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Mehrfachbeauftragung | 11/2011

Neubau Verwaltung Perschmann GmbH

Außenperspektive

Außenperspektive

4. Rang

pbr Architekten Ingenieure

Architektur

Architektur Modellbau Gestaltung Mark Blume

Modellbau

Erläuterungstext

WB Neubau Verwaltung Hch. Perschmann GmbH

Erläuterungsbericht

1. Städtebauliches Konzept
Das neue Verwaltungsgebäude der Firma Hch. Perschmann positioniert sich als zurückhaltender, winkelförmiger Baukörper an der Hauptstraße und schließt räumlich das Firmengelände nach Osten ab. Mit einer ruhigen Gebäudekontur ordnet der Neubau die heterogenen Gebäudestrukturen der unmittelbaren Nachbarschaft und bindet sich selbstverständlich und maßstäblich in das gewerblich geprägte Umfeld ein. Der Winkel umschließt zusammen mit den Bestandsgebäuden auf dem Firmengelände eine „Grüne Mitte“, die das „Perschmann-Ensemble“ zu einer homogenen Einheit mit hoher Aufenthaltsqualität zusammen bindet. Das dreigeschossige Gebäudevolumen wird im Eingangsbereich eingeschnitten und definiert dadurch eine repräsentative Eingangssituation mit hoher Transparenz und Blick in die „Grüne Mitte“. Im Dachgeschoss gliedert ein weiterer Einschnitt in Form einer großen Dachterrasse das Gebäudevolumen zur Hauptstraße und nimmt so Maßstäbe und Höhenbezüge aus der Nachbarschaft auf.

2. Räumliche Organisation, Funktionalität und Erschließung
Das neue Verwaltungsgebäude wird von Osten über die Hauptstraße repräsentativ erschlossen. 10 Besucherparkplätze sind in unmittelbarer Nähe zum Haupteingang entlang der Hauptstraße angeordnet und über eine separate Vorfahrt erschlossen.
Ein großzügiges, transparentes Foyer mit Ausstellungsfläche und Wartezone für Besucher bildet die kommunikative Mitte des Gebäudes. Über einen dreigeschossigen Luftraum mit attraktiver Treppenverbindung werden alle Büroebenen auf kurzem Weg miteinander vernetzt. Foyer und Galerieebenen öffnen und orientieren sich zur „Grünen Mitte“ und verbinden Architektur und Freiraum zu einem homogenen Raumgefüge.
Ein weiterer Eingang bündelt die fußläufigen Verbindungen vom Casino, Parkplatz und den Vertriebshallen über die „Grüne Mitte“ im Foyer. Vom zentralen Empfang mit angelagerter Poststelle sind beide Eingänge einsehbar und kontrollierbar.

Der Konferenz- und Schulungsbereich mit Garderobe, Besucher-WC´s und Catering wird direkt vom Foyer erschlossen. Vier Besprechungsräume und der Schulungsraum gruppieren sich um eine gemeinsame Erschließungs- und Aufenthaltszone. Zwei weitere Besprechungsräume sind im 1.OG als interner Besprechungsbereich angeordnet.

Die Bürobereiche werden jeweils vom Foyer direkt erschlossen und ermöglichen die Organisation von ungestörten Open Space –Zonen ohne Durchgangsverkehr. Auf 14.00 m Gebäudetiefe im Lichten können nach Bedarf unterschiedliche Büroformen (Kombibüro, Teambüros, Einzelbüros, Open Space) wirtschaftlich organisiert werden. Alle Arbeitsplätze sind gleichwertig belichtet und natürlich belüftet. In einer gemeinsamen Multizone können Technikinseln, Garderoben, Teamregistraturen, Teeküchen und akustisch geschirmte Besprechungsmöglichkeiten und Lounge-artige Aufenthaltsbereiche positioniert werden.
Direkt an das Foyer angrenzend sind Sondernutzungsbereiche und Nebennutzungen als Einbund organisiert (im 1. OG: die Geschäftsführung, im 2.OG: ID-Spezialisten / Vertrieb Services), auf kurzem Weg für alle Abteilungen erreichbar. Die Geschäftsführung ist bei gleichzeitiger Gewährleistung der notwendigen Intimität vom Foyer aus über die offene Haupttreppe repräsentativ erschlossen. Alle Abteilungen sind horizontal oder vertikal über die zentrale Halle auf kurzem Wege vernetzt. Die beiden notwendigen Fluchttreppen dienen darüber hinaus als zusätzliche Kurzschlussverbindung und Kommunikationstreppen zwischen den Büroetagen.
Die ausloberseitig im Raumprogramm vorgesehenen Nutzflächen beinhalten gemessen an der Anzahl der unterzubringenden Arbeitsplätze eine erhebliche Raumreserve. Eine verdichtete Anordnung kann bei gleichzeitiger Wahrung der hohen Arbeitsplatzqualität Raum für zusätzliche Angebote wie informelle Kommunikationsorte in den Mittelzonen schaffen oder zu einer Flächenreduzierung des Bauvolumens (s. Grundriss 1:100: Reserveflächen) und damit zu Kosteneinsparungen in Herstellung und Betrieb führen.
3. Bauabschnitte
Das Gebäude ist so konzipiert, dass es in zwei Bauabschnitten realisiert werden kann.
Der erste Bauabschnitt einschließlich Foyer positioniert sich im Wesentlichen an der südlichen Grundstücksgrenze, sodass der Bestand bis zur Fertigstellung des 1.BA erhalten werden kann. Im 2. BA werden der Schulungs- und Konferenzbereich, die Bürobereiche Personalabteilung, IT und QM/SLS/PM und der Empfang mit der Poststelle realisiert. Die mögliche Realisierung in einem Bauabschnitt ist im weiteren Verfahren unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten kritisch zu prüfen.

4. Freiraumkonzept
Dem Entwurf liegt die sehr klare und einfache Platztypologie einer „grünen Mitte“ umgeben von einem breiten Rahmen für verschiedene funktionale Anforderungen zugrunde.
Grüne Hügel mit skulptural anmutenden Kopfweiden bestanden und Staudenflure in Kiesflächen erzeugen ein abwechslungsreiches vegetatives Bild mit hoher Außenraumqualität. Dieses Bild lässt sich jahreszeitlich durch die Verwendung von Geophyten (Blau gefärbte Hügel durch Blausternchen – Scilla siberica) verstärken oder in den Abendstunden durch die Verwendung von Bodeneinbaustrahlern unter den Weiden inszenieren.

Während auf den Hügeln eine mobile Möblierung zur Kontemplation einlädt, sind die Terrassendecks Orte der Kommunikation. Eine Möblierung aus Tischen und Stühlen unter Allwetterschirmen vermitteln Verweilqualität für die Pausengestaltung. Unter den Schirmen, den Eingängen zu den Gebäuden entrückt, befinden sich die Raucherbereiche.
Drei in das große „Rasenkissen“ eingeschnittene schmale niveaugleiche Promenadenwege erlauben eine diagonale Querung der Platzfläche auf kurzem Wege.

Um aus ökologischen und ökonomischen Gründen die Einleitung von Regenwasser in das öffentliche Kanalnetz zu reduzieren, wird das Oberflächenwasser der befestigten Flächen in Rigolen gepuffert und sukzessive versickert. Hierzu wird die „Grüne Mitte“ als Kieskoffer ausgebildet. Alle verkehrstechnischen Anforderungen werden beachtet: unter einem Baumdach orientieren sich zur Straße hin die Besucherparkplätze, die Kunden- und Lieferantenstellplätze bleiben erhalten, die Mitarbeiterstellplätze befinden sich hinter der Waldfläche Maschanger.



5. Konstruktion und Material
Das Gebäude ist als Stahlbetonkonstruktion mit wirtschaftlichen Spannweiten (6,0/8,0m) und Flachdecken konzipiert. Die Treppen und Sanitärkerne dienen als aussteifende Bauteile. Die Stützen im Fassadenbereich sind im Ausbauraster in die Fassaden-/Brüstungsebene integriert. Das gewählte Ausbauraster mit 1,20 m ist sehr wirtschaftlich und erzielt die angestrebten Flächenwerte. Eine niedrige Brüstung (h=45cm) dient neben den Betondecken als zusätzliche Speichermasse.
Die Fenster sind als Pfosten-Riegel-Konstruktion konzipiert und ermöglichen durch den Verzicht auf Fensterstürze eine gute Belichtung bis in die Gebäudemitte. Trennwandanschlüsse sind im Ausbauraster alle 1.20 m möglich. Farbige öffenbare Paneele rhythmisieren die Fassade spielerisch und dienen als Lüftungsklappe zur Nachtauskühlung und zur Lüftung in der Übergangszeit. Darüber hinaus ermöglichen größere Öffnungsflügel eine effektive Stoßlüftung. Alle Arbeitsplätze haben außenliegenden Sonnenschutz mit integrierten Lichtlenklamellen und innenliegenden Blendschutz.
Geschlossenen Wandanteile und Brüstungen sind mit dunklen Metalltafeln (z.B. Alucobond, Farbton: Anthrazit) verkleidet. Im Innenraum sind die tragenden Fassadenpfosten aus Holz vorgesehen und schaffen zusammen mit der durchlaufenden tiefen Fensterbank ein angenehmes Raumambiente. Das Fassadenbild ist insgesamt sehr homogen und präzise im Detail. Es garantiert durch die metallischen Oberflächen eine exakte, wertige Verarbeitung und repräsentiert das „Qualitätswerkzeug“ Architektur.

6. Energiekonzept:
Grundsätzlich wird ein ganzheitliches Energiekonzept angestrebt bei dem Gebäude und Technik eine Einheit bilden. Das Gebäude legt durch eine kompakte Bauweise mit optimiertem A/V-Verhältnis, klaren Grundstrukturen und Rastern sowie mit höchstwärmedämmenden Außenbauteilen ohne Wärmebrücken den Grundstein für ein reduziertes hocheffizientes Gebäudetechnikkonzept.
Heizung:
Das Gebäude wird mittels einer thermoaktiven Decke, die auf niedrigstem Temperaturniveau betrieben wird in Verbindung mit einer Wärmepumpe beheizt. Durch höchstwärmegedämmte Außenbauteile kann der Heizwärmebedarf auf ein absolutes Minimum gesenkt werden. Die niedrigen Vorlauftemperaturen des großflächigen Heizsystems führen zu optimalen Arbeitszahlen der Wärmepumpe. Als Wärmequelle wird das Grundwasser durch Saug- und Schluckbrunnen verwendet. Zusätzlich werden weitere Wärmequellen wie z.B. die Abwärme aus Serveranwendungen genutzt.
Kühlung:
Das Gebäude wird nicht aktiv durch eine Klimaanlage gekühlt, jedoch können die thermoaktiven Decken in den heißen Sommermonaten durch die Nutzung des Grundwassers leicht abkühlt werden, um behagliche Verhältnisse im Innenraum sicherzustellen. Die sommerlichen Wärmelasten werden durch effiziente außen liegende Sonnenschutzmaßnahmen, die Verwendung modernster Elektrogeräte und ein intelligentes Beleuchtungskonzept deutlich reduziert werden.

Lüftung:
Grundsätzlich können alle Gebäudeteile natürlich durch Öffnungsflügel in der Fassade belüftet werden. Durch die hohe Belegungsdichte im open space Büro und die hohen Raumtiefen wird eine zusätzliche mechanische Lüftungsanlage zur Be- und Entlüftung geplant. Diese Lüftungsanlage dient lediglich dem hygienischen Mindestluftwechsel. Die Luft wird durch eine hocheffiziente Wärmerückgewinnung von über 90% vorkonditioniert. Technisch aufwändige zusätzliche Luftbehandlungen wie Heizen oder Kühlen werden nicht notwendig. Der Raumbedarf sowohl für Lüftungsgeräte als auch für Lüftungskanäle kann dadurch auf ein Minimum reduziert werden. Der Energieverlust über die Lüftung wird durch die Wärmegewinnung ebenfalls deutlich reduziert.
Licht:
Die Fassade erhält einen doppelten Sonnenschutzbehang zur gesteuerten Tageslichtlenkung in die Raumtiefe. Der energieintensive Einsatz von Kunstlicht kann dadurch reduziert werden. Die Bürobereiche erhalten eine präsenzgesteuerte Grundbeleuchtung mit LED-Leuchten. Zusätzlich kommt eine individuell regelbare Arbeitsplatzbeleuchtung ebenfalls in LED Technik zur Ausführung. Ein innenliegender Blendschutz, der an der Fassade von unten nach oben geführt werden kann, vermeidet Blendungen im Bildschirmarbeitsbereich und lässt gleichzeitig Tageslicht im oberen Fensteranteil in den Raum.
Strom:
Eine Photovoltaikanlage auf dem Dach des Gebäudes und das auf der Liegenschaft vorhandene BHKW dienen zur Deckung des Strombedarfs der gesamten Gebäudetechnik und der Beleuchtung. Zusätzlich können die Stromerträge zur Unterstützung der Wärmepumpe herangezogen werden. Hierdurch wird ein Null-Energie-Gebäude in der Jahresbilanz möglich.
Ökologie:
Die massive Gebäudegrundstruktur wird durch flexible Ausbauvarianten unter Verwendung ökologisch einwandfreier zertifizierter Baustoffe ergänzt. Grundsätzlich werden geklebte irreversible Konstruktionen durch klare Detaillösungen vermieden und somit die Basis für ein späteres Recycling aller verwendeten Baustoffe geschaffen. Die Dachflächen werden, auch zur Verbesserung des Mikroklimas, extensiv begrünt, das abfließende Regenwasser kann in einem Grauwassersystem im Gebäude genutzt werden.
Eingang

Eingang

Außenperspektive 2

Außenperspektive 2

Details

Details

Grundriss 00

Grundriss 00

Grundriss 01

Grundriss 01

Grundriss 02

Grundriss 02

Innenperspektive

Innenperspektive

Innenperspektive

Innenperspektive

Isometrie Möblierung

Isometrie Möblierung

Lageplan

Lageplan

Schnitt Bürolandschaft

Schnitt Bürolandschaft

Schnitt Foyer

Schnitt Foyer