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Einladungswettbewerb | 02/2012

Schulerweiterung

Aussenperspektive

Aussenperspektive

3. Preis

Preisgeld: 5.200 EUR

KRUG GROSSMANN ARCHITEKTEN

Architektur

Erläuterungstext

Der bauliche Zustand und die Positionierung der Außenanlagen lassen eine Verlegung oder Überplanung in keinem Verhältnis zum Erhalt stehen, wodurch auch keine Aufwertung des Gesamtensembles zu erwarten wäre.
Vielmehr soll durch die Ausbildung von Gebäude-Vorderseiten zur klar definierten Mitte des Innenhofs hin eine einladende Willkommensgeste geschaffen werden, welche dem Areal eine eindeutige Adresse und somit eine neue Identität verleiht.
Nach vielfältigen Konzeptstudien, hat sich ein Anbau an den bestehenden Altbau der 60er Jahre als städtebaulich sinnvollste Lösung herausgestellt. Strukturell, räumlich und funktional bietet ein Anbau eine in jeder Hinsicht effiziente, platzsparende Lösung, die zugleich eine räumliche Aufwertung und Erweiterung für den Altbestand ermöglicht.


Leitthema für die Städtebauliche Entwicklung des Grundstücks ist die „Fuge“, welche aus den vorhandenen Bestandsgebäuden aufgegriffen wurde.
Während sie für den Schulbau und den Hort eine funktionale Pufferzone zwischen Alt und Neu darstellt und Erschließung und Belichtung aufnimmt, fungiert sie für die Turnhalle als „andienendes“ Bindeglied, das neben der Erschließung auch die Nebenräume (Umkleiden, Geräte) aufnimmt. Architektonisch wird das Leitthema über Dachform und Fassadengestaltung unterstützt und gestärkt.
Städtebauliche Vorteile der Fuge:
1. Identität: Alt und Neubau bilden eigenständige Baukörper, die Fassade kann losgelöst von der Bestandsfassade entwickelt werden, da die Glasfuge den Übergang von Alt und Neu darstellt.
2. Pausenfläche: Die große zusammenhängende Pausenfläche wird durch den Anbau nur geringfügig minimiert. Der neue Platz vor den Turnhallen kompensiert dies.

Funktionale Vorteile der Fuge:
1. Struktur: Die zentrale Erschließung in der Glasfuge erleichtert die Orientierung. Die klare innere Struktur wird durch die Funktionsschichtung gestärkt (v. Süd n. Nord): Klassen/Flur/Nebennutzungen/Fuge/Klassen.
2. Raumqualität: Die natürliche Belichtung der Erschließungszone und die vertikale Durchdringung der Pausenhalle machen das Gebäude stets als Ganzes erlebbar.

Der charmebeladene Bestandshort kann nur bedingt die Anforderungen an einen modernen Hort in energieeffizienter und funktionaler Hinsicht erfüllen. Der wenig flexible Grundriss lässt sich bei einer Erweiterung nur mit tiefgehenden Eingriffen anpassen. Die momentane Erweiterung mittels Interimsgebäuden führt zudem zu einer sehr heterogenen Bebauungsstruktur. Städtebaulich ist daher das Ziel eine klare, flexible Struktur zu schaffen die sich mittels einer kleinteiligen Kubatur gut in die Umgebung einfügt.

Die Leitidee Fuge wird in Form eines vierteiligen, zweigeschossigen Clusters fortgeführt, indem je 2 Teilgebäude mittels einer Erschließungsfuge verbunden werden. Die Kinder können sich auf diese Weise mit „ihrem“ eigenen Horthaus identifizieren. Die Höfe, die sich bei einem Cluster bilden, sind als Spielflächen vorgesehen. Die Struktur ermöglicht es die Mittagsbetreuung bei Bedarf vom Hort zu separieren. Diese Flexibilität ermöglicht bei rückläufigen Kinderzahlen die Umnutzung einzelner Gebäude etwa als Büro oder Hausmeisterwohnung.

Bauabschnitte: Die Clusterstruktur erlaubt die Realisierung des Hortneubaus in einzelnen Bauabschnitten, was zunächst den Fortbestand des AWO Kinderhortes durch Angliederung zweier Clusterteile(Bauabschnitt 1) sicherstellt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der grundsätzliche städtebauliche Ansatz besteht in der Arrondierung der Ränder. Das heißt das neue Schulgebäude wird als dreigeschossige als Ergänzung des alten Schulhauses gestaltet und zwar in gleicher Länge, Breite und Höhe. Die Lücke an der Münchner Straße wird mit dem Gebäude der niedrigeren Gymnastikhalle geschlossen und über eine Nebenraumspange an die höhere Ballsporthalle im Rückraum des Baufeldes angebunden. Der diagonale Versatz der beiden Hallenteile reduziert die Massigkeit des Bauvolumens. Durch die Konzentration auf die Ränder des Baugeländes ist dem Verfasser möglich, die vorhandene Sportfläche mit ihrer Laufbahn zu erhalten. Allerdings entstehen durch diesen städtebaulichen Ansatz auch unnötige Zwangssituationen: die Sporthalle an der Münchner Straße dreht sich unverständlich aus der Straßenflucht, außerdem wäre eine größere Distanz der Fassade zur Straßenkante notwendig.
Die Erweiterung des Schulgebäudes erfolgt auf ganzer Länge der Nordfassade des alten Schulhauses. Eine Treppenhalle mit offenen „Himmelstreppen“ wirkt als architektonische Fuge zwischen den Baukörpern. Der Haupteingang bleibt Haupteingang, wird jedoch nach Norden über eine Vergrößerung des Eingangsfoyers einem mit Zugang zum neuen Schulegebäude sinnvoll erweitert.
Das neue Erdgeschoss mit Mensa liegt dabei niveaugleich auf Höhe des Pausenhofes. An dieser Stelle wird auch der neue, separate Zugang zum unterirdischen Musiksaal geschaffen.
Der neue Gebäudeteil wird mit einer notwendigen Fluchtreppe und einem vorgelagerten Fluchtbalkon brandtechnisch konzipiert, was jedoch in der dargestellten Form nicht ausreichend ist. Die so genannten Himmelstreppen liegen in einem offenen Hallenraum und erzeugen in der von oben belichteten Bauteilfuge eine attraktive Flur- und Innenraumsituation. Durch das Zusammenfügen von neuem und altem Schulhaus – bei gleichem Eingang – entsteht sicherlich eine hohe Identifikation der SchülerInnen mit ihrer Schule (alles bleibt wie es war). Im Inneren des Gebäudes erfolgt die Anordnung von Klassenräumen und Ganztagsräumen geschossweise, was aber pädagogisch als nicht befriedigend gesehen wird. Die nicht näher bezeichneten geschlossenen Fassadenflächen kontrastieren, mit einer in Grüntönen variierenden Glasfassade, die teilweise aus opaken Fassadenelementen besteht.
Dadurch wird eine überaus intensive Farbigkeit erzeugt. Schulhaus und Sporthalle werden in ihrer Farbigkeit gleich behandelt. Die empfindlichen Glasflächen der Klassenräume sind ausschließlich nach Norden orientiert und reduzieren so eine sommerliche Aufheizung des Innenraums. Dies wird positiv bewertet. Allerdings wird im Falle der Ostfassade der Sporthalle der attraktive Ausblick aus der ebenerdigen Halle aus energetischen Erwägungen heraus mit opaken Elementen wieder geschlossen.
Energetisch werden sinnvolle Möglichkeiten vorgeschlagen: von Lüftung der Klassenräume bis hin zum Sonnenschutz aus Fotovoltaikpaneelen.
Wirtschaftlich lässt der Entwurf von seiner Kompaktheit her eine günstige Umsetzung erwarten. Zu berücksichtigen dabei ist aber ein erhöhter Aufwand durch den großflächigen Anbau an das bestehende Schulhaus.
Die städtebauliche Darstellung des Ideenteils ist zwar sehr schematisch, ist aber in seiner Grundanordnung als Reihung von versetzten zweigeschossigen Gebäudevolumen ein denkbarer Ansatz für die gewünschten Nutzungen. Dadurch entsteht zur Straßenseite eine Gliederung in kleinere Volumen, entsprechend der gegenüberliegenden Wohnbebauung und zum Innenbereich eine geschützte Verandazone vor den Gebäudeteilen.
Die Grundidee der gebäudlichen Neugestaltung des Hortbereiches ist gut verwertbar, müsste aber in den Kapazitäten angepasst werden.
Der vollständige Erhalt der Schulfreifläche aus ökonomischen Erwägungen heraus wird gewürdigt, führt aber in der vorgeschlagenen Gebäudekonfiguration zu Zwängen; insbesondere im Vorbereich der Mensa und in den Wegeverbindungen zwischen den Gebäuden. Der im Programm geforderte Allwetterplatz wird nicht nachgewiesen.
Lageplan

Lageplan

Erdgeschoss Schule mit Umgriff

Erdgeschoss Schule mit Umgriff

1. Obergeschoss

1. Obergeschoss

2. Obergeschoss

2. Obergeschoss

Schnitt AA Schule

Schnitt AA Schule

Schnitt BB Schule

Schnitt BB Schule

Grundriss Sporthalle

Grundriss Sporthalle

Schnitt Sporthalle

Schnitt Sporthalle

Aussenperspektive Sporthalle-Schulhof

Aussenperspektive Sporthalle-Schulhof

Inneraumperspektive Fuge - Schule

Inneraumperspektive Fuge - Schule