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Offener Wettbewerb | 10/2011

Neustrukturierung des Areals des Kaiserin-Elisabeth-Spitals Wien

Sieger / Wohnbau + 2. Preis Geriatriezentrum

Riepl Kaufmann Bammer Architektur

Architektur

DnD Landschaftsplanung

Landschaftsarchitektur

studiobaff.com OG

Visualisierung

Erläuterungstext

URBANE PAVILLONS - OFFENE STRUKTUREN STATT HERMETISCHER BLOCKRANDBEBAUUNG
Bereits heute ist das Areal geprägt von großformatigen „Pavillons“, die ins Grün eingebettet und in den abfallenden Hang gestaffelt sind. Dieses für Spitäler in Wien schon traditionelle System bietet auch im Kontext der künftigen Nutzungen (Pflege, Wohnen) besondere Möglichkeiten.

Bewusst wird der Eindruck eines Großkomplexes vermieden. Durch die Teilung in mehrere, voneinander klar separierte Häuser gelingt die innige Verschränkung von Bauwerk und neu vitalisierten Gärten - ohne auf urbane Präsenz zu verzichten. Vielfältige Ausblicke und Durchblicke bereichern die Erlebbarkeit.

INTEGRATION IN DAS BAULICHE UND SOZIALE GEFÜGE DER STADT
Durch die versetzte Positionierung der Baukörper wird die streng symmetrische Ordnung der Gesamtanlage gebrochen. Das freiere System beinhaltet vermehrte Potentiale. Ein spannungsvolles Wechselspiel entsteht: Es werden bestehende Straßenfluchten sowohl weiter geführt, als auch davon abgerückt. Die durch das Öffnen des Straßenraums entstehenden Leerstellen im urbanen Gefüge bieten Platz für soziale Interaktionen und verstärken die Verankerung der städtischen Einrichtung im kollektiven Bewusstsein der Bevölkerung. Somit wird nicht nur die Einbindung in die bauliche, sondern auch in produktiver Weise in die soziale Struktur der Stadt erreicht.

DEM SOZIALEN MITEINANDER RAUM GEBEN
An den Schnittstellen zwischen Stadt und Geriatrie (urbaner Vorplatz), sowie zwischen Geriatrie und Kindergarten (grüne Gärten) entstehen Spielräume. Eine Bereicherung für das urbane Leben im Quartier und im Bezirk für produktive Begegnungen zwischen Jung und Alt, Kindern und Senioren.

BALANCE ZWISCHEN GEBORGENHEIT UND OFFENHEIT
Offenheit erfordert sichernde Zonen des Übergangs, um ein erforderliches Maß an Geborgenheit zu erreichen. Die den Zimmern vorgelagerten Loggien sind betont „räumlich“ ausgebildet. Durch das Zusammenfassen der Vorbereiche von jeweils 2 Zimmern entstehen Überschaubarkeit und kleine Sitznischen, die zusätzlich einen semitransparenten Vorhang aufnehmen, der als Sonnenschutz sowie als erweiterter Sichtschutz verwendet wird. Das fördert - ebenso wie die allseitige Auskleidung in Holz – die wohnliche, „innenräumliche“ Atmosphäre. Das warmfärbige Holz reflektiert das natürliche und insbesondere das künstliche Licht und erzeugt eine erkennbar gemütliche Stimmung – die „gute Stube“ im Quartier.

MEHR RAUM FÜR DEMENTE BEWOHNER
Es ist effizient, die horizontale Verteilung der Medien über dem Eingangsgeschoss und auf gleicher Höhe in beiden Pavillons einzurichten. Daraus ergibt sich auch die Chance, eine etwas größere Raumhöhe in den Pflegezimmern der Demenzstation zu ermöglichen, da die Verteilung auf Erschließungszonen und die Nasszellen der Zimmer beschränkt ist. Es bietet sich an, diesen zusätzlichen Raum zu nutzen, um für die am schwersten betroffenen Bewohner eine adäquate und ihrer Wahrnehmung positiv bereichernde „Kunst“ vorzusehen.

WOHNHÜGEL VERBINDEN PRIVATHEIT MIT WEITBLICK
Die Wohnhügel an der Felberstraße öffnen auch für den dahinter liegenden Altbau das Areal Richtung Süden. Die Aufenthaltsräume und Loggien wenden sich von Bahn und Straße ab. Durch die Abtreppung wird trotz Dichte spürbare Offenheit und beste Belichtung gewährleistet.
Die über der an der Straße gelegenen Geschäften situierte, und mit dem anschließenden Park verbundene Eingangszone
beinhaltet auch vielfältige Gemeinschaftseinrichtungen. Das großzügige Entré unterstreicht die Qualität der Wohnungen, die trotz betont urbaner Situation besondere private Geborgenheit in den Innen- und Außenräumen bietet.

ERLEBBARE GRÜNRÄUME IM KONTEXT DER JAHRESZEITEN
Rosablühende und herbstfärbende Zierkirschenarten (Prunus subhirtella Autumnalis, Prunus yedoensis, Prunus padus) sind mit einem Raster über das gesamte Bearbeitungsgebiet gesetzt. Sie verbinden die unterschiedlichen Nutzungsteile miteinander und sind von außen gesehen für das Gebiet identitätsstiftend. In Japan werden Prunusarten als Symbol für das Leben und die Lebensabschnitte verwendet. Die Frühlingsblühte steht für die Jugend, die Sommerfrucht für die mittlere Reife, die gelben Blätter des Herbstes für das Alter und die schwarzen knorrigen Stämme und Äste im Winter für den Tod. Aus den kahlen Winterästen wachsen wieder die rosa Blühten im Frühling der Kreislauf des Lebens beginnt von neuem...

Zusätzlich gibt es eine Struktur, stilisierte Wellenformationen, die im Bearbeitungsgebiet überall vorkommen soll. Die Formen entstehen durch Bodenbeläge oder Pflanzungen. Mediterrane Pflanzenarten wie Tamarixarten und verschiedenfarbige Lavendelarten, Malven und Kirschlorbeer bringen Leichtigkeit und südliches Flair.

WEICHE ÜBERGÄNGE – DIFFERENZIERTE SCHICHTUNGEN
Im Nordosten öffnet sich das Gebiet mit einem großzügigen Platz Richtung Märzstrasse und Huglgasse. Eine Stiegenanlage und eine Rampe überbrücken den Höhenunterschied zur Huglgasse. Dieser Bereich liegt auf der Eingangsebene und dient auch als Rettungsvorfahrt und als Stellplatz für Taxiautos.
Das Kaffeehaus ist mit einer Prunushecke vom Patiodemenzgarten getrennt. Hochbeete mit mediterranen Pflanzen und ein Rundweg sind hier, wie auch im Atriumdemenzgarten im Hof integriert. Der Therapiegarten ist als innerer Grünkern des Gebäudes angelegt. Die verschiedenen Bodenoberflächen für Therapiezwecke sind als seitlich neben dem Weg liegender Streifen ausgebildet.

Über die Aufzüge und den mittigen Verbindungsgang erreicht man die untere Gartenebene. Hier befinden sich, der allgemeine Garten (Rundweg mit Sitzgelegenheiten) und die Kindergartenfreifläche (Rundfahrweg, Spielgeräte, Sandflächen). Eine berankte Mauer überbrückt den Höhenunterschied zur angrenzenden Holochergasse.
Als primärer Freibereich dienen Loggien mit jeweils zwei von der Decke abgehängten Pflanzkörben. In den Stationen bringen Holz Jardinieren bekanntes Wohnzimmerflair auf die Stationen.

RESPEKTVOLLER UMGANG MIT DEM BESTAND
Im südlichen, historischen Teil bleiben die Verbindungs- und Grünstrukturen erhalten. Die wellenartige Struktur wird als Stauden und Buschstreifen in den Bestand nur eingefügt. Hier befinden sich Ruhezonen mit Blick auf einen großen Kleinkinderspielbereich. Es werden nur Bestandsbäume im bleibenden historischen Teil angenommen.

BEWEGUNGSACHSE - INTERAKTIONSACHSE
Nördlich der neuen Wohnbebauung liegen bandförmig der Jugendspielbereich und ein Kleinkinderspielbereich
– Bewegungsachse . Eine Durchwegung Richtung Norden schließt an die historische Substanz an und verbindet den südlichen Wohnteil mit dem öffentlichen Durchgang. Halböffentliche Grünraumzeilen mit angelagerten vielfältigen Gemeinschaftsräumen verbinden die Wohnbaukörper miteinander - Interaktionsachse. Zur Felberstrasse hin sind Büsche und Staudenpflanzungen vorgesehen, zum Jugendspielplatz hin Miniplätze mit Großbüschen.
Vorplatz

Vorplatz

Wohnbau

Wohnbau

Copyright: Studiobaff

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Vorplatz-Geriatriezentrum

Vorplatz-Geriatriezentrum

Copyright: Studiobaff

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Vorplatz-Geriatriezentrum Nachtansicht

Vorplatz-Geriatriezentrum Nachtansicht

Copyright: Studiobaff

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Demenzgarten-Geriatriezentrum

Demenzgarten-Geriatriezentrum

Gemeinschaftsraum/Station-Geriatriezentrum

Gemeinschaftsraum/Station-Geriatriezentrum

Vorplatz- Geriatriezentrum 3D Anaglyph (Rot-Cyan)

Vorplatz- Geriatriezentrum 3D Anaglyph (Rot-Cyan)