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Nichtoffener Wettbewerb | 10/2011

Bebauung und Neugestaltung des westlichen Ortsrandes von Köln - Roggendorf / Thenhove

2. Preis

Preisgeld: 7.000 EUR

gernot schulz : architektur GmbH

Architektur

scape Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Leitideen

Das Leitbild für die am westlichen Rand von Roggendorf Thenhoven entstehene Wohnbaufläche ist das Motiv des zu einer einheitlichen Siedlungsstruktur verketteten Rheinischen Hofhauses. Die ortsprägende Typologie des giebelständigen Haupthauses mit angelagertem Eingangshof, über den die Erschließung des Baukörpers führt, wird aufgenommen und zu einem lebendigen abwechslungsreichen und ortstypischen Gesamtkonzept fortentwickelt.
Es entsteht eine sich verwebende Struktur, die in Ihrer Flexibilität und Differenziertheit auf die Masstäblichkeit und Bedürfnisse der Bewohner reagiert und dennoch in der Lage ist, eine starke wieder erkennbare Siedlungsstruktur zu bilden.

Als unverwechselbares Element der neuen Bebauung wird vorgeschlagen sämtliche Grundstücke einzufrieden und so eine seit Jahrtausenden bewährte Struktur des ländlichen Wohnens abzubilden. Gepaart mit der Festlegung, dass giebelständige Häuser bis an die straßenseitige Einfriedung heran reichen entsteht ein neues atmosphärisches Bild, welches dennoch eng verbunden ist mit der ortstypischen Hoftypologie.

Die Eingangsbereiche der Häuser werden zu „Vermittlern“ zwischen öffentlichem und privatem Bereich. Über Küchenfenster zu den Straßen, eingezogene Eingänge mit durchblickbaren Gitterkonstruktionen und zum öffentlichen Raum hin orientierten Sitzbänken sowie Ausbildung der Erschließungsstraßen als angerförmige Räume entsteht eine Sequenzierung des Übergangs Privat-Öffentlich, der wesentlich mehr zu funktionierenden Nachbarschaften und Ortsbildern beiträgt als die vertrauten Muster von Einzel- und Doppelhausbebauungen.

Die vorgeschlagenen Bautypen sind 1-geschossig mit Satteldächern, Dachneigung 35-40° und entsprechen somit dem Ortsbild. Es wird empfohlen, den Traufpunkt ab OK Gelände festzulegen. Das Fassadenmaterial ist Torfbrandklinker. Fensterrahmenfarben anthrazit, Eingangszonen werden transluzent aus Gitterkonstruktionen aus Metall (anthrazit) oder naturbelassenem Holz hergestellt. Die Einfriedung zwischen den Gärten kann aus Ziegelmauern oder Hecken erfolgen. Nebengebäude und Gartenhäuser sind ebenfalls als in die Typologie eingewebte, flachgedeckte und grenzständige Bebauungstypen im gleichen Material wie Einfriedung und Haus zu entwickeln.

Es wird vorgeschlagen, eine Bebauungshandbuch als Leitwerkzeug für die weitere Bebauung zu entwickeln. Zukünftige Bauherren könnten aus einer Anzahl von vorgegebenen Bautypenvarianten und Materialzusammenstellungen wählen.


Landschaft und Außenbereiche

Landschaftliche Einbindung – Ortsrandgestaltung
Der umgebende Landschaftsraum aus Acker- und Weideflächen verdichtet sich zu einem öffentlichen Kulturlandschaftspark entlang des Ortsrandes. Die Grenze zwischen Landschaft und Bebauung ist durch die Grundstückseinfriedungen bewusst als Zäsur wahrnehmbar, um einen „ausgefranstem“ Dorfrand entgegen zu wirken. Durch die offenen von solitären Obst- und Blütenbäumen überstandenen Wiesen wird das zentrale Freizeitwegenetz in die offene Agrarlandschaft geführt. Dabei wechseln sich schattige Wegeabschnitte unter Bäumen mit sonnigen Wegen durch die Acker- und Weideflächen ab.

Der Übergang aus der Kulturlandschaft in die privaten Gärten wird durch die klare Kante einer Gartenmauer auf den Grundstücksgrenzen gebildet.

Durch die Landschaftsfugen in der Baufeldstruktur werden zahlreiche Verknüpfungen zwischen Kulturlandschaft und Stadtraum etabliert. Die Landschaftsfugen definieren Terrassen im Landschaftspark, die als Treffpunkt und Aufenthaltsraum im Übergangsbereich zwischen Wohnquartier und Landschaftspark fungieren.

Der vorhandener Gartenpark am Quettingshof wird als Grüne Achse über Platz- und Spielräume in die freie Landschaft geführt.


Struktur Freiraum
In jedem Teilquartier liegt ein angerförmig angelegter Quartiersplatz mit Aufenthalts- und Freizeitangeboten als zentraler öffentlicher Raum des Quartiers. Durch die ausdifferenzierte Gestaltung mittels nicht befahrbarer wassergebundener Platzflächen, abgesenkten Spielrasenflächen, Treffpunkte mit großzügigen Bankobjekten und schattigen Baumhainen an deren Rändern die Besucherstellplätze liegen, werden multifunktionale Quartiersmitten formuliert.

Die umgebenden befahrbaren Straßenräume sind Tempo-7-Zonen, die als barrierefreie shared space ausgebaut werden. Die notwendigen Besucherstellplätze liegen unter Baumreihen, durch die eine klare Markierung und Funktionszuweisung möglich ist.

Entlang der Grundstücksgrenzen und Mauern verläuft ein 1,50 breiter Schutzraum als Gehweg und Filter zwischen Fahrflächen und privaten Grundstücken. Diese Funktionsstreifen definieren gleichzeitig die Stellflächen für Bänke, Beleuchtung, Mülleimer, Standflächen für Mülltonnen am Leerungstag u.ä.
m Treppenhaus und zum Aufzug im 1.UG positioniert können diese 24h genutzt werden.


Nachhaltigkeit
Südorientierte Satteldächer können mit Solarkollektoren ausgestattet werden, die vorgesehene Dachneigung ist hierfür optimal geeignet. Durch das Aneinanderreihen der Kettenhäuser werden im Gegensatz zu freistehenden Ein- und Zweifamilienhäusern bis zu 30 % wärmeabgebende Außenwandflächen eingespart.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die charmante Dorfstruktur, die der Entwurfsverfasser projektiert wird insgesamt sehr
positiv beurteilt hierzu gehört insbesondere die Eigenidentität der Häuser die gute
Proportionierung und die Gestaltung des öffentlichen Raumes.
Erschließung - Verknüpfung - Grüne Kante

Erschließung - Verknüpfung - Grüne Kante

Strukturkonzept Hofhaus

Strukturkonzept Hofhaus

Lageplan Anger - Hofhaus - Grüne Kante - Landschaft

Lageplan Anger - Hofhaus - Grüne Kante - Landschaft

Schnittansicht Straßenfront

Schnittansicht Straßenfront

Präsentationsplan 01

Präsentationsplan 01

Präsentationsplan 02

Präsentationsplan 02