bibliothek und auch der öffentliche Zugang zur Verwaltung

4. Darstellung der Entwurfsgedankens für Kongresshalle und Foyer (insbesondere auch Thema Ausstellung der ehemaligen Gebäudefunktion, Nutzbarkeit Veranstaltungssaal sowie Verwendung von Materialien):

Der Komplex der historischen Mälzerei wird zu einem innenstadtnahen Veranstaltungszentrum umgenutzt. Der bereits vorhandene Museumsbereich bleibt bestehen.
Der Bestand wird im Wesentlichen erhalten und im Bereich hinter dem Darrturm durch einen Neubau ergänzt, der die dienenden Funktionen (Gardeoben, WC-Anlagen, Küchen) für den neuen Veranstaltungsbereich aufnimmt.
Der Darrturm selbst präsentiert sich dem Besucher als Erschließungselement mit einer neuen freistehenden und repräsentativenTreppenanlage.
Um eine der Nutzung entsprechende Raumgröße für den Veranstaltungssaal zu gewinnen wird die rückwärtige Fassade erneuert und versetzt. Die Stützenfreiheit des Saales wird erreicht, indem dass das historische Dachtragwerk mittels einer neuen Stahlkonstruktion (Unterspannung) ertüchtigt wird.
Der Vorplatz mit Vorfahrt wird über eine neugeschaffene Gasse, durch einen kleinen Park, mit dem vorhandenen Parkplatz jenseits des Mistelbachs verbunden.

5. Darstellung des Grundansatzes zum Umgang mit dem Gebäudebestand und der Einhaltung des Baukostenbudgets:

Alle signifikanten und erhaltenswerten Bestandsgebäude bleiben in ihrer heutigen Anmutung erhalten, werden saniert und nachhaltig ertüchtigt. Neue Nutzungen werden behutsam und mit geringstmöglichen Kostenaufwand in den Bestand integriert. Vorhandenes wird aufgenommen, modifiziert und neu miteinander verwoben, der historische Bestand neu präsentiert und respektvoll inszeniert.

6. Darstellung von konzeptionellen Ansätzen zur Betriebskosteneinsparung und Nachhaltigkeitsaspekten:

Ziel der Gesamtkonzeption ist die signifikante Unterschreitung der EnEV. Eine massive Bauweise, optimierte Fassadenöffnungen und ebenfalls optimierte Betriebsabläufe aufgrund der funktionalen Zuordnungen in den Grundrissen, gewährleisten Langlebigkeit und minimierte Betriebs- und Folgekosten.