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Mehrfachbeauftragung | 06/2011

Mehrfachbeauftragung "Straßenraum Cheruskerweg"

2. Rundgang

scape Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Strategie
Der Straßenzug des Cheruskerwegs liegt zwischen der abschottenden Lärmschutzbebauung entlang der Autobahn im Norden und der offenen Stadtlandschaft von Unterliederbach mit großzügigen halböffentlichen Grünbereichen im Süden. Dieser räumliche Kontrast der angrenzenden Bebauung wie auch die Gliederung des Straßenzuges durch die unterbrochene Verkehrsführung bildet die Grundlage der Strategie zur Neugestaltung des Cheruskerwegs. Dabei überlagert sich die Gliederung des Straßenquerschnitts von Nord nach Süd in Vorgartenzone, Promenade, Fahrspur, Stellplätze und Gehweg mit der Abschnittsbildung von West nach Ost in Auftakt-, Stellplatz-, Spiel-, Veranstaltungs-, Sport- und Relaxbereichen. Die Gestaltung der funktionalen Oberflächen und Ausstattungen folgt konsequent den Vorgaben des „Handbuchs zur Gestaltung des öffentlichen Raumes“ der Stadt Frankfurt. Zur Akzentuierung der differenzierten Bereiche werden signethafte Einbauten aus farblich gestalteten Sitzelementen, Hochbeeten und Müllverkleidungen sowie eine konzeptionell durchgearbeitete Pflanzenverwendung genutzt.

Verkehr
Die vorhandene Verkehrsführung wie auch die Tempo-30-Zone wird beibehalten. Die nachzuweisenden Stellplätze befinden sich westlich des bestehenden Parkhauses (14 Stk) und südlich der auf die notwendige Breite von 3,60m reduzierten Fahrbahn der Einbahnstraßenabschnitte (33 Stk). Die Anordnung der Stellplätze reagiert auf die angrenzende Nutzung, so dass z.B. im Bereich des Quartiersparks keine Stellplätze den Übergang aus dem Straßenraum in den Grünraum versperren. Der östliche Abschnitt der Fahrbahn zur Erschließung der Stellplätze der Kleingartenanlage ist als 2-spurige Fahrbahn mit einer reduzierten Breite von 4,80m ausgebaut. Fahrradstellplätze befinden sich in unmittelbarer Nähe zu den Eingängen der Bebauung.

Straßenquerschnitt
Aufgrund der asymmetrischen städtebaulichen Struktur der angrenzenden Bebauung ist ein symmetrischer Straßenquerschnitt funktional und gestalterisch nicht sinnvoll. Stattdessen wird der zur Verfügung stehende Raum optimal an die Anforderungen aus den angrenzenden Nutzungen angepasst. Direkt vor die halböffentliche Vorgartenzone entlang der Lärmschutzbebauung wird eine 4,40m breite Promenade als Hauptwegefläche zur Erschließung der Eingangsbereiche gelegt. Ein schmaler Funktionsstreifen (B = 80cm) zur Aufnahme von Ausstattungselementen wie Leuchten, Fahrradbügeln und Mülleimern bildet den Rand der Promenade. Die Breite der Promenade wird möglich, da alle Stellplätze nördlich der Fahrbahn aufgegeben werden, so dass nur noch südlich der Fahrbahn Stellplätze vorhanden sind. Aufgrund der Breite dieser Promenade kann der Fahrradverkehr über die Promenade geführt werden. Direkt südlich anschließend verläuft die Fahrbahn mit den Stellplätzen sowie der südliche Gehweg mit einer Breite von 1,80m im Bereich von Stellplätzen bzw. 3,80m in Bereichen ohne Stellplätze. Die Fahrbahn wird wie alle Fahrbahnen im Quartier mit einem Hochbord zu den Gehwegen abgegrenzt. An allen Übergängen und Einfahrten werden die Borde abgesenkt. Die Oberflächen entsprechen dem Frankfurter Standard: Fahrbahn = Asphalt, Fahrbahnrinne = Gußasphalt mit Straßeneinläufen, Gehweg = Betonplatten, hellgrau, 40 x 40 cm, diagonaler Verband, Funktionsband = Betonplatten, anthrazit, 20 x 20 cm, halber Verband, Stellplätze = Betonplatten anthrazit 20 x 20cm, halber Verband.

Straßenabschnitte
Der gesamte Straßenzug des Cheruskerwegs wird als eine durchgehende Figur von der Königsteiner Straße im Westen bis zum Streetballfeld im Osten gestaltet. Eingebettet in diese Figur sind Inseln unterschiedlichster Funktion. Der Auftakt im Westen wird von einer „Garteninsel“ passend zur angrenzenden Landschaftsskulptur aus Erdmodellierung, Blumenwiese und Baumhain geprägt. Die nächste Insel ist die „Spielinsel“ zwischen Alemannen- und Markomannenweg mit Sand- und Bewegungsspielangeboten sowie der Boulebahn, gefolgt von der „Festinsel“ zwischen Cimbern- und Teutonenweg mit multifunktionalen Flächen, einem Bühnen- sowie Picknick-/Biergartenbereich und Kleinkindspielangeboten als nachbarschaftlicher Veranstaltungsort. Der Abschluss im Osten wird von der „Relaxinsel“ für die eher jugendlichen Nutzer gebildet. Alle Inseln liegen in der Gehwegfläche. Sie sind durch ein helles Plattenband (B = 30cm) das gleichzeitig eine Rinne ausbildet eingefasst und mit Kleinsteinpflaster aus Basalt ausgepflastert. In dieser Kleinsteinpflasterfläche liegen die unterschiedlichen Funktionsfelder aus Rasen, Sand, Asphalt, EPDM und wassergebundener Wegedecke. Die vorhadenen Kinderspielgeräte werden in den Feldern neu platziert. Die vorhandenen Solitärgehölze in Hochbeeten werden in diesen Bereichen erhalten und durch weitere Solitäre ergänzt, so dass 3-dimensional wirksame Bauminseln im Straßenraum entstehen.
Diese Inseln werden den vorhandenen Funktionsräumen „Freiraumterrassen“ vorgelagert. So hat jeder Eingangsbereich der Lärmschutzbebauung einen kleinen Platz mit einer Bank; vor dem Jugendclub wird ein um 2 Stufen abgesenkter Terrassenbereich für Aktivitäten angeordnet und auch der Quartierspark hat eine vorgelagerte Terrasse die ihn optimal im Straßenraum repräsentiert.

Signethafte Einbauten
Die eindeutige Erkennbarkeit des Cheruskerwegs als städtebauliche Figur wird durch farbige Einbauten in Form von Sitzmauern, Hochbeeteinfassungen und Einfassungsmauern der Müllsammelplätze herausgearbeitet (siehe Detailperspektiven). Passend zur Farbgestaltung der Lärmschutzbebauung werden alle Mauerelemente mit gelb-orange-roten Mosaikkeramikfliesenmatten verkleidet. Diese Mosaikfliesen bilden eine beständige und pflegeleichte Oberfläche mit einer absolut lichtechten Farbigkeit, die eine jahrzehntelange Nutzungsdauer gewährleistet. In diese Mauerelemente sind Sitz- und Aufenthaltsbereiche mit Holzlattung bzw. Holzdecks eingelassen. Je nach Standort können die Lattungen auch zur Rückenlehne hochgezogen werden. Die Einfassungsmauern der Müllsammelplätze bilden Palisadenwände mit Durchblicken und Zugängen, so dass eine gewisse Kontrolle und Sicherheitsempfinden auch innerhalb dieser Räume gewährleistet ist. Sie sind ausreichend dimensioniert um auch Sperrmüll unterzubringen.

Pflanzenverwendung
Durch eine differenzierte Vegetationsverwendung wird ein einheitlicher Raumeindruck mit dennoch von Abschnitt zu Abschnitt variierender Textur und Farbigkeit erzeugt. Im Sinne eines Baukastenprinzips werden großflächige Vegetationsflächen mit herausragenden Akzenten gebildet. Die ausgewählten Pflanzen spielen durch die Blüten, Blatt- und Fruchtfarben in weiß-gelb-orange-rot mit der Farbigkeit der Mosaikfliesen an den besonderen Enbauten.

Sträucher, Gräser und Bambus als Bodendecker
Für die Pflanzbereiche innerhalb der Funktionsinseln und zwischen den Parkstreifen werden niedrige Arten wie das Japangras als absolut pflegeleichter, dichter Flächenbegrüner, die wintergrüne Teppich Japan-Segge als Aufheller bei Baumunterpflanzungen oder das Dünen-Johanneskraut mit seiner auffälligen Blüte verwendet. In der Vorgartenzone der Lärmschutzbebauung sorgen robuste Bodendeckerrosen oder Zierquitten für Höhenvariation und Farbakzente in einer sonst eher einheitlich größtenteils immergrünen Fläche aus Arten wie Berberitze, Zwergbambus oder Zwerghartriegel mit seiner attraktiven Herbstfärbung. Hecken aus Rosmarin-Weide, Spiere oder schwarzer Apfelbeere bilden mit einer Höhe bis 1,50m einen Abschluss zu den südlich angrenzenden, halböffentlichen Flächen.

Bäume
Die durch die vorhandenen Gehölze definierten freiräumlichen Qualitäten werden herausgestellt. Dazu gehören insbesondere die alten Solitärgehölze auf weiten Rasenflächen südlich des Cheruskerweges, die ihre Kronen bis über die Fahrbahn wölben sowie die Solitärgehölze im Bereich der Inseln, die durch Neupflanzungen ergänzt werden. Hier werden Bäume 2.Ordnung, wie der Rot-Ahorn 'Red Sunset' oder die Purpur-Erle, eine der wenigen Vorfrühlingsblüher, vorgeschlagen.
Kontrastierend zu den Eingangsbereichen, die durch formale, schmalkronige Baumpflanzungen und vertikale Begrünung an Lärmschutzmauer bzw Parkhausfassade charakterisiert sind, wird die halböffentliche Vorgartenzone vor der Lärmschutzbebauung durch schirmförmige, blühende Gehölzen neu definiert. Es werden vorzugsweise 4-Jahreszeiten-Gehölze vorgeschlagen, wie beispielsweise die Pyramidenkirsche, die als mehrstämmiges Gehölz durch ihren Habitus, den bronzefarbenen Austrieb, die weiße Blütenfülle und die prächtige gelb-rote Herbstfärbung überzeugt.

Beleuchtung
Die verkehrssichere Ausleuchtung des Cheruskerwegs wird durch die städtische Standardleuchte von Bega beidseitig der Fahr- und Gehwegflächen erreicht. Im Bereich der „Inseln“ erzeugen mehrflammige Mastleuchten mit höheren Lichtpunkten ein inszenierte bühnenartige Beleuchtung, so dass diese Orte auch in den Abendstunden als besondere Treff- und Aufenthaltsbereiche herausgehoben werden.

Mietergärten
In den Bereichen zwischen der südlichen Zeilenbebauung könnten kleinere Garteninseln als Mietergärten platziert werden. Diese Mietergärten sind durch ein feinmaschiges Wegenetz an den Cheruskerweg angebunden und erweitern die nutzbaren Freiräume erheblich.

Generationenpark
Zwischen Teutonenweg und Kleingartenanlage könnte ein Generationenpark mit vielfältgen Spiel- und Erholungsmöglichkeiten für Jung und Alt, z.B. Sound- und Fitnesselementen das vorhandene Sportangebot ergänzen.
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