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Einladungswettbewerb | 11/2011

Ecocity Hamburg Harburg - Neubau Windtower

Windtower Hamburg-Harburg

Windtower Hamburg-Harburg

3. Preis

SMAQ Architektur und Stadt

Architektur

Buro Happold

Bauingenieurwesen

Erläuterungstext

Städtebauliche und architektonische Zielsetzung
Am Rande des Binnenhafens im wichtigen Eingangsbereich zur Harburger Innenstadt, wird der weithin sichtbare Windtower zum Wahrzeichen der Ecocity Hamburg-Harburg. In dieser für den Bezirk be¬deutenden Lage übernehmen die Ecocity und besonders der Windtower eine wichtige Funktion bei der Entwicklung und weiteren Qualifizierung des Standorts Hamburg-Harburger Binnenhafen.
Eingebettet im denkmalgeschützten Bestand des ehemalige Werksgeländes der New-York Hamburg Gummi-Waaren Compagnie AG, ist der Windtower einerseits Kraftwerk und andererseits „bewohnbare“ Struktur und damit ein Hybrid mit stark divergierenden Bezugsmaßstäben. Auf der einen Seite des Maßstabsspektrums streckt sich der Windtower ca. 65 Meter in die Höhe und öffnet sich großmaßstäblich und fernwirkend nach Westen um die Kraft des Winds zu nutzen. Auf der anderen Seite muss der Windtower dem Maßstab des Menschen – als Passant, Besucher, Bürotätiger und Hotelgast – gerecht werden.

Maßstäblichkeit
Die vorgeschlagene Fassade arbeitet beide Maßstäblichkeiten heraus. Dazu wird zum einen die vorgegebene facettierte Baukörpergeometrie durch die Verwendung eines ebenfalls facettierten und variierten Fassadenelements als einheitliches Ganzes gestärkt. Andererseits reflektiert die Größe des Elements die Geschossigkeit und Raumaufteilung. Es entspricht so dem menschlichen Maßstab und dem des denkmalgeschützten Bestandsensemble aus bis zu viergeschossigen Gebäuden gerecht.

Plastizität und Variation
Das Fassadengrundelement besteht aus einem diagonal geteilten, teilweise gekippten Feld; in der Reihung entsteht eine Art Faltwerk, welches die vorgegebene winklige Baukörpergeometrie aufnimmt. Durch die Veränderung der Plastizität – von flächig bis erhaben, offen und geschlossen, mit bzw. ohne Finnen – reagiert das Element auf die einzelnen Facetten des Baukörpers, die unterschiedlichen Himmelsrichtungen und die damit verbundene Sonneneinstrahlung sowie die programmatischen Anforderungen im Inneren des Gebäudes. Die entstehende Variation in der Fassade macht die ausdrucksstarke, gerichtete Form des Baukörpers (insbesondere auf der Westfassade) auf subtile Art und Weise lesbar. In der Wahrnehmung aus der Bewegung – fußläufig in unmittelbarer Nähe sowie aus der Entfernung der Autobahn nach Hamburg-Harburg hineinfahrend – ergibt sich durch die Plastizität und Schattenwurf ein belebtes und changierendes Fassadenspiel.

Kontextualität
Die Fassadenhaut besteht aus Glas und eloxiertem Aluminium. Diese ist in seiner Farbigkeit auf die historischen Backsteinbauten abgestimmt, jedoch abgedimmt und technisch kühler. Mit der blauen Farbgebung des abends beleuchteten und weithin sichtbaren Inneren des Rotorengehäuses wird einerseits der industrielle Charakter der Hafenbauten aufgegriffen und andererseits der Windtower in der Luft verankert.

Assoziation und Erzählung
Als Wind wird in der Meteorologie eine gerichtete stärkere Luftbewegung bezeichnet. Luft und Luftbewegung wird als Gestaltgebende Thematik im vorliegenden Fassadenentwurf aufgegriffen. So setzt die Fassade unterschiedliche Assoziationen, nicht nur in Verbindung zum Ort, sondern auch zum Begriff „Wind“ im Namen des Gebäudes frei: von der Kräuselung der Wasseroberfläche im Hafenbecken durch den Wind bis hin zum Federkleid eines Vogels, der durch die Lüfte segelt.
Für die Ecocity werden hohe Ziele hinsichtlich der ökologischen Nachhaltigkeit verfolgt. Die Umsetzung dieser Ziele wird neben einem geringen CO2-Austoß mittelfristig auch eine weitere Verbesserung der Luftqualität mit sich bringen. Deshalb schlagen wir vor, die Fassade des Windtowers zu einem Indikator der stetigen Verbesserung der Luftqualität zu machen.
Dazu wird die Außenhaut mit einem Nährgrund für Flechten geimpft. Flechten reagieren besonders empfindlich Luftschadstoffe. Im Laufe der Jahre bilden sich farbige Flechten auf der Außenhaut der Fassade - von mintgrün über rot bis orange. Der visuelle Effekt der sich verändernden vegetativen Patina erzählt von der Wechselwirkung mit der Umwelt und unterstreicht sichtbar die ökologische Ausrichtung und die Nachhaltigkeitsziele der Ecocity und des Windtower - Hotels.