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Nichtoffener Wettbewerb | 12/2011

Neubau einer Kindertagesstätte

Engere Wahl

STELLWERK architekten

Architektur

Erläuterungstext

LANDSCHAFTLICHE UND STÄDTEBAULICHE EINORDNUNG

Das Grundstück und die Umgebung sind durch die weitläufige und hügelige Landschaft geprägt. Eine sehr geringe Bebauungsdichte im größeren Umfeld des neuen Kindergartens kennzeichnet den Standort. Um die Flächen des Grundstücks sinnvoll auszunutzen, wird der Baukörper am nördlichen Ende des Grundstücks platziert. So kann die Nordseite vor allem für die dienenden Funktionen genutzt werden und die Räume für Kinder sind zu den besser belichteten Himmelsrichtungen orientiert. Parkierungsflächen und die beiden getrennten Zugänge befinden sich im Norden. Die sich ergebende große Freifläche im Süden kann vielfältig gestaltet und bespielt werden.
Das äußere Erscheinungsbild des Baukörpers versucht nicht, eine hohe Landmarke zu bilden, sondern formt ein landschaftlich geprägtes Bauvolumen mit nur einem Geschoss. Die leicht variierende Gebäudehöhe und die Dachform sind von den Eigenschaften der Umgebung inspiriert.

STRUKTUR UND GEBÄUDEORGANISATION

Die bewusste Entscheidung für eine eingeschossige Gebäudelösung bringt zahlreiche Vorteile mit sich. Aus allen Gruppenräumen besteht die Möglichkeit, direkt in den Aussenbereich zu gelangen.
Die gemeinsam genutzten Funktionen sind für alle Gruppen und Pädagogen gleich gut auf vergleichsweise kurzen Wegen zu erreichen. Das Gebäude ist komplett barrierefrei und hierarchiefrei vernetzt. Treppen und Aufzüge werden nicht benötigt. Dies schlägt sich positiv in den Baukosten nieder und bringt auch brandschutztechnische Vereinfachungen mit sich. Die etwas größere Hüllfläche der eingeschossigen Lösung wird durch komplexe energetische Maßnahmen kompensiert. (siehe separate Aufstellung) Die kindliche Maßstäblichkeit wird durch den flachen Baukörper unterstrichen. Des Weiteren besteht die Möglichkeit, an wichtigen Stellen im Gebäude eine Belichtung von oben einzusetzen.

Die verschiedenen Funktionsbereiche werden in einzelne "Cluster" zusammengefasst. Krippen- und Kindergartenbereich funktionieren in jeweils 2 voneinander unabhängigen Einheiten. Die so entstehenden 4 Bausteine gruppieren sich um einen zentralen, gemeinschaftlich genutzten Bereich (Cafeterie, Höfe, Bewegungsräume), an welchen im Norden der Funktionsbereich (Küche, Hausmeister, Abstellflächen, Technik) anschliesst. Südlich öffnen sich die Wellnessbereiche zum Garten.
Von Norden gelangt man durch einen der beiden separaten Eingänge in die jeweiligen Kinderbereiche. Diese können bei Bedarf auch unabhängig voneinander geschalten werden, was eine hohe Flexibilität der Räume zur Folge hat. Gruppenräume sind zum Großteil durch flexible Wände zusammenfassbar. Die 3 thematisch differenzierten Innenhöfe verleihen den inneren Erschliessungsflächen eine hohe räumliche Qualität und bilden einen fassbaren Aussenraum in der sonst sehr weitläufigen Landschaft. Bewegungsräume schliessen an die Höfe an und werden von diesen belichtet und belüftet. Bei Bedarf können die Bewegungsräume zum Hof hin geöffnet werden, was spannende räumliche Potentiale bietet. Die zentral gelegene Cafeteria mit anschliessender Küche und Kinderküche bildet das Zentrum der Einrichtung und kann vielfältige Funktionen aufnehmen. Eine große Möbeltreppe mit Sitzstufen kann für Kindertheater, als Sitzmöglichkeit für Eltern und Pädagogen oder auch für Elternabende genutzt werden. Die Abtrennbarkeit der einzelnen Funktionsbereiche ermöglicht beispielsweise auch eine Nutzung der zentralen Bereiche ausserhalb der Hauptbetriebszeiten. Die einzelnen Kinderbereiche erhalten jeweils einen Sonderbereich zum Spielen, der auch als Funktionsträger für Garderoben etc. fungiert. Dadurch wird das große Gebäudevolumen funktional unterteilt und für das einzelne Kind besser fassbar. Theoretisch lassen sich die einzelnen Kinderbereiche als komplett verschiedene "Welten" gestalten, was große pädagogische Potentiale in sich birgt.

KONSTRUKTION UND MATERIALIEN

Die tragenden Bauteile des Gebäudes bestehen aus bewährtem Beton und massivem Mauerwerk auf einer Bodenplatte aus Stahlbeton. Das Dachtragwerk besteht aus einer Holzsparrenkonstruktion. Alle verwendeten Baumaterialien sollten nachhaltig und ökologisch zertifiziert sein. Die Dachkonstruktion ist nach aussen hin mit unbehandeltem Lärchenholz verkleidet. Die geschlossenen Fassadenflächen sind mit einem strukturierten Putz versehen, der farblich an das Gesamtkonzept angepasst ist. Die Materialität bezieht sich auf die traditionell verwendeten Materialien der Häuser in der Umgebung. Die transparenten Fassadenbereiche bestehen aus raumhohen Glaselementen mit einem sehr guten Wärmeschutzgrad und ggf. einer Sonnenschutzbeschichtung. Öffnungselemente sind farblich differenziert und kennzeichnen durch ihre Farbigkeit den jeweiligen Bereich. Die vorgelagerten Holzdecks bilden den Abschluss des Baukörpers zum Boden hin.