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Beschränkter Wettbewerb mit vorgschaltetem Bewerbungsverfahren für 8 Teilnehmer | 09/2005

PHOENIX West, Planung der Außen- und Freiflächen

Lageplan 1:2000

Lageplan 1:2000

3. Preis

WES LandschaftsArchitektur

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext




Grundaussagen des zukünftigen Phönix-Park wurden für die weitere Planung in dem städtebaulichen Masterplan getroffen. Den Masterplan haben wir mit der gegebenen Aufgabenstellung überprüft und mit den Erlebnissen vor Ort freiraumplanerisch weiterentwickelt.
Der Leitgedanke für das Freiraumkonzept aus dem städtebaulichen Masterplan ist die Entwicklung von Grünverbindungen in Ost-West- und Nord-Südrichtung. Die Ost-West-Verbindung wird durch den Emscherlandschaftspark gebildet. Die Nord-Südrichtung wird durch den plastischen Landschaftskeil markiert. Eine schiefe Ebene, die sich im Süden zu einem Aussichtspunkt in Form einer Bastion erhebt mit Blick auf die umgebende Landschaft, und in Richtung Norden sich vertieft in Form eines Einschnitts als Verbindung zur tiefer liegenden Emscher. Der Hochpunkt wird als Platzfläche ausgebildet, der später von dem „Phönix-Tower“ gekrönt wird. Temporär soll dieser Hochpunkt mit hoch aufgeasteten Kiefern überstellt werden. Ein markanter, immergrüner Hain, der in den Nachtstunden durch Bodenstrahlern inszeniert wird. Die südliche Böschung der Bastion wird in ihrer ganzen Breite als großzügige Treppenanlage ausgebildet, die somit auch eine große Tribüne ist und andererseits zum Aufstieg einlädt. Vom Hochpunkt aus fällt der Landschaftskeil terrassenartig nach Norden ab. Die Höhensprünge werden im südlichen Bereich des Landschaftskeils aus 45 cm hohen Betonsitzstufen ausgebildet. Im Bereich der Wege an den Grenzen verschleifen die Stufen auf Geländeniveau. Weiter nördlich zur Emscher hin werden die größeren Höhensprünge als Rasenböschung ausgebildet, welche auch die schützenswerten Kreuzkröten überwinden können. Das Erscheinungsbild der Sitzstufen ist je nach Standort unterschiedlich. Vom Hochpunkt aus betrachtet sind die Sitzstufen fast nicht sichtbar. Vom Tiefpunkt aus betrachtet sind sie dagegen deutlich sichtbar. Dadurch erhält der Landschaftskeil quasi zwei Gesichter: Vom Hochpunkt betrachtet als eine schräge Rasenfläche und vom Tiefpunkt betrachtet als eine atemberaubende, große Landschaftstribüne, die zur größten Openair-Veranstaltungsfläche im Ruhrgebiet werden kann. Die Kantenbildung des Landschaftskeils erfolgt über eine Rasenböschung mit einer Neigung von 1 : 2. Der Fußpunkt der Bastionsböschung soll frei von Baumbewuchs sein, um die Plastizität der Rasenböschung so klar wie möglich zu zeigen. Diese Raumkante läuft nach Norden bis auf Höhe des zukünftigen, nördlichen Bebauungsachse langsam auf Null aus, und dann weiter nördlich zur Emscher als Einschnitt. Bei der anfangs fehlenden Bebauungskante östlich und westlich des Landschaftskeils, insbesondere wo die Rasenböschung auf Null ausläuft, ist diese Raumkante auf längere Zeit so nicht deutlich genug sichtbar. Durch die zweireihige Allee aus Pyramideneichen entlang der Böschungskante wird der keilförmige Raumeindruck von anfang an deutlich. Betrachtet man den Landschaftskeil vom Osten oder vom Westen, so verschwindet die Pyramidenallee der Bastion langsam im Einschnitt. Die schiefe Ebene des Landschaftskeils wird somit markant verdeutlicht. Gestärkt wird dieser keilförmige Raum durch ein parallel zur Pyramideneichenallee verlaufendes Blütenband aus robusten Wildrosen. Diese Wildrosenhecke soll entlang der Allee scharfkantig geschnitten werden und in den Landschaftskeilraum freiwachsend, das unterschiedliche Raumsequenzen als introvertierte Orte des Rückzugs entstehen.
Die Raumkante oberhalb von BMW erfolgt als Böschung (Steigungsverhältnis 1:2), bepflanzt mit Bäumen. Im Bereich, wo eine Böschung, bedingt durch die Platzverhältnisse, nicht möglich ist, schlagen wir eine dossierte Betonmauer vor, die parallel zur Stadtbahntrasse verlaufend als Einschnitt in den Landschaftskeil weiter geführt wird. Die Betonmauer soll durchgehend mit selbstklimmenden wilden Wein berankt werden, der im Herbst eine Attraktion darstellt. Die Abdeckung des Einschnitts im Bereich des Landschaftskeils erfolgt aus einer durchgehenden Roste.
Die Beleuchtung des Landschaftskeils erfolgt vom Rand der Pyramidenallee durch Mastlampen.
Die Vertiefung des Landschaftskeils im Norden mit der renaturierten Emscher erfolgt über einen neu geschaffenen See, der von der Emscher durch eine Landzunge getrennt ist. Hier befinden sich die Fernwärmeleitung und erhaltenswerte Großbäume. Diese neu geschaffene Seefläche dient auch der Regenrückhaltung. Der nördliche Teilbereich des Landschaftskeils bekommt mit seinen Rezessionsflächen und Wildwiesen Ausgleichs- und Biotopfunktionen für die Kreuzkröte.
Somit erfolgt auf der schiefen Ebene des Landschaftskeil ein fließender Übergang von der südlichen, öffentlichen Grünanlage mit dem Schwerpunkt der Erholungsfunktion zum Biotopraum einer Naturlandschaft. Dieser Übergang von „Kultur“ zur „Natur“ soll auf den einzelnen Terrassenebenen durch unterschiedliche Pflegeintensität verdeutlicht werden, so das die Pflege selber zum Gestaltungselement wird.
Der an dem Landschaftskeil östlich und westlich angrenzende Landschaftsraum fällt als leicht gewelltes Tableau zur Emscher ab. Die Böschungsbereiche zur Emscher reagieren auf die vorhandenen Biotop- und Gehölzstrukturen. Einzelne Flachwassertümpel aus Ortbetonschalen sind Laichplätze für die geschützten Kreuzkröten. Dieser offene Landschaftsraum mit locker verstreuten Gehölzpflanzungen, als weiträumige Wildwiese ist im Süden klar begrenzt durch einen baumüberstandenen Boulevard und nach Norden mit freiem Blick in die tiefer liegende, baumüberstellte Emscheraue, mit den dahinter liegenden Westfalenpark. Die Wegeführung in diesem Landschaftsraum beschränkt sich entlang der Böschungskanten, um das Biotop so weit wie möglich nicht zu stören. Die sich in diesen weiträumigen Landschaftsraum befindlichen Bebauungsinseln, bekommen durch ihre ca. 2,m hohe Böschung mit dem vorgelagerten Entwässerungsgraben und umlaufenden Boulevard, eine deutlich prägnante Raumkante.
Der westliche Eingangsbereich / Knoten Nordkirchenstraße
Der westliche Eingangsbereich wird durch zwei dreiecksförmige Erdkörper plastisch betont. Die Stellung und Ausbildung der Erdkörper zur Bastion des Landschaftskeils lässt einen eigenständigen Raum entstehen. Die Raumkanten des BMW-Werkes und des Flüssiggaswerkes werden durch Pyramidenbaumreihen deutlich gefasst.

Deponie Hympendahl
Bei der Deponie Hympendahl wird der offene obere Bereich überwiegend als Biotop und Ausgleichsquartier für die Kreuzkröte ausgebildet. Die Lebensraumansprüche der Kreuzkröte und anderer Pionierarten in einer nunmehr statischen Umgebung werden über die vorgegebenen Verbundflächen, Barrierereduktionen und vor allem die Gestaltung der spezifischen Pioniergewässer erfüllt. Die Biotopverbundflächen sollen Lockerbodenauflagen (Schotter, Schutt, Sand) erhalten, sparsam und im randlichen Baumbewuchs aufweisen und zumindest teilweise intensiv genutzt werden (wiesenkrautige Brachen). Der Biotopschwerpunkt Hympendahl in den zwei vorhandenen Höhenniveaus jeweils unterschiedlich im zwei- bis fünfjährigen Mähturnus gesteuerten Sukzessionsstadien auf Schotter (lückige Offenbrache, Hochstauden, Birkenvorwald), die von Quer- und Randwegen eindrucksvoll erfahrbar und interpretierbar sind. In den Flächen werden flache, pflanzenfreie Laichtümpel angelegt, wobei Umgebungs- und Artenschutzorientiert bewusst Raubeton als zielführender Baustoff zum „pflegefreien Einfrieren“ früherer Pionierzustände gewählt wird.
Barrieren und Freizeitkonflikte werden mit Lauf- und Beobachtungsstegen, wenig trittfreudigen Grobschotter in Tümpelnähe vermieden.
Deutlich eingefasst wird dieser Raum durch ein Boulevard mit pyramidalen Bäumen.

Deponie Schallacker
Der obere Bereich der Deponie Schallacker soll zum „Garten der Freundschaft“ werden, der von einem Kranz aus Bäumen eingefasst wird.

Brückenköpfe
Der Raum um die Brückenköpfe wird durch Baumbewuchs freigestellt. Südwestlich der Brückenköpfe wird ein Regenrückhaltebecken vorgelagert, dessen Ränder als umlaufende Treppenanlage ausgebildet wird, die einen attraktiver Wasserrand bei unterschiedlichen Wasserständen ermöglichen. Um das Wasserbecken befinden sich einzelne Betonsitzstufen wie Rudimente eines Amphitheaters. Den erhofften Nutzwert der Nutzbarmachung der Brückenköpfe stehen wir kritisch gegenüber, wobei das nächtliche Anstrahlen der Brückenköpfe ein Muß ist.

Aussichtspunkte
Die Aussichtpunkte auf dem höchsten Punkt der Deponie Hymphendahl und Entenpoth sind axial auf die Wasserachse ausgerichtet. Die Zuwegung zu den Aussichtspunkten erfolgt linear durch „Himmelsleitern“. Die Aussichtpunkte werden im unmittelbaren Bereich von Bewuchs freigestellt, um einen Ausblick in die angrenzende Landschaft zu ermöglichen. Die platzartig ausgebildeten Aussichtspunkte werden eingefasst durch Sitzstufen und pyramidalen Bäumen, die in den Nachtstunden von unten angestrahlt werden sollen. Die Aussichtspunkte Hympendahl, Entenpoth und Phönixtower bilden eine (farbige) Triangel im Lichtplan.

Die Wasserachse
Die Wasserachse in der Funktion eines Regenrückhaltebeckens, muss gestalterisch auf die unterschiedlichen Höhen des Wasserspiegels reagieren. Wie beim Regenrückhaltebecken bei den Brückenköpfen wird dieser Beckenrand als eine Betonstufenanlage ausgebildet. Im südlichen Bereich der Wasserachse wird durch langsames Herausragen einzelner Kanalwasserachsen-Segmente der Höhenunterschied von 4 m überwunden – ein Beckenrand, der zum Verweilen einlädt.

Die Eliasbahn-Schlucht
Um die Eliasbahn-Schlucht eine größtmögliche Helligkeit zu geben, wird der Boden der „Schlucht“ mit hellem Kies ausgebildet, in dem ein Wegeband aus Asphalt eingelegt ist. Die Beleuchtung der Eliasbahn-Schlucht erfolgt durch bodenbündiges Anstrahlen der seitlich begrenzten historischen Stützmauern, sowie durch montierte Neonröhren unter die der Schlucht überspannenden Trägerkonstruktion.

Achse zur DB-Haltestelle
In Verlängerung der Wasserachse erfolgt die Querung der DB-Strecke sowie der Zugang zur eventuellen DB-Haltstelle. Beide östlichen und westlichen Zugänge bzw. unterirdischen Querungen werden als großzügige Treffpunkte ausgebildet. Bei der östlichen Querung erfolgt der Höhenunterschied behindertengerecht durch eine lange Rampe in Verlängerung der Wasserachse. Mann / Frau taucht langsam in das Wasserbecken ein, wobei bei den begrenzenden, stark dossierten Stützwänden das Wasser des Wasserbeckens in Form einer Wasserwand nach unten fällt. Unten angekommen öffnet sich der Raum in einen kreisrunden Platz mit mittig angeordnetem Wasserbecken, der Platz ist amphitheaterartig durch Sitzstufen eingefasst und wird somit zum Treffpunkt. Auch der westliche Durchgang wird als runde, vertiefte Platzfläche ausgebildet, dessen halbschalige Böschung als Rosenhang ausgebildet werden soll, in die integriert einzelne Stufenanlagen nach oben führen.

Der Hallenplatz
Der Hallenplatz soll eine großzügige, befestigte Platzfläche darstellen, durchgehend befestigt mit Natursteinpflaster, als Reminiszenz des „Alten“ gegenüber den erhaltenen Altbauten und als Kontrast zu den neuen Hallen. Der leicht geschwungene Höhenunterschied entlang der ehemaligen Eisenbahntrasse wird als Sitzstufenanlage interpretiert, die die Dynamik des Platzes zur Hochhofenanlage aufzeigen soll oder als Tribüne gegenüber der vorgeschlagenen Holzbühne genutzt werden kann. Die Entwässerung des Platzes erfolgt über Pflasterrinnen, die in Teilbereichen den ehemaligen Verlauf der Gleisanlagen nachzeichnen. Die Beleuchtung des Platzes erfolgt über Neonröhren, montiert unter den erhaltenswerten Rohrleitungen – eine Lichtinszenierung, die die Verbindung / Verzahnung zum ehemaligen Hochofenwerk aufzeigt.

Südlicher Vorplatz Hochofenanlage
Bei diesem Platz wird der Boulevard-Charakter der Konrad-Adenauer-Allee konsequent weitergeführt, wobei die Fahrstrasse durchgehend mit Betonpflaster befestigt wird. Die Baumscheiben in diesem Platzbereich werden in Teilbereichen zu Sitzpodesten unter den Bäumen.

Östlicher Eingangsbereich
Der östliche Eingangbereich soll einen fließenden Übergang von der Konrad-Adenauer-Allee zur angrenzenden Hochofenstraße darstellen. Dieses wird erreicht durch die konsequente Weiterführung der Bepflanzung der Konrad-Adenauer-Allee mit seiner markante Beleuchtung auf der Hochofenstraße (Skizze). Somit wird die Hochofenstraße zum verlängerten Boulevard der Konrad-Adenauer-Allee, der das ehemalige Stahlwerk mit dem Stadtteil Höhne verbindet.

Halde Entenpoth und Halde / Wall
Die Halde Entenpoth soll am Fuße durch pyramidale Bäume klar begrenzt werden, die auch den Beschattungsbereich östlich der Halde zur angrenzenden Wohnbebauung verringern. Bei beiden Halden wird die Haldenkrone von Bäumen freigestellt und mit Blütenbäumen besetzt, die einen eigenen poetischen Raum entstehen lassen.

Schlussbemerkung
Der Phönix-Park, geprägt durch ökologische Belange, historische Rudimente und neue, bauliche Nutzungen, greift jedes dieser Themen auf, macht sie zu unterschiedlichen Räumen, poetisch bis hin zu überraschenden, Räumen– vielfältige Erlebnisräume.
Lageplan 1:1000

Lageplan 1:1000

Lageplan 1:500

Lageplan 1:500

Lageplan 1:500 östlicher Eingang

Lageplan 1:500 östlicher Eingang

Perspektive Landschaftskeil

Perspektive Landschaftskeil

Hand-Perspektive Viadukt

Hand-Perspektive Viadukt