modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Beschränkter Wettbewerb mit vorgschaltetem Bewerbungsverfahren für 8 Teilnehmer | 09/2005

PHOENIX West, Planung der Außen- und Freiflächen

Lageplan

Lageplan

3. Preis

häfner jiménez betcke jarosch landschaftsarchitektur gmbh

Landschaftsarchitektur

  • Mitarbeitende:

    Prof. Inga Hahn, Almut Kiefer, Jenny Sprafke, poserplan, Dipl. Biologen Bad Gandersheim (D) Dr. Trude Poser Mitarbeit: Klaus Dornieden

Erläuterungstext



Entwurfsidee
Dort, wo die Hochöfen erloschen sind, erstreckt sich heute in Dortmund-Hörde ein von Industrie geprägtes Areal zwischen Westfalen- und Rombergpark. Der Kontrast zwischen der ehemaligen Höllenmaschine, die den Himmel am Abend rot erglühen ließ, und den eher beschaulichen Anlagen Romberg- und Westfalenpark provoziert eine Interpretation des Themas „Postindustrieller Park“, der mit seiner eigenartigen Rauheit anders als die Parks seiner Umgebung neue, bisher unbekannte Spielräume eröffnet. Der neue Park trägt mit seiner unkonventionellen Gestaltung zur Imagebildung des neuen Stadtteils bei und vereint Erholung, Naturschutz und eine kostengünstige Unterhaltung.

Dynamische Prozesse der Stahlproduktion haben einen Zustand von hohem ökologischem Wert geschaffen. Um diesen Zustand zu erhalten, muss die Dynamik durch sich selbst tragende Prozesse in einer neuen Parkkonzeption weitergeführt werden. Dies bewirkt eine neuartige Ästhetik des Freiraums in Form eher naturnah belassener Flächen. Ein klares Rahmenkonzept überlagert diese dynamischen Prozesse. Harte Kanten und Elemente dienen dabei als Bezugspunkt. Jederzeit können die Bodenmassen in ihre ursprüngliche Form, die sich auf diese Elemente bezieht, rückgeführt werden. Dem Menschen wird zur Nutzung ein strukturiertes Angebot in Form von klar definierten ‚Behavior Settings’ angeboten. Wege und Ausstattungselemente beinhalten eine Verhaltensregulierung als Handlungsrahmen, Angebot und Aufforderung, die den Besucher ermuntern, aktiv zu werden. Die Transformationsprozesse werden den Anforderungen des Naturschutzes gerecht und bieten gleichzeitig dem Menschen ein einzigartiges Aktionsfeld.

Harte Kanten und Elemente
„Eine große landschaftliche Garten-Anlage in meinem Sinne muss auf einer Grund-Idee beruhen. Sie muss mit Consequenz (sic!) und, wenn sie ein gediegenes Kunstwerk werden soll, so viel als möglich nur von einer leitenden Hand angefangen und beendigt werden.“ (Pückler-Muskau, 1834)

Einzelne großmaßstäblich gestaltete Bauten fassen als harte Elemente und Kanten die dynamischen Prozesse im neuen Park und bieten dem Besucher Orientierung. Stabile Schwergewichtsmauern markieren den Einschnitt des Landschaftskeils gegenüber den Hochplateaus. Die von Menschen geschaffene Landschaftssituation wird mit dieser großen Geste betont. Betonkanten skizzieren im Landschaftskeil eine Terrassenstruktur und fassen den geplanten Schotter und Wasserfluss. Der Landschaftskeil mündet an der Konrad-Adenauer-Allee in einem signifikanten Abschlussbauwerk. Eine Betonbastion fasst den unbefestigten Teil des Keilkörpers und markiert ihn, bereits von der B54 aus sichtbar.
Eine Aussichtsplattform übersteigert die Höhe von Hympendahl und ist über die Baumkronen ragend vom gesamten Areal aus sichtbar. Ist man zu ihr empor gestiegen bietet sich ein fulminanter Ausblick über Phoenix und die Silhouette von Dortmund-Hörde.

Naturschutz durch Nutzung
Phoenix ist Industrie-Natur. Industrie und Natur sind hier kein Gegensatz: Dynamische Prozesse der Stahlproduktion wie massive Bodenbewegungen und Erosionen haben Pionierstandorte stochastisch im Raum-Zeit-Muster immer wieder neu entstehen lassen. Das Vorkommen der seltenen Kreuzkröte repräsentiert diese Dynamik in der Landschaft von Phoenix West. Ihr eigentlicher Lebensraum, die sich durch die Kraft des Wassers immer wieder neu gestaltende Flussaue, ist heute so gut wie nicht mehr existent.
Naturschutz durch Nutzung führt diese Dynamik des einstigen Industriestandortes durch sich selbst tragende Prozesse fort. Neue Nutzungsformen zur Naherholung ersetzen die bisherigen industriellen Nutzungen und sichern die dynamische Offenhaltung der Fläche. Die dynamisch agierenden Landschaftsgestalter sind Wasser, Ziegen und der Mensch. Die Kraft des Wassers zusammen mit den Aktivitäten des Menschen gewährleisten die Entstehung von Laichgewässern im Landschaftskeil. Die Ziege – die Bergmannskuh der frühen industriellen Landschaft – sichert das Offenland der postindustriellen Landschaft als Lebensraum von Kreuzkröte und als Jagdrevier des Wanderfalken, und ist gleichzeitig attraktives Element im neuen Phoenix Park. Der Mensch bewirkt die dynamische Offenhaltung der Hochplateaus. Er ist nicht potenzieller Störfaktor, vor dem die Natur zu schützen ist. Seine Aktivitäten sichern vielmehr den Fortbestand wichtiger Elemente von Industrie-Natur.
Brücke

Brücke

Keilblick

Keilblick