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Mehrfachbeauftragung | 10/2011

Mehrfachbeauftragung Schriesheim - Kircheninnenrenovierung und Begegnungszentrum

2. Rang

Kessler De Jonge Architekten

Architektur

ErlÀuterungstext

KIRCHENRENOVIERUNG UND BEGEGNUNGSZENTRUM SCHRIESHEIM


Die evangelische Kirche in Schriesheim bedarf der dringenden Renovierung und Umstrukturierung. Es soll ein Kirchenraum geschaffen werden, der fĂŒr den Gottesdienst eine helle, zeitgemĂ€ĂŸe AtmosphĂ€re erzeugt und vielfĂ€ltige Nutzungen zulĂ€sst. Zudem ist die Innenausstattung, zuletzt erneuert in den 1960er Jahren, stark renovierungsbedĂŒrftig.
Ausgehend von den WĂŒnschen der Gemeinde haben wir unsere Betrachtung auf folgende Hauptaspekte konzentriert:

K I R C H E N R A U M

- RÀumliche KlÀrung des Kirchenraumes
- Anordnung der Prinzipalien
- Schaffung unterschiedlicher Raumzonen fĂŒr eine Vielfalt
von Gottesdienstformen.
- OberflÀchen, Material, Farbgestaltung

Der erste Eindruck bei Betreten des jetzigen Kirchenraumes ist der einer Passage statt eines tatsÀchlichen Raumes. Insbesondere durch die langen Seitenemporen ist es ein recht dunkler Ort, in dem Licht nur teilweise auf den Boden fÀllt. Der Raum zerfÀllt in seinem jetzigen Zustand in TeilrÀume, in denen unterschiedliche Seh- und Hörbedingungen herrschen.

Unser Ansatz sieht daher vor, die Seitenemporen abzubrechen und lediglich die hintere Empore zu belassen. So entsteht ein Spannungsbogen vom Betreten der Kirche durch den Kirchturm, dem Durchschreiten des Raumes unter der Empore und dem Ankommen im hellen Kirchenraum. Es wird ein Raum geschaffen, der es den Gottesdienstbesuchern ermöglicht, Teil einer gemeinsamen Erfahrung zu werden. Durch den Wegfall der Emporen fĂ€llt das Licht nun bis zum Boden und sorgt fĂŒr einen strahlenden Raum. Man holt gewissermaßen ‚den Himmel in den Raum’.
Als weiteren Schritt haben wir den Altarraum in Richtung Kirchenraum vergrĂ¶ĂŸert und Altar, Ambo und Taufstein nĂ€her zur Gemeinde gebracht. Die Sicht auf den Altarraum und auf die ProjektionsflĂ€chen ist von allen PlĂ€tzen aus optimal.
Es ist wichtig, dass man sich bei der VerkĂŒndigung des ‚Wortes’ in die Augen schaut.
Auch von der Hauptempore kann man nun bei Sichtkontakt zum Vortragenden dem Gottesdienst beiwohnen.
Der neue Kirchenraum schafft durch freie Zonierung Platz fĂŒr unterschiedliche Raumangebote:

Der Hauptraum bildet eine Einheit, lichtdurchflutet und gefasst durch die hohen, den SeitenwĂ€nden entlang angeordneten HolzbĂ€nke. Diese bieten Stauraum fĂŒr kleine GegenstĂ€nde und Utensilien.

Der Chorraum ist fĂŒr kleinere Gruppen geeignet.

Unter der Empore werden LagerflĂ€chen fĂŒr zusĂ€tzliche Bestuhlung und
grĂ¶ĂŸere GerĂ€te geschaffen. Diese prĂ€sentieren sich als eingestellte Holzboxen im gleichen Material wie die BĂ€nke. Unter der Empore können Informationen aller Art prĂ€sentiert werden sowie bei großen Ereignissen Zusatzbestuhlung erfolgen.

Die wenigen ausgesuchten Materialien sollen das klare Konzept unterstĂŒtzen. Der neue Bodenbelag in einem hellen warmen Ton reflektiert das einfallende Licht.

Alle Einbauten, wie die neuen BÀnke, die hohen SeitenbÀnke und die Stuhllager unter der Empore stellen wir uns in einem krÀftigen, warmen Holzton vor.
Auch die Prinzipalien sollten darauf abgestimmt entwickelt werden.
Durch die Reduzierung der Farbigkeit wird die Konzentration auf den Gottesdienst begĂŒnstigt. So entsteht ein gut nutzbarer und in seiner Anmutung zeitlos-eleganter Innenraum.
In der alltÀglichen Bestuhlung weist der Kirchenraum ca. 260 SitzplÀtze auf, er kann aber bei besonderen Veranstaltungen wie Weihnachten oder Konfirmation durch flexible Bestuhlung auf ca. 600 SitzplÀtze erweitert werden.