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Nichtoffener Wettbewerb | 12/2011

Landschaftsplanerischer Realisierungswettbewerb Olivaer Platz

2. Preis

birke · zimmermann landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Der Olivaer Platz als grüner City Platz öffnet sich wieder nach allen Seiten und lädt alle Anwohner, Touristen und Pausierenden in seinen grünen Räumen und Plätzchen zu Spiel, Sport und zum Verweilen ein. Das Grundziel der Gestaltung ist ein Stadtraum, der die ursprüngliche Platzgestaltung Thiemes neu und modern interpretiert und auf die heutigen Anforderungen der unterschiedlichen Nutzungen reagiert.
Die für den Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf charakteristischen Plätze im Stile der Gründerzeit dienen in ihrer Grundstimmung als gestalterisches Vorbild.


Der grĂĽne Raum
Um die gesamte Raumtiefe des neuen Platzes erlebbar zu machen werden sämtliche Strauchpflanzungen und Einbauten wie Mauern und Kanten entfernt. Der Baumbestand wird bis auf einzelne Baumentnahmen erhalten und soweit aufgeastet, dass ein ungehinderter Blick von allen Seiten in und durch die Anlage möglich wird.

Eine großzügige Rasenfläche bildet den grünen Teppich und führt die beiden Platzhälften zu einer großen Einheit zusammen. In Anlehnung an die historische Platzsituation erhält das ganze Ensemble einen Rahmen aus einer Sockelmauer aus Muschelkalk und einer Heckenpflanzung. Beide Rahmenlemente werden nicht höher als 60cm ausgeführt, so dass der Blick von allen Seiten bestehen bleibt. Staudenpflanzungen im inneren Rasenbereich geben dem Raum zusätzlich räumliche Strukturen.


Die Plätze im Platz
Innerhalb der des neuen Olivaer Platzes entstehen auf Grund der klaren Fassung des grünen Raumes unterschiedliche Plätze im Platz.

Als wichtiger Auftakt und Haupteingang wird am westlichen Kopfende ein urbaner Platz geschaffen, dem sich eine Terrasse anschließt und auf die leicht abgesenkte Rasenfläche führt. Niedrige Heckenkörper bilden hier den Eingang ohne die Einsehbarkeit einzuschränken. Ein Wasserspiel sorgt vor allem in den heißen Sommertagen für Abkühlung. Die urbane Gestaltung dieses Bereichs, mit dem bei Dunkelheit beleuchteten Wasserspiel, schafft eine Sichtbare Verbindung zum Kurfürstendamm.

Als Mittelpunkt des ganzen Quartiersplatzes wird die wichtigste Wegeverbindung über den Platz zu einem Stadtplatz im Grünen aufgeweitet, ausgelichtet und erhält ein Cafe mit Stuhlverlei. Hieran schließt sich ein Kinderspielplatz und erweitert den zentralen Treffpunkt für Jung und Alt. Durch diesen hellen und lebendigen Ort wird vor allem auch die soziale Kontrolle beider angrenzender Grünräume verstärkt, zudem das Überqueren des Platzes bei Dunkelheit das subjektiven Sicherheitsgefühl verstärkt.

Am südöstlichen Kopfende entsteht analog zum Haupteingang ein kleinerer urbaner Platz und gibt hier den Blick in die Tiefe des neuen Raumes frei.

Die sich östlich anschließende dreieckige Aufweitung des Olivaer Platzes wird für die Nutzung eines kleinen Quartiersplatzes als Bouleplatz mit großzügigen Sitzobjekten auf einer wassergebundenen Wegedecke gestaltet und stellt so ein Bindeglied in der Platzabfolge zum Ludwig Kirchplatz dar.
Die Promenade

Um den unterschiedlichen Ansprüchen, insbesondere der Beschäftigten in ihren Mittagspausen, gerecht zu werden, verläuft auf der nördlichen Seite des Olivaer Platzes eine Promenade mit zahlreichen Sitzbänken unter einer neuen Baumreihe. Dieser neue Flanierbereich stellt einen durchlässigen Puffer und Schwellenbereich zur Lietzenburger Strasse dar und verbindet thematisch den Olivaer Platz mit dem Kurfürsten Damm.


Wegeachsen
Auf Grund der langgestreckten Form des Gesamtplatzes und den unterschiedlichen Wegeverbindungen aus den Wohnquartieren fĂĽhren neue Wegeachsen durch die Platzanlage, die die Hauptgehrichtungen berĂĽcksichtigen.


Gestaltungsmatrix
Für den Olivaer Platz wurde eine klassischen Gestaltungslinie entwickelt, die in Materialität und Farbe an die historische Möblierung erinnert und einen Hauch von Kuratmosphäre in den Platz trägt. Die Sitzmöbel bestehen aus einer sitzfreundlichen weißen Holzlattung und werden in unterschiedlichen Sitzhöhen bis 52cm auch für ältere Menschen angeboten. Aufstehhilfen sorgen hier für zusätzlichen Komfort. Sämtliche Ausstattungselemente und Einbauten wie Fahrradständer und Abfallbehälter aus Stahl erhalten eine anthrazitfarbene Schuppenpanzerfarbe.


Materialien
Folgende Materialien sind fĂĽr die Neugestaltung des Olivaer Platzes vorgesehen:
• Westlicher Platz Haupteingang: Plattierung mit Muschelkalkplatten
• Einfassung Mauerkante des gesamten Platzes: Muschelkalk, Breite ca. 40cm
• Umpflasterung des gesamten Platzes mit Mosaiksteinpflaster unter Wiederverwendung des Bestandsmaterials.
• Promenade und östlicher Quartiersplatz als Bouleplatz: Wassergebundenen Wegedecke
• Aufweitung der mittleren Durchwegung: Kleinsteinpflaster aus Muschelkalk
• Gehwege: Berliner Platte
• Wegeachsen: Mosaikpflaster wie Umpflasterung des gesamten Platzes


Barrierefreiheit, Generationen, Gender Mainstreaming
Um den Bedürfnissen der unterschiedlichen Generationen und den körperlich eingeschränkten Menschen gerecht zu werden, sind unterschiedliche bauliche Maßnahmen und Ausstattungsgegenstände geplant:
• Einbau von Sitzbänken mit einer erhöhten Sitzposition.
• Einbau von Aufstehhilfen an den Sitzbänken.
• Gestaltung von barrierefreien und rutschfesten Bodenbelägen.
• Zugängigkeit der Platzanlage von allen Seiten.
• Die Terrassen am Haupteingang erhalten kleine Rampen.
• Durch das Aufasten und Auslichten der Vegetation werden Angsträume beseitigt.
• Einsehbarkeit der gesamten Anlage
• Durch die Platzierung des Cafes in der Platzmitte entsteht eine zusätzliche Sicherheit.



Der Parklatz
Der alternative Parkplatz fügt sich unauffällig in die Platzgestaltung ein. Sollte der neue Parkplatz später zurückgebaut werden, müsste lediglich eine Wegeachse hinzugefügt werden.


Entwässerung
Bis auf das Wasserspiel werden alle Oberflächenwasser in die Pflanzflächen oder in die Strassenabläufe der angrenzenden Strassen entwässert.