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Offener Wettbewerb | 11/2011

Neugestaltung Brown Boveri-Platz Baden

1. Rang / 1. Preis

Schmid Landschaftsarchitekten GmbH

Landschaftsarchitektur

Nightnurse Images AG

Visualisierung

Erläuterungstext

Der ehemals geschlossene Werkplatz von Brown Boveri & Cie., wo Turbinen und Elektromotoren hergestellt wurden, konvertiert zu einem lebendigen Innenstadtquartier mit einem zusammenhängenden System öffentlicher Räume. Auch in der neuen Konfiguration soll das Erbe des Standorts weiterhin erfahrbar bleiben. Nur erfährt der Ort eine Wertsteigerung. Der Brown Boveri-Platz wandelt sich vom Industrieplatz zum kultivierten, alltagstauglichen Baumplatz klassischer Ausprägung mit einer offenen Mitte. Beispiele ähnlicher urbanen Plätze kennen wir u.a. aus Basel, Lyon, Brüssel und Zürich. Über den Einsatz ornamentaler Gussformen, die aus bereits bekannten Stahlverwendungen des industriellen Umfelds weiterentwickelt sind, wird der Veredelungsprozess dieses neuen öffentlichen Raumes in eine landschaftsarchitektonische Sprache übersetzt und sichtbar gemacht.

Die Bewegungen der Fussgänger führen über einen grosszügigen, offenen Baumplatz: sowohl diagonal über den Platz als auch entlang der Fassaden. Das Eingangspodest der Trafohalle als wichtigster Attraktor des Ortes ist als erhöhter Balkon Teil des Platzraumes.
Die Fussgängerströme und Velowege vom Bahnhof aus führen weiterhin über die ausgebaute Güterstrasse zum Platz und über den Gleisweg Richtung neuem Hochhaus. Die Flächen der Fussgänger werden konsequent vergrössert. Die angedachte Passerelle über die Haselstrasse wird zwar konzeptionell mitgedacht, aber planerisch nicht umgesetzt, da bereits zwei Zugänge ins nördliche Quartier angeboten werden können.

Die Offenheit und Flexibilität des Baumplatzes ermöglicht eine Situierung von zukünftigen Kunstwerken oder Kunstinterventionen. Das landschaftsarchitektonische Projekt bildet eine Plattform und Grundlage für Kunst im öffentlichen Raum. Kunst ist aber nicht Gegenstand des Projektes.

Der Baumplatz wird durch ein Gerüst aus robusten, hoch aufgeasteten und lichten Stadtbäumen gebildet (Gleditsia triacanthos, Fraxinus excelsior, Acer platanoides), die in einer freien Mischung wie an einer Perlenschnur in Linien gesetzt sind. Zur Platzmitte hin lichtet sich der Baumring aus und lässt eine grosse Lichtung offen. Situativ ist der Ring aufgebrochen. Hier können die Anlieferungsfahrzeuge den Platz passieren. Gleichzeitig werden dadurch vielbegangene Wege offensichtlich. Zusätzlich zu den gerüstbildenden Bäumen tanzen einige wenige Bäume von alten Arten (Calocedrus decurrens, Ginkgo biloba) aus der Reihe und schaffen so atmosphärische Verdichtungen innerhalb des Baumrings. Die Bäume verweisen zudem auf die Gartenkultur industrieller Betriebe vergangener Jahrzehnte (Bally Schönenwerd, Zellweger Uster, Rote Fabrik Zürich).

Der Brown Boveri-Platz ist primär ein Platz für den Alltag: Bewegungs- und Passagenort einer breiten Öffentlichkeit, für den Mittagslunch, zum Warten auf die Kinovorstellung in der Trafohalle, als Treffpunkt nahe des Bahnhofs.

Als Veranstaltungsort für grossformatige Anlässe ist die Lichtung vorgesehen. Der Baumring fasst den Ort räumlich zusammen und nimmt zusätzlich dienende Funktionen auf. Auch bei einer solchen Veranstaltung bleibt der Bewegungsfluss der Passanten jederzeit gewährleistet und die Anlieferung des Trafocenters ebenso.

Ein im Wind wehender Lichtkranz von Hängeleuchten in den Blättern der Bäume prägt die Nachtstimmung des Baumplatzes. Die Stelen stehen unauffällig in einer Linie mit den Baumstämmen. Drei hohe Platzstrahler fluten den offenen Platz bei Grossveranstaltungen.



Mitarbeiter:
Laura Francescato, Uta Gehrhardt, Anna Willkommen