Wohnhaus Jürgen-Wullenwever-Straße 2 b

Städtebau
Ob sich die neue Bebauung in das Straßenbild einfügt, ist aus Sicht der Entwurfsverfasser
keine Stil-, sondern eine Maßstabsfrage. Oder entspricht ein Haus, das den Gestaltungsvorgaben des Ortes vermeintlich nachkommt, in seinen Größenverhältnissen
aber übers Ziel hinausschießt, dem Genius Loci? Wohl kaum.
Der Wettbewerbsbeitrag präsentiert sich als fein proportionierte Bauplastik mit einem
Flachdach. Er fomuliert ablesbar eine Sockelzone, eine Mittelzone und einen
oberen Abschluss. In seiner Filigranität und Maßstäblichkeit knüpft er an die
gründerzeitlichen Häuser an, die in der Straße zu finden sind und z.T. eine hohe
Qualität aufweisen.

Funktionen
Die Stadtvilla wird von der Jürgen-Wullenwever-Straße aus erschlossen. Eingang
und Garageneinfahrt befinden sich in unmittelbarer Nachbarschaft. In der Garage
sind 6 Stellplätze untergebracht. Von der Hövelnstraße aus gesehen ist der
Bau bis zu einer Tiefe von 16 m dreigeschossig. Dahinter staffelt er sich ab. Diese
Figuration ermöglich die Unterbringung von ganz individuellen Wohnungen. Im
Erdgeschoss ist eine 97,4 qm große Wohnung (zzgl. Südterrasse) angeordnet.
Die Wohnung im Obergeschoss hat 133,4 qm und die im Dachgeschoss 81,3 qm
(jeweils zzgl. Dachterrassen). In der OG-Wohnung ist der Wohn-/Ess-/Küchenbereich
und die Terrasse über der Garage über einige Stufen vom Schlaftrakt abgesetzt.
Der Schlaftrakt selbst hat eine zweite Terrasse, die sich loggiaartig unters
Haus schiebt. Ein auf der Ostseite des Hauses liegender Steg verbindet beide Terrassen
und führt weiter in den unteren Garten.

Architektur, Konstruktion, Material, Farbe
Die Baukörper stellen sich als scharfkantige Mauerwerkskuben mit einer differenzierten
Fassadengliederung dar. Zusammenhängend geschlossene und geöffnete
Flächen bilden spannungsvollen Ansichten. Nach Vorstellung der Entwurfsverfasser
bestehen die Verblender aus kohlegebrannten Backsteinen. Die Haustüren und Fensterrahmen
(Holz/Alu) haben eine Holzoberfläche bzw. eine dunkle Lackierung. Die
Dächer sind als Flachdächer konzipiert. Sie sind im Bereich der Dachterrassen mit
Holzdecks belegt. Für die übrigen Dachflächen ist eine Begrünung vorgesehen.

Freiraum
Gegenüber der Hövelnstraße ist der Gartenhof der EG-Wohnung durch eine Mauer
aus dem Material des Hauses umfriedet. Ansonsten ist das Grundstück mit Hecken gefasst.
Die Garage ist in die Topographie eingebettet. Im unteren Teil des Grundstücke
soll der Gehölzbestand erhalten bzw. ergänzt werden. Hier ist auch die Ersatzpflanzung
für den Mammutbaum vorgesehen.