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Mehrfachbeauftragung | 01/2011

„Airgate“ Flughafen Schönefeld - BBI (Willy Brandt)

Gewinner / Nach Überarbeitung

Hemprich · Tophof Architekten

Architektur

TDB LANDSCHAFT

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Airgate
Modernen Flughäfen weltweit liegt ein bewährtes, wirtschaftliches und in den Grundzügen immergleiches Grundmuster zugrunde. Flughäfen sind daher aus der Luft im jeweiligen Stadtkörper sofort erkennbar.

BBI erweitert durch die „zentrale Achse“ zwischen Terminal über die Midfield Gardens bis zum „Airgate“ die wirtschaftlich stärkste, innere Zone seines Flughafens. Dies setzt jedoch den Willen und den Mut voraus, dass Airgate entsprechend dieser Aufgabe ausgestaltet und entwickelt wird.
Airgate bildet von der Autobahn kommend das „Tor zum Flughafen“, die ca. 2,5km lange, axial aufgebaute Strecke bis zum eigentlichen Terminalgebäude soll als „zentraler Bereich des Flughafens“ erkannt und akzeptiert werden. Dies setzt sowohl eine große - durch den Autofahrer erkennbare - städtebauliche Geste und Form voraus, als auch eine ganze Reihe weiterer, flankierender Maßnahmen.

Das raumbildende Motiv eines großen Stadtplatzes wird durch jeweils drei im Lageplan symmetrische Baublöcke erreicht, deren Hochpunkte jedoch im rechten Winkel zueinander stehen und damit die besondere Aufmerksamkeit auf den Anfang der inneren Achse lenken. Der ankommende und abfahrende Autofahrer erlebt am Auftakt eine große räumliche, städtische Geste, die bei Dunkelheit durch entsprechende Beleuchtung nochmals gesteigert werden kann. Airgate als Tor zum BBI erweist hier den großen, historischen „Torplätzen“ zur Berliner Innenstadt eine Referenz, die global verstanden wird.

Die Qualität dieser in der Grundanlage von Anfang an geplanten Konzeption muss im Zeitalter eines immer wichtiger werdenden „Stadtmarketings“ aus zwei Perspektiven wirken: sowohl aus der Luft, aus dem Flugzeug als auch aus dem Auto, vom Boden aus.

Da derzeit die zukünftigen Nutzungen des Airgate nicht eindeutig definiert werden können, kommt diese Herangehensweise auch der notwendigen Flexibilität entgegen. Im Rahmen der erwünschten Raumkanten können Gebäude jeglicher Breite und Fläche gebaut werden, solange sie die Kanten des inneren Platzes definieren.
Nach Norden, hinter den den Platz definierenden Gebäuden, entwickeln sich verschieden tiefe Baufelder, die auch exotischen Nutzungen erlauben, den für sie notwendigen Raumbedarf zu decken. Gleichzeitig bilden diese Gebäude den gewünscht freieren Übergang zum dortigen Naturschutzgebiet und den Ausgleichsflächen.

Die Grundstücksbildung ist innerhalb der Baugrenzen variabel. Die durchgehende 7-Geschossigkeit ist als maximale Bauhöhe vorgegeben, die beiden 15-geschossigen Hochpunkte sind als zentrale Punkte der Baulinien des inneren Platzes in ihrer Höhe und Position nicht variabel.

Beurteilung durch das Preisgericht

− Der Entwurf bildet eine in sich stimmige Gesamtfigur mit einer klaren Grundstruktur.
− Der Entwurf ist zugleich robust und vielschichtig.
− Das Wechselspiel zwischen Enge und Weite erzeugt Spannung.
− Der Entwurf bietet als einziger Entwurf durch die Positionierung der
Gebäudekörperstellung eine Klammer für das Gesamtgebiet.
− Der Entwurf hat die größten kompositorischen Qualitäten.
− Durch die Umkehrung des Tores entsteht ein zentraler Platzraum.
− Sehr gute Campuslösung als Übergang zu den Sukzessionsflächen.
− Die Erschließung ist in diesem Entwurf suboptimal
(hauptsächlich für die technische Erschließung).
− Baukörpervolumen müssten reduziert werden.
− Der Entwurf braucht die „Gesamtheit“, die zentrale Figur des Stadtplatzes muss
als Einheit realisiert werden, um die Entwurfsidee zu vermitteln.
− Die Symbolhaftigkeit der „Kienberger Rinne“ soll erhalten bleiben und somit die
Grünvernetzung von Nord nach Süd nicht durch die Positionierung eines Gebäudes
unterbrochen werden.